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Theoretische Grundannahmen

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Seenotrettung und Kirchenasyl

Part of the book series: Organisation und Gesellschaft - Forschung ((OGF))

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Notes

  1. 1.

    Zu den verschiedenen Fluchtursachen und zu Klimaflüchtlingen siehe Zolberg (1983); Zolberg et al. (1986, 1989); Behrman und Kent (2018). Zu Elitenmigration als andere Form der Migration siehe Cohen et al. (2013); Beaverstock et al. (2013); Birtchnell (2014); Koh und Wissink (2017); Brooks und Waters (2013); Favell (2003).

  2. 2.

    Zur Hierachie von sozialen Gütern und Ressourcen siehe Parkin (1979); Lenski (2017 [1977]); Walzer (2006); Steinert (2004).

  3. 3.

    Sofern man Mitglied eines demokratischen Staates und einer Gesellschaft ist, die viele Ressourcen besitzen, stellt die Mitgliedschaft andere Rahmenbedingungen für ein Subjekt bereit, als wenn man einem armen autoritären Staat zugehörig ist (Walzer 2006). Walzer verdeutlicht, dass der Zugang zur Gemeinschaft über die Mitgliedschaft, die eine elementare Schließungskategorie ist, reguliert wird. Mitgliedschaft ist gleichermaßen keine Garantie für den Zugang zu anderen Sozialgütern, sie ist aber wesentliche Voraussetzung. An Walzers Ausführungen wird deutlich, dass Güter wie Sicherheit, Wohlfahrt und Grundversorgung nur über das Gut der Zugehörigkeit zu einer Gemeinschaft zu erreichen sind (Walzer 2006, S. 108). Walzer stellt demzufolge fest, dass „[d]as erste und wichtigste Gut, das wir aneinander zu vergeben und zu verteilen haben, […] [die] Mitgliedschaft in einer menschlichen Gemeinschaft“ ist (Walzer 2006, S. 65).

  4. 4.

    Zu Bedingungen für irreguläre und illegalisierte Migranten und deren Bedeutung für den Wohlfahrtsstaat: (Bast et al. 2012; Finotelli 2007; Finotelli und Arango 2011; Zincone 2009; Bommes und Sciortino 2011; Ambrosini 2012b, 2013).

  5. 5.

    Grenzen sind nicht hermetisch geschlossen, vielmehr gibt es unterschiedliche Wege des Zugangs, allerdings bedeutet der Ausschluss vom Asylverfahren meist, dass auf weitere Ressourcen der Gemeinschaft kein Zugriff besteht. So haben „unter gewissen Umständen Fremde […] einen Anspruch auf unsere Gastfreundschaft, unsere Hilfe und unser Wohlwollen“ (Walzer 2006, S. 67). Ein zweiter wesentlicher Grund weshalb ausgeschlossen wird, ist die Knappheit von Ressourcen. Dabei kann der Mangel von Arbeitsplätzen genauso wie die Begrenztheit von Wasser, Rohöl oder Lebensmitteln gemeint sein (Weber 1980, S. 25). Sobald eine Partei um Mitglieder wirbt, ist man um größtmögliche Offenheit der sozialen Beziehung bemüht, um möglichst viele Akteure an der Beziehung und dem damit verbundenen Handeln (Mitgliedschaft in der Partei) teilnehmen zu lassen. Sofern soziale Güter, wie Rohstoffe oder Landbesitz, verteilt werden sollen, schränkt man die an der Beziehung partizipierenden Akteure ein.

  6. 6.

    Zur Kontrolle von Migration vgl. (Sciortino 1999; Brochmann und Hammar 1999; Djajić und Michael 2014; Finotelli und Sciortino 2013; GUIRAUDON und LAHAV 2000; Hollifield et al. 2014).

  7. 7.

    Grenzen verdinglichen sich in Form von Artefakten wie Pfosten, Zäune und Wachtürme der materialisierte Ausdruck von Grenze und gleichzeitig staatlicher Herrschaft (Osterhammel 2010, S. 177).

  8. 8.

    Zur analytischen Bestimmung des Exklusions-, Ausgrenzungs- sowie Underclass-Begriffs, der verschiedenen Exklusionsdebatten und deren theoretische Einbettung siehe auch Bude und Willisch 2006 sowie Kronauer 2010 oder Byrne 2010.

  9. 9.

    Umfangreiche Erörterung der Theorie sozialer Schließung sind bei Mackert (1999) und Bös (1997) zu finden.

  10. 10.

