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Dividing Pasts!? Zur Dynamik des Beziehungssystems der Bundesrepublik Deutschland und des Vereinigten Königreiches in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts

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Bilaterale Beziehungen als komplexe Systeme
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Zusammenfassung

Im Sinne meiner theoretisch-methodischen Überlegungen zu einer komplexen Beziehungsforschung rücken in diesem empirischen Teil der Studie mit Hilfe eines komplexen historischen Narrativs zunächst meine Lesart der Entwicklungen des deutsch-britischen Beziehungssystems und der zeitgebunden zentralen Themenfelder dessen politischen Austauschs zwischen 1945 und 1998 in den Fokus. In diesem Zuge versuche ich nicht nur, mich den kontinuierlichen wie kontingenten Prozessen der Selbstorganisation in diesen Bereichen ihres Zusammenwirkens rekonstruierend anzunähern, sondern zugleich auch Phasen tiefergehenden Wandels der Dyade auszumachen.

Eines der erstaunlichen Phänomene der Nachkriegszeit war die außerordentlich enge und herzliche Beziehung zwischen Großbritannien und Deutschland, zwei Nationen, die während des Zweiten Weltkrieges so erbitterte Gegner gewesen waren.

(Bluth 1999, 242)

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Notes

  1. 1.

    Anselm Doering-Manteuffel sieht die entscheidenden Entstehungshintergründe und Wandlungsprozesse dieser Zäsur in den Jahren 1941–1948 angesiedelt. (vgl. 2000, 108) Meine Untersuchung dieses für das deutsch-britische Beziehungssystem entscheidenden Zeitraums bestätigt, wie ich in der Folge zu zeigen beabsichtige, diese Einschätzung und folgt damit der Auffassung diese historische Zäsur als evolutionäre Transformation aufzufassen, die ihren konkreten Niederschlag in einer eben solchen der deutsch-britischen Dyade zwischen 1945 und 1949 findet.

  2. 2.

    Dieser Unterschied ist jedoch nicht auf die deutsch-britische Dyade beschränkt, sondern vielmehr ein genereller Unterschied der Erfahrungsräume kontinentaleuropäischer und britischer Entscheidungsträgerinnen und -träger sowie der Gesellschaften, die auf der Grundlage divergierender historischer Entwicklungen seit der frühen Neuzeit, spätestens jedoch seit 1689, entsprechend aus den Ereignissen der Kriegsjahre grundverschiedene Schlüsse zogen und Erwartungshorizonte aufwiesen. (vgl. Bogdanor 2005, 689 ff.)

  3. 3.

    Gesprächsprotokoll des Treffens Bevins und Adenauers in Ostenwalde, 9. Mai 1949. In: BDFA IV/F Bd. 18 Nr. 34, 90. Das Zitat des britischen Außenministers Ernest Bevin fiel bei seinem Besuch kurz vor Verabschiedung des Grundgesetzes im Mai 1949. Es resümiert den ersten tiefgreifenden Wandel im bilateralen Austausch von Deutschen und Briten nach dem Krieg, der mit der Gründung der Bundesrepublik eine Art Abschluss gefunden hat.

  4. 4.

    Zu dieser Einschätzung siehe auch Cameron 1990, 177; Morgan 1989, 6.

  5. 5.

    Zur Situation der deutschen Bevölkerung am Ende des Krieges und dessen psychologische Folgewirkungen auf die Gesellschaft siehe Vollnhals 2011.

  6. 6.

    Wende 2009, 11.

  7. 7.

    Vgl. Bredow 2008, 60 ff.; Conze 2009, 21 ff.

  8. 8.

    Zur Bedeutung und den Aspekten dieses Terminus siehe Hoffmann 2011, 65–84.

  9. 9.

    Maier 1996, 42. Vgl. auch Winkler 2005. Eine umfassende Darstellung der Ereignisse sowie der Situation der deutschen Bevölkerung kurz vor und nach Kriegsende in Deutschland findet sich bspw. bei Müller und Ueberschär 1995; Sagan 2008.

  10. 10.

    Zur Rolle der Siegermächte und deutschem Handlungsspielraum während der Besatzungszeit siehe Bredow 2008, 82 ff.

  11. 11.

    Für eine komprimierte Zusammenfassung relevanter Entwicklungen in Deutschland während der Besatzungszeit siehe Wengst 2008.

  12. 12.

    Hierbei ist auf die erhebliche Beteiligung der Kolonien und vor allem der Dominions an der Kriegsleistung des Britischen Reiches hinzuweisen. Mit dem Begriff Dominion fasste man ab 1907 die im Wesentlichen von Weißen besiedelten Kolonien der Krone, die auf Grundlage der Balfour Declaration (1926) und des Statute of Westminster (1931) dem Vereinigten Königreich im Rahmen des Britischen Commonwealth of Nations gleichgestellt und als de facto souveräne Staaten zu betrachten waren, die jedoch etliche verfassungsrechtliche Bindungen mit dem Mutterland aufrecht erhielten. Der Begriff verlor schließlich durch die Reformen und Erweiterungen des Commonwealth nach dem Zweiten Weltkrieg seine Bedeutung. Als Dominion wurden Australien, Kanada, Neufundland (bis 1949), Neuseeland und Südafrika bezeichnet; Irland, das 1949 aus dem Commonwealth austrat, nahm eine Sonderrolle ein.

  13. 13.

    Vgl. Garnett, Mabon und Smith 2018, 97 f. Auf der unterschiedlichen Einschätzung des Krieges, der britischen Rolle und dessen Konsequenzen für das Vereinigte Königreich basieren bis heute zwei Traditionslinien der Lesart britischer Außen- und Sicherheitspolitik nach 1945: Robert Self bezeichnet diese zum einen als traditionalistischen Ansatz, der den relativen politischen, wirtschaftlichen und militärischen Niedergang der britischen Rolle in Europa und der Welt betone. Zum anderen stehe diesem eine „transformationalist“ Perspektive in der Literatur gegenüber, die im Zuge der globalen Dynamiken in den Entwicklungen einen durchaus erfolgreichen kontinuierlichen Anpassungs- und Wandlungsprozess britischer Politik sieht. (vgl. 2010, 7 ff.) Ich reihe meine Darstellung ausdrücklich in letztere ein.

  14. 14.

    Vgl. Ferguson 2004, 363.

  15. 15.

    Der Terminus der „Supermacht“ geht auf das Buch des US-amerikanischen Politikwissenschaftlers William T. R. Fox „The Super-Powers“ aus dem Jahre 1944 zurück, in welchem er drei Mächten eine besondere Verantwortung für den globalen Frieden zuweist: dem Vereinigten Königreich, den Vereinigten Staaten und der Sowjetunion. (vgl. 1944)

  16. 16.

    Self 2010, 27. Das Vereinigte Königreich war am Ende des Zweiten Weltkrieges de facto bankrott mit einer im Vergleich zu 1939 verdreifachten Gesamtstaatsschuld von £21.366 Millionen, erschöpften Gold- und Währungsreserven, massiv reduzierten Überseeinvestments und erneut im Vergleich zu 1939 versiebenfachten Schulden in Übersee in Höhe von £3355 Millionen, welche hauptsächlich durch Staaten des Commonwealth gehalten wurden. Auch die Realwirtschaft lag am Boden, so dass John Maynard Keynes im Sommer 1945 zurecht von einem „financial Dunkirk“ sprach, das massive Folgen auf die globale Position und die Gesamtentwicklung des Königreiches in der Nachkriegszeit haben sollte. Siehe zu dieser Thematik ausführlicher Alford 1996, 169–202; Peter 1997, 233–264.

  17. 17.

    Unter diesem Terminus fasst man die im Vergleich zu den Vereinigten Staaten und der Sowjetunion begrenzten Kapazitäten des Vereinigten Königreiches in den entscheidenden Bereichen Wirtschafts- und Finanzleistung, Rohstoffproduktion und Bevölkerung.

  18. 18.

    Vgl. Stocktaking Memorandum Sir Orme Sargents, 11. Juli 1945. In: Gowland und Turner 2000, 4 f. Ferner zur Haltung der konservativen Opposition siehe Macmillan 1969, 102 ff. Allgemeiner auch Orde 1996, 160 f. Eine ausführlichere Darstellung der Haltung des Foreign Office in dieser Zeit liefert Adamthwaite 1985, 225 ff.

  19. 19.

    Reynolds 2000, 148. Der tiefere psychologische Beweggrund dieses Strebens wird in folgendem Zitat deutlich, das die Haltung und Wahrnehmung der Bedeutung der britischen Weltmachtrolle in der Perspektive der führenden außenpolitischen Verantwortungsträgerinnen und -träger noch einmal zusammenfasst: „It must be our objective to maintain our position as a great Power, and this has, indeed, been our main purpose since 1900, when British power was at its zenith. It can be argued […] that our resources are no longer equal to this task, […] but if we accepted a lesser role, it would be so modest as to be intolerable.“ (Roger Makins. Some notes on British foreign policy, 11. August 1951. Zitiert nach: Kaiser 1996, 2)

  20. 20.

    Vgl. Kaiser 1996, 3; Robbins 1994, 172; Roberts 1984, 34.

  21. 21.

    Kettenacker 2011, 181.

  22. 22.

    Lothar Kettenacker resümiert diesen Sachverhalt wie folgt: „Der Zweite Weltkrieg [grub] sich [deshalb] besonders tief in das kollektive Unterbewußtsein der Briten [ein], beruhte er doch auf einem hohen Maß an Konsens, ja ‚Volksgemeinschaftsgeist‘, im Kampf gegen den Ungeist des Dritten Reiches.“ (1991, 196) Zur langfristigen Wirkung dieser Deutung des Krieges im Vereinigten Königreich und der Diskussion um diese siehe Brüggemeier 2006, 165 ff.

  23. 23.

    Darstellungen dieser historisch langfristig prägend gewordenen Phase britischer Geschichte finden sich u. a. bei Bowyer 2010; Clayton und Craig 2010.

  24. 24.

    Vgl. Haggith 2011, 227. Für John Darwin ist diese Unsicherheit das entscheidende Merkmal der britischen Nachkriegserfahrung, stand das Vereinigte Königreich und dessen nationale Identität vor den größten Herausforderungen und Wandlungsprozessen, die es seit mehr als einem Jahrhundert erlebt hatte. (vgl. 2000, 204)

  25. 25.

    Zu dieser Lesart siehe bspw. Barnett 2001.

  26. 26.

    Harrison 2011, 1.

  27. 27.

    Besagter Bericht der von William Beveridge geleiteten interministeriellen Kommission stellte einen der entscheidendsten Schritte bei der Schaffung der Grundstrukturen eines Wohlfahrtsstaates im Vereinigten Königreich nach dem Zweiten Weltkrieg dar.

  28. 28.

    Vgl. Hennessy 1993, 66 ff.

  29. 29.

    Zur Regierungszeit Clement Attlees und der Labour Party siehe bspw. Morgan 1985. Neueren Datums und bilanzierend siehe Marr 2008, 7–111.

  30. 30.

    Für den Wortlaut der Berliner Viermächteerklärung siehe: Erklärung der Regierungen des Vereinigten Königreiches, der Vereinigten Staaten, der UdSSR und der provisorischen Regierung der Französischen Republik (Auszug), 5. Juni 1945. In: AQDG Bd. XXXV Nr. 1.

  31. 31.

    Zu dieser verfassungsrechtlichen Feststellung siehe die Urteile des Bundesverfassungsgerichtes in den frühen 1950er Jahren, zusammengefasst von Friedrich Karl Fromme in: Weidenfeld und Korte 1999, 122.

  32. 32.

    Vgl. Haftendorn 2001, 17. Umfassendere Analysen zur britischen Besatzungspolitik in Deutschland liefern bspw. Foschepoth und Steininger 1985; Kopp 2007; Meehan 2001; O’Riordan 2017; Turner 1989.

  33. 33.

    Deighton 1989, 15 f.

  34. 34.

    Vgl. Kettenacker 1992, 17 f. Lothar Kettenacker stellt die Arbeit und die Ergebnisse dieser Gremien sowie Konzeptionen einzelner Akteure wie Churchills oder des britischen „Chefplaners“ Gladwyn Jebb in seiner Aufarbeitung der britischen Deutschlandplanung umfassend dar. (vgl. 1989, 147–192)

  35. 35.

    Bei allen Planungen für die Zukunft des Deutschen Reiches durch die Diplomaten der Alliierten, die zuständigen Stellen des Foreign Office und sogar durch Premierminister Churchill selbst bleibt umstritten, inwieweit dieser, als unumstrittene Führungsfigur der britischen Kriegspolitik, solchen Überlegungen reale Bedeutung für die Zeit nach einem Sieg über die Nationalsozialisten einräumte. (vgl. Glees 1993, 38; Mawby 2003, 85) Die Bedeutung der detailversessenen britischen Planungen, die ja vor allem die Partner des Vereinigten Königreiches binden sollten, wurde durch deren Skepsis hinsichtlich genauer Beschlüsse zur Zukunft Deutschlands vor Ende der Kampfhandlungen genauso relativiert wie durch den Kriegsverlauf selbst.

  36. 36.

    Kettenacker 1985, 31.

  37. 37.

    Vgl. Greenwood 2000, 6 f.

  38. 38.

    Reynolds 2000, 143. Trotz politischer Willensbekundungen einer engen britisch-US-amerikanischen Partnerschaft zeigten sich schon während des Krieges, aber vor allem an dessen Ende, deren Grenzen. So waren London und Washington nicht in der Lage, eine gemeinsame Verhandlungsposition gegenüber der Sowjetunion während der großen Kriegskonferenzen einzunehmen oder eine abgestimmte Planung und später konkrete Politik in Deutschland zu betreiben. Selbst der Kern der special relationship, der Vereinigte Generalstab beider Staaten, funktionierte nie so reibungslos, wie die Fürsprecher engster Beziehungen es vorgaben. Schließlich sind erhebliche politische Dissonanzen im Austausch zwischen Briten und US-Amerikanern zu erwähnen bspw. in Fragen des Fortbestandes des britischen Kolonialreiches oder der künftigen Weltwirtschaftsordnung. All diese Faktoren nährten in London berechtigtes Misstrauen gegenüber den Vereinigten Staaten, das alsbald durch die abrupte Aufkündigung des Lend-Lease Abkommens im Herbst 1945 bestätigt werden sollte und das Vereinigte Königreich noch weiter in finanzielle Engpässe brachte. (vgl. Watt 1985, 16 ff.)

  39. 39.

    Proebst 1970, 191. Vgl. auch Schmidt 2008, 120 ff. Umso wichtiger war es aus britischer Sicht, dieses Herangehen auf globaler Ebene durch die Schaffung einer neuen Weltorganisation zu ergänzen, die durch die Erklärung der Vereinten Nationen am 1. Januar 1942, die großen Kriegskonferenzen sowie die beiden Vorbereitungs- und die Gründungskonferenz der Vereinten Nationen bis Sommer 1945 als geplantem institutionellem Kern der Nachkriegsordnung des Zweiten Weltkrieges entstand. (vgl. Opitz 2007, 15 f.)

  40. 40.

    Frankreich wurde auch nach seiner Befreiung im Sommer 1944 nicht zu den Verhandlungen des Jahres 1945 in Jalta und Potsdam eingeladen. Dieser Umstand überrascht angesichts des tiefen Misstrauens der Vereinigten Staaten gegenüber dem Nationalen Befreiungskomitee der Franzosen und insbesondere Charles de Gaulle kaum. Paris wurde letztlich vor allem auf Druck des Vereinigten Königreiches und Churchills Fürsprache in den Kreis der Sieger- und Besatzungsmächte aufgenommen, was allerdings keine positive Entwicklung der britisch-französischen Beziehungen in der Folgezeit präjudizierte. (vgl. Watt 1985, 15) Zur Entwicklung der britisch-französischen Beziehungen siehe bspw. Bell 1997.

  41. 41.

    Zu den Verhandlungen, Beschlüssen und politischen Konsequenzen der Kriegskonferenzen siehe bspw. Gruchmann 2005, 356–386 & 465–498.

  42. 42.

    So kam man überein, Deutschland trotz der zonalen Einteilung nicht in Einzelterritorien aufzuspalten, es weiterhin als einen einheitlichen Wirtschaftsraum zu betrachten und die Gesamtverantwortung im Rahmen eines Alliierten Kontrollrates und einer regelmäßig stattfindenden Außenministerkonferenz künftig gemeinschaftlich wahrzunehmen; beschloss Gebietsabtrennungen, Umsiedlungsprogramme und Reparationsverpflichtungen; erlaubte die Wiederherstellung kommunaler Selbstverwaltung sowie in diesem Zusammenhang die Gründung von Parteien und Gewerkschaften und beschloss schließlich die Übel der nationalsozialistischen Herrschaft zu tilgen. Dies alles sollte programmatisch-methodisch durch die sogenannten „4 Ds“ aus Denazifizierung, Demilitarisierung, Demokratisierung und Dezentralisierung in den jeweiligen Besatzungszonen verwirklicht werden. Die entscheidenden Abschnitte des Potsdamer Abkommens finden sich in Amtliche Verlautbarung über die Konferenz von Potsdam (Auszug), 2. August 1945. In: AQDG Band XXXV Nr. 6, 40–46.

  43. 43.

    Vgl. Conze 2009, 27 ff.; Deighton 1990, 28–35; Winkler 2000, 116 f. Eine ausführliche Diskussion der Potsdamer Konferenz, des Abkommens sowie der Rolle der verschiedenen Akteure findet sich bei Timmermann 1997. Hier besonders die Aufsätze von Howarth, Parkes, Mai und King.

  44. 44.

    Vgl. Dumbrell 2006, 50 ff.; Self 2010, 76 f.; Turner 2010a, 31 ff. Die Entwicklungen der unmittelbaren Nachkriegszeit im britisch-US-amerikanischen Beziehungssystem beleuchtet ausführlich Wevill 2011.

  45. 45.

    Eine ausführliche allgemeine Darstellung des Entstehungshintergrundes und der frühen Entwicklung des Kalten Krieges findet sich bspw. bei Gaddis 2007, 17–67.

  46. 46.

    Vgl. Watt 1965, 30 ff.

  47. 47.

    Vgl. Morgan 1985, 243; Pütz 1998, 50; Turner 2010a, 35 f.

  48. 48.

    Vgl. Greenwood 2000, 12 f.; Rothwell 1988, 96.

  49. 49.

    Diesen Umstand betont auch Adolf M. Birke in seinen Ausführungen zur Rolle des Vereinigten Königreiches bei der Entwicklung des Ost-West-Gegensatzes: „[Es] fehlte der britischen Kriegszielplanung ebenso wie der britischen Außenpolitik in der unmittelbaren Nachkriegsphase jene Zielgerichtetheit, die zwangsläufig auf eine Konfrontation mit der Sowjetunion hinausgelaufen wäre. Das Bündnis mit Stalin wurde auch von der Labour-Regierung unter Attlee und Bevin zunächst nicht in Frage gestellt. Noch überwog die positive Einschätzung der Rolle des Kremls, obwohl sich die politische Führungsschicht in London keine Illusionen über den Zwangscharakter des stalinistischen Regimes und die bereits in vollem Umfang erkennbare Bolschewisierung Ostmitteleuropas machte.“ (1999, 182. Vgl. auch Mawby 2003, 85 f.)

  50. 50.

    Vgl. Bullock 1985, 105 ff.

  51. 51.

    Reynolds 2000, 151 f.

  52. 52.

    Vgl. Reynolds 2006, 248 f.

  53. 53.

    Vgl. Barker 1983, 235. Neben dem seit langem als tendenziell antikommunistisch bekannten Premierminister Churchill teilte auch sein Außenminister Eden zumindest zeitweise diese Auffassung. Vor allem die militärische Führung muss aber als Speerspitze einer skeptischen Haltung gegenüber der Sowjetunion betrachtet werden, die während des Krieges jedoch eine Minderheitenmeinung blieb. (vgl. Greenwood 2000, 9 f.; Rothwell 1988, 93)

  54. 54.

    Vgl. Garnett, Mabon und Smith 2018, 108 f.; Reynolds 2000, 148 f.

  55. 55.

    Watt 1985, 21. Vgl. auch Morgan 1985, 235. Aus deutsch-britischer Perspektive stellt sich die Frage, warum man sich im Außenministerium und in der seit Juli 1945 regierenden Labour Party so um eine sachlich betrachtet mehr hypothetische als reale deutsche Gefahr nach Kriegsende sorgte. Hauptgrund dafür war wohl der durch Erfahrungen der 1920/30er Jahre bedingte Erwartungshorizont, ein sich erholendes Deutschland könne die sich etablierende Nachkriegsordnung, die maßgeblich britischen Interessen dienen sollte, durch eine Annäherung an die Sowjetunion – oder noch schlimmer an die Vereinigten Staaten – noch vor ihrer Stabilisierung aushöhlen. (vgl. Mawby 1999, 15 f.) Egal, ob die Entscheidungsträgerinnen und -träger nun die Sowjetunion oder ein wiedererstarkendes Deutsches Reich als größere Bedrohung britischer Sicherheit auffassten, in beiden Fällen war Frankreich als Gegengewicht auf dem Kontinent von elementarer Bedeutung für die künftige Außenpolitik des Vereinigten Königreiches. (vgl. Pütz 1998, 52. Ausführlicher behandelt in Deighton 1990, 38 ff.) Neben dessen militärstrategischer Bedeutung spielte Londons Ambition, die eigene globale Machtposition über eine Führungsrolle in Westeuropa zu sichern, bei Überlegungen einer intensivierten Kooperation mit Paris eine wichtige Rolle. (vgl. Young 1984, 38 ff.) Die Beziehungen gestalteten sich jedoch sowohl unter Charles de Gaulle als auch nach dessen Rückzug 1946 konfrontations- und konfliktreich, da sich an der Seine Misstrauen hinsichtlich der Bereitschaft Londons zu militärischen Verpflichtungen auf dem Kontinent nach den Erfahrungen der Jahre 1939/40 hielt, die politische Landschaft Frankreichs durch das Erstarken der Kommunisten insgesamt instabil war und man hinsichtlich der Zukunft Deutschlands keinen gemeinsamen Nenner fand.

  56. 56.

    Vgl. Jürgensen 1997. Eine detaillierte Betrachtung der diversen Planungen sowie der Meinungsvielfalt auf britischer Seite hinsichtlich der Zukunft Deutschlands findet sich bei Kettenacker 1989, 147–192 & 238–516.

  57. 57.

    Clement Attlee griff mit seinem Wahlkampfversprechen, „ein neues Jerusalem“ für die Briten zu schaffen, 1945 auf William Blakes berühmtes Gedicht „And did those feet in ancient times“ zurück, das Sir Hubert Parry 1916 zu Englands inoffizieller Nationalhymne gemacht hat. Zu den politischen Reformschwerpunkten zwischen Umgestaltung des Wirtschaftssystems bis zum Aufbau des Wohlfahrtsstaates vor dem Hintergrund der britischen Nachkriegssituation siehe Morgan 1985, 45–187.

  58. 58.

    Die britische Besatzungszone umfasste die heutigen Bundesländer Hamburg, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein. In ihr lebten ungefähr 23 Millionen Menschen mit stark steigender Tendenz durch Zustrom von Flüchtlingen aus den östlichen Teilen des Deutschen Reiches. (vgl. Gossel 1999, 35)

  59. 59.

    Vgl. Annan 1996, 147 f.

  60. 60.

    Niedhart 1992, 134.

  61. 61.

    Vgl. Meehan 2001, 43. Jedoch ist angesichts der breiten Befürwortung dieser Vorgehensweise im Vereinigten Königreich, welche durch die Berichte britischer Soldaten über das Konzentrationslager Bergen-Belsen noch einmal maßgeblich verstärkt wurde, die Haltung Winston Churchills erwähnenswert, der stets vor einer pauschalen Bestrafung und Verurteilung aller Deutschen warnte, zum Großmut im Sieg mahnte und bereits den Fokus möglicher Bedrohung des Vereinigten Königreiches Richtung Sowjetunion lenkte. (vgl. ebd., 72.)

  62. 62.

    Zur Frage des britischen Umgangs mit NS-Kriegsverbrechern siehe Bloxham 2006; Kopp 2007, 75–84.

  63. 63.

    Teilweise gingen diese unmittelbar nach Kriegsende eingeleiteten, langfristig für den deutsch-britischen Austausch problematischen Maßnahmen nicht auf britische Initiative zurück, sondern entsprangen US-amerikanischen Überlegungen in Form des US Handbook of Military Government, dessen Herangehensweise mangels eigener Vorbereitungen Londons auf die konkrete Umsetzung der Besatzung vor Ort zunächst übernommen wurden. (vgl. Reusch 1992, 36)

  64. 64.

    Zur Entwicklung des Alltagslebens in der britischen Zone während der Besatzungszeit siehe Kopp 2007, 146–207.

  65. 65.

    Zu den Hintergründen der Entlassung Adenauers im Sommer 1945 siehe Köhler 1994, 362–373. Aus britischer Perspektive Annan 1996, 167 ff.