    Hinzu kommen drei analytische Dimensionen, die die Schließungstheorie umfasst: Grenzen, Identitäten und Gemeinschaften (Mackert 2012, S. 3). Diese Dimensionen können gleichermaßen als „Vorbedingungen und Effekte“ der sozialen Schließung gesehen werden. Schließungsprozesse führen meist zur Herausbildung von Grenzen, Identitäten und Gemeinschaften und setzen diese auch voraus. Mackert fasst dies folgend zusammen: „First, social closure establishes boundaries of different kinds between those who are in and those who are out; second, closure processes produce a specific identity of those who are in; third, closure consequently triggers the creation of a certain community“ (2012, S. 3). Wesentliche Autoren, die den wissenschaftlichen Diskurs zu Grenzziehungs- und Grenzkonstruktionsprozessen belebt und ausgebaut haben, sind u. a. Andrew Abbott (1995) Frederik Barth (1998), Michèle Lamont und Marcel Fournier (1992) sowie Charles Tilly (2005). Die weitere analytische Dimension, die Mackert nennt, sind Identitäten. Während Grenzziehungen klar kennzeichnen welche Akteure zu einer Gruppe, Gemeinschaft oder Gesellschaft gehören und welche Akteure Außenseiter bzw. Nichtmitglieder sind, zeichnet sich die prozessuale Identitätskonstruktion dadurch aus, dass Wir-Sie-Konstruktionen geschaffen werden (dazu Tilly 2005; Merton 1972). Die (Re-)Produktion von Gemeinschaft ist die dritte analytische Dimension. Hierbei haben insbesondere Neuwirth (1969), Brubaker (2007) Walzer (1983); Wimmer (2008) einen herausragenden Beitrag geleistet (Mackert 2012, S. 4).

  11. 11.

    Die Studie Asyle von Goffman (2014) bietet einen analytischen Zugang zu total geschlossenen Institutionen.

  12. 12.

    Dass ebendiese Zugangskriterien soziale Konstruktionen sind, zeigt sich bei dem Aufsatz von Barth (1998).

  13. 13.

    Das Ghetto und die Gated Community sind beispielhaft dafür. In beiden Formen der geschlossenen Gemeinschaft – freiwillig geschlossen oder durch äußeren Zwang geschlossen – werden vorhandene Güter innerhalb der Gemeinschaft nochmals anhand bestimmter Kriterien verteilt. Zu Schließungsprozessen, die das Ghetto und Gated Communities bedingen sowie strukturieren: Litz (2000); Wacquant op. (2006); Marcuse (1997a, 1997b).

  14. 14.

    Eine historische Vergleichsstudie zur Herausbildung der Staatsbürgerschaft in Deutschland und Italien hat Gironda (2010) vorgelegt.

  15. 15.

    Zu nennen seien Michel Foucault (2016) mit Überwachen und Strafen oder Erving Goffmans (2014) Werk Asyle. Randall Collins (2004) geht in seiner Analyse auf organisationale Settings ein, die auf die Entwicklung von Eliten und Professionen wirken. Charles Tilly (1999) hat nicht nur gezeigt, inwiefern sich Kategorien der Ungleichheit in Organisationen herausbilden. Vielmehr argumentiert er, dass die Kategorien der Ungleichheit sich dauerhaft manifestieren, da Organisationen durch die Ungleichheitskategorien organisationsinterne Probleme lösen können. James Coleman (1988) hat sich mit der Schließung von Netzwerken beschäftigt. Weiterhin hat Ronald Burt (1992, 2004) mit seiner Analyse eine genuin schließungstheoretische Arbeit in die Netzwerkforschung eingeführt und die Konzepte structural hole und brokerage in der Netzwerk- und Organisationsforschung neu konzeptualisiert. Die Studie von Albert O. Hirschman stellt weiterhin einen Versuch dar, Exklusionsprozesse (Abwanderung aus einem System) und Claim-Making Prozesse (durch Widerspruch Zugang zu sozialen Beziehungen eines Systems zu bekommen) sowohl in Organisationen als auch in Staaten zu erklären (Hirschman 2004).

  16. 16.

    Die Entwicklung der Schließungstheorie dauert bis in die Gegenwart an Mackert (2012). Schließungstheoretische Analysen sind in verschiedenen Forschungsfeldern wiederzufinden: Forschungen, die Erziehungs- und Professionssysteme als Schließungssysteme begreifen, das Konzept des Fremden kann aus schließungstheoretischem Blickwinkel betrachtet werden, den Elitenbegriff aus schließungstheoretischer Perspektive analysieren, Armutsforschung auf schließungstheoretischen Vokabular fußen lassen und natürlich Migrationsphänomene untersuchen und Staatsbürgerschaftsanalysen aus schließungstheoretischen Blickwinkel betrachten Mackert (2012). Zudem wurden in der Stadtforschung räumliche Schließungsaspekte integriert. Ebenso haben Genderstudien das Konzept für einen genuin schließungstheoretischen Zugang genutzt.

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Schmidt, M.O. (2021). Theoretische Grundannahmen. In: Seenotrettung und Kirchenasyl. Organisation und Gesellschaft - Forschung. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-32473-5_2

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-658-32473-5_2

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  • Publisher Name: Springer VS, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-658-32472-8

  • Online ISBN: 978-3-658-32473-5

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