  66. 66.

    Kabinettsmemorandum ‚The Future of Germany and the Ruhr‘ 11. März 1946. Zitiert nach: Hughes 2007, 11.

  67. 67.

    Zu dieser Einschätzung siehe auch Meier-Walser 2006, 573.

  68. 68.

    Gossel 1999, 26.

  69. 69.

    Vgl. Clark 2007, 761 ff.

  70. 70.

    Vgl. Haggith 2011, 229.

  71. 71.

    Vgl. Fromm 1982, 69–84; Lee 2001, 14. Der vorherrschende Grundtenor zeigt sich beispielhaft am Beginn des 1945 erschienenen, in diesen Jahren äußerst populären, wenn auch historisch tendenziösen Werkes Alan Taylors The Course of German History: „The history of Germans is a history of extremes. It contains everything except moderation, and in the course of a thousand years the Germans have experienced everything except normality. […] One looks in vain in their history for a juste milieu, for common sense – the two qualities which have distinguished France and England. Nothing is normal in German history except violent oscillations.“ (1945, 13 [Hervorhebung im Original])

  72. 72.

    „British re-education policy did not aim to export British institutions and ideas to Germany, but to bring about a ‚change of heart‘, a spiritual and political renewal of the German people. After all, they could draw on a tradition of local self-government and parliamentarism that surely was more deeply rooted in their history than the Führerprinzip, and that was clearly part of Western political culture.“ (Birke 1987, 125)

  73. 73.

    Zur Rolle und Entwicklung der deutschen Beteiligung an der Zonenverwaltung siehe Kopp 2007, 60 ff. In der politischen Arena der britischen Zone gab die Labour-Führung, anders als zunächst aufgrund ihrer sozialistischen Reformpolitik im Vereinigten Königreich erwartet, Mitgliedern der Gewerkschaften und der christlichen Arbeiterbewegung den Vorzug gegenüber der SPD. Besonders Bevin blickte bereits seit dem Ersten Weltkrieg misstrauisch auf die deutsche Sozialdemokratie. Ein entscheidender Grund dafür, dass die Besatzer nicht ausschließlich auf eine enge Kooperation mit der SPD setzten. (vgl. Roberts 1984, 35) Dieser Sachverhalt konnte allerdings den teils parteitaktisch motivierten Vorwurf sowie die subjektive Wahrnehmung Konrad Adenauers, die Labour-Regierung fördere gezielt die Sozialdemokratie, nicht verhindern (vgl. Adenauer 1965, 193 f.), was das Verhältnis des Vorsitzenden der CDU in der britischen Zone zur Labour Party nachhaltig trübte. Dies schmälerte zugleich Adenauers Bereitschaft, die Briten als wichtigen Faktor für Deutschlands Zukunft anzuerkennen und sich daher um ein möglichst verbindliches Verhältnis mit ihnen sowie um förderliche Kontakte mit einzelnen Entscheidungsträgerinnen und -trägern zu bemühen aber nicht – weder nach Meinung der Zeitgenossen noch späterer Analysten. (vgl. Adenauer 1965, 68 f.; Hase 1976, 635 f.; Köhler 1994, 452 f.; Leupold 1997, 139 f.)

  74. 74.

    Christopher Clark weist in seiner monumentalen Geschichte Preußens darauf hin, dass der gesellschaftliche Auflösungsprozess des Hohenzollern-Staates bereits vor 1945 begonnen hatte, nach dem Sieg der Alliierten aber den letzten politischen Anstoß bekam: „Zwischen den verschiedenen britischen Behörden, die das besetzte Deutschland verwalteten, bestand im Herbst 1945 Konsens darüber, dass ‚dieser todgeweihte Leichnam Preußens endlich getötet‘ werden müsse. (Allein die tautologische Formulierung spricht Bände.) Der Fortbestand Preußens stelle einen ‚gefährlichen Anachronismus‘ dar.“ (2007, 766)

  75. 75.

    Vgl. Kettenacker 1989, 534.

  76. 76.

    Erb 2003, 21.

  77. 77.

    Als politische wie zivilgesellschaftliche Multiplikatoren wirkten dabei einerseits deutsche Exilanten sowie handverlesene Kriegsgefangene – später auch Zivilisten –, die im südenglischen Wilton Park (vgl. Volle 1976, 73–100) auf die Demokratisierung Deutschlands vorbereitet wurden, und andererseits rasch wiederhergestellte Kontakte der christlichen Kirchen und anderer Vereinigungen, die den Neuanfang deutsch-britischen Austausches auf Ebene der Zivilgesellschaften nach dem Kriege ermöglichten. (vgl. Ramsden 2006, 236 f. & 249 ff. Zu den Bemühungen der Wiederaufnahme zivilgesellschaftlicher und kultureller Beziehungen im deutsch-britischen Nachkriegskontext und die dabei entscheidende Rolle einzelner Individuen siehe Alter 2002.) Schon ab 1947 – lange vor den ersten deutsch-französischen jumelages – wurde dieser durch erste deutsch-britische Städtepartnerschaften zwischen Bonn/ Oxford, Düsseldorf/ Reading und Hannover/ Bristol ergänzt. (Eine umfassende Darstellung der Entwicklung deutsch-britischer Partnerschaftsbildung findet sich bei Breitenstein 1974.) Schließlich kam nach Jahren beharrlicher Versuche der Wiederherstellung von Kontakten zwischen Deutschen und Briten im März 1949 die Neugründung einer Deutsch-Englischen Gesellschaft (seit 2001 Deutsch-Britische Gesellschaft) sowie im Jahre 1951 einer British-German Association hinzu, die mit ihren Veranstaltungen rasch über die gesellschaftliche Dimension hinaus Wirkung auf das bilaterale System entfalten sollte und damit ebenso der langsamen Wiederbelebung vormaliger Netzwerke beider Seiten diente. (Zur Bedeutung der Deutsch-Britischen Gesellschaft und im Besonderen der „Königswinter-Konferenzen“ siehe Uhlig 1986; Bismarck 2019) Es bleibt jedoch umstritten, welchen konkreten Einfluss diese auf die Beziehungen jenseits einzelner persönlicher Kontakte in der Folge hatten; die gegenseitige allgemeine Wahrnehmung von Briten und Deutschen wurde von diesen Transaktionen der Eliten ohnehin nur eingeschränkt tangiert genau wie bereits seit Ende des 19. Jahrhunderts.

  78. 78.

    Vgl. Niedhart 1993, 207. Der zweite Aspekt wird im britischen Einfluss auf die Verfassungsgebung der Länder in Nordwestdeutschland exemplarisch deutlich, wie Ulrich Schnakenberg aufzeigt (2007).

  79. 79.

    Zu Problemen und Folgen britischer Umerziehungspolitik in Deutschland siehe Welch 1992.

  80. 80.

    Vollnhals 2011, 193 f. An dieser Stelle ist jedoch zu unterstreichen, dass sich die Deutschen in dem Wunsch, die unmittelbare Vergangenheit zu verdrängen, nicht grundsätzlich von den Briten unterschieden, die ebenfalls kein großes Interesse an Berichten und Aufarbeitungsliteratur über den Zweiten Weltkrieg zeigten: „By the end of 1945 people were so fed up with the war and all it had imposed upon their lives, that there were clear signs of an effort to forget the past six years.“ (Haggith 2011, 230)

  81. 81.

    Zur deutschen Reaktion auf die Umerziehungspolitik siehe Niedhart 1993, 207. Zur britischen Reaktion auf das Scheitern der Umerziehung wiederum Kettenacker 1991, 200 f.

  82. 82.

    Dies gilt trotz mancher Teilungsüberlegungen während der Kriegsjahre (vgl. Deighton 1990, 20–25) und Sympathien für Frankreichs Teilungspläne, die sich vor allem in den Reihen der Konservativen fanden.

  83. 83.

    Vgl. O’Riordan 2017, 889 f.

  84. 84.

    Vgl. Kaiser 1996, 12; Watt 1985, 22.

  85. 85.

    Ausführliche Erläuterungen zu Aufbau und Gestalt des Verwaltungsaufbaus der britischen Kontrollbehörden finden sich bei Kopp 2007, 54 ff.; Reusch 1992.

  86. 86.

    Kettenacker 1992, 24.

  87. 87.

    Vgl. Lee 2001, 17 f.; Macmillan 1969, 127.

  88. 88.

    Vgl. Reusch 1992, 38.

  89. 89.

    Vgl. Meehan 2001, 113–132.

  90. 90.

    Zitiert nach: Meehan 2001, 228.

  91. 91.

    Vgl. Rothwell 1988, 102 f. Zur Hungerproblematik in der britischen Zone siehe Farquharson 1988, 154 ff.; O’Riordan 2017, 887 f.

  92. 92.

    Reynolds 2000, 154. Anders als die Sowjetunion waren die Verantwortlichen in London – aber noch wichtiger die Öffentlichkeit – nicht bereit, humanitäre Maßstäbe bei der Behandlung der Deutschen außer Acht zu lassen: Hat sich vor allem das US-amerikanische CARE-Programm ins kollektive Gedächtnis in Deutschland eingebrannt und geholfen, das gesellschaftliche Verhältnis beider nachhaltig zu verbessern, dürfen die britischen Bemühungen die humanitäre Situation in ihrer Zone angesichts der prekären Lage im Vereinigten Königreich selbst nicht verschwiegen noch geringer geschätzt werden, die ein wichtiger Bestandteil des „moralischen Mandats“ waren, den Deutschen in eine demokratische Zukunft zu helfen. Zu diesen humanitären Bemühungen von zivilgesellschaftlicher wie politischer Seite siehe Ramsden 2006, 244 f. sowie ausführlicher Graham-Dixon 2010.

  93. 93.

    Vgl. Mawby 2003, 84 f.

  94. 94.

    Vgl. Leupold 1997, 166ff; O’Riordan 2017, 887.

  95. 95.

    Foschepoth 1988, 184. Zu den Entwicklungen in Folge des US-amerikanischen Vorschlags siehe O’Riordan 2017, 893 f.

  96. 96.

    Für den Wortlaut des Abkommens siehe Abkommen über die wirtschaftliche Verschmelzung der britischen und amerikanischen Zone, 2. Dezember 1946. In: AQDG Band XXXV Nr. 19, 143–148. Zu dessen Entstehung bspw. Kopp 2007, 229–239. Die Westmächte verständigten sich erst im März 1948 darüber, auch die französische Besatzungszone einzufügen und bildeten damit das Vereinigte Wirtschaftsgebiet, auch Trizone genannt.

  97. 97.

    Vgl. Graml 1985, 147; Lee 2001, 24. Auch Adenauer begrüßte die Schaffung der Bizone ausdrücklich, nicht zuletzt, weil dadurch der britische Verwaltungsapparat verkleinert und mehr Verantwortung in deutsche Hände übergeben wurde. (vgl. 1965, 156)

  98. 98.

    Vgl. Deighton 1990, 54–80.

  99. 99.

    Ein für die Entwicklung des deutsch-britischen Beziehungssystems bedeutendes Beispiel in diesem Bereich stellte die zunächst ab 1946 ambitionierte Sozialisierungspolitik von Schlüsselindustrien sowie die geplante Bodenreform dar. (vgl. Kopp 2007, 240–256; O’Riordan 2017, 896 ff.) Die Labour-Regierung trieb diese in Zusammenarbeit mit deutschen Sozialdemokraten zunächst voran, musste sie 1947 aber auf US-amerikanischen Druck beenden. Dieser Umstand entfaltete gemeinsam mit der Demontagepolitik langfristige Nachwirkungen auf den Austausch der deutschen und britischen Sozialdemokratie, der ohnehin aufgrund diverser besatzungspolitischer Auseinandersetzungen Konflikten unterlag. (vgl. Müller 2003, 61) Die Sozialisierungspolitik hatte zuvor wiederum vor allem Adenauer gegen die britischen Besatzer sowie zahlreiche seiner eigenen, christlich-sozialistisch gesonnenen Parteifreunde aufgebracht, die selbige im Geiste des Ahlener Programms der Christdemokratie gut hießen. (vgl. Leupold 1997, 128 ff.) Dabei sollten aus Sicht der britischen Entscheidungsträgerinnen und -träger die Sozialisierungen nicht nur der künftigen Sicherheit vor deutscher Rüstung dienen, sondern vor allem kommunistischer Propaganda den Nährboden in der britischen Zone entziehen (vgl. Steininger 1985, 138 f.), fühlte London sich doch ohnehin in einer Position wachsender Schwäche gegenüber der Sowjetunion.

  100. 100.

    Die Reduzierung globaler Verpflichtungen ergab sich dabei teils aus den politischen Schlussstrichen der Labour-Regierung unter die Krisenherde des Britischen Weltreiches in den Jahren 1945–1947. So teilte man im Februar 1947 der überraschten US-Administration mit, dass man sich außerstande sähe, das Engagement in Griechenland und der Türkei angesichts des wachsenden kommunistischen Einflusses aufrechtzuerhalten, wodurch die Gefahr bestünde, beide Staaten in die Einflusssphäre der Sowjetunion zu verlieren. (vgl. Self 2010, 42 ff. & 80) Außerdem gab London das Mandat über Palästina im April an die Vereinten Nationen zurück und entließ im August den indischen Subkontinent in die Unabhängigkeit. Michael Asteris (2013) betont in diesem Sinne in seiner Neubewertung der Ereignisse, dass die wirtschaftliche Lage bei diesen Entscheidungen zwar eine Rolle gespielt habe, aber letztlich Zeitpunkt und Art selbiger nicht prädeterminiert habe.

  101. 101.

    Angesichts der Unsicherheit hinsichtlich der künftigen US-Politik und Befürchtungen zu sowjetischen Ambitionen in Europa kam bei allen finanziellen Engpässen eine Kürzung der Verteidigungsausgaben der Krone nicht in Frage. Vielmehr beschloss man die Verlängerung der Wehrpflicht, bislang ohne Präzedenz in Friedenszeiten, sowie die Entwicklung einer eigenständigen Nuklearwaffe (ab Januar 1947, nachdem die Vereinigten Staaten das Vereinigte Königreich schon 1945 aus der bislang gemeinsamen Nuklearforschung ausgeschlossen hatten), die als notwendig zum Erhalt des britischen Weltmachtstatus galt. (vgl. Clark und Wheeler 1989, 4 f. & 38 ff.; Deighton 1989, 20)

  102. 102.

    Zu Einfluss und Bedeutung des Antikommunismus auf die Politik der Labour-Regierung in den frühen Jahren des Kalten Krieges siehe Gwinnett 2017.

  103. 103.

    Self 2010, 80. Vgl. auch Orde 1996, 164.

  104. 104.

    Das Konzept einer „Western Union“ kann als Alternativentwicklung eines europäischen Integrationsprozesses betrachtet werden, wobei es im Laufe der ersten Nachkriegsjahre einem deutlichen Wandel unterlegen hat und ursprünglich weit über den Bereich militärischer Kooperation hinausgehen sollte. Die Idee einer westlichen Gruppierung unter Führung des Vereinigten Königreiches im Bündnis mit Frankreich war 1944 im Foreign Office entstanden, aber aufgrund der Ablehnung Churchills und später Bevins Sorgen hinsichtlich der Reaktion der Sowjetunion auf eine derartige Politik zunächst nicht weiterverfolgt worden. Erst nach Churchills Rede in Zürich 1946, mit wachsender Entfremdung von Moskau und der vorsichtigen Annäherung an Paris, leitete Bevin 1947 konkrete Schritte des Aufbaus einer Western Union ein, die in seiner Western-Union-Rede im Januar 1948 gipfelten. Neben militärischer sollte auch politische und wirtschaftliche Zusammenarbeit in Form einer Zollunion enthalten sein – eine „spiritual union“ der Westeuropäer mit Unterstützung Washingtons erwachsen. Interne Widerstände, Londons wirtschaftliche Abhängigkeit von den Vereinigten Staaten und Spannungen mit Paris, der Marshallplan, der Haager Kongress 1948 und die Zuspitzung des Konfliktes mit der Sowjetunion in Form der Berlin-Blockade trugen schrittweise dazu bei, Bevins Pläne zunächst auf den militärischen Bereich zu fokussieren und schließlich gänzlich obsolet werden zu lassen. Die Bildung einer britisch dominierten, eigenständigen „Dritten Kraft“ zwischen den verbliebenen Supermächten basierend auf kolonialer Kooperation zwischen London und Paris sowie einer europäischen Wirtschaftszone wich in Bevins Politik einer Konzentration auf transatlantische Kooperation und britisch-US-amerikanische Interdependenz. Das Western Union-Konzept stellte demnach einen Versuch der Aufrechterhaltung britischer Weltmacht mittels Stützung selbiger durch die London angetragene Führungsrolle in Westeuropa dar, der angesichts der weltpolitischen Entwicklungen der Jahre 1947 f. im Zuge einer umfassenden Anpassung und neuen Prioritäten britischer Außenpolitik hinfällig wurde und ohnehin von Teilen des außenpolitischen Establishments stets nur halbherzig unterstützt worden waren. (vgl. Greenwood 2000, 38–72; Warner 1984, 62–69)

  105. 105.

    Vgl. Gowland, Turner und Wright 2010, 19 f.; Longden 2003, 124; Orde 1996, 170.

  106. 106.

    Vgl. Bitsch 2008, 39 ff.; Greenwood 2000, 60 ff. Hermann Graml betont ergänzend, dass mit dem Scheitern der Londoner Außenministerkonferenz dieses „Instrument internationaler Politik“ seine Bedeutung faktisch verlor und damit als Verhandlungs- und Mediationsrahmen der Siegermächte irrelevant wurde, was einer Verschärfung der Blockkonfrontation des Kalten Krieges weiteren Vorschub leistete. (vgl. Graml 1985, 195)

  107. 107.

    Für den Wortlaut der Rede George Marshalls an der Harvard University siehe Rede des amerikanischen Außenministers George Marshall, 5. Juni 1947. In: AQDG Band XXXV Nr. 24, 172–174.

  108. 108.

    Reynolds 2000, 169.

  109. 109.

    Vgl. Bullock 1985, 457 f.; Turner 2010a, 41 f. Das Vereinigte Königreich hielt daneben auch an seiner Forderung nach Aufrechterhaltung der Reparationsleistungen und Demontagen fest, um Deutschland jegliche Grundlage einer künftigen Aggressionspolitik zu entziehen und es besser kontrollieren zu können. Diese Haltung, die von Frankreich unterstützt wurde, belastete die britisch-US-amerikanischen, aber auch die westdeutsch-britischen Beziehungen bis 1949 schwer und konnte erst nach Gründung der Bundesrepublik schrittweise gelöst werden. (vgl. Foschepoth 1988, 189 ff.)

  110. 110.

    Zur britisch-US-amerikanischen Konfrontation über das Organisationsprinzip der OEEC siehe bspw. Hogan 1987, 88–134; Milward 1984, Kap. 5.

  111. 111.

    Vgl. Marr 2008, 26; Young 1995, 91.

  112. 112.

    Simon Bulmer merkt zu diesem langfristig bedeutsamen Phänomen britischer Europapolitik ergänzend an: „Für die britischen Eliten oder die breitere Öffentlichkeit gab es keinen Grund, das traditionelle nationalstaatliche Ordnungssystem in Frage zu stellen, da Großbritannien während des Krieges seine territoriale Integrität behaupten und durch den Siegerstatus auch seinen Nationalstolz steigern konnte. Auch aus einer globalen Perspektive – die sich in der kolonialpolitischen Rolle des Landes, dem Beitrag zum Aufbau weltweiter ökonomischer Institutionen, einem ständigen Sitz im Weltsicherheitsrat und der besonderen Beziehung zu den USA manifestierte – gab es keinen Anlass, die europäische [gemeint ist die supranationale; Anm. ANL] Integration in den Mittelpunkt der britischen Außenpolitik zu stellen.“ (2006, 550 f.)

  113. 113.

    Vgl. Orde 1996, 173; Warlouzet 2011, 423.

  114. 114.

    Für den Wortlaut der Rede Churchills am 19. September 1946 an der Universität Zürich siehe Zurich Speech on the United States of Europe, Zürich, 19. September 1946. In: Leonard und Leonard 2002, 13 ff.

  115. 115.

    Vgl. Hughes 2007, 28. Das galt einerseits aufgrund der deutlichen Befürwortung eines vereinten Europas mit britischer Schützenhilfe durch den damaligen Oppositionsführer Winston Churchill und seine als europafreundlich – wenn auch nicht prosupranationalistisch (‚föderalistisch‘ im britischen Jargon) geltende Conservative Party, andererseits aber genauso angesichts der konkreten politischen Entscheidungen in dieser Frage durch die regierende Labour Party und ihren Außenminister Ernest Bevin: „It is an unfair exaggeration to condemn Bevin’s policy as ‘anti-European’. He had a European vision, but it was founded on an evolutionary, unwritten approach, based on the development of the British Constitution.“ (Young 1984, 117) Dennoch ist darauf hinzuweisen, dass europäische – ähnlich wie deutsche – Fragen während dieser Jahre nie losgelöst vom großen Ganzen britischer Weltpolitik, sondern stets als ein Faktor betrachtet wurden, der von dieser maßgeblich bedingt wurde. Ein Überblick über die Europapolitik der Labour-Regierungen sowie die Rolle deren zentraler Verantwortlicher im Foreign Office findet sich bei Warner 1984; Richardson 2019.

  116. 116.

    Roberts 1984, 34. Vgl. auch Gossel 1999, 23.

  117. 117.

    Die traditionelle britische Skepsis gegenüber idealistischen, als utopisch empfundenen, politischen Zukunftsszenarien, wie sie bereits Sir Robert Peel mit Blick auf die Deutsche Frage formuliert hatte, brachte Bevin im Januar 1948 in seiner berühmten Western Union Rede im Unterhaus noch einmal auf den Punkt: „It is easy to draw up a blueprint for a united Western Europe and to construct neat-looking plans on paper. […] While I do not wish to discourage the work done by voluntary political organisations in advocating ambitious schemes of European unity, I must say that it is a much slower and harder job to carry out a practical programme which takes into account the realities which face us, and I am afraid that it will have to be done a step at a time.“ (Rede Ernest Bevins vor dem Unterhaus zum Konzept einer Western Union, 22. Januar 1948. In: Gowland und Turner 2000, 9)

  118. 118.

    Zur Bedeutung dieses Wirkungskreises betont Wolfram Kaiser: „The importance of the Commonwealth and Empire for Britain was not, however, restricted to the economic sphere. The wartime alliance of the Dominions with Britain appeared to have cemented the political bonds which kept the Commonwealth together. British politicians still generally saw Britain as the natural centre of a group of states bound together by history, common traditions and culture rather than by elaborate institutions, which could play a useful political role in the world. Leadership of the Commonwealth initially still seemed the most suitable basis for Britain’s claim to a continued world power role.“ (1996, 5) Ausführlich zur Relevanz des Empire/Commonweath-Wirkungskreises britischer Außenpolitik in der Nachkriegszeit siehe Heinlein 2007.

  119. 119.

    Zu Überlegungen eines westeuropäischen Blocks siehe Rothwell 1988, 98. Die Sicht des Außenministeriums fasst Adamthwaite (1985, 226 ff.) zusammen. Zur Haltung der militärischen Führung des Vereinigten Königreiches in dieser Problematik siehe Longden 2003.

  120. 120.

    Vgl. Mommsen 1999b, 190; Rothwell 1988, 99 f.

  121. 121.

    Interview mit Lord Joe Garner. In: Charlton 1983, 62.

  122. 122.

    Zu dieser Einschätzung siehe auch Milward 2002, 2 ff. Milward betont dabei vor allem die geringe Bedeutung des Kontinents für die britische Wirtschaft(spolitik) der unmittelbaren Nachkriegszeit und bis Ende der 1950er Jahre.

  123. 123.

    Robbins 2005, 236. Brian Harrison unterstreicht mit selber Stoßrichtung: „For the UK to embrace only one of these options would have seemed a quite unnecessary and even humiliating concession, given her current economic and political prestige, and would have been decidedly unwelcome at home.“ (2011, 9)

  124. 124.

    Bspw. Deighton 1995, 156 ff.; Garnett, Mabon und Smith 2018, 102 ff. Churchill beschrieb die singuläre Position des Vereinigten Königreiches im Zentrum und als Bindeglied dieser drei weltpolitischen Wirkungskreise auf dem Kongress der Conservative Party im Jahre 1948 wie folgt: „The first circle for us is naturally the British Commonwealth and Empire, with all that comprises. Then there is also the English-speaking world in which we, Canada, and the other British Dominions play so important a part. And finally, there is United Europe. These three majestic circles are co-existent, and if they are linked together there is no force of combination which would overthrow them or even challenge them. Now if you think of the three interlinked circles you will see that we are the only country which has a great part in every one of them. We stand, in fact, at the very point of junctions, and here in the Island at the centre of the seaways and perhaps of the airways, also we have the opportunity of joining them all together.“ (Speech at Llandudno on 9 October 1948. In: Churchill 1950, 407–424)

  125. 125.

    Vgl. Self 2010, 34–39.

  126. 126.

    Erb 2003, 20.

  127. 127.

    Zu den außenpolitischen Konzeptionen Konrad Adenauers, Kurt Schumachers und Jakob Kaisers siehe ausführlicher Bierling 2005, 74–81; Colschen 2010, 122 ff.; Hacke 2003b, 32–54.

  128. 128.

    Winkler 2000, 127. Vgl. auch Conze 2009, 50 f.

  129. 129.

    Vgl. Leupold 1997, 115.

  130. 130.

    Vgl. Bierling 2005, 77; Hacke 2003b, 35 ff.

  131. 131.

    Colschen 2010, 124.

  132. 132.

    Müller 2003, 60. Für Schumachers europapolitische Vorstellungen bis 1949 allgemein siehe ebd., 41–67.

  133. 133.

    Hacke 2003, 49.

  134. 134.

    Zu Adenauers Antikommunismus vgl. beispielhaft seine Aussagen in ‚Deutschlands Stellung und Aufgabe in der Welt‘ – Rede auf dem 1. Bundesparteitag der CDU in Goslar, 6. März 1946. In: Adenauer Reden, 186 ff. Zu Adenauers Weltbild siehe ausführlicher Schwarz 2010.

  135. 135.

    Vgl. Bierling 2005, 75 f. Ferner zu Adenauers Konzept und den Hintergründen des Westbindungskonzeptes Kissener 2010, 19 f. & S. 22 ff.

  136. 136.

    Zu den genannten inhaltlichen Aspekten siehe beispielhaft Konrad Adenauers programmatische Thesen in seinen Grundsatzreden vom März 1946 und August 1948: Grundsatzrede des 1. Vorsitzenden der Christlich-Demokratischen Union für die Britische Zone in der Aula der Kölner Universität, 24. März 1946. In: Adenauer Reden, 82–94; ‚Eine Hoffnung für Europa‘: Eröffnungsrede zum 2. Parteitag der CDU der Britischen Zone in Recklinghausen, 28. August 1948. In: Adenauer Reden, 126 ff.

  137. 137.

    Hacke 2003, 50. Christian Hacke spielt hierbei auf Adenauers Erfahrungen mit der britischen Besatzungsmacht sowohl in der Zwischenkriegszeit als auch ab 1945 an – insbesondere seine Entlassung als Kölner Oberbürgermeister.

  138. 138.

    Vgl. Leupold 1997, 144 f.; Schwabe 1981, 356.

  139. 139.

    Schwabe 1981, 357.

  140. 140.

    Vgl. Rothwell 1988, 104.

  141. 141.

    Siehe hierzu Schlußkommuniqué der Londoner Sechs-Mächte-Konferenz über Deutschland, 7. Juni 1948. In: AQDG Band XXXV Nr. 34, 238–242.

  142. 142.

    Vgl. From Berlin to Foreign Office: Telegram No. 494 C 2211/71/18, 20. März 1948. In: DBPO III Bd. 6 Nr. 5.

  143. 143.

    Unterhausdebatte zu den Beschlüssen der Londoner Sechs-Mächtekonferenz, 9. Juni 1948. In: BDFA IV/F Bd. 13 Nr. 24, 44.

  144. 144.

    Lars Colschen hebt dafür, wie zuvor schon Werner Link oder Wilfried von Bredow, die Bedeutung der Struktur des globalen Systems dieser Jahre hervor, wenn er zusammenfassend schreibt: „Letztlich handelte es sich nicht allein um ein Ringen um das bessere außenpolitische Konzept oder die überzeugenderen Argumente. Vielmehr waren es die Rahmenbedingungen, die dazu beitrugen, dass die Konzepte von Kaiser und Schumacher chancenlos blieben.“ (2010, 126)

  145. 145.

    Vgl. Wengst 2008, 128 f. Zu Grundlagen, Entstehung und Entwicklung der Sozialen Marktwirtschaft siehe bspw. Schlecht 2001. Zur Anfangszeit besonders 61–114.

  146. 146.

    Vgl. Haftendorn 2001, 21.

  147. 147.

    Vgl. Lee 2001, 34.

  148. 148.

    Zur wirtschaftlichen Dimension der deutsch-britischen Beziehungen in diesen Jahren siehe ausführlich Ringe 1996, 55–285. Zu genanntem Aspekt besonders 57–66.

  149. 149.

    Vgl. Rede vor Studenten im Chemischen Institut der Universität Bonn, 21. Juli 1948. In: Adenauer Reden, 111 ff.; Köhler 1994, 462 ff. sowie zur Reaktion der SPD siehe Müller 2003, 92 ff.

  150. 150.

    Vgl. Conze 2009, 40 ff. Eine ausführliche Darstellung des Verlaufs der Verhandlungen des Parlamentarischen Rates und der Entstehung des Grundgesetzes findet sich bspw. bei Feldkamp 2008. Zur Rolle des Vereinigten Königreiches in diesem Prozess Birke 1994.

  151. 151.

    Vgl. Robertson an Bevin: Germany – Annual Review for 1948, 9. April 1949. In: BDFA IV/F Bd. 18 Nr. 23, 59–64. Eine ausführliche Darlegung der Vorgeschichte und des Ablaufes der Blockade Berlins findet sich bspw. bei Bell 1988.

  152. 152.

    Extract from Cabinet conclusions CAB 128/12, 28. Juni 1948. In: DBPO III Bd. 6 Nr. 31. Vgl. zu dieser Haltung auch Gossel 1999, 44 f.; Turner 2010a, 44 f.

  153. 153.

    Zu den britisch-US-amerikanischen Verhandlungen in dieser Frage siehe BDFA IV/F Bd. 13 Nr. 59 ff.

  154. 154.

    Zur Rolle des Vereinigten Königreiches siehe Kopp 2007, 284 ff. Für Bevins Initiativen während der Berliner Blockade vgl. ausführlich DBPO III Bd. 6 Nr. 43 ff., 50 f., 77 ff., 111, 135 ff. Ferner auch Bullock 1985, 576 f.; Roberts 1984, 30.

  155. 155.

    Vgl. Benz 1984, 38.

  156. 156.

    Zu letzterem siehe insbesondere Robertson an Foreign Office, 19. Mai 1949. In: DBPO III Bd. 6 Nr. 183.

  157. 157.

    Zu den Vorentwicklungen des Nordatlantikvertrages und den Grundlagen der NATO siehe Varwick 2008, 11–30.

  158. 158.

    Vgl. Bullock 1985, 387; Turner 2010a, 47 f.

  159. 159.

    Vgl. Mommsen 1999b, 195 f.; Watt 1965, 66; Young 1984, 134.

  160. 160.

    Birke 1994, 358. Vgl. auch Feldkamp 2008, 183.

  161. 161.

    Vgl. Feldkamp 2008, 173 f.; Köhler 1994, 486 f.

  162. 162.

    Vgl. Bullock 1985, 690 f.

  163. 163.

    Birke 1994, 359.

  164. 164.

    Feldkamp 2008, 198.

  165. 165.

    Hughes 2006, 267.

  166. 166.

    Vgl. Cameron 1999, 177; Hughes 2007, 15.

  167. 167.

    Reusch 1992, 53 f. Volker Kopp kommt zu einer ähnlich positiven Gesamtbewertung der britischen Besatzung: „Es ist wohl zulässig zu sagen, dass es die Deutschen, die in der britischen Besatzungszone lebten, am besten getroffen hatten. Nicht in dem Sinn, dass es ihnen wirtschaftlich besser gegangen wäre, als denen im übrigen Deutschland. Und auch die Briten gerierten sich als Sieger […]. Auf der anderen Seite hoben sie als erste das Fraternisierungsverbot auf und muteten der eigenen Bevölkerung immense Opfer zu, um die Menschen in der eigenen Besatzungszone mit Lebensmittelimporten zu versorgen.“ (2007, 299) Schließlich betont auch Reinhard Meier-Walser: „Zusammenfassend betrachtet kann die britische Besatzungspolitik von 1945-1949 als sehr wohlwollend und konstruktiv gegenüber den Deutschen bezeichnet werden, zumal die britische Regierung trotz ihres zweifellos vorhandenen Misstrauens gegenüber den ehemaligen Kriegsgegnern sich einer harten Behandlung der Deutschen […] widersetzte und stattdessen die Rückkehr Deutschlands in die demokratische Staatengemeinschaft maßgeblich beförderte.“ (2006, 574)

  168. 168.

    Vgl. Proebst 1970, 194; Ramsden 2006, 252 f.

  169. 169.

    Ramsden 2011, 137 f.

  170. 170.

    Die von Lord Alan Bullock in seiner vielbeachteten Biographie Ernest Bevins wiedergegebene Bemerkung über die Deutschen – „I tries ‚ard, but I ‚ates them“ – verlieh einer tiefsitzenden Skepsis gegenüber Deutschland und den Deutschen im außenpolitischen Establishment des Vereinigten Königreich in der unmittelbaren Nachkriegszeit Ausdruck, genauso wie dem Bemühen und Bestreben der Briten, den ehemaligen Gegner angesichts neuer weltpolitischer Gegebenheiten für die Sache des Westens zu gewinnen. (vgl. 1985, 90 f.) Einschränkend ist mit Lord Noel Annan aber darauf hinzuweisen: „Bevin hated the Germans […], but he did not allow his feelings – which went back to a sense of betrayal by the German trade unions in the First World War – to influence his policy.“ (1996, 146)

  171. 171.

    Pingel 1984, 218.

  172. 172.

    Vgl. Deighton 1989, 34; Lee 2001, 40.

  173. 173.

    Vgl. Wright 1996, 26.

  174. 174.

    Niedhart 1993, 207. Vgl. auch Welch 1992, 249 f.

  175. 175.

    Gesprächsprotokoll des Treffens Bevins und Adenauers in Ostenwalde, 9. Mai 1949. In: BDFA IV/F Bd. 18 Nr. 34, 90.

  176. 176.

    Bericht zur politischen Lage vor dem Bundesvorstand der CDU, 11. März 1953. Zitiert nach: Pütz 1998, 206. Dieses berühmt gewordenen Zitat Konrad Adenauers fiel im Kontext der schwierigen Verhandlungen um die EVG und steht zugleich stellvertretend für die oft unterschätzte Bedeutung, die der erste Bundeskanzler dem Vereinigten Königreich und den bilateralen Beziehungen lange zugewiesen hat. Es relativiert den Fokus auf die deutsch-französischen Beziehungen und legt den Finger in die Wunde der krisenhaften Entwicklungen der späten Adenauer-Jahre im bilateralen Austausch Bonns und Londons.

  177. 177.

    Robertson an Bevin, 13. Juli 1949. In: BDFA IV/F Bd. 18 Nr. 41, 99 f.

  178. 178.

    Zur Entstehung der DDR siehe bspw. Staritz 1987. Zur weiteren Entwicklung bis 1990 bspw. Weber 2011.

  179. 179.

    Hughes 2007, 14.

  180. 180.

    Im britischen Falle hatte bereits im Juli 1949 Sir Brian Robertson, der britische Militärgouverneur und nachmalige Hohe Kommissar des Vereinigten Königreiches, Vorschläge für den künftigen Austausch mit bundesdeutschen Entscheidungsträgerinnen und -trägern unterbreitet, denen Außenminister Bevin im Herbst nach den Bundestagswahlen ausdrücklich zustimmte. Zugleich betonte er einige aus seiner Sicht zu berücksichtigende Komponenten der weiteren Entwicklung der Beziehungen wie etwa intensivierte persönliche Kontakte der Verantwortlichen beider Seiten, seine Forderung, die Bundesrepublik schrittweise in globale Entscheidungsprozesse einzubinden sowie die möglichen Spannungen bezüglich divergierender wirtschaftlicher Interessen und deutschen Taktierens gegenüber den Alliierten. (vgl. Bevin an Robertson, 29. August 1949. In: BDFA IV/F Bd. 18 Nr. 47, 125 ff.) Die Eingliederung der Bundesrepublik in die westliche Gemeinschaft sollte primär dem weitergefassten Sicherheitsbedürfnis vor einer möglichen künftigen Bedrohung durch Deutschland dienen, sei diese politischer, militärischer oder – ungleich wahrscheinlicher und aus britischer Sicht relevanter – wirtschaftlicher Natur.

  181. 181.

    Kirkpatrick an Attlee, 15. September 1949. Zitiert nach: Leupold 1997, 165.

  182. 182.

    Zu dieser Lesart siehe Hase 1976, 638.

  183. 183.

    „Nicht allein der Nationalsozialismus, sondern ‚the whole history of Germany during the last hundred years has made their country an object of mistrust‘. Bismarcks ‚Realpolitik‘, der ‚Drang nach Osten‘ und die wilhelminische Politik vor dem Ersten Weltkrieg hätten tiefsitzendes Mißtrauen in Europa gesät, eine Tatsache, die sehr zum Bedauern des Foreign Office nur einer kleinen Minderheit in Deutschland bewusst sei. […] Einerseits galt das deutsche Volk weiterhin als ‘fighting race‘ und aggressiv, andererseits als harmoniestrebend und idealistisch verträumt, immer in der Gefahr, die Realität durch ‘wishful thinking‘ zu verklären. Politische Apathie und ein obrigkeitshöriges, emotionales Politikverständnis großer Teile der Bevölkerung waren für das Foreign Office ebenso Ausdruck von demokratischer Unreife wie das hysterische, zur Übertreibung neigende Wahlkampfverhalten der Parteien. Wachsam beobachteten die britischen Diplomaten daher jedwede Tendenzen, die in ein Wiederaufflammen von nationalistischen oder anti-demokratischen Bestrebungen münden konnten.“ (Kipp 2002, 42. Zum Kalkül Adenauers siehe 43 f.)

  184. 184.

    Adenauer griff hierbei die im Vereinigten Königreich verbreitete und bereits erwähnte Sonderwegsthese der historischen Entwicklung Deutschlands auf. Dass er diese These inhaltlich geteilt haben dürfte, zeigt die Darstellung dieser Problematik in zahlreichen seiner Reden im ersten Jahrzehnt nach Kriegsende. Vgl. bspw. Grundsatzrede des 1. Vorsitzenden der Christlich-Demokratischen Union für die Britische Zone in der Aula der Kölner Universität, 24. März 1946. In: Adenauer Reden, 83–88; ‚Deutschland in den Problemen unserer Zeit’: Ansprache am Royal Institute of International Affairs, 6. Dezember 1951. In: Adenauer Reden, 232 ff.

  185. 185.

    Vgl. Lee 1995, 40 ff. Zu den Grundlagen und der Festigung der Kanzlerdemokratie unter Adenauer siehe bspw. Erb 2003, 31 f.; Niclauß 2004, 17–100.

  186. 186.

    Vgl. Pütz 1998, 10.

  187. 187.

    Vgl. Schmidt 1999a, 181.

  188. 188.

    Schlange-Schöningen, London, an die Dienststelle für Auswärtige Angelegenheiten, 23. Juni 1950. In: AAPD 1949/50 Nr. 75, 205.

  189. 189.

    Vgl. Schwabe 1981, 364. Zitat ebd. Ferner ausführlicher zu diesem Aspekt Kipp 2002, 59; Hase 1976, 648 f.; Schwarz 1994, 13 f.; 2007, 97.

  190. 190.

    Vgl. Regierungserklärung von Bundeskanzler Konrad Adenauer vom 20. September 1949. In: Regierungserklärungen, 35–47.

  191. 191.

    Pütz 1998, 367.

  192. 192.

    Endgültig stabilisierte sich dieser mit seiner Akzeptanz durch die SPD Ende der 1950er Jahre im Kontext der parteiinternen Reformen rund um das Godesberger Programm. (vgl. Conze 2009, 259 ff.) Als Wegscheide kann dabei die Rede Herbert Wehners 1960 gelten, die die Annäherung der großen Parteien in außenpolitischen Fragen einläutete: Rede des Abgeordneten Wehner (SPD) vor dem Deutschen Bundestag (Auszug), 30. Juni 1960; In: AQDG Bd. XLII Nr. 103, 278 ff.) Bis dahin weigerten sich die Sozialdemokraten unter Schumacher und Ollenhauer der Westbindung Priorität über der deutschen Einheit einzuräumen und lehnten die ersten wirtschaftlichen und militärischen Integrationsschritte der Bundesrepublik daher ab. Siehe dazu bspw. Ramuschkat 2003.

  193. 193.

    Vgl. Conze 2009, 54 ff. Thomas Hörber hebt den Aspekt der Gleichberechtigung besonders hervor: „In the period after the war and the foundation of the Federal Republic, the guiding policy paradigm for Germany was equality. Although this is a term mostly associated with Schumacher and the SPD, Adenauer’s co-authorship is unquestionable, not least because his CDU/CSU, the ruling party, took over the claim for equality and he implemented it in his policy towards the Western Allies.“ (2006, 333. Vgl. auch Bredow 2008, 86; Erb 2003, 23; Küsters 1996, 55; Paterson 1999, 257)

  194. 194.

    Im Anschluss an Timothy Garton Ash weist Gottfried Niedhart auf die inhärente Ambivalenz der Integrationspolitik Adenauers hin, die diesem nicht nur wohl bewusst war, sondern auch Teil dessen außenpolitischen Kalküls: „Integrationsbereitschaft ist nötig, und die Verträglichkeit von deutscher Stärke und europäischer Ordnung zu gewährleisten. Durch ihre Selbstbindung in Europa und durch militärische Selbstbeschränkung leistete die Bundesrepublik einen wesentlichen und unersetzbaren Beitrag zur Schaffung einer westeuropäischen Zone des Friedens. […] Integration und multilaterale Verflechtung führten infolge der Größe des deutschen Potentials aber auch zu erhöhter deutscher Einflußnahme auf Europa.“ (1997, 18)

  195. 195.

    Vgl. Schwarz 2007, 117 f. Angesichts der Bedeutung bilateraler Beziehungen sowohl für die multilaterale Einbindung als auch die Verfolgung grundlegender außenpolitischer Interessen der Bundesrepublik unterstreicht Wolfram Hilz: „Prägend war nicht nur die vom Bundeskanzler vorgegebene Ausrichtung auf einen strikten Multilateralismus, sondern auch auf einen interessengeleiteten Bilateralismus. […] Sicherheitspolitisch war das Verhältnis zu den USA, mit seinem ‚nuclear umbrella‘ über Westeuropa, der Schlüssel zum eigenen Schutz vor der Sowjetunion.“ (2005, 42)

  196. 196.

    Haftendorn 2001, 27.

  197. 197.

    Niedhart 1992, 135. Vgl. auch Schwarz 2010b, 27 f.

  198. 198.

    Vgl. Pütz 1998, 121; Schwarz 1994, 16.

  199. 199.

    Vgl. Niedhart 1992, 135 f.; Schwabe 1981, 357.

  200. 200.

    Vgl. Greenwood 2000, 105 ff. US-Außenminister Dean Acheson betonte im Herbst 1949 ausdrücklich die Billigung dieser britischen Politik durch die US-Administration – sehr zum Missfallen zahlreicher führender Vertreter des State Department: „We recognise there are good reasons why the U.K. feels it would have to stop short of steps involving merger of sovereignty at this time. […] [T]he UK would only be expected to participate ‘to the extent that it is willing and able to’ – on the same basis as the USA and Canada.“ (Bullock 1985, 731)

  201. 201.

    Vgl. Deighton 1995, 158 f. Zu den Hintergründen der ersten großen Sterling-Krise sowie der folgenden Stabilisierung siehe Schenk 2010, 35–116.

  202. 202.

    Kaiser 1996, 8 f. Zu einer ähnlichen Einschätzung gelangt auch David Reynolds: „[Britain] had the leading economy of Europe, manufacturing as much in 1951 as France and West Germany combined, and it was about to become the only other nuclear power apart from the USA and USSR. Britain was less than a superpower, perhaps, but greater than the ‚queue‘ (Sir Oliver Franks) of Europeans – all of whom had been defeated and occupied in the war – hence the visceral refusal to be lumped in with them.“ (2000, 186) Zum Phänomen der „de-Europeanization“ und britischer Distanz zum Kontinent in der Nachkriegszeit siehe auch Gowland, Turner und Wright 2010, 19 f.

  203. 203.

    Vgl. Marr 2007, 117 f. Yvonne Kipp betont zu den Folgen dieser divergierenden Wahrnehmungen Adenauers und der britischen Entscheidungsträgerinnen und -träger: „Die Aufrechterhaltung dieses Anspruchs [auf Weltmacht] war der tiefergehende Grund dafür, dass die Entwicklung einer bilateralen Beziehung, die mit der deutsch-französischen Freundschaft vergleichbar gewesen wäre, ausblieb. Denn das britische Bemühen um Anerkennung als Weltmacht hatte aus Adenauers Sicht zwei unangenehme Konsequenzen: Zum einen Churchills fixe Idee, eine Gipfelkonferenz mit der sowjetischen Führung abzuhalten, zum anderen das Ausbleiben einer Orientierung Großbritanniens nach Europa.“ (2002, 54) Kipp folgt dabei jedoch der These, dass die „deutsch-französische Freundschaft“ bereits Ergebnis des Schuman-Plans und mit der Gründung der EGKS gleichsam pfadabhängig vorgezeichnet gewesen sei – nicht nur eine fragwürdige theoretische Prämisse, sondern eine Fehleinschätzung der komplexen Entwicklungsdynamik dieser Jahre, die sich klischeehaft, aber auch bezüglich des europäischen Integrationsprozesses im EGKS/ EWG/ EG/ EU-Rahmen hartnäckig hält. Vielmehr war der deutsch-französische Austausch noch bis 1958 (und selbst danach) immer wieder konflikthaft belastet und instabil. (vgl. Schwarz 2007, 96 ff.) Kipp wiederholt insofern die seit den späten 1950er Jahren um sich greifende, aber aus meiner Sicht historisch unhaltbare, Sonderwegsthese hinsichtlich der Rolle des Vereinigten Königreiches in Europa, an deren Entstehung der späte Adenauer nicht unbeteiligt war.

  204. 204.

    Vgl. Garnett, Mabon und Smith 2018, 120 ff.

  205. 205.

    Unter den drei Kreisen britischer Nachkriegsaußenpolitik kam dem europäischen zunächst die schwächste Rolle zu – vor allem in der subjektiven Perzeption der Entscheidungsträger sowie der Öffentlichkeit. Churchills schon 1930 formulierte Haltung gegenüber Europa galt insofern auch in Bezug auf eine Beteiligung des Vereinigten Königreiches am supranationalen Integrationsprozess: „Every step taken to that end [gemeint ist die Einigung Europas; Anm. ANL] which appeases the obsolete hatreds and vanished oppressions, which make easier the traffic and reciprocal services of Europe, which encourages nations to lay aside their precautionary panoply, is good in itself. […] But we have our own dream and our task; we are with Europe, but not of it. We are linked but not compromised.“ (Winston S. Churchill. The United States of Europe, Februar 1930. Zitiert nach: Charlton 1983, 20 [Hervorhebungen im Original])

  206. 206.

    Gossel 1999, 25. Vgl. mit gleichem Tenor Morgan 1989, 8 f.

  207. 207.

    Volle 1976, 43. Vgl. auch Lee 2001, 50 f.

  208. 208.

    Hierbei herrschte nach Gründung der Bundesrepublik weitgehend kooperatives Zusammenwirken von Bundesregierung und britischen Verantwortlichen vor, wie etwa der Austausch Adenauers mit den britischen Hohen Kommissaren Robertson und Kirkpatrick in den Jahren 1949/50 in diesen Fragen zeigt. (bspw. AAPD 1949/50 Nr. 5 & 148)

  209. 209.

    Zu beiden Prozessen siehe Milward 2002, 31–42.

  210. 210.

    Vgl. Bitsch 2008, 71.

  211. 211.

    Hogan 1987, 365.

  212. 212.

    Eckart Conze ergänzt in diesem Sinne: „Entgegen einer nicht zuletzt in der Geschichtsschreibung der europäischen Integration noch immer erkennbaren Mythenbildung stand nicht der europäische Enthusiasmus Robert Schumans und bald seiner politischen Mitstreiter […] an der Wiege der Montanunion. Die Pariser Initiative wurde vielmehr geboren aus einer politischen Krisensituation im Frühjahr 1950 […].“ (2009, 68)

  213. 213.

    Zu den Kerninhalten des Schuman-Plans siehe Erklärung Schumans (Auszug), 9. Mai 1950. In: AQDG Bd. XLII Nr. 10, 38 ff. Zur Situation der französischen Europapolitik im Vorfeld siehe bspw. Woyke 2010, 19 f.

  214. 214.

    Vgl. Bundeskanzler Adenauer an den französischen Außenminister Schuman, 8. Mai 1945. In: AAPD 1949/50 Nr. 57 & Nr. 58, 145 ff.

  215. 215.

    Vgl. Record of a Meeting at No. 1 Carlton Gardens, 10. Mai 1950. In: DBPO II Bd. 1 Nr. 3, 6 f. Ausführlicher zum Vereinigten Königreich und dem Schuman-Plan siehe Young 1984, Kap. 15 & 16.

  216. 216.

    Diese erschien vor allem aufgrund der unerwartet positiven Reaktionen der US-Administration auf Schumans Vorschläge notwendig. Vgl. Bullock 1985, 770; Hogan 1987, 366 ff.

  217. 217.

    Warner 1984, 72. Die entscheidenden Aussagen der Kabinettssitzung finden sich in Conclusions of a Meeting of the Cabinet held at 10 Downing Street, 2. Juni 1950. In: DBPO II Bd. 1 Nr. 78, 140 ff.

  218. 218.

    Vgl. Bundeskanzler Adenauer an den französischen Außenminister Schuman, 8. Mai 1945. In: AAPD 1949/50 Nr. 58, 146f; Erklärung zum Schuman-Plan auf einer Pressekonferenz in Bonn, 9. Mai 1950. In: Adenauer Reden, 175–181; Köhler 1994, 602 ff.; Küsters 1996, 65.

  219. 219.

    Notiz des Ministerialdirigenten Blankenhorn, 6. Juni 1950. In: AAPD 1949/50 Nr. 65, 164.

  220. 220.

    Vgl. Conze 2009, 66 ff.

  221. 221.

    Colschen 2010, 132. Zu den bundesdeutschen Reaktionen aus britischer Sicht siehe auch Steel an Bevin, 10. Mai 1950. In: DBPO II Bd. 1 Nr. 5, 13 ff. Die Opposition lehnte hingegen dieses wirtschaftsorientierte „Kleineuropa“, das als schädlich für die Perspektiven der Wiedervereinigung Deutschlands (sowohl in der Saar-Frage als nach Osten) betrachtet wurde, ab. (vgl. Müller 2003, 119; Ramuschkat 2003, 100–126)

  222. 222.

    Erb 2003, 27. Diese Einschätzung Scott Erbs unterschlägt jedoch, dass der französische Vorschlag in der Bundesrepublik von Wirtschaftsminister Ludwig Erhard, Industrie, Gewerkschaften und vor allem der Opposition aus jeweils verschiedenen Gründen mit Skepsis aufgenommen wurde. Es war also vielmehr die Vereinbarkeit der Interessen Adenauers mit denen Frankreichs, die zu einer raschen bundesdeutsch-französischen Einigung in dieser Frage führten und der Bundesrepublik entscheidende Vorteile wie das Ende des Ruhrabkommens und ein Offenhalten der Saarfrage verschafften. (vgl. Küsters 1996, S. 63 f.; Schukraft 2010, 21 f.)

  223. 223.

    Vgl. Milward 2002, 75 f.; Orde 1996, 177. Ein Gespräch Adenauers mit Staatssekretär Lord Henderson im Frühjahr 1951 illustriert diese unterschiedlichen Positionen zur europäischen Integration eindrücklich: Vgl. Gespräch des Bundeskanzlers Adenauer mit dem Parlamentarischen Staatssekretär im britischen Außenministerium, Lord Henderson, 29. März 1951. In: AAPD 1951 Nr. 61, 202 f.

  224. 224.

    Wolfram Kaiser widerlegt diese Sonderwegsthese jedoch überzeugend, indem er zwei Einwände gegen sie erhebt: Erstens handle es sich bei der normativen Annahme, der supranationale Weg der Sechs sei der natürliche und damit moralisch überlegene gewesen, um eine historische Verzerrung und zweitens ignoriere die Behauptung einer angeblichen Sonderrolle des Königreiches, dass der Weg supranationaler Integration auch unter gänzlich verschiedenen Strukturbedingungen anderer Staaten keineswegs unumstritten war oder stets stringent verfolgt wurde und daher nicht so zielorientiert – wie oftmals dargestellt – war. (vgl. 1996; XVIf., 54 ff. & 206 f. Siehe mit gleichem Tenor auch Häußler 2019a) Insofern kann von einem Sonderweg oder „verpassten Gelegenheiten“ (vgl. Denman 1997; Schubert 2003, 77 ff.) der britischen Europapolitik keine Rede sein. Im Rahmen des komplexen Nachkriegsanpassungsprozesses an neue globale politische wie wirtschaftliche Umstände stellte der supranationale Ansatz unter französischer Ägide nur eine Option von mehreren europäischer Integration dar, der erst durch vielfältige und komplexe europäische wie globale Entwicklungen im Laufe der 1950er und frühen 1960er Jahre zum dominierenden Strang wurde. Dabei ist allerdings zu berücksichtigen, dass bereits im Rahmen der EGKS genau wie später in EWG und EG die supranationale Vision Jean Monnets nie voll umgesetzt, sondern stets mit intergouvernementalen Elementen versetzt wurde.

  225. 225.

    Zur Haltung der Conservative Party sowie der diversen Bemühungen, eine britische Annäherung an die Verhandlungen zu erleichtern und diese zu beeinflussen siehe bspw. Carlton 1981, 285. Zur integrationsfreundlicheren Sicht siehe ferner Macmillan 1969, 190–213. Carlton beschreibt die Haltung der Partei resümierend: „This move was intended to embarrass Bevin and to try to force the British to endorse a step along the road leading away from sovereign independence. The Labour Government reacted with stubborn hostility and refused even to cloak their resentment. […] For the bulk of Conservative leadership this was too anti-European a line. Few were out-and-out Federalists, but a majority was sufficiently sympathetic to the evolving European experiments […]. Probably crucial here was Macmillan’s influence on Churchill […]. Once again Eden diverged from Macmillan. On the face of it, however, the differences between them were not great. Eden was not wholly hostile to European experiments provided Great Britain was not tightly bound in; and Macmillan was not a Federalist visionary.“ (1981, 285)

  226. 226.

    Vgl. Gespräch des Bundeskanzlers Adenauer mit dem Parlamentarischen Staatssekretär im britischen Außenministerium, Lord Henderson, 29. März 1951. In: AAPD 1951 Nr. 61, 201 ff.; Record of a Conversation between Lord Henderson and the Federal Chancellor, 29. März 1951. In: DBPO II Bd. 1 Nr. 242, 462 ff.; Adenauer 1965, 492. In der Tat gab es zu dieser Haltung des Kanzlers ab März 1951 konkreten Anlass, als sich nach dem Führungswechsel im Foreign Office zu Herbert Morrison ein vorsichtiger Wandel der Labour-Außenpolitik im Hinblick auf den europäischen Einigungsprozess abzuzeichnen begann, der jedoch einerseits nicht in unmittelbarem Zusammenhang mit der Montanunion stand und andererseits mehr den Ton als den Inhalt der britischen Position gegenüber den Integrationsbemühungen der Kontinentaleuropäer betraf – ein seither regelmäßig bei Personal- oder Regierungswechseln in London feststellbarer Sachverhalt. (vgl. Warner 1984, 76 ff.) Dies wurde besonders beim Besuch des neuen britischen Außenministers in Bonn deutlich, als der Bundeskanzler diesen noch einmal vergeblich drängte, integrationspolitisch nicht abseits zu bleiben. (vgl. Adenauer 1965, 495–500; Hase 1976, 640)

  227. 227.

    Vgl. Cabinet note, 29. November 1951. In: Gowland und Turner, 28 f.; Eden an Wakefield-Harrey, 6. Dezember 1951. In: DBPO II Bd. 1 Nr. 409, 775 f. Wolfram Kaiser stellt in diesem Zusammenhang zurecht fest: „The refusal of the Churchill government even to contemplate a more positive policy towards the ECSC or plans for a European Defence Community (EDC) underlined that, while Churchill’s general support for European integration was an important part of his foreign policy belief system, the previously displayed rhetorical support for a greater British role in Western Europe had been primarily motivated by domestic tactical considerations.“ (1996, 11)

  228. 228.

    Deighton 2000a, 31.

  229. 229.

    Vgl. Adenauer 1965, 491; Schwarz 1994, 16 f.

  230. 230.

    Niedhart 1992, 136. Gustav Schmidt betont zusätzlich Adenauers Überzeugung, dass im Zweifel die Vereinigten Staaten die Rolle des Förderers der europäischen Integration und der deutsch-französischen Aussöhnung besser spielten als das Vereinigte Königreich. (vgl. 1999a, 184)

  231. 231.

    Vgl. Deigthon 2000b, 275; Kaiser 1996, 22.

  232. 232.

    Geoffrey Warner betont allerdings den Umstand, dass sich London trotz dieser Sachlage mit Gegenvorschlägen zurückhielt, die den Schuman-Plan unterminieren hätten können, und sich insofern letztlich förderlich verhielt: „It would have been easy for the British to sabotage the negotiations by injecting their own proposals into the discussion, but they maintained a policy of scrupulous, not to say benevolent neutrality throughout.“ (1984, 74)

  233. 233.

    Vgl. Milward 2002, 76. Robert Cooper kommt in seiner knappen Überblicksdarstellung des britischen Verhältnisses zu „Europa“ zur selben Einschätzung, wobei er jedoch einen Mangel an europäischer Vision bei britischen Entscheidungsträgerinnen und -trägern unterstellt, der angesichts der diversen Initiativen und dem Hintergrund der strukturellen Gesamtdisposition britischer Außenpolitik dieser Jahre wenig gerechtfertigt erscheint. (vgl. 2012, 1191) Bevin et al. hatten, wie bereits ausgeführt, eine Vision für (West-)Europa, allerdings entsprach diese nicht derjenigen Jean Monnets, die sich als ein Fundament des heutigen Integrationsprozesses in Form der EU etablieren sollte und seither häufig – die historisch in sich offene Entwicklung der Folgezeit negierend – als Maßstab betrachtet wurde.

  234. 234.

    Dies umso mehr als unverändert galt: „In 1951 it was not at all obvious that Britain had lost her long-treasured freedom to choose between Europe and the open seas. Her offshore European location and long-standing worldwide trading and cultural links made it seem natural to keep all options open, and to reap the cultural and economic benefits of acting as entrepot between Europe and a wider world. The Commonwealth in the 1950s and 1960s was an international association much more ambitious in area and potential than any hypothetical European union.“ (Harrison 2011, 101)

  235. 235.

    Spencer Mawby fasst die Lage aus britischer Sicht wie folgt zusammen: „Confronted by an open threat from the Soviet Union, the British government had sought to strengthen democratic Europe and contain the German threat by the integration of the western half of Germany into the nascent political and defence structures of the West but they retained doubts about the success of this project even as the process of integration reached its climax with the incorporation of the newly sovereign Federal Republic into NATO in May 1955.“ (1999, 183) Die deutsche Haltung bringt Gottfried Niedhart auf den Punkt: „Er [Adenauer; Anm. ANL] witterte zwar immer Verrat der Schutzmacht beziehungsweise des Bündnispartners und einen Ausverkauf der westdeutschen Interessen, wenn ein britischer Gesprächsfaden nach Moskau sichtbar wurde. Aber dies betraf auch die USA und gehörte zum Arsenal der westdeutschen Grundängste der fünfziger Jahre.“ (1993, 211)

  236. 236.

    Bspw. Gespräch des Bundeskanzlers Adenauer mit dem Parlamentarischen Staatssekretär im britischen Außenministerium, Davies, 15. Januar 1951. In: AAPD 1951 Nr. 11, 57 ff. Vgl. auch Küsters 1996, 59.

  237. 237.

    „Rußland gegenüber kam er [Adenauer; Anm. ANL] nicht weit. Die Teilung Deutschlands, die Sowjetisierung der ehemals sowjetischen Besatzungszone, die aus den fortdauernden Rechten der Vier Mächte resultierenden Unsicherheiten, vor allem in Berlin, und die gleichfalls noch offene Frage der an Polen gefallenen Ostgebiete hatten eine Art Turm aus Mikado-Stäbchen geschaffen. Wer unvorsichtig da oder dort auch nur ein einziges Stäbchen herauszieht, riskiert den Zusammensturz des ganzen Kunstgebäudes. Adenauer war sich dessen vollauf bewußt, und dies erklärt, weshalb er sich in allen Aspekten der deutschen Frage so extrem halsstarrig erwies. Das trug ihm zunehmend den Vorwurf ostpolitischer Sterilität ein und ließ ihn als intellektuell inflexiblen Kalten Krieger erscheinen.“ (Schwarz 2007, 91) Letztere Wahrnehmung galt insbesondere für britische Verantwortliche ab Mitte der 1950er Jahre.

  238. 238.

    Nach dem Propagandacoup des SED-Regimes der Anerkennung der Oder-Neiße-Linie als deutscher Ostgrenze im Vertrag von Görlitz reagierte die Bundesregierung mit scharfer Ablehnung und pochte auf die Reichsgrenzen von 1937 als Referenzmarke künftiger Verhandlungen. (vgl. Schreiben von Bundeskanzler Adenauer an den Geschäftsführenden Vorsitzenden der Alliierten Hohen Kommission, 24. August 1950. In: AQDG Bd. XLII Nr. 13, 48 f.) Die Alliierten hingegen sahen die deutsche Einheit in Form der vier vormaligen Besatzungszonen grundgelegt, was auf der Konferenz von Wahnerheide zum offenen Konflikt zwischen dem Bundeskanzler und den Hohen Kommissaren führte, aus dem Adenauer letztlich erfolgreich hervorging: „Even in West Germany’s relatively prostrate position in the early 1950 s, Adenauer managed to lever the Western Allies, including Britain, into association with his stance on the Oder-Neiße line. While Britain did not actively desire that Germany renounce the eastern territories, the status of the Oder-Neiße line was a sensitive issue for London.“ (Hughes 2007, 21) Die Regierung Seiner Majestät fürchtete vor allem die Reaktion der Sowjetunion auf eine derartige Verhärtung der Ostpolitik. Zu den Hintergründen der Oder-Neiße-Problematik aus bundesdeutscher und britischer Sicht siehe Maetzke 1996, 363–429 sowie neueren Datums auch Hughes 2005.

  239. 239.

    Vgl. Reynolds 2000, 163.

  240. 240.

    Rede Premierminister Sir Winston Churchills vor dem Unterhaus, 6. November 1951. Zitiert nach: Schwarz 1994, 22. Vgl. auch Greenwood 2000, 128 f.

  241. 241.

    Vgl. Kipp 2002, 55. Daher waren ihm die harte Haltung und Unterstützung der Vereinigten Staaten, besonders der Eisenhower-Administration, während der 1950er Jahre besonders willkommen und machten Washington zugleich aus seiner Sicht zur sichersten Referenz bundesdeutscher Außenpolitik und Interessen. „[…] Amerika war eine Demokratie, und von 1946 bis 1967 gehörte es zu Adenauers axiomatischen Überzeugungen, daß das westliche Europa ohne den amerikanischen Schutz verloren wäre. […] Während gut 15 Jahren, von 1946 und 1961, hat er [Adenauer; Anm. ANL] aber sich selbst und vor allem die Westdeutschen davon überzeugt, daß die Bundesrepublik und ganz Europa ohne denkbar enge, freundschaftliche Beziehungen zu den USA keine Zukunft hätten. Und wenn er es einmal zu vergessen schien, zögerten die Herren in Washington nicht, ihn daran zu erinnern.“ (Schwarz 2007, 96) Ausführlich zum Verhältnis Adenauers zu den Vereinigten Staaten während seiner Kanzlerschaft siehe Schwabe 1994.

  242. 242.

    Vgl. Gespräch des Bundeskanzlers Adenauer mit Premierminister Churchill in London, 4. Dezember 1951. In: AAPD 1951 Nr. 196, 646 ff.

  243. 243.

    Für den Wortlaut der Note siehe Note der sowjetischen Regierung an die Westmächte, 10. März 1952. In: AQDG Bd. XLII Nr. 30, 93–100. Zu den Hintergründen und Absichten der sogenannten „Stalin-Note“ in der sowjetischen Außenpolitik liegt eine detailreiche Studie vor, die überzeugend nahelegt, dass Stalins Angebot zu keinem Zeitpunkt eine deutsche Wiedervereinigung beabsichtigte. Peter Ruggenthaler plädiert darin entsprechend für ein Ende einer jahrzehntelangen Kontroverse über die angeblich „verpasste Chance“ der Wiedervereinigung. (vgl. 2007)

  244. 244.

    Im Foreign Office fragte man sich indes nicht nur, inwieweit die „Stalin-Note“ ein Störmanöver der Sowjetunion gegen die Bemühungen um eine westdeutsche „Wiederbewaffnung“ im Rahmen der EVG war, sondern auch welche Folgen die mögliche Neutralität eines vereinten Deutschlands mit sich brächte. Besonders Außenminister Eden hielt es für wahrscheinlich, dass ein solches rasch unter den Einfluss Moskaus geraten könnte, weshalb er im Interesse der Schaffung einer Position der Stärke in künftigen Verhandlungen mit den Sowjets auf die rasche Unterzeichnung des EVG- und Deutschland-Vertrages drängte. (vgl. Gossel 1999, 61 ff.)

  245. 245.

    Vgl. Adenauer 1966, 76; Hacke 2003, 70 ff.; Haftendorn 2001, 49 f.; Winkler 2000, 148. Zum Phänomen des Neutralismus und seinen führenden Vertreterinnen und Vertretern in diesen Jahren siehe den ersten Teil von Gallus 2001.

  246. 246.

    Vgl. Gespräche des Bundeskanzlers Adenauer mit Vertretern der Drei Mächte in Paris, 20./21. März 1952. In: AAPD 1952 Nr. 82, 228 ff.

  247. 247.

    Vgl. Pütz 1998, 233 ff. Ausführlicher zur innerdeutschen Auseinandersetzung um die „Stalin-Note“ siehe Köhler 1994, 681 ff.

  248. 248.

    Zu Churchills Vermittlungsbestrebungen, Gipfelplänen und Vorschlägen siehe bspw. Larres 2002; Mawby 1999, 105 ff.; Young 1996.

  249. 249.

    Rede Premierminister Sir Winston Churchill vor dem Unterhaus, 11. Mai 1953. Zitiert nach: Pütz 1998, 239 f. [Hervorhebungen im Original].

  250. 250.

    Der Premierminister, der während Edens langer, krankheitsbedingter Abwesenheit auch das Außenamt führte, nutzte gezielt diese Gelegenheit, seinen Vorschlag zu lancieren. Er wusste wohl, dass dieser im Foreign Office und beim Außenminister auf Ablehnung und Besorgnis stoßen würden. (vgl. Carlton 1981, 330 ff.) In der Tat nutzten die führenden Beamten in den nächsten Wochen jede Gelegenheit, auf die schwerwiegenden Konsequenzen einer Politik, wie Churchill sie vorschlug, hinzuweisen. (vgl. Gossel 1999, 68 ff.)

  251. 251.

    Vgl. Niedhart 1993, 211.

  252. 252.

    Vgl. Pütz 1998, 244. Bei dieser Bereitschaft spielten wohl auch sein persönlich gutes Verhältnis zu Churchill und das Wissen um dessen Gesundheitszustand sowie die schwierige Lage der Regierung Ihrer Majestät insgesamt eine ausschlaggebende Rolle. (vgl. zu dieser Einschätzung Schwarz 1994, 26–31)

  253. 253.

    Gespräch des Bundeskanzlers Adenauer mit Premierminister Churchill in London, 15. Mai 1953. In. AAPD 1953 Nr. 144, 432.

  254. 254.

    Zu bundesdeutsch-britischen Kontakten in dieser Sache sowie der Initiative Adenauers siehe Gedankenaustausch der Bundesregierung mit den Westmächten über eine neue Vier-Mächte-Konferenz zur deutschen Frage (Auszug), 15. Juni 1953. In: AQDG Bd. XLII Nr. 41, 120–126.

  255. 255.

    Leupold 1997, 249.

  256. 256.

    Zu den Ereignissen und Nachwirkungen rund um den 17. Juni 1953 siehe bspw. Conze 2009, 84 ff.

  257. 257.

    Der alternde Premierminister hielt dennoch an seinen Gipfelträumen fest, waren diese auch vorerst gescheitert. Insgesamt entsprach die Haltung des Foreign Office jedoch eher den Realitäten globaler Politik als sein Glaube an die Leistungsfähigkeit von Treffen großer Staatsmänner. So fasste das Schreiben, das der Staatsminister im Außenamt, Selwyn Lloyd, an Churchill übersandte, kurz bevor dieser wegen eines Schlaganfalls mehrere Monate sein Amt ruhen lassen musste, die letztlich ausschlaggebende Sicht Whitehalls zusammen: „Dr Adenauer, the Russians, the Americans, the French and ourselves – feel in our hearts that a divided Germany is safer for the time being. But none of us dare say so openly because of the effect upon German public opinion. Therefore we all support a united Germany, each on his own terms.“ (Lloyd an Churchill, 22. Juni 1953. Zitiert nach: Hughes 2007, 16. Vgl. auch Niedhart 1992, 138)

  258. 258.

    Angesichts der Verschlechterung der Beziehungen zwischen Washington und Paris in der EVG-Frage Ende 1953 und wachsenden Zweifeln in London und auch Bonn, ob der entsprechende Vertrag überhaupt noch in Kraft träte, erwartete Adenauer die Konferenz der Siegermächte mit größtem Misstrauen, befürchtete er doch, dass Frankreich der sowjetischen Einflussnahme erliegen und die Ratifikation des Vertrages ablehnen könnte und zu allem Überfluss über eine Neutralisierung Deutschlands verhandelt werden könnte. (vgl. Gossel 1999, 80. Zu den Vorentwicklungen der Konferenz und den Spannungen zwischen den Westalliierten siehe ebd., 75–81) Das Treffen fand schließlich vom 25. Januar bis 18. Februar 1954 statt und konzentrierte sich neben der Korea- und Indochina-Problematik, in der man letztlich zur Anbahnung einer Friedenskonferenz in Genf gelangte, primär auf die Deutsche Frage. (Zum Verlauf der Berliner Vier-Mächte-Konferenz siehe Young 1996, 238–247) Im westdeutsch-britischen Kontext war dabei der sogenannte „Eden-Plan“ von besonderer Bedeutung, der in fünf Etappen die Wiederherstellung der Einheit Deutschlands auf der Grundlage freier gesamtdeutscher Wahlen vorschlug und dabei im Wesentlichen auf Empfehlungen deutscher Sachverständiger beruhte. Adenauer begrüßte ihn im Grundsatz, hätte er doch neben der Wiederherstellung der Einheit zugleich die Handlungsfreiheit Deutschlands reetabliert, wobei er davon ausging, dass Gesamtdeutschland für eine Zugehörigkeit zum Westen optierte. (vgl. Leupold 1997, 244) Mit der daher zu erwartenden sowjetischen Ablehnung des Plans und dem Ausbleiben jeglichen Fortschritts in der Österreichischen Frage war der Misserfolg der Konferenz komplett.

  259. 259.

    Vgl. Küsters 1996, 59. Zu Adenauers persönlicher Einschätzung siehe 1966, 264.

  260. 260.

    Vgl. Mawby 2003, 82. Unter diesem Terminus subsumiert er die seit Ende des 19. Jahrhunderts und verstärkt durch den Vertrag von Rapallo im Jahre 1922 bestehende Befürchtung Londons einer Annäherung Deutschlands und der Sowjetunion, die die Interessen der Krone in Europa gefährdet und in britischer Wahrnehmung entweder ein potenzielles Bündnis der beiden größten Bedrohungen des Vereinigten Königreiches auf dem Kontinent bedeutet oder zumindest zu einer ähnlich unkalkulierbaren Schaukelpolitik der Deutschen hätte führen können. Zu diesem Aspekt siehe ferner Schmidt 1999a, 182 f.

  261. 261.

    Kirkpatrick-Memorandum, 29. Mai 1954. Zitiert nach: Mawby 1999, 151.

  262. 262.

    Vgl. Hughes 2006, 268 f.

  263. 263.

    Vgl. Hughes 2007, 34; Mommsen 1999b, 198.

  264. 264.

    Bericht zur politische Lage vor dem Bundesvorstand der CDU, 22. Mai 1953. Zitiert nach: Niedhart 1993, 211.

  265. 265.

    Schwarz 1994, 31.

  266. 266.

    Meier-Walser 2006, 574.

  267. 267.

    In London war bereits seit dem Krisenjahr 1948 in Anbetracht des wachsenden Empfindens sowjetischer Bedrohung über einen deutschen Beitrag zur Verteidigung Westeuropas nachgedacht worden. Die offizielle Haltung der Regierung Seiner Majestät war jedoch – angesichts massiver Widerstände in der Arbeiterpartei und der Öffentlichkeit sowie unverändert bestehender, individueller Ressentiments gegenüber den Deutschen – zunächst ablehnend. (vgl. Bluth 1987, 3; Bullock 1985, 739; Gossel 1999, 48f & 56; Hughes 2007, 16) Gleiches galt für die Position Adenauers, der erst nach der Gründung der Kasernierten Volkspolizei in der DDR einen Beitrag der Bundesrepublik zu ihrer Verteidigung in Betracht zu ziehen begonnen, eine entsprechende Beraterstelle im Kanzleramt eingerichtet – geführt von einem ehemaligen General mit gutem Renommee bei den Briten, die Adenauers Vorschlägen am offensten begegneten (vgl. Köhler 1994, 616) – und den Besatzungsmächten im April 1950 ein konkretes Angebot für einen bundesdeutschen Beitrag in Form einer Bundespolizei unterbreitet hatte. (vgl. Bundeskanzler Adenauer an den Geschäftsführenden Vorsitzenden der Alliierten Hohen Kommission, Robertson, 28. April 1950. In: AAPD 1949/50 Nr. 55, 139 ff.) Dieses war zuvor bezeichnenderweise mit dem britischen Hohen Kommissar, Lord Robertson, erörtert worden. Insofern war er noch vor Ausbruch des Krieges auf der koreanischen Halbinsel einen Schritt weitergegangen als Briten und US-Amerikaner und wusste dabei stets um das politische Potenzial der Frage, wie er in seinen Memoiren festhielt: „Auf dem Weg über die Wiederbewaffnung konnte die volle Souveränität der Bundesrepublik erreicht werden.“ (Adenauer 1965, 345. Vgl. auch Leupold 1997, 196 ff.; Pütz 1998, 189 f.; Winkler 2000, 144)

  268. 268.

    Zur britischen Rolle im Koreakrieg und dessen Folgen für die britische Außen- und Sicherheitspolitik siehe bspw. Greenwood 2000, 84–101; Orde 1996, 180 ff.; Turner 2010a, 54–70.

  269. 269.

    Vgl. Haftendorn 2001, 35; Milward 2002, 79 f. Zu den Hintergründen der Rede siehe auch Macmillan 1969, 215 ff.

  270. 270.

    Vgl. Extract from the Conclusions of a Meeting of the Cabinet, 15. September 1950. In: DBPO II Bd. 3 Nr. 27, 58 ff. Dies sollte unter zwei Bedingungen erfolgen: „[…] Britain was anxious that the plan for the remilitarisation of West Germany should be so devised that it would not provoke either a violent Soviet reaction of provide the United States with an excuse to withdraw its troops from Europe. Nor was it desirable for the West to press too enthusiastically for West German rearmament, since this would increase West Germany’s bargaining position vis-à-vis the Allied powers. Finally, the raising of German armed units would lead to competition between West Germany and the member states of NATO for the supply of US arms and equipment to Western Europe.“ (Dockrill 1989, 151)

  271. 271.

    Primär versuchte die britische Außenpolitik schon seit 1947 aufgrund der wirtschaftlich-finanziellen Probleme unhaltbare Positionen möglichst ohne globalen Einflussverlust zu kompensieren, indem man – nicht ohne Schwierigkeiten – versuchte, die Vereinigten Staaten zu einer Übernahme gewisser Verantwortlichkeiten der Krone zu bewegen. Diese Politik sollte sich in 1950er Jahren zu einer genuinen außenpolitischen Strategie des Vereinigten Königreiches weiterentwickeln, die mit dem Terminus power-by-proxy bezeichnet wird und ihren Höhepunkt unter Premierminister Harold Macmillan erreichte. Siehe hierzu Ruane und Ellison 2004.

  272. 272.

    Vgl. Young 1984, 167.

  273. 273.

    Für den Wortlaut der Regierungserklärung René Plevens siehe Regierungserklärung des französischen Ministerpräsidenten Pleven, 24. Oktober 1950. In: AQDG Bd. XLII Nr. 19, 73–78.

  274. 274.

    Zur Reaktion der Regierung Seiner Majestät auf die Vorschläge siehe die Dokumente in DBPO II Bd. 3 Nr. 80–89. Besonders zur Haltung Bevins Record of a conversation between Mr. Bevin and Mr. van Zeeland at the Foreign Office, 25. Oktober 1950. In: DBPO II Bd. 3 Nr. 83, 213 ff.

  275. 275.

    Vgl. Bullock 1985, 816 f.; Gossel 1999, 53; Lee 2001, 56 f.; Winkler 2000, 145. Die Kritik in politischen Kreisen reichte dabei von der Regierung, über die Presse, bis zur Opposition. Für Kurt Schumacher war die Diskriminierung der Deutschen durch den Pleven-Plan in keiner Weise akzeptabel, weshalb er im Bundestag einen bundesdeutschen Beitrag zu einer europäischen Armee in dieser Form rundweg ablehnte, während er prinzipiell durchaus offensiv für die „Wiederbewaffnung“ plädierte, die indes weite Teile der SPD im Schulterschluss mit evangelischer Kirche und Gewerkschaften ablehnte. (vgl. Müller 2003, 120–127)

  276. 276.

    Vgl. Conze 2009, 75; Köhler 1994, 675.

  277. 277.

    Regierungserklärung vor dem Deutschen Bundestag, 8. November 1950. In: Adenauer Reden, 196.

  278. 278.

    Gespräch des Bundeskanzlers Adenauer mit dem britischen Außenminister Morrison, 19. Mai 1951. In: AAPD 1951 Nr. 88, 277. Die im selben Gespräch von Außenminister Morrison noch einmal wiederholte, aus Adenauers Sicht ambivalente, Haltung der Regierung in London und ihre innere Spaltung in der Frage eines westdeutschen Verteidigungsbeitrages wie der EVG allgemein besorgten den Kanzler daher umso schwerer, als es im linken Lager der Labour Party unverändert Stimmen gab, die sich nicht nur gegen eine „Wiederbewaffnung“, sondern auch für eine Annäherung des Vereinigten Königreiches an Moskau aussprachen. (vgl. Leupold 1997, 202 f.)

  279. 279.

    Vgl. Haftendorn 2001, 37.

  280. 280.

    Vgl. Milward 2002, 87–94; Warner 1984, 77.

  281. 281.

    Dockrill 1989, 153.

  282. 282.

    Vgl. Deigthon 1995, 165 f. Siehe ausführlicher Jansen 1992, 64 ff.; Mawby 1999, 73 ff.; Turner 2010a, 72 ff.

  283. 283.

    Vgl. Adenauer 1965, 506 ff. Es scheint gar, als sei der Besuch mit den berühmten Erfahrungen in Arlington und Reims späterer Jahre vergleichbar, die eine besondere Bindung des Kanzlers zum jeweiligen Partner begründen halfen, wenn er vor Journalisten betonte: „Auch nachträglich bestätigt sich dieser mein Eindruck, den ich schon in England hatte, ja er hat sich noch vertieft –, daß die Aufnahme, abgesehen von einigen Kommunisten, eine wirklich herzliche gewesen ist, mehr als eine freundliche, eine direkt herzliche.“ (Pressetee, 13. Dezember 1951. In: Teegespräche Adenauer 1950–1954 Nr. 23, 176 f.) Bernd Leupold teilt diese These nicht (vgl. 1997, 291), die mir jedoch angesichts der konkreten Entwicklungen des bilateralen sowie des persönlichen Austauschs der Entscheidungsträger durchaus plausibel erscheint. Einzuräumen bleibt jedoch, dass die zwischenmenschlichen Kontakte Adenauers zu britischen Verantwortlichen insgesamt betrachtet nicht die Intensität erreichten, wie sie phasenweise wohl mit John Foster Dulles oder später Charles de Gaulle bestanden.

  284. 284.

    Vgl. Kipp 2002, 52 f.

  285. 285.

    Vgl. Blankenhorn 1980, 129 ff.

  286. 286.

    Lee 1999b, 114.

  287. 287.

    John Ramsden betont in diesem Kontext: „He resisted several Adenauer invitations to visit Germany as Prime Minister (something even Attlee had managed), and evaded an act of public reconciliation when the Chancellor suggested a meeting attended by their grand-children for exactly that purpose.“ (2006, 247) Adenauer hatte Churchill in der Tat bei seinen Besuchen in London 1951 und 1953 mehrfach in die Bundesrepublik eingeladen und dies stets mit dem Hinweis auf den besonderen und europäischen Charakter eines solchen Besuchs verbunden.

  288. 288.

    Vgl. Marr 2007, 117 f.

  289. 289.

    Zu den Verhandlungen und den Verträgen selbst siehe bspw. Haftendorn 2001, 38–43.

  290. 290.

    Legationsrat von Kessel, Paris, an das Auswärtige Amt, 8. April 1952. In: AAPD Nr. 99, 275.

  291. 291.

    „Weitgehende Gleichberechtigung“ aufgrund der fortbestehenden alliierten Vorbehaltsrechte, die seit Inkrafttreten des Besatzungsstatuts 1949 in unterschiedlicher Form bis 1990 die souveräne Handlungsfreiheit der Bundesrepublik besonders in gesamtdeutschen Fragen limitierten. Siehe zu dieser Thematik den Tagungsband Haftendorn und Riecke 1996.

  292. 292.

    „Historische Bedeutung maß Adenauer dem Umstand zu, dass die Bundesrepublik durch die Vertragsunterzeichnungen in Paris und Bonn sowie die Assoziierung Großbritanniens an die EVG mit Großbritannien verbündet wäre: ‚Der Beitritt Englands zu den Verträgen habe ihn sehr beeindruckt. Es sei seit über 100 Jahren das erste Mal, dass wir mit England verbündet wären.‘ Und: ‚Aber wir standen immer allein gegen das geeinte Angelsachsentum und Frankreich, das damals [sic!; Anm. ANL] auch eine große Rolle spielte. […] Das ist zum ersten Mal, soweit ich mich erinnern kann, überhaupt in der Geschichte, dass zwischen Großbritannien und uns ein gegenseitiger Beistandsvertrag abgeschlossen wird.‘“ (Pütz 1998, 204 [Hervorhebungen im Original]. Vgl. auch: Tee-Empfang, 28. Mai 1952. In: Adenauer Teegespräche 1950–1954 Nr. 28, 293)

  293. 293.

    In diesem Zusammenhang fiel das berühmt gewordenen Zitat Adenauers: „Es ist mir sehr lieb, wenn Großbritannien in der zukünftigen EVG einen gewissen Einfluss hat, damit wir mit den mehr oder minder hysterischen Franzosen nicht allein sind. Da ist es mir lieber, wenn die Engländer als Halbpartner mit dabei sind.“ (Bericht zur politischen Lage vor dem Bundesvorstand der CDU, 11. März 1953. Zitiert nach: Pütz 1998, 206 [Hervorhebungen im Original]) Weitergehende Hoffnungen hinsichtlich der Beteiligung des Vereinigten Königreiches am Integrationsprozess äußerte der Kanzler in einer Regierungserklärung vor dem Bundestag im Herbst des Jahres: „Großbritannien selbst hat sich an der Arbeit verschiedener europäischer Organisationen intensiv beteiligt, und es besteht die begründete Hoffnung, daß es über die bereits mit den EVG-Staaten abgeschlossenen Verteidigungsverträge hinaus durch weitgehende Assoziierung in ein noch engeres Verhältnis zum europäischen Integrationswerk treten wird.“ (Regierungserklärung von Bundeskanzler Konrad Adenauer vom 20. Oktober 1953. In: Regierungserklärungen, 64)

  294. 294.

    Vgl. Haftendorn 2001, 43 f.

  295. 295.

    Vgl. Mawby 1999, 126 f. Innerhalb der Regierung Ihrer Majestät sticht vor allem Harold Macmillans Gegnerschaft zur EVG hervor, der – nach eigener Aussage – bereits 1952 auf ihr Scheitern hoffte und primär die künftige bundesdeutsche Dominanz in einer solchen Gemeinschaft fürchtete, an der London sich auf Grundlage seiner strukturellen Rahmenbedingungen nicht beteiligten könnte. (vgl. 1969, 466; Schmidt 1999a, 183)

  296. 296.

    Vgl. Bitsch 2008, 89 ff.

  297. 297.

    Vgl. Conze 2009, 86; Köhler 1994, 836 ff.

  298. 298.

    Milward 2002, 124. Milward unterstreicht zugleich die oftmals unterschlagene Intensität britischen Engagements für einen Erfolg des EVG-Projektes: „The UK had in fact gone so far in support of the EDC [European Defence Community; Anm. ANL] and their association with it that – something which is now always forgotten – it was constitutionally closer to the European Communities in August 1954 than it was again to be before 1973.“ (ebd.)

  299. 299.

    Vgl. Self 2010, 83 f.

  300. 300.

    Vgl. Mawby 2003, 91.

  301. 301.

    Vor diesem Hintergrund arbeitete das Foreign Office bereits seit 1952 an alternativen Möglichkeiten sicherheits- und verteidigungspolitischer Einbindung der Bundesrepublik, wobei eine NATO-Mitgliedschaft unverändert als Präferenz galt. Ferner wurde über eine, für alle Seiten akzeptable Weiterentwicklung des Integrationsprozesses unter dem einenden Dach des Europarates und der OEEC nachgedacht, die eine Kompromisslösung supranationaler und intergouvernementaler Elemente sowie die Zusammenführung der verschiedenen Felder europäischer Einigung ermöglichen sollte. (vgl. Deigthon 1995, 166; Jansen 1992, 71; Forster 2002, 12; Milward 2002, 106 ff.)

  302. 302.

    Reynolds 2000, 184. Vgl. auch Bluth 1987, 5 f.; Garnett, Mabon und Smith 2018, 124; Gossel 1999, 80.

  303. 303.

    Vgl. Leupold 1997, 239.

  304. 304.

    Vgl. Schwarz 1994, 19. Ferner Adenauers persönliche Schilderung 1966, 305 ff.

  305. 305.

    Zur WEU siehe bspw. Deighton 1997.

  306. 306.

    Hughes 2007, 27. Vgl. auch Greenwood 2000, 126 f.; Mawby 1999, 140–159.

  307. 307.

    „To make the agreement possible, Eden went further than any previous Foreign Secretary had done in peace: British forces in Europe would remain at their existing levels and not be withdrawn against the wishes of a majority of the Brussels treaty states – except in a grave overseas or financial crisis.“ (Robbins 1994, 180)

  308. 308.

    Für wesentliche Einschätzungen dieser Verträge der bundesdeutschen Seite siehe Aufzeichnungen des Amtes Blank: Überblick über die wesentlichen militärischen Bestimmungen der Pariser Verträge (Auszug), 9. November 1954. In: AQDG Bd. XLII Nr. 53, 155–159. Sowie mit Fokus auf dem Deutschlandvertrag Kommentar Professor Grewes zum Deutschland-Vertrag (Auszug), 10. November 1954. In: AQDG Bd. XLII Nr. 54, 159–174. Allgemein zur Bedeutung dieser Verträge aus wissenschaftlicher Perspektive siehe bspw. Hacke 2003, 75 ff.

  309. 309.

    Proklamation der Bundesregierung zum Tag der Souveränität, 5. Mai 1955. In: APBRD Nr. 28, 219 f.

  310. 310.

    Zum Begriff der „Semisouveränität“ der Bundesrepublik siehe Katzenstein 1987.

  311. 311.

    Vgl. Adenauer 1966, 305 ff., 319 ff. & 335–340.

  312. 312.

    Vgl. Dockrill 1989, 159; Erb 2003, 29; Leupold 1997, 243. Zu den erwähnten britischen Truppenteilen in der Bundesrepublik siehe Mager 1990. Anzumerken bleibt, dass die westdeutsche Opposition auch diese Lösung im Interesse des Primats der Einheit ablehnte. (vgl. Ramuschkat 2003, 186 ff.)

  313. 313.

    Daniel Gossel betont in diesem Zusammenhang die Kontinuitätslinie britischer Deutschland- und Europapolitik seit 1948: „Mit der Entscheidung für eine Stationierungsverpflichtung bestätigte die britische Regierung die Kontinuität ihrer Deutschland- und Bündnispolitik: Die Westintegration der Bundesrepublik und das Engagement der USA in Europa waren interdependente Konzepte, die aus britischer Sicht sowohl der Eindämmung Deutschlands als auch der Sowjetunion dienten und damit die beste Gewähr für Frieden und Sicherheit boten.“ (1999, 91) Zum verfassungsrechtlichen Fundament der Wiedervereinigungspolitik in der Bundesrepublik siehe Colschen 2010, 204 ff.

  314. 314.

    Dies vermerkten bereits die Zeitgenossen für die Jahre 1954/55: Vgl. Blankenhorn 1980, 205 f.

  315. 315.

    Vgl. Hacke 2003, 49.

  316. 316.

    Vgl. Köhler 1994, 846 ff. Wilfried von Bredow merkt jedoch vollkommen zurecht an: „Von der vollen Macht eines souveränen Staates konnte zwar damals noch lange nicht ernsthaft die Rede sein. Aber der Gleichberechtigung war die Bundesrepublik ein großes Stück näher gekommen. Binnen weniger Jahre war aus dem Kriegsgegner […] ein respektierter Verbündeter geworden.“ (2008, 89 f. Vgl. auch Winkler 2000, 166) Mit entscheidender Unterstützung Londons muss man – angesichts der häufigen Unterschlagung dieses Sachverhalts vielleicht besonders – betonen. Diese konnten die Bewaffnung und Souveränisierung der Bundesrepublik im transatlantischen, intergouvernementalen Rahmen umso leichter mittragen, als sie einerseits nach ihren, lange Jahre bestehenden, europapolitischen Vorstellungen erfolgte und andererseits in einem globalen Kontext stattfand, in dem London nach dem Scheitern der Berliner Konferenz in Anbetracht sowjetischer Unnachgiebigkeit in der Deutschen Frage und der Sorge um das Verhältnis zu Washington der Stärkung der westlichen Position sowie der Bundesrepublik den Vorzug vor einer Rücksichtnahme auf Moskau und eigenem Misstrauen gegenüber den Deutschen gab.

  317. 317.

    Vgl. Deighton 2000a, 37; Kaiser 1996, 22 f.; Reynolds 2000, 185. Dieser Umstand war aus britischer Sicht umso bedeutender, als während der ersten Hälfte der 1950er Jahre die generelle Signifikanz des Empire/ Commonwealth-Wirkungskreises britischer Außenpolitik durch diverse Probleme in den Kolonien sowie die zunehmende sicherheitspolitische Hinwendung Australiens und Neuseelands Richtung Vereinigte Staaten (ANZUS-Vertrag 1951), nachdem dies im Falle Kanadas bereits im Laufe des Zweiten Weltkrieges erfolgt war, langsam abzunehmen begann. Dieser Umstand galt zunächst jedoch primär im militärischen Bereich und konnte durch den erfolgreichen Aufstieg des Königreiches zur dritten Atommacht (1952), den Beginn der Entwicklung der Wasserstoffbombe 1954 (1957 erfolgreicher Abschluss) und ein massives Nachrüstungsprogamm im Wesentlichen ausgeglichen werden. (vgl. Orde 1996, 181 ff.; Reynolds 2000, 171; Turner 2010a, 51 f.)

  318. 318.

    Zu Vorlauf, Gründung und Grundlagen der Bundeswehr siehe bspw. knapp Bredow 2017, 26–67.

  319. 319.

    Andere Autoren, wie etwa Sabine Lee, Bernd Leupold oder Reinhard Meier-Walser (vgl. Lee 2001, 72; Leupold 1997, 262; Meier-Walser 2006, 575), sehen diese vor allem mit dem Regierungswechsel zu Harold Macmillan verbunden. Dabei unterschätzen sie aus meiner Sicht die Bedeutung der strukturellen Divergenzen beider Seiten, die bereits in den Jahren zuvor deutlich und von den Zeitgenossen auch wahrgenommen wurden. Man denke nur an Adenauers berühmtes Diktum nach seinem ersten Besuch in London, als er halb resignativ, halb anerkennend feststellte: „Sie sind eben nun einmal anders als wir.“ (Pressetee, 13. Dezember 1951. In: Adenauer Teegespräche 1950–1954 Nr. 23, 172)

  320. 320.

    Adenauer blieb Churchill zeitlebens eng und freundschaftlich verbunden. Sein Nachruf zeigte die Bedeutung, die diese persönliche Beziehung beider in der Wahrnehmung Adenauers hatte und damit auch für das bilaterale Beziehungssystem in Momenten der Positionsdivergenz entfaltete: „Churchill hat dort [gemeint ist der Haager Europa-Kongress 1948] uns Deutsche in sehr freundlicher, ja liebenswürdiger und aufgeschlossener Weise begrüßt. Auch in der Folge, den folgenden Jahren, in denen ich wiederholt mit ihm zusammengetroffen bin, war er von der gleichen Freundlichkeit beseelt gegenüber dem deutschen Volke und auch gegenüber meiner Person.“ (vgl. Rundfunkerklärung zum Tod von Sir Winston Churchill, 24. Januar 1965. In: Adenauer Reden, 473)

  321. 321.

    Adenauers Verhältnis zu Anthony Eden blieb ebenfalls unverbrüchlich. Noch 1961 betonte Adenauer die Verdienste Edens aus dem Jahre 1954: „Wenn ich noch ein Wort sagen darf […]: WEU, da hat Eden ja sehr gut mitgewirkt. Eden wird so leicht vergessen. Ich habe ihn noch nicht vergessen.“ (Informationsgespräch, 21. Februar 1961. In: Adenauer Teegespräche 1959–1961, 468) Und auch der Kontakt zu Macmillan war zunächst – anders als häufig dargestellt – nicht getrübt. (vgl. Lee 1999b, 116 f.)

  322. 322.

    Zu diesen außenpolitischen Erfolgen und ihrem unmittelbaren Zusammenhang siehe ausführlicher Carlton 1981, 339–363; Greenwood 2000, 119–127.

  323. 323.

    Zu den Vorgesprächen und britischen Vorstellungen für die Konferenz siehe Gossel 1999, 98 ff.

  324. 324.

    In der Österreichischen Frage hatte die Sowjetunion im Frühjahr 1955 die Initiative ergriffen. Innerhalb weniger Wochen konnte in Verhandlungen der Siegermächte eine Lösung erreicht werden, die das Ende der Besatzungsherrschaft über die Zweite Republik und die Wiederherstellung österreichischer Souveränität unter der Bedingung strikter Neutralität ermöglichte. Ob dadurch eine Art Modell für Deutschland von sowjetischer Seite und damit eine Unterminierung der Pariser Verträge intendiert war, wie etwa Adenauer glaubte (vgl. Adenauer 1966, 437 ff.), bleibt unklar. Der Österreichische Staatsvertrag wurde schließlich am 15. Mai 1955 in Wien unterzeichnet.

  325. 325.

    Adenauer befürchtete bei Schaffung einer derartigen entmilitarisierten Zone nicht nur eine nachhaltige Diskriminierung der Bundesrepublik und ein Abdriften der neutralen Staaten unter sowjetischen Einfluss, sondern damit einhergehend auch ein Ende des europäischen Einigungsprozesses sowie eine Distanzierung des Vereinigten Königreiches und einen Rückzug der Vereinigten Staaten aus Europa. (vgl. Stellungnahme Bundeskanzler Adenauers vor dem CDU-Bundesvorstand (Auszug), 3. Juni 1955. In: AQDG Bd. XLII Nr. 62, 192 ff.) Interessanterweise berichtet Harold Macmillan in seinen Memoiren über ein Gespräch mit Adenauer am 17. Juni 1955 in San Francisco, in dem er ganz ähnliche Vorschläge wie Eden machte – „though more drastic and more ambitious“. Zuvor habe ihm Herbert Blankenhorn die grundlegende Wahrnehmung des Kanzlers der Lage dargelegt: „He wants some further ‚disarmament‘ move by the Western powers for propaganda purposes. […] He is absolutely determined that Germany should stay in NATO. The Americans and Canadians must stay in Europe. But he believes the position in Russia to be such that they want a détente and might be got to give up East Germany in exchange for some security in Europe.“ (Macmillan 1969, 606)

  326. 326.

    Der zweite Eden-Plan beinhaltete eine Paketlösung einer entmilitarisierten Zone in Mitteleuropa, Rüstungsbegrenzungen sowie eines Beistandspaktes der Siegermächte und eines geeinten Deutschlands. Für Aufsehen bundesdeutscherseits sorgte am Rande die Anmerkung des kurzzeitigen Außenministers Harold Macmillan, der sich erstere – anders als Premier Eden und das Foreign Office – auch ohne eine deutsche Einheit vorstellen konnte. Dies kann durchaus als ein Vorgeschmack auf seine späteren Entspannungsinitiativen als Premierminister betrachtet werden. (vgl. Gossel 1999, 112 f.)

  327. 327.

    Vgl. Ratti 2008, 31 f.

  328. 328.

    Vgl. Hughes 2007, 40 f.; Gossel 1999, 94.

  329. 329.

    Vgl. Hase 1976, 644.

  330. 330.

    Vgl. Mawby 1999, 181 f.

  331. 331.

    Vgl. Jansen 1992, 73. Ferner ausführlicher Macmillan selbst in 1969, 466.

  332. 332.

    Hughes 2007, 37.

  333. 333.

    Vgl. Niedhart 1992, 140.

  334. 334.

    Adenauer reiste auf überraschende Einladung der sowjetischen Führung vom 9. bis 13. September 1955 nach Moskau. (vgl. Blankenhorn 1980, 217 f.) Er hatte selbst, wie die meisten Mitglieder der Bundesregierung auch, erhebliche Bedenken hinsichtlich des Besuchs. Der Kanzler willigte nach zähen Verhandlungen auf mündliches Versprechen der Sowjets hin, die verbliebenen bundesdeutschen Kriegsgefangenen zu entlassen, in diplomatische Beziehungen der Bundesrepublik und der Sowjetunion ein. Die tatsächliche Freilassung selbiger sollte Adenauers Popularität bei der bundesdeutschen Bevölkerung erheblich verbessern; bei den Westmächten stieß die Übereinkunft hingegen auf scharfe Kritik. (vgl. Conze 2009, 89 ff.; Köhler 1994, 877 f.; Winkler 2000, 180 f.)

  335. 335.

    Zu dieser Einschätzung siehe Herwarth 1990, 238.

  336. 336.

    Vgl. Kipp 2002, 383.

  337. 337.

    Vgl. Bericht Adenauers vor dem CDU-Bundesvorstand (Auszug), 30. September 1955. In: AQDG Bd. XLII Nr. 71, 209 ff.

  338. 338.

    Vgl. Gossel 1999, 120 f.; Mawby 2003, 92.

  339. 339.

    Vgl. Leupold 1997, 252. Die Verhandlungen in Genf scheiterten letztlich: in der Deutschlandfrage war kein Kompromiss der Mächte herstellbar, nachdem Moskau unnachgiebig auf der Existenz zweier deutscher Staaten beharrte, und auch in den Bereichen Abrüstung und allgemeine Entspannung gab es keine Annäherung, sodass die Gespräche zwar nicht im Eklat beendet wurden, aber ohne Ergebnis.

  340. 340.

    Siehe dazu in Auszügen Gedankenaustausch zwischen Bundeskanzler Adenauer und dem amerikanischen Außenminister Dulles (Auszug), 12. bzw. 22. Dezember 1955. In: AQDG Bd. XLII Nr. 76, 220 ff.

  341. 341.

    Siehe zur außenpolitischen Doktrin, die den Namen des zuständigen Staatssekretärs im Außenamt, Walter Hallstein, trägt und deren Hauptziel die Sicherung der internationalen Isolierung der DDR war bspw. Colschen 2010, 170 f. Vgl. auch Booz 1995, 15–50; Kilian 2001.

  342. 342.

    Vgl. Hughes 2009, 73; Ratti 2008, 33 f.

  343. 343.

    Zu den Inhalten dieser Gespräche (es ging im Wesentlichen um Fragen der Politik im Nahen und Mittleren Osten sowie die Lage in Osteuropa), die letztlich aus britischer Sicht ohne befriedigendes Ergebnis blieben, siehe Gossel 1999, 135 f.

  344. 344.

    Hughes 2007, 43.

  345. 345.

    Hase 1976, 644; Köhler 1994, 867; Niedhart 1992, 140 f.

  346. 346.

    Vgl. Lee 1996, 279.

  347. 347.

    Vgl. Haftendorn 2001, 63 ff.

  348. 348.

    Zu den Beschlüssen der Konferenz siehe Schlußresolution der Konferenz von Messina, 3. Juni 1955. In: AQDG Bd. XLII Nr. 63, 194 ff.

  349. 349.

    Vgl. Kaiser 1996, 25; Reynolds 2000, 185.

  350. 350.

    Die Entwicklung der Haltung des Vereinigten Königreiches in dieser Frage ist umfassend dargelegt worden, sodass es im Rahmen der vorliegenden Ausführungen genüge, deren Folgen für das bundesdeutsch-britische Verhältnis zu beleuchten. Für eine Detaildarstellung siehe bspw. die unverändert bedeutenden frühen Studien Camps 1964; Kaiser 1963. Neueren Datums befassen sich eingehend mit der Frage bspw. Ellison 2000; Kaiser 1996.

  351. 351.

    Vgl. Kaiser 1963, 84.

  352. 352.

    Vgl. Young 1995, 95.

  353. 353.

    Vgl. Milward 2002, 261.

  354. 354.

    Kaiser 1996, 44. Vgl. auch Gossel 1999, 133; Self 2010, 120. Kaisers Einschätzung trifft vor allem auf Premier Eden zu, während Außenminister Macmillan insgesamt der Frage neuer Kooperationsstrukturen offener gegenüberstand – solange sie im Rahmen britischer Bedingungen waren –, schon allein aufgrund seiner Sorge um eine mögliche Dominanz der Deutschen in Westeuropa für den Fall britischen Fernbleibens. Anthony Forster betont in diesem Zusammenhang die skeptische Grundhaltung Edens gegenüber dem Kontinent und dessen Integrationsbestrebungen: „Eden was instinctively anti-European and considered Churchill and his pro-European allies within the Conservative Party overly sentimental rather than practical. […] Eden also thought many ‚pro-Europeans’ like Macmillan too preoccupied with the fear that Germany might soon become resurgent. Eden argued that this fear was misplaced and not something for which it was worth sacrificing British sovereignty. The key to Eden’s thinking was that intergovernmentalism was the only acceptable form of integration.“ (2002, 20)

  355. 355.

    Vgl. Pütz 1998, 142 ff. Ferner ausführlicher zu diesen Versuchen Ellison 2000, 13–36.

  356. 356.

    Vgl. Lee 1995, 44.

  357. 357.

    Vgl. Reynolds 2000, 204.

  358. 358.

    Vgl. Kaiser 1996, 57 ff.

  359. 359.

    Adenauer hielt die Fixierung auf Empire und Commonwealth bereits Ende der 1940er Jahre für insofern anachronistisch, als sie den Verantwortlichen in London die angebliche Illusion britischer Weltmacht vermittelte, wenn er auch Anfang der 1950er Jahre ihre ungebrochene Bedeutung für die britische Außenpolitik unter Churchill einräumte. Bei aller grundsätzlichen Bewunderung für das Commonwealth (vgl. Informationsgespräch, 18. Juli 1956. In: Teegespräche Adenauer 1955–1958 Nr. 8, 102), die er selbst noch in der zweiten Hälfte der 1950er Jahre äußerte, hielt er das Pochen Londons auf diese Bande im Rahmen der Diskussion um die weitere europäische Integration für eine sentimentale Fehleinschätzung. Dabei verkannte er die ungebrochene Prägekraft dieser Strukturen auf die britische Außenpolitik. Inwieweit er die Entwicklungstrends der zweiten Phase britischer Dekolonisierung und der Schwächung der inneren Kohärenz des Commonwealth im Blick haben konnte und damit evtl. seiner Zeit voraus war, muss hier dahingestellt bleiben.

  360. 360.

    Vgl. Hughes 2007, 61.

  361. 361.

    Insofern trifft Wolfram Kaisers Einschätzung ins Schwarze, wenn er zur britischen Haltung in der Europapolitik Mitte der 1950er Jahre feststellt: „Strictly limited to intergovernmental cooperation and trade liberalization, a British Western Europe had to conform to both the extra-European interests and responsibilities of the British and the needs of the three circles doctrine. It was not designed to serve the economic and political interests of the six.“ (1996, 27)

  362. 362.

    Vgl. Dulles an Macmillan, 10. Dezember 1955. In: Gowland und Turner 2000, 49; Gossel 1999, 135.

  363. 363.

    Vgl. Adenauer 1967, 264; Conze 2009, 99.

  364. 364.

    Vgl. Schreiben Bundeskanzler Adenauer an alle Kabinettsmitglieder: Kanzlerrichtlinie über den Vorrang der europäischen Integration, 19. Januar 1956. In: AQDG Bd. XLII Nr. 77, 223 ff. Lars Colschen betont zum Schreiben Adenauers besonders die Verknüpfung der drei außenpolitischen Grundsätze der Westintegration, der Einheit und der Entwicklung der Bundesrepublik zum Handelsstaat, wobei er der Westintegration höchste Priorität beimaß. (vgl. 2010, 133)

  365. 365.

    Zur Entwicklung der britischen Position in der Freihandelsfrage und ihrer einhergehenden Konzeption siehe Ellison 2000, 64–92; Lamb 1999, 78 f.

  366. 366.

    Vgl. Lee 1995, 49 ff.; Warlouzet 2011, 423. Zum britischen Projekt der Freihandelszone siehe bspw. Kaiser 1996, 61–87; Milward 2002, 240–249; Young 1995, 97.

  367. 367.

    Vgl. Leupold 1997, 264; Pütz 1998, 147 f.

  368. 368.

    Rede vor den Grandes Conférences Catholiques in Brüssel, 25. September 1956. In: Adenauer Reden, 330 f.

  369. 369.

    Ebd., 331. In ähnlicher Weise äußerte sich Adenauer erneut im Folgejahr: „Die Bemühungen um eine Vertiefung der europäischen Zusammenarbeit [sic!] sollen sich nun nicht lediglich auf die Staaten der Sechsergemeinschaft beschränken. Die Beteiligung steht auch den anderen freien Staaten Europas offen. Ich habe es deshalb sehr begrüßt, daß ich in Ihrem Kreise auch einer Reihe von hervorragenden Vertretern Englands begegnen durfte. England nimmt unter den europäischen Nationen insofern eine Sonderstellung ein, als es im Laufe der Geschichte ganz besondere Erfahrungen in der Integrierung verschiedenartiger Interessen sammeln konnte, Erfahrungen, von denen wir alle hoffen, daß sie eines Tages auch einer engeren europäischen Zusammenarbeit zugute kommen.“ (Rede bei der ersten Tagung der „Europäischen Kulturstiftung“ in Amsterdam, 23. November 1957. In: Adenauer Reden, 378)

  370. 370.

    Vgl. Milward 2002, 252 & 262.

  371. 371.

    Kaiser 1996, 92. Vgl. mit gleichem Tenor Young 1995, 97.

  372. 372.

    Nach der Verstaatlichung des Suez-Kanals durch Ägyptens Präsidenten Gamal Abdel Nasser und dem Scheitern internationaler Vermittlungsbemühungen begannen das Vereinigte Königreich und Frankreich mit israelischer Unterstützung – ohne vorab die Verbündeten zu konsultieren – Ende Oktober eine militärische Intervention in Ägypten mit Ziel der Rückeroberung der Kanalzone. Der Anfang November folgenden Landung britisch-französischer Truppen hatte Nasser nichts entgegenzusetzen. Dem militärischen Erfolg stand der wachsende globale Druck auf die Parteien gegenüber, allen voran die scharfe Verurteilung durch die Vereinigten Staaten und die Sowjetunion. Die US-amerikanische Opposition und Androhung wirtschaftlicher Sanktionen, die besonders London hart trafen, zwangen die Mächte schließlich, nachzugeben und ihre Truppen schrittweise zurückzuziehen. (vgl. Dumbrell 2006, 53 f.) Es handelte sich aus britischer Sicht um die bedeutendste außenpolitische Niederlage seit 1945, zumal auch die anderen Mitglieder des Commonwealth den Militärschlag mehrheitlich verurteilten. Zur Suez-Krise siehe auch Marr 2007, 145–159.

  373. 373.

    Am 23. Oktober 1956 begann in Budapest die demokratische Revolution gegen die kommunistische Regierung und die sowjetische Besatzungsmacht. Im Verlauf weniger Tage war der bewaffnete Kampf gegen die Diktatur erfolgreich, Ungarn trat aus dem Warschauer Pakt aus und erklärte seine Neutralität. Die Sowjetunion reagierte mit einer massiven militärischen Invasion, die die demokratische Regierung um Imre Nagy stürzte, die Revolution beendete und die Herrschaft der Kommunistischen Partei wieder einsetzte. Der Westen sah von konkreten Unterstützungsmaßnahmen des ungarischen Aufstandes ab und beschränkte sich auf verbale Solidaritätsbekundungen.

  374. 374.

    Vgl. Adenauer 1967, 264. Der Kanzler meinte in dieser Episode und ihren Vorentwicklungen einen weiteren Beweis für die Schwächung der europäischen Mächte zu erkennen, der nur durch ihre Kooperation wiederzugewinnen sei. (vgl. Rede vor den Grandes Conférences Catholiques in Brüssel, 25. September 1956. In: Adenauer Reden, 328 ff. Vgl. auch Schwarz 2007, 98)

  375. 375.

    Vgl. Bericht zur politischen Lage auf der Sitzung des Bundesparteivorstandes der Christlich-Demokratischen Union in Bonn, 23. November 1956. In: Adenauer Reden, 336 ff.

  376. 376.

    Woyke 2010, 26 f.

  377. 377.

    Vgl. Bitsch 2008, 114 ff.; Conze 2009, 101 ff.; Küsters 1996, 69 f.

  378. 378.

    Vgl. Warlouzet 2011, 424.

  379. 379.

    Vgl. Schwabe 1981, 360.

  380. 380.

    Zu den Hintergründen dieser Zweifel siehe Ellison 2000, 97–150.

  381. 381.

    Vgl. Macmillan 1971, 442; Pütz 1998, 166 f. Das Foreign Office hatte mittlerweile erkannt, dass der Einfluss Bundeswirtschaftsminister Erhards auf die Entscheidungsprozesse der Europapolitik Bonns begrenzt war und setzte entsprechend beim Bundeskanzler direkt an, den man gerade 1957 hofierte. Besonderes Vertrauen genoss dabei in diesen Jahren ironischerweise Macmillan selbst bei Adenauer, so dass Erhard – in der Hoffnung so eine Entscheidung in Richtung Freihandelszone wahrscheinlicher zu machen – darauf drängte, Kanzler und Premierminister sollten sich möglichst häufig treffen. Ferner versuchte Erhard, ihm nahestehende Persönlichkeiten in Positionen der Verhandlungsdelegation zu bringen und sein Anliegen auch auf diese Weise voranzutreiben. (vgl. Lee 1996, 51)

  382. 382.

    Vgl. Adenauer 1967, 436.

  383. 383.

    Vgl. Köhler 1994, 1008.

  384. 384.

    Vgl. Leupold 1997, 265.

  385. 385.

    Die Problematik der Stationierungskosten britischer Truppen in der Bundesrepublik beleuchten ausführlicher Kaiser 1995; Mager 1990, 157–196; Zimmermann 2002.

  386. 386.

    Ellison 2000, 95. Vgl. auch Ruane und Ellison 2004, 155 ff.

  387. 387.

    Zur außenpolitischen Lageeinschätzung des neuen Premiers siehe Macmillan 1971, 198 ff.

  388. 388.

    Vgl. Alford 1996, 240 f.

  389. 389.

    Macmillan fasste die britische Sicht der Verhandlungen 1956 und der gesamten Frage zusammen, als er an Premier Eden schrieb: „Those had left a very bad taste both as to matter and manner … ordinary people in the UK feel that the fruits of victory are pretty sour for them; while Germany, with no burden of internal or external debt, and with no substantial military expenditure, is undercutting British trade in every part of the world.“ (Macmillan an Eden, 13. Juli 1956. Zitiert nach: Zimmermann 2000, 225)

  390. 390.

    Gossel 1999, 139. Adenauer nahm diesen Unmut, der auch in den Vereinigten Staaten immer häufiger geäußert wurde, mit wachsender Sorge zur Kenntnis, wie seine Versicherung in einer Rede in New York im Juni 1956 zeigte. Die Befürchtung, Briten und US-Amerikaner könnten sich von der Bundesrepublik abwenden und zu einer Übereinkunft mit der Sowjetunion über Westeuropa tendieren, stand dabei im Vordergrund (vgl. Köhler 1994, 940 ff.): „Sie brauchen keine Zweifel daran zu haben, daß das deutsche Volk seine Verpflichtungen auf das genaueste erfüllen und ein zuverlässiger und starker Partner der westlichen Gemeinschaft sein wird. Unsere Zugehörigkeit zum Westen ist kein Handelsobjekt; der europäische Gedanke kein bloßes Mittel zum Zweck, sondern ein neues Ideal, an das wir glauben. Diese Überzeugungen sind im deutschen Volk, in der deutschen Jugend, fest verwurzelt und sind keine Angelegenheit etwa nur von Parteien.“ (Rede vor dem Council on Foreign Relations in New York, 14. Juni 1956. In: Adenauer Reden, 323) Der Kanzler sprach damit zugleich die Grundsorgen britischer Entscheidungsträgerinnen und -träger an, die an anderer Stelle bereits ausführlich dargestellt wurden. Eine Rede dieser Art in London – wo sie ungleich notwendiger gewesen wäre – hätte zweifellos zu einer merklichen Verbesserung des bilateralen Austauschs in dieser Frage beitragen können. Dass Adenauer sie aber in New York hielt, zeigt zweierlei: einmal die Bedeutungshierarchie der Westmächte aus Sicht des Bundeskanzlers (vgl. Schwarz 2007, 101) und zum zweiten seine – wohl damit in Teilen einhergehende – Einschätzung, man müsse der Nummer zwei, dem Vereinigten Königreich, nicht in gleicher Weise entgegenkommen wie der Nummer eins, den Vereinigten Staaten. Erst ab 1958 sollte Frankreich – oder besser de Gaulle – die Briten von diesem Platz verdrängen.

  391. 391.

    Vgl. Ringe 1996, 482 f.

  392. 392.

    Vgl. Lee 2001, 71.

  393. 393.

    Telegramm Brentanos aus London, 3. Mai 1956. Zitiert nach: Pütz 1998, 155.

  394. 394.

    Zu den ersten Verhandlungen siehe Zimmermann 2002, 30–36. Adenauer räumte die Versäumnisse der Bundesrepublik bei der Aufrüstung der Bundeswehr freimütig ein. Seine Ausführungen machen zugleich die enge Verknüpfung der Einheit Westeuropas sowie des Westens gegenüber der Sowjetunion für die Außenpolitik des Kanzlers deutlich: „Der Westen muß einig sein. Darum wollen wir Europa aufbauen und die NATO mit neuem Leben erfüllen. Durch die NATO binden wir die Vereinigten Staaten an uns; ohne die Vereinigten Staaten sind alle europäischen Länder gegenüber der Sowjetunion verloren. Die NATO können wir nur dann aufbauen, wenn wir selbst alles tun, was wir tun können, während jetzt – man schämt sich fast, es zu sagen – unsere finanzielle Leistung für die NATO gleich ist der finanziellen Leistung, die das bettelarme Griechenland pro Kopf der Bevölkerung aufbringt. […]“ (Bericht zur politischen Lage auf der Sitzung des Bundesparteivorstandes der Christlich-Demokratischen Union in Bonn, 23. November 1956. In: Adenauer Reden, 343)

  395. 395.

    Vgl. Niedhart 1993, 212. Zu den verschiedenen Aspekten des globalen Aufstiegs der Bundesrepublik in den Folgejahren siehe Schmidt 1999b, 353.

  396. 396.

    Vgl. Pütz 1998, 159.

  397. 397.

    Zu den zweiten Verhandlungen siehe Zimmermann 2002, 49 ff.

  398. 398.

    Vgl. Kaiser 1996, 151; Zimmermann 2000, 242.

  399. 399.

    Vgl. Self 2010, 200 f.

  400. 400.

    1956 waren französische Truppen aus der Bundesrepublik nach Algerien verlegt worden, die Briten drohten mit einer Verkleinerung der Rheinarmee und selbst die Vereinigten Staaten – lange in den Augen Adenauers der sicherste Verbündete westdeutscher Interessen – legte mit dem Radford-Plan einen Vorschlag zur massiven Reduzierung konventioneller Streitkräfte und der nuklearen Umrüstung vor. Zum Radford-Plan und den bundesdeutschen Reaktion darauf siehe Zimmermann 2002, 87–95.

  401. 401.

    Zu diesen Befürchtungen siehe etwa die Ausführungen Adenauers im Herbst 1956: Protokoll des CDU-Bundesvorstandes (Auszug), 20. September 1956. In: AQDG Bd. XLII Nr. 79, 230 ff.

  402. 402.

    Bluth 1987, 8.

  403. 403.

    Für die Bedeutung nuklearer Fragen für das westdeutsch-britische Verhältnis während des Ost-West-Konfliktes insgesamt siehe die einschlägige Monographie Christoph Bluths (1995).

  404. 404.

    Vgl. Greenwood 2000, 145; Reynolds 2000, 198.

  405. 405.

    Meier-Walser 2006, 575. Vgl. auch Cameron 1990, 180; Zimmermann 2000, 233.

  406. 406.

    Vgl. Marr 2007, 159 f.

  407. 407.

    Vgl. Unterredung, 24. Januar 1958. In: Adenauer Teegespräche 1955–1958, 251 f.

  408. 408.

    Für Premierminister Macmillan war die Wiederherstellung der special relationship die Toppriorität nach der Suez-Krise (vgl. 1971, 240) und in der Tat gelang dies rascher als erwartet: „Macmillan’s emollient personal style, his close wartime contact with Eisenhower […] and his actions during the later stages of the Suez crisis all played a part in repairing the breach. At an extremely friendly meeting with Eisenhower in Bermuda in March 1957, Macmillan thus agreed to station 60 US Thor intermediate-range ballistic missiles (IRBMs) in East Anglia, in return for a presidential pledge to repeal the McMahon Act and replace it with a new agreement giving Britain preferential access to US nuclear technology.“ (Self 2010, 84. Vgl. auch Greenwood 2000, 141 & 146 ff.) Mit der durch den Sputnik-Schock beschleunigten Aufhebung des McMahon Acts 1958 begann eine neue Hochphase der britisch-US-amerikanischen Beziehungen.

  409. 409.

    Vgl. Schmidt 1992, 148 ff.

  410. 410.

    Vgl. Pütz 1998, 273 ff.

  411. 411.

    Vgl. Bluth 1987, 7. Zum Verhältnis der Bundesrepublik zur Frage nuklearer Rüstung bis in die 1970er Jahre siehe Küntzel 1992.

  412. 412.

    Mawby 1999, 186.

  413. 413.

    Vgl. Zimmermann 2000, 242 f.

  414. 414.

    Adenauer etwa fasste Macmillans Besuch im Mai 1957 mit den Worten zusammen: „Unser Verhältnis zu England ist durch den Aufenthalt Macmillans ganz ausgezeichnet geworden.“ (Bericht zur politischen Lage vor dem Bundesparteivorstand der CDU in Hamburg, 11. Mai 1957. In: Adenauer Reden, 359) Macmillan wiederum schrieb an Adenauer nach dessen Erringen der absoluten Mehrheit bei den Bundestagswahlen 1957: „Your great victory will give comfort and encouragement to all who wish to work for close relations between our two countries and for the unity and happiness of Europe.“ (Macmillan an Adenauer, 16. September 1957. Zitiert nach: Glees 2002, 285)

  415. 415.

    Zu einer ähnlichen Einschätzung kommt mit Blick auf Adenauers Verhalten schon Klaus Schwabe (1981, 366 f.).

  416. 416.

    Vgl. Glees 2002, 285–296. Anders als Glees betont Hans von Herwarth, der damalige bundesdeutsche Botschafter in London, die besonders freundliche Stimmung und den großen Erfolg des Staatsbesuches von Heuss, der vor allem dem Verhalten der königlichen Familie zu verdanken gewesen sei. (vgl. Herwarth 1990, 233 ff.) Ausführlich zum Besuch Heuss‘ siehe auch Gräfe 2009, 101–136. John Ramsden betont in diesem Zusammenhang das Phänomen antideutscher Vorbehalte in weiten Teilen der britischen Gesellschaft, den Medien bis in den Wissenschafts- und Kulturbetrieb während dieser Jahre. (vgl. Ramsden 2006, 270–276)

  417. 417.

    Vgl. Macmillan 1971, 444 f.

  418. 418.

    Vgl. Lamb 1999, 82; Schaad 2002, 70.

  419. 419.

    Kaiser 1996, 152.

  420. 420.

    Zu dieser Haltung Adenauers siehe Blankenhorn 1980, 296 f. Ferner ausführlicher Geiger 2008, 78 ff.

  421. 421.

    Vgl. Lee 1999b, 118; Schaad 2002, 76.

  422. 422.

    Vgl. Lamb 1999, 82.

  423. 423.

    Ellison 2000, 212.

  424. 424.

    Vgl. Mawby 1999, 187.

  425. 425.

    Schwabe 1981, 365.

  426. 426.

    Adenauer fasste diese Grundüberzeugung in einem Gespräch mit britischen Journalisten 1959 noch einmal zusammen, was zeigte, dass er sich dieses entscheidenden Perspektivenunterschiedes beider Staaten durchaus bewusst war: „Als wir in die Verhandlungen über die Montanunion eintraten, war der leitende Gesichtspunkt kein wirtschaftlicher, sondern ein politischer. Als Euratom gegründet wurde, war der Hauptgesichtspunkt kein wirtschaftlicher, sondern ein politischer. Als wir in die Verhandlungen über die EWG eintraten, war der leitende Gesichtspunkt kein wirtschaftlicher, sondern ein politischer. Auch jetzt noch in Zukunft ist der politische Gesichtspunkt der leitende Gesichtspunkt, nicht der wirtschaftliche.“ (Informationsgespräch, 28. Oktober 1959. In: Adenauer Teegespräche 1959–1961, 137)

  427. 427.

    Vgl. Ellison 2000, 219 f.; Schaad 2002, 74.

  428. 428.

    Lee 1996, 51 f. Adenauers schrittweiser politischer Einflussverlust hatte bereits Ende 1958 begonnen. Diesem versuchte er mit einer zunehmenden Zentralisierung der Außenpolitik in seiner Hand zu begegnen. Ein Umstand, der ihn – wie schon bis 1955 – zum ausschlaggebenden Entscheidungsträger auf Seiten der Bundesrepublik machte. (vgl. Blankenhorn 1980, 351; Köhler 1994, 1053 f.) Zum Phänomen der „Kanzlerdämmerung“ siehe bspw. Köhler 1994, 1011–1069.

  429. 429.

    Die wesentlichen Teile der Rede Chruschtschows finden sich in Rede des sowjetischen Partei- und Regierungschefs Chruschtschow (Auszug), 10. November 1958. In: AQDG Bd. XLII Nr. 91, 256 f.

  430. 430.

    Vgl. Lee 1996, 284.

  431. 431.

    Booz 1995, 56.

  432. 432.

    Vgl. Winkler 2000, 195 f.

  433. 433.

    Küsters 1996, 75.

  434. 434.

    Vgl. Leupold 1997, 268.

  435. 435.

    Vgl. Herwarth 1990, 223.

  436. 436.

    Vgl. Greenwood 2000, 151 f. Sabine Lee präzisiert zu den Hintergründen dieser Wahrnehmung: „By 1959, there was a new feeling of confidence among the people, the party and the political leadership. The economy had recovered, the Special Relationship had partially been restored, and the Conservative Party had good prospects of winning the fourth general election.“ (1999b, 121)

  437. 437.

    Schwabe 1981, 361. Vgl. auch Kaiser 1996, 155. Adenauer stellte die Moskau-Reise in seinen Memoiren ebenfalls als Wendepunkt in seinem Verhältnis zum Vereinigten Königreich dar. (vgl. 1967, 484 f.)

  438. 438.

    Vgl. Schwarz 1991, 488.

  439. 439.

    Adenauer hielt diese Version auch im Gespräch mit britischen Journalisten aufrecht, wobei auch in diesem Kontext die Vermutung naheliegt, dass es sich nicht um seine eigene Überzeugung, sondern um diplomatische Zurückhaltung vor seinem lange verschobenen Besuch im Vereinigten Königreich handelte, die sich aus Berichten des Auswärtigen Amtes und seines Vertrauten Felix von Eckardt speiste. (vgl. Informationsgespräch, 28. Oktober 1959. In: Adenauer Teegespräche 1959–1961, 141 f.)

  440. 440.

    Vgl. Informationsgespräch, 16. Juni 1959. In: Adenauer Teegespräche 1959–1961, 94.

  441. 441.

    Zu diesen Planungen siehe bspw. Booz 1995, 58 ff.; Schwarz 1991, 480 f.

  442. 442.

    Vgl. Pütz 1998, 298.

  443. 443.

    Vgl. Leupold 1997, 273.

  444. 444.

    Vgl. Lee 1996, 284.

  445. 445.

    Zur Reise des Premierministers siehe Gearson 1998, 67–75; Gossel 1999, 189–202. Alexandra Pütz sieht hingegen den letztlichen Wendepunkt im persönlichen Verhältnis beider Staatsmänner erst gekommen, als Macmillan auf Adenauers Hinweis auf die schlechte öffentliche Meinung im Vereinigten Königreich gegenüber der Bundesrepublik bei seinem Besuch im März 1959 in Bonn antwortete: „Geben Sie uns die Freihandelszone, dann wird es besser werden.“ (Zitiert nach: Pütz 1998, 311) Mit dem Versuch, Zugeständnisse in der Europapolitik zu erlangen und der impliziten Drohung weiterer negativer Folgen für das bilaterale Verhältnis, habe der Premierminister, nach den Drohgebärden des Truppenrückzugs des Vorjahres und seiner Moskaureise, den Bogen überspannt. (vgl. mit ähnlichem Tenor Köhler 1994, 1025)

  446. 446.

    Vgl. Hughes 2007, 67 f.; Leupold 1997, 270 f.; Pütz 1998, 304 f.

  447. 447.

    Macmillan hielt dazu in seinen Memoiren fest: „The French really agree with us entirely over the German problem. But they are trying to pretend that we are weak and defeatist, and that they are for ‚being tough‘. The purpose of this is to impress Chancellor Adenauer, and keep his support in their protectionist attitude towards European economic problems. […] De Gaulle rather put out of countenance his team, by admitting right away that one could not have a nuclear war in Europe on the question [gemeint ist die Berlin-Frage; Anm. ANL] […]. In his view the only question which would justify war would be an actual physical blockade. I asked, ‚Did he say this to Adenauer?‘ He admitted he had not. It would depress him.“ (1971, 637)

  448. 448.

    Hughes 2009, 74.

  449. 449.

    Vgl. Morgan 1989, 9.

  450. 450.

    Vgl. Gossel 1999, 203–214.

  451. 451.

    Vgl. Pütz 1998, 307 ff.

  452. 452.

    Informationsgespräch, 12. Oktober 1959. In: Adenauer Teegespräche 1959–1961, 132.

  453. 453.

    „After the French veto, the Government slid, rather uncertainly, into negotiations about an industrial free trade grouping with other European states […] who were unhappy about the EEC because of the threat to either their low tariffs or neutrality. These six, together with Portugal, signed an agreement in Stockholm in November 1959 to create the European Free Trade Area (EFTA) by July 1960. […] The idea that in some way the creation of EFTA would make it easier to ‚build bridges‘ with the Six was only hazily thought out, as Macmillan himself admitted. In fact, the commitments to EFTA added to Britain’s problems when it did seek membership of the Community.“ (Reynolds 2000, 205 f.)

  454. 454.

    Vgl. Zimmermann 2002, 83.

  455. 455.

    Zu diesem Treffen siehe Köhler 1994, 1022 f.; Schwarz 1991, 496 f.

  456. 456.

    Zitiert nach: Leupold 1997, 273. Dass der Kanzler hierbei weniger „die Engländer“ meinte als Macmillan persönlich, wurde kaum einen Monat später deutlich, als er dem Chefredakteur der Times, Sir William Haley, in einem vertraulichen Gespräch versicherte: „Ich bedaure deshalb außerordentlich diese augenblickliche Entfremdung zwischen Großbritannien und uns; ich hoffe, wie gesagt, daß sie vorübergehender Natur ist.“ (Informationsgespräch, 16. Juni 1959. In: Adenauer Teegespräche 1959–1961, 91)

  457. 457.

    Kommentar Macmillans, 28. Mai 1959. Zitiert nach: Lee 1999b, 120.

  458. 458.

    Besonders auf bundesdeutscher Seite war im Vorfeld die Sorge verbreitet, der Kanzler könne sich – und damit die Bundesrepublik – mit seiner harschen Haltung gegenüber Macmillan und den britischen Initiativen in der Ostpolitik international isolieren. (vgl. Pütz 1998, 343 f.)

  459. 459.

    Zu Adenauers Besuch in London im Herbst 1959 siehe Herwarth 1990, 226 ff.

  460. 460.

    Zum Pariser Gipfel und dessen Scheitern siehe bspw. Gearson 1998, 138–164; Greenwood 2000, 154 ff.

  461. 461.

    Dazu ausführlicher Lee 1996, 111 ff.

  462. 462.

    Vgl. Köhler 1994, 1069 ff.

  463. 463.

    Macmillan 1972, 98 f.

  464. 464.

    Vgl. Lee 1999b, 121 f.

  465. 465.

    Adenauer reagierte darauf mit subtiler Kritik der britischen Außenpolitik: „Meine Herren, betrachten Sie bitte die Außenpolitik als das realistischste von allen. Da denkt jeder nur an das Interesse seines Landes. Der eine denkt etwas weiter, der andere etwas kürzer. Der weiter denkt, berücksichtigt auch, wie das nun auf seine Nachbarn oder die anderen Länder einwirkt, aber entscheidend ist immer nur das eigene Interesse.“ (Kanzler-Tee, 27. Oktober 1960. In: Adenauer Teegespräche 1959–1961, 312)

  466. 466.

    Hughes 2007, 4. Vgl. auch Lee 2001, 88.

  467. 467.

    Vgl. Köhler 1994, 1080 f.

  468. 468.

    Vgl. Haftendorn 2001, 97 ff.; Winkler 2000, 207 f. Zu den Vorentwicklungen ab 1957 siehe Geiger 2008, 65–77.

  469. 469.

    Vgl. Bluth 1987, 13.

  470. 470.

    Vgl. Heuser 2002, 147; Krüger 2008, 192 ff.

  471. 471.

    Zu den unmittelbaren, intern umstrittenen, britischen Reaktionen siehe DBPO III Bd. 6 Nr. 259 ff. Eine knappe zusammenfassende Darstellung der Ereignisse rund um den Bau der Berliner Mauer und deren politische Folgen findet sich bspw. bei Scholtyseck 2010.

  472. 472.

    Vgl. Wahlrede auf einer Großkundgebung in Essen, 18. August 1961. In: Adenauer Reden, 424 f.

  473. 473.

    Zu diesen Entwicklungen siehe Conze 2009, 305 ff.; Gearson 1998, 190–198; Hughes 2007, 102–111.

  474. 474.

    Vgl. Colschen 2010, 150 f.; Erb 2003, 38; Krüger 2008, 199 f.; Schmidt 1995, 285.

  475. 475.

    Zur Annäherung Adenauers und de Gaulles siehe Köhler 1994, 1183–1205; Lee 1996, 65–70.

  476. 476.

    Lee 1999b, 118.

  477. 477.

    Gerald Hughes bemerkt zu diesem Aspekt: „Personal relationships are often overlooked in discussions of international affairs, but the animus between Adenauer and Macmillan merits special consideration. The deterioration in relations was particularly detrimental to Anglo-German relations, given the ‚presidential‘ mode of personal diplomacy that both men operated by virtue of their character and strong political base.“ (2007, 61)

  478. 478.

    Eine ausführliche Aufarbeitung dieses Themenkomplexes und seiner Entwicklungsschritte findet sich bspw. bei Bange 2000.

  479. 479.

    Macmillan 1973, 24.

  480. 480.

    Vgl. Kaiser 1999; Young 1995, 102 f. Ein Beitritt des Vereinigten Königreiches sollte wesentliche ökonomische Funktionen erfüllen: (1) den gleichberechtigten Marktzugang britischer Industriegüter gewährleisten, nachdem 1962 erstmals mehr Exporte nach Westeuropa als in das Commonwealth flossen; (2) die Modernisierung der britischen Wirtschaft unterstützen und dieser damit Teilhabe am ökonomischen Erfolg der EWG verschaffen; (3) die Sicherung des Londoner Finanzplatzes und des Pfunds Sterling als globaler Währung sichern helfen; (4) hätte die Gemeinsame Agrarpolitik förderliche Auswirkungen auf die britische Landwirtschaft und deren kostengünstigere Umstrukturierung. (vgl. Kaiser 1999, 259 f.) Zur Rolle des Pfunds Sterling und der Entwicklungen des globalen Währungssystems für das britische Beitrittsgesuch siehe Schenk 2002, besonders 349–358.

  481. 481.

    Vgl. Auszug aus Memorandum Premierminister Macmillans, 29. Dezember 1960–3. Januar 1961. In: Gowland und Turner 2000, 94 ff.; Schmidt 1995, 287. Zur harschen Ablehnung eines EWG-Beitritts durch die Arbeiterpartei siehe Deighton 2000b, 277 f. Die Wahrnehmung des Integrationsprozesses in den wichtigsten britischen Parteien im Laufe der 1960er Jahre beleuchtet ausführlicher Reinert 2007.

  482. 482.

    Kaiser 1996, 130.

  483. 483.

    Vgl. Ruane und Ellison 2004, 163 f.; Watt 1971, 207.

  484. 484.

    Vgl. Interview mit Lord Inchyra (Sir Frederick Hoyer Millar). In: Charlton 1983, 305. Brian Harrison merkt entsprechend an: „Imperial instincts were not absent from Britain’s application to join the EEC, which potentially called into existence a new sphere of influence to redress the waning of the old, for Britain’s first application in 1961 was conducted in no humble spirit.“ (2011, 114)

  485. 485.

    Vgl. Pütz 1998, 355.

  486. 486.

    Zu den ökonomischen und politischen Beweggründen dieser Unterstützung siehe Ludlow 2002.

  487. 487.

    Kanzler-Tee, 2. März 1961. In: Adenauer Teegespräche 1959–1961, 487. In einem Gespräch mit einem führenden Vertreter des US-Außenministeriums machte Adenauer seine Skepsis gegenüber den Absichten Premier Macmillans noch deutlicher, was einmal mehr auf das mittlerweile schwer beschädigte persönliche Verhältnis beider Staatsmänner verweist: „Chancellor said that he and de Gaulle were convinced that some day Britain would join Europe but not while the Macmillan govt was in power. Macmillan would never make the necessary decision and he and de Gaulle had decided that they could not wait for the British.“ (Bericht der US-Mission in Genf an State Department, 24. Mai 1961. In: Gowland und Turner 2000, 99)

  488. 488.

    Eine ausführlicher Analyse der Entwicklungen im Vorfeld liefert Milward 2002, 310–351.

  489. 489.

    Vgl. Deighton und Ludlow 1995, 107; Reynolds 2000, 206 f.

  490. 490.

    Vgl. Hase 1976, 646. Zu den Verhandlungen zur Schaffung einer Politischen Union der „Sechs“ und ihrem Scheitern siehe bspw. Bitsch 2008, 135–141.

  491. 491.

    Wahlrede auf einer Großkundgebung in Regensburg, 14. August 1961. In: Adenauer Reden, 422.

  492. 492.

    Zu den Verhandlungen aus Sicht Heaths siehe 1998, 201–240.

  493. 493.

    Zum Verlauf der Verhandlungen siehe mit unterschiedlichen Perspektiven und Einordnungen Charlton 1983, 265–281; Kaiser 1996, 174–203; Lamb 1999, 86–92.

  494. 494.

    Gustav Schmidt hebt hervor, dass dieser von Macmillan taktische befürwortete „Tripartismus“ mit Frankreich aus US-Sicht inakzeptabel war, wenn es auch Sympathisanten einer solchen Lösung in Washington gab: „Mit Rücksicht auf die Position und Rolle der Bundesrepublik als Stützkraft des amerikanischen Selbstverständnisses als europäische Macht und Knotenpunkt des Weltwährungs- und handelssystems ließen sich die USA nicht auf den britischen Wunsch ein, auf dem Weg von ‚trial und error‘ Frankreichs Plazet zu einer britisch-französischen Führerschaft in der Europapolitik zu gewinnen und Frankreich als Dritten im angloamerikanischen Bunde zu sehen.“ (1999b, 362)

  495. 495.

    Vgl. Lee 1999a, 214 f.

  496. 496.

    Vgl. Bange 2000, 57–67; Pütz 1998, 175 f. Zur innerparteilichen Krise der CDU und der Regierungsbildung 1961 siehe Geiger 2008, 113–142.

  497. 497.

    Vgl. Heuser 2002, 148.

  498. 498.

    Vgl. Hughes 2007, 112; Zimmermann 2002, 179 ff.

  499. 499.

    Vgl. Lee 1999a, 216 f.

  500. 500.

    Vgl. Köhler 1994, 1188; Schukraft 2010, 45.

  501. 501.

    Adenauer 1968, 165.

  502. 502.

    Vgl. Schwarz 1991, 758 ff. Zu den Widerständen in der Union gegen die Politik Adenauers besonders bei den „Atlantikern“ um Wirtschaftsminister Ludwig Erhard und Außenminister Gerhard Schröder siehe Geiger 2008, 165–175.

  503. 503.

    Vgl. Charlton 1983, 260 f. Ferner zum Verhältnis Macmillans zu de Gaulle siehe Marr 2007, 205 ff.

  504. 504.

    Vgl. Greenwood 2000, 159 f.; Reynolds 2000, 202 f.

  505. 505.

    Zu den Ergebnissen des Gipfels von Nassau siehe Self 2010, 204 f.

  506. 506.

    Vgl. Bange 2000, 73–85; Bluth 1995, 87–93; Schmidt 1995, 289 ff.

  507. 507.

    Vgl. Heuser 2002, 146.

  508. 508.

    Vgl. Erb 2003, 39 f.

  509. 509.

    Schrafstetter 1999, 222.

  510. 510.

    Vgl. Krüger 2008, 202 f.

  511. 511.

    Vgl. Hughes 2009, 75.

  512. 512.

    Gustav Schmidt präzisiert zu diesem Aspekt: „Großbritannien wollte sich nicht mit einem NATO-integrierten Status abfinden, um auf diese Weise den Klassenunterschied zur Nicht-Nuklearmacht Bundesrepublik aufzugeben: self-containment sei der Bonner Republik angemessen, nicht aber der britischen Weltmacht mit ihren globalen Verantwortlichkeiten.“ (1999b, 345) Schmidt betont weiter, dass London letztlich vor diesem Hintergrund von Washington erwartete, der eigenen Haltung zu folgen und keine Kompromisse mit Bonn in nuklearen Angelegenheiten zu verlangen. Die britisch-US-amerikanische Konfrontation in dieser Frage sollte zu einer schweren Belastung der Dyade in den 1960er Jahren führen, standen sich doch das britische Interesse einer unabhängigen nuklearen Abschreckung zur Statussicherung und das zeitweise Ziel Washingtons, der Einbindung dieses Potenzials sowie dessen Relativierung, diametral entgegen.

  513. 513.

    Vgl. Bluth 1987, 10; Schmidt 1995, 293.

  514. 514.

    So fasste Bundesaußenminister Schröder die Bedeutung der MLF für die Bundesrepublik im Mai 1963 etwa wie folgt zusammen: „Der Herr Minister erklärte, die Bundesregierung sei von Anfang an dazu positiv eingestellt gewesen, weil diese Streitmacht im Blick auf die Integration des Bündnisses sehr wünschenswert sei. Abgesehen vom militärischen Wert messe die Bundesregierung der MLF große politisch-psychologische Bedeutung bei. Bis jetzt könne niemand sagen, wie sich auf die Dauer die Atomstrategie und das unabhängige nukleare Potential Englands und Frankreichs entwickeln würde. Sicherlich seien aber alle der Auffassung, daß auf lange Frist gesehen das Ziel ein hoher Grad der Integration und der Beteiligung aller an der Kontrolle sei. Auf diesem Wege sei die MLF nützlich, denn sie halte die Desintegration auf, weil sie integrierend wirke.“ (Gespräch des Bundesministers Schröder mit dem britischen Außenminister Lord Home in Ottawa, 21. Mai 1963. In: AAPD 1963 Nr. 179, 585 f.) Susanne Schrafstetter resümiert die Bedeutung der nuklearen Teilhabe für die Bundesrepublik in diesem Sinne wie folgt: „Abgesehen von der Funktion als bargaining chip gegenüber der Sowjetunion in der Wiedervereinigungsfrage bedeutete nukleare Mitsprache für die Bundesrepublik Deutschland bündnisintern ein Ende der Degradierung gegenüber Staaten, mit denen man sich längst gleichwertig fühlte. Die Bundesrepublik wollte in Bezug auf Status und Ansehen mit Großbritannien und Frankreich auf einer Stufe stehen.“ (1999, 235 [Hervorhebung im Original])

  515. 515.

    Vgl. Lamb 1999, 92.

  516. 516.

    Vgl. Aufzeichnungen des Gesprächs Macmillans mit de Gaulle in Rambouillet, 16. Dezember 1962. In Gowland und Turner 2000, 104 ff.

  517. 517.

    Marr 2007, 207. Vgl. auch Self 2010, 124.

  518. 518.

    Vgl. Deighton und Ludlow 1995, 118 f. Eine ausführliche Betrachtung der Hintergründe des Vetos sowie der Rolle der britischen und französischen Diplomatie hierbei findet sich bei Milward 2002, 463–483.

  519. 519.

    Vgl. Schwarz 1991, 813 f.

  520. 520.

    Leupold 1997, 287. Vgl. mit gleichem Tenor Köhler 1994, 1197; Lee 2001, 93.

  521. 521.

    Vgl. Hase 1976, 648; Wright 1996, 36 f. Umgekehrt sorgte sich auch Frankreich, Gustav Schmidt betont das, genau wie seit 1949 das Vereinigte Königreich, die Bundesrepublik könne in Neutralismus abgleiten und stellt fest: „Die wechselseitige Verpflichtung Bonns und Paris’, die ‚russische Karte‘nicht gegen den Partner zu ziehen und auszuspielen, bildete das tragende Fundament der deutsch-französischen Gemeinschaftsprojekte. Damit befreiten sich Paris und Bonn von der Vorstellung, daß es Großbritannien als Drittem bedürfte, um ‚Politik für Europa‘ zu machen und Europa in der internationalen Staatenwelt Gehör zu verschaffen.“ (1999a, 188)

  522. 522.

    Vgl. Blankenhorn 1980, 438 f.; Schwarz 1991, 763 f. Hans-Peter Schwarz resümiert diese Gemengelage mit den Worten: „Außenpolitisch geriet seine [Adenauers; Anm. ANL] innerwestliche Gleichgewichtspolitik […] hoffnungslos durcheinander, als er der Deutschland- und Berlinpolitik der angelsächsischen Mächte nicht mehr vertraute und als es aufgrund des britischen Beitrittsantrages, der de Gaulle widerstrebte, auch mit dem politischen Ausbau der Sechsergemeinschaft nicht mehr weiterging. In dieser Lage ließ er sich von de Gaulle zum deutsch-französischen Zweibund verlocken, der das bisher so raffinierte Spiel mit mindestens drei Kugeln sowie einigen kleineren anderen in der Sechsergemeinschaft nicht mehr weiterzuführen erlaubte.“ (2007, 101)

  523. 523.

    Für den Wortlaut des Vertrages siehe Der Elysée-Vertrag: Wortlaut der Gemeinsamen Erklärung und des Vertrages über die deutsch-französische Zusammenarbeit, 22. Januar 1963. In: APBRD Nr. 64, 275 ff. Für eine knappe Einordnung des Hintergrundes und der Folgen des Vertrages siehe Colschen 2010, 134–138; Conze 2009, 312–316.

  524. 524.

    Dieter Krüger ergänzt auf Basis neuerer Quellen, dass die verteidigungspolitische Komponente des Elysée-Vertrages auch im Bereich der Sicherheitspolitik einen bedeutenden Kurswechsel Adenauers darstellte: „Neben deren Koordination war an die Integration von Strategie und Taktik, an den Austausch ganzer militärischer Einheiten und an intensive Rüstungskooperation gedacht. Präsident Kennedy hatte also allen Grund, mit einer deutsch-französischen Nuklearkooperation zu rechnen, die er als gegen sein Land gerichtet empfand. Er reagierte mit politischem Druck, der selbst in den NATO-Stäben noch zu spüren war. Washington mobilisierte die Bonner Atlantiker.“ (2008, 201)

  525. 525.

    Schwabe 1981, 363.

  526. 526.

    Vgl. Geiger 2008, 202 ff.; Haftendorn 2001, 79 f.; Mommsen 1999b, 203; Wright 1996, 32 f.

  527. 527.

    Schwarz 1991, 824.

  528. 528.

    Vgl. Köhler 1994, 1202 f.; Schukraft 2010, 46; Winkler 2000, 215. Zu den Hintergründen der Präambel und den damit verbundenen Interessen der Beteiligten siehe Bange 1995.

  529. 529.

    Botschafter von Etzdorf, London, an das Auswärtige Amt, 15. Februar 1963. In: AAPD 1963 Nr. 93, 314.

  530. 530.

    Vgl. Lee 1999a, 221 f.; Wright 1996, 34 ff.

  531. 531.

    Vgl. Winkler 2000, 220.

  532. 532.

    Gespräch des Bundesministers Schröder mit dem britischen Botschafter Roberts, 5. August 1963. In: AAPD 1963 Nr. 274, 925.

  533. 533.

    Vgl. Hughes 2007, 114 f. Zu den Hintergründen des Teststoppvertrages und der Rolle des Vereinigten Königreiches siehe bspw. Greenwood 2000, 165 f.

  534. 534.

    Rede Bundespräsident Richard von Weizsäckers anlässlich des Besuches des britischen Thronfolgerpaares, Bonn, 2. November 1987. In: Bulletin 1987 Nr. 115. Richard von Weizsäcker resümiert mit diesen Worten am Ende einer langen Phase enger Kooperation in vielen Bereichen und generell der Partnerschaft im bilateralen Beziehungssystem das vielleicht entscheidende und zugleich rückblickend fast tragische Merkmal deren stiller Effizienz, das bis heute verhindert, dass die Dyade im kollektiven Erinnern beider Seiten den Stellenwert einnimmt, der ihr aufgrund ihrer historischen Bedeutung für beiden Seiten gebührte.

  535. 535.

    Regierungserklärung von Bundeskanzler Ludwig Erhard vom 18. Oktober 1963. In: Regierungserklärungen, 106.

  536. 536.

    Botschafter Knappstein, Washington, an das Auswärtige Amt, 26. November 1963. In: AAPD 1963 Nr. 430, 1495.

  537. 537.

    Diese Gespräche waren in ihrer Breite und Dauer ein Novum im bilateralen Austausch. Vgl. AAPD 1964 Nr. 12 ff.

  538. 538.

    Beide Zitate nach: Osterheld 1992, 57.

  539. 539.

    Ihre Majestät besuchte die Bundesrepublik nach langer Vorbereitungsphase zwischen dem 18. und 28. Mai 1965. Zum Staatsbesuch siehe Glees 2002, 300–305; Gräfe 2009, 143–179.

  540. 540.

    Glees 2002, 305. Glees zitiert im Anschluss die aussagekräftige Einschätzung des britischen Botschafters in Bonn, Sir Frank Roberts, des Besuches und dessen Bedeutung: „Before it, warmth was missing from the relationship although the countries worked together as allies. In Germany there was a widespread feeling that Britain was reserved and it was not understood why British memories should be longer than in other European countries which had suffered even more from Hitler’s Reich. Yet Germans put aside the feeling that the return of Heuss’s visit had been overlong delayed. It reminded the Germans that France was not their only ally and it was a reassertion of British interest in Germany.“ (ebd.) Eine Einschätzung, die auch Horst Osterheld in seinem Rückblick auf den Besuch teilt, wenn er festhält: „[D]er Besuch hatte gleichwohl erhebliche Bedeutung. Er brachte vielen Deutschen die Briten näher, weckte Verständnis und die Bereitschaft zur Freundschaft.“ (1992, 191)

  541. 541.

    Die Außenminister beider Seiten kamen bei ihrem Treffen im November 1965 überein, die Frage der Intensivierung der bilateralen Kontakte weiter zu prüfen, waren sich aber nach den Erfahrungen um den Elysée-Vertrag zugleich einig, dass diese möglichst ohne „allzu formelle oder gar schwerfällige“ Verfahren erfolgen sollten. (Gespräch des Bundesministers Schröder mit dem britischen Außenminister Stewart in London, 19. November 1965. In: AAPD 1965 Nr. 424, 1770 f.) Zum Kooperationsabkommen der Bundesrepublik und des Vereinigten Königreiches siehe Lottner 2000, 76–100.

  542. 542.

    Vgl. O.V. 1965, 80.

  543. 543.

    Zu dieser Sicht siehe Lee 2001, 99.

  544. 544.

    Vgl. Osterheld 1992, 116. Tim Geiger fasst die verschiedenen Bedenken zusammen: „Eine Studie des Auswärtigen Amtes charakterisierte den neuen Premierminister Harold Wilson als opportunistischen Machtpolitiker, der gegenüber der Bundesrepublik besonders kritisch eingestellt sei. Die britischen Sozialisten mit ihrer Neigung zu Dirigismus und Verstaatlichung waren Unionspolitikern ohnehin suspekt. […] Die gravierendsten Auswirkungen wurden freilich in der Außenpolitik erwartet. Seit Jahren hatte Labour mit Disengagement-Plänen sympathisiert; folglich war mit einem noch stärkeren Drängen Londons auf Entspannungsschritte im Ost-West-Konflikt zu rechnen. Ferner gab es Anhaltspunkte, daß führende Labour-Politiker für eine formelle Anerkennung der Oder-Neiße-Grenze und die de facto-Anerkennung der DDR eintraten.“ (2008, 332)

  545. 545.

    Vgl. Blake 1987, 34; MacIntyre 2007, 24 f. Gelegentlich wird Gaitskell gar als „Vater der Europa-Gegner“ bezeichnet. Hintergrund ist dabei zum einen seine lebenslange, eindeutige Verfechtung des Empire/ Commonwealth, die er mit weiten Teilen der Arbeiterpartei teilte, zum anderen vor allem seine berühmte Rede auf dem Labour-Parteitag im Oktober 1962 in Brighton, als er den evtl. Beitritt zu den europäischen Gemeinschaften als „Ende einer tausendjährigen Geschichte“ deutete. (vgl. bspw. Schubert 2003, 92 ff.)

  546. 546.

    Dies galt vor allem für die erörterten politischen Fragen, während sich beide Seiten in wirtschaftlichen Fragen – vor allem die Stationierungskostenproblematik betreffend – unnachgiebig zeigten. (vgl. die persönliche Wahrnehmung des britischen Premierministers Wilson 1971, 82 f.)

  547. 547.

    Zu einer vergleichbaren Einschätzung kommt schon der damalige bundesdeutsche Botschafter in London, Herbert Blankenhorn, in seinen Tagebuchnotizen aus der Zeit. (vgl. 1980, 483) Auch Wolfgang Mommsen sieht eine grundsätzliche bilaterale Klimaveränderung unter den Kanzlern Erhard und Kiesinger, wenn er den eigentlichen Neuanfang bundesdeutsch-britischen Austauschs auch erst mit dem Wechsel zu Willy Brandt ansetzt. (vgl. 1999, 204) Anne Deighton hingegen ist der Auffassung, dass ein „easing of relations“ erst mit dem Jahr 1967 und dem zweiten Beitrittsgesuch des Vereinigten Königreiches sowie den Ansätzen eines Wandels in der bundesdeutschen Ostpolitik möglich wurde. (vgl. 2000a, 41) Für eine detailreiche, aktuelle Aufarbeitung der bundesdeutsch-britischen Beziehungen dieser Jahre nach Öffnung der entsprechenden Archive beider Staaten siehe MacIntyre 2007.

  548. 548.

    Zur Position der Bundesregierung in der MLF-Frage und die Auseinandersetzung mit der gaullistischen Faktion in CDU/ CSU siehe Conze 2009, 318 ff.; Geiger 2008, 284 ff.

  549. 549.

    Die Bundesregierung befürwortete in diesem Sinne nicht nur unverändert ausdrücklich den Beitritt des Vereinigten Königreiches zur EWG, sondern betrieb auch die weitere Integration der Bundeswehr in die NATO, eine intensivere verteidigungspolitische Koordination der Bundesrepublik und der Vereinigten Staaten auf allen Ebenen und lenkte ferner in der Frage der neuen NATO-Strategie flexibler Erwiderung ein. (vgl. Bluth 1987, 19 f.)

  550. 550.

    Vgl. Bluth 1987, 17; Krüger 2008, 203.

  551. 551.

    Vgl. Schrafstetter 1999, 224 ff.

  552. 552.

    Geiger 2008, 333.

  553. 553.

    Vgl. Gespräch des Bundesministers Schröder mit dem britischen Außenminister Gordon Walker in London, 11. Dezember 1964. In: AAPD 1964 Nr. 382, 1498 ff.

  554. 554.

    Vgl. Gespräch des Bundesministers Schröder mit dem britischen Premierminister Wilson in London, 11. Dezember 1964. In: AAPD 1964 Nr. 383, 1510 ff.

  555. 555.

    Vgl. Schaad 2002, 79; Winkler 2000, 231.

  556. 556.

    Dumbrell 2006, 85 f.

  557. 557.

    Wright 1996, 36.

  558. 558.

    Zu dieser Einschätzung siehe Lottner 2000, 234; MacIntyre 2007, 66 f.

  559. 559.

    Vgl. Gespräch des Bundeskanzlers Erhard mit Premierminister Wilson in London, 30. Januar 1965. In: AAPD 1965 Nr. 47, 220 ff.

  560. 560.

    Vgl. Bluth 1995, 179–193; Küntzel 1992, 98 f.

  561. 561.

    Vgl. Heuser 2006, 146. Mit Argwohn verfolgten britische Entscheidungsträgerinnen und -träger entsprechend in Folge dieser aus ihrer Sicht beziehungsschonenden Haltung die Äußerungen der „Gaullisten“ in CDU und vor allem CSU, die unverändert zu keinem Verzicht auf bundesdeutsche Beteiligung an atomarer Hardware bereit waren und diesen auch noch offensiv mit einem Fortschritt in der Deutschen Frage verknüpften. (vgl. Hughes 2007, 129)

  562. 562.

    Vgl. Heuser 2002, 149. Auch Sabine Lee argumentiert in diese Richtung. (vgl. 2001, 115) Der neue bundesdeutsche Botschafter in London, Herbert Blankenhorn (im Amt 1965–1970), stellt in seinen Aufzeichnungen entsprechend die volle Übereinstimmung beider Regierungen bezüglich des transatlantischen Bündnisses fest: „Unser Verhältnis zur NATO ist, wie ich im letzten Gespräch mit Healey [dem britischen Verteidigungsminister; Anm. ANL] feststellen konnte, genauso eng wie das britische. Wir halten beide die NATO für unerläßlich und sind entschlossen, an den Grundprinzipien des Bündnisses […] festzuhalten.“ (1980, 483 f.)

  563. 563.

    Zur bundesdeutschen Reaktion auf den britischen Vorschlag siehe Aufzeichnung des Staatssekretär Carstens, 24. Juli 1965. In: AAPD 1965 Nr. 301, 1255 ff. Im Überblick: Lottner 2000, 204 ff. sowie aus zeitgenössischer Warte Osterheld 1992, 213 f.

  564. 564.

    Vgl. Heuser 2002, 158.

  565. 565.

    Zu den Verhandlungen, Inhalten und Umsetzung des Devisenabkommens des Jahres 1964 siehe Lottner 2000, 254–284.

  566. 566.

    Zuletzt hatte Premier Wilson dieses Anliegen bei Kanzler Erhard noch einmal persönlich bei ihrem Gespräch am 30. Januar vorgetragen. (vgl. Gespräch des Bundeskanzlers Erhard mit Premierminister Wilson in London, 30. Januar 1965. In: AAPD 1965 Nr. 47, 224 f.) Nach der Entscheidung der Lufthansa war Erhard um Schadensbegrenzung bemüht, letztlich aber machtlos. (vgl. Gespräch des Bundeskanzlers Erhard mit dem britischen Botschafter Roberts, 23. Februar 1965. In: AAPD 1965 Nr. 93, 384)

  567. 567.

    Zimmermann 2002, 185.

  568. 568.

    Siehe Lottner 2000, 299–329; MacIntyre 2007, 77 ff. Mit zeitgenössischem Blick auch Blankenhorn 1980, 503; Osterheld 1992, 318.

  569. 569.

    Vgl. MacIntyre 2007, 84 f. Zur Reaktion in der Bundesrepublik im Kontext der Krise der Regierung Erhard siehe Geiger 2008, 447 ff.

  570. 570.

    Vgl. Zimmermann 2000, 242.

  571. 571.

    Vgl. MacIntyre 2007, 94 f.

  572. 572.

    Vgl. Hacke 2003, 109–115; Ratti, 2008, 35–44; Winkler 2000, 228 f. Zur schrittweisen Erosion der Hallstein-Doktrin im Laufe der 1960er Jahre siehe Booz 1994, 97–134.

  573. 573.

    Vgl. Hughes 2007, 117 ff.

  574. 574.

    Zu dieser Initiative und den außen- wie innenpolitischen Reaktionen darauf siehe Geiger 2008, 269–279.

  575. 575.

    Ebd., 278.

  576. 576.

    Zu diesen siehe Lottner 2000, 347–354.

  577. 577.

    MacIntyre 2007, 179 [Hervorhebung im Original].

  578. 578.

    Vgl. Hughes 2007, 127 f.

  579. 579.

    Vgl. Heuser 2002, 158.

  580. 580.

    Für den Wortlaut der Friedensnote siehe Note der Bundesregierung zur deutschen Friedenspolitik an alle Regierungen der Staaten, zu denen sie diplomatische Beziehungen unterhält (Auszug), 25. März 1966. In: APBRD Nr. 76, 295. Zu deren Hintergründen und ihren Folgen für das bilaterale Verhältnis siehe Lottner 2000, 396 ff. Ferner allgemein Hacke 2003, 115 ff.; Winkler 2000, 234.

  581. 581.

    Vgl. Geiger 2008, 428.

  582. 582.

    Vgl. Glees 1993, 46; Hughes 2009, 76.

  583. 583.

    Zu dieser Einschätzung siehe Hughes 2007, 144 f.

  584. 584.

    Die Deutschland- und Ostpolitik der Großen Koalition sowie die regierungsinternen Auseinandersetzungen in diesen Fragen zwischen CDU/ CSU und SPD beleuchtet bspw. Kroegel 1997, 115–198 & 225 ff.

  585. 585.

    Rede Willy Brandts vor dem Foreign Affairs Club in London, 12. April 1967. Zitiert nach: MacIntyre 2007, 169. Für eine knappe Skizze des Bildes Willy Brandts des Vereinigten Königreiches siehe dessen Erinnerungen Brandt 2002, 450 f.

  586. 586.

    Zur bundesdeutschen Ostpolitik der Großen Koalition siehe Conze 2009, 418–425. Zur britischen Haltung gegenüber der Ostpolitik der Großen Koalition siehe Niedhart 2003; Ratti 2008, 44–61.

  587. 587.

    Zu den Bemühungen um eine Institutionalisierung des bundesdeutsch-britischen Austauschs während dieser Phase siehe bspw. Blankenhorn 1980, 495. An dieser Stelle sei auf die Bedeutung der informellen Foren der Dyade verwiesen, die angesichts des vorläufigen Fehlens eines formalen Beschlusses des regelmäßigen bilateralen Austausches und der Koordinierung weiter an Bedeutung gewannen und letztlich seit 1949 nicht nur erfolgreich zur Annäherung beider Staaten in allen Dimensionen ihrer Beziehungen beitrugen, sondern ab 1958 auch ein „allzu starkes Übergewicht der deutsch-französischen Beziehungen verhindern konnten.“ (Uhlig 1986, 157)

  588. 588.

    Vgl. Hacke 2003, 126 ff.; Schukraft 2010, 57; Winkler 2000, 257.

  589. 589.

    Vgl. MacIntyre 2007, 190. De Gaulles strategisch angelegter, neuer Kurs gegenüber den Staaten des Warschauer Paktes seit seinem medienwirksamen Besuch in Moskau 1966, dem Reisen nach Polen und Rumänien folgten, hatte Frankreichs Bedeutung als Vermittler zwischen Ost und West kurzfristig für Bonn massiv erhöht. Zu Frankreichs Entspannungspolitik dieser Jahre siehe Woyke 2010, 65 ff.

  590. 590.

    Vgl. Niedhart 2003, 138.

  591. 591.

    Ratti 2008, 57 f.

  592. 592.

    Vgl. Hughes 2007, 139 ff.

  593. 593.

    Vgl. Reinert 2007, 61–66. Robert Self merkt zu diesem Sachverhalt an: „This was partly because Labour’s public attachment to the Commonwealth and the ‚special relationship‘ was even stronger than that of the Conservatives, but the party was also instinctively opposed to what the Labour left condemned as conservative, Catholic and capitalist club which Wilson had denounced in 1962 as ‚anti-planning‘. Most important, however, Labour’s hostility towards the EEC stemmed from the conviction that Britain’s mounting economic difficulties could be solved by national indicative economic planning and purposive public ownership […].“ (Self 2010, 124 f.)

  594. 594.

    Eine ausführliche Betrachtung des Wandels der EG- und Europapolitik der Regierung Ihrer Majestät unter Harold Wilsons findet sich bei Valent 2008.

  595. 595.

    Vgl. Auszug aus dem Wahlkampfmanifest der Labour Party, 1964. In: Gowland und Turner 2000, 113 f.

  596. 596.

    Vgl. Gowland, Turner und Wright 2010, 63 ff.; Reynolds 2000, 213 f.

  597. 597.

    Wilson im Unterhaus, 29. April 1965. Zitiert nach: Philippe 2007, 13.

  598. 598.

    Vgl. Reinert 2007, 66.

  599. 599.

    Parr 2006, 407 f.

  600. 600.

    Drei Komponenten trugen zu dieser Verschlechterung bei: (1) Die Wiederbelebung des Commonwealth als Ausgleich des weltpolitischen Bedeutungsverlustes in Folge der Dekolonisierung scheiterte an handelspolitischen Widerständen sowie internen Konflikten der Gemeinschaft. (2) Die durch Frankreich verursachten Krisen von EWG und NATO sorgten in London für wachsende Sorge hinsichtlich der Stabilität beider Organisationen, was die britische Strategie sowohl der kontrollierenden Einbindung der Bundesrepublik als auch der Abschreckung gegenüber der Sowjetunion ins Wanken brachte. Ferner begruben sie Wilsons Hoffnung auf engere britisch-französische Kooperation. (3) Die erneute Sterling-Krise im Sommer 1966 legte eine wirtschaftliche Annäherung an die Sechsergemeinschaft genauso nahe wie sie die Regierung Ihrer Majestät zu weiteren Einsparungen im überdehnten Verteidigungssektor zwang. Dies mündete im Beschluss des Rückzuges aus den Gebieten östlich des Suezkanals in Folge des Weißpapiers von Verteidigungsminister Denis Healey. (vgl. Greenwood 2000, 173 f.; Lee 2001, 104; Marr 2007, 292 ff.; Self 2010, 125) Im Unterschied zur bisherigen Betonung wirtschaftlicher Zwänge bei dieser Entscheidung, unterstreichen neuere Darstellungen hingegen deren innenpolitischen Hintergrund und das Ziel der Labour-Regierung einer umfangreichen Sozialreform. (vgl. Longinotti 2015)

  601. 601.

    Anthony Forster fasst diese zusammen: „Wilson was ultimately willing to use the European issue to his own and to the Labour Party’s advantage and this gave him great flexibility. For Wilson, the 1967 application served three purposes: it stole a leading Conservative policy commitment; it was a means to unite the Labour Party; and it diverted attention away from a series of mounting policy disasters at home and abroad […].“ (2002, 28)

  602. 602.

    Zur europapolitischen Wende der Labour-Regierung siehe Philippe 2007, 13–35.

  603. 603.

    Reynolds 2000, 218.

  604. 604.

    Bei Londons wichtigstem Partner fanden sie hingegen gemischte Resonanz: einerseits begrüßte Washington den britischen Willen zum EWG-Beitritt, andererseits fürchtete man negative Folgen des Rückzugs aus Süd-Ost-Asien, wo sich die Vereinigten Staaten zunehmend im Vietnamkrieg verhedderten; die special relationship stagnierte einmal mehr, was die europapolitische Wende Wilsons erleichterte. (vgl. Self 2010, 86 f.) Zu den britisch-US-amerikanischen Beziehungen dieser Jahre siehe Dumbrell 2006, 75–88.

  605. 605.

    Zur Krise der EWG und die bundesdeutschen Reaktionen darauf siehe bspw. Geiger 2008, 357–368.

  606. 606.

    Die Verschlechterung des bilateralen Verhältnisses mit Frankreich wurde durch mehrere außenpolitische Beschlüsse de Gaulles forciert, der seit 1965 eine Verbesserung der Kontakte mit dem Ostblock anstrebte und 1966 mit seiner Ankündigung aus der integrierten Verteidigungsstruktur der NATO auszutreten und seinem Unwillen, einen Kompromiss in Sachen Politischer Union und GAP in der EWG zu suchen, die wichtigsten außenpolitischen Interessen der Bundesrepublik zunichte zu machen drohte. Zugleich unterlag auch die Dyade Bonn-Washington Spannungen angesichts des Vietnamkrieges, des Scheiterns der MLF sowie der Frage der Stationierungskosten US-amerikanischer Streitkräfte in der Bundesrepublik.

  607. 607.

    Vgl. Böhmer 2002, 210 ff.; Philippe 2007, 42 ff.

  608. 608.

    Deighton 2000a, 42. Zum zweiten Beitrittsgesuch des Vereinigten Königreiches siehe aus unterschiedlichen Perspektiven die Beiträge in Daddow 2002.

  609. 609.

    Vgl. Regierungserklärung von Bundeskanzler Ludwig Erhard vom 10. November 1965. In: Regierungserklärungen, 142; Gespräch des Bundeskanzlers Kiesinger mit Premierminister Wilson, 15. Februar 1967. In: AAPD 1967 Nr. 55, 271 ff.; Böhmer 2002, 216 ff.; Schukraft 2010, 49. Corina Schukraft betont dabei den vermeintlich „rationalen“ Charakter der Politik Erhards, der – anders als sein Außenminister Schröder – nicht von Anglophilie geleitet worden sei, sondern der Idee des Freihandels, „die eine solche Öffnung [der EWG; Anm. ANL] als wirtschaftliche Notwendigkeit erscheinen ließ.“ (ebd.) An der im Vergleich starken Partnerorientierung des Bundeskanzlers änderte dies jedoch nichts: Eine weniger emotionale Herangehensweise verhinderte vielmehr Stimmungsschwankungen, wie sie das Verhältnis zu Zeiten Adenauers und Macmillans geprägt hatten.

  610. 610.

    Gespräch des Bundeskanzlers Kiesinger mit Premierminister Wilson, 15. Februar 1967. In: AAPD 1967 Nr. 55, 278.

  611. 611.

    Zu dieser Einschätzung britischer Verantwortlicher siehe Böhmer 2007, 74 f.; Cameron 1990, 183.

  612. 612.

    Premier Wilson hegte entsprechende Befürchtungen, dass der Bundeskanzler nicht bereit sein würde de Gaulle über die Frage des britischen EG-Beitritts zu verärgern – zumindest vermerkte er dies zu seinem Besuch in Bonn im Februar 1967: „We got the impression that Dr Kiesinger’s approach was very much ‚softly, softly, catchee General‘. But how softly? Then, and subsequently, we became increasingly convinced that he would never be prepared to press his undoubted conviction that Britain must be admitted to the Six to the point of annoying General de Gaulle.“ (1971, 368)

  613. 613.

    Vgl. Hacke 2003, 130 f. Vor diesem Hintergrund sind die Anmerkungen Kiesingers in seiner ersten Regierungserklärung rückblickend zu relativieren, als er betonte: „Wir werden auf den konsequenten Ausbau der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft und ihrer Institutionen hinwirken. Die Gemeinschaft der Sechs soll allen europäischen Staaten offenstehen, die sich zu ihren Zielen bekennen. [sic!] Besonders würden wir eine Teilnahme Großbritanniens und anderer EFTA-Länder an den europäischen Gemeinschaften begrüßen. Wir wünschen, unsere Beziehungen zu Großbritannien fortschreitend zu entwickeln und zu vertiefen.“ (Regierungserklärung von Bundeskanzler Kurt-Georg Kiesinger vom 13. Dezember 1966. In: Regierungserklärungen, 158)

  614. 614.

    Vgl. MacIntyre 2007, 206–212; Philippe 2007, 58–93.

  615. 615.

    Gespräch des Bundeskanzlers Kiesinger mit Premierminister Wilson, 23. Oktober 1967. In: AAPD 1967 Nr. 362, 1420. Zum Besuch Kiesingers und dessen Verhältnis zum Vereinigten Königreich siehe auch die zeitgenössische Einschätzung des bundesdeutschen Botschafters in London während dieser Jahre in Blankenhorn 1980, 519 f.

  616. 616.

    Vgl. Böhmer 2002, 221 ff.; Mawby 1999, 188. Willy Brandt merkte dazu in seinen Erinnerungen an: „Harold Wilson, Prime Minister seit Ende `64, und sein exzentrischer Außenminister George Brown hatten eine werbende Rundreise unternommen und dabei den irrigen Eindruck gewonnen, es bedürfe nur eines deutschen Machtworts, um den General zur Vernunft zu bringen. Der war von den neuen Drängeleien nicht angetan.“ (2002, 452 f.)

  617. 617.

    Böhmer 2007, 84.

  618. 618.

    MacIntyre 2007, 213. Die Regierung Ihrer Majestät war sich zwar bewusst, dass solange de Gaulle an der Macht war, keine Fortschritte in der Frage eines EG-Beitritts zu erwarten wären, beabsichtigte aber dennoch, nicht nur die Bundesrepublik gegenüber Frankreich für Londons Beitrittswunsch in Position zu bringen, sondern auch die anderen Mitglieder der EG und selbst die Vereinigten Staaten. In Bonn herrschte allerdings Skepsis, inwieweit dieses Vorgehen gegenüber Paris zielführend sein könnte (vgl. Gespräch des Bundesministers Brandt mit dem britischen Botschafter Roberts, 28. Dezember 1967. In: AAPD 1967 Nr. 449, 1713 ff.), US-Außenminister Rusk erachtete es gar als aussichtslos. (vgl. Rusk an State Department, 13. Dezember 1967. In: Gowland und Turner 2000, 125 f.)

  619. 619.

    In einem Gespräch mit dem bundesdeutschen Botschafter Herbert Blankenhorn im Januar 1968 machte der britische Erziehungsminister und zugleich einer der führenden außenpolitischen Experten der Labour Party, Gordon Walker, dem Unmut der Regierung Ihrer Majestät in dieser Sache Luft. Resümierend vermerkte Blankenhorn: „Gordon Walker gehört zu den Leuten, die sich vielleicht am stärksten zu Deutschland hingezogen fühlen, die über gute Beziehungen zu Deutschen […] verfügen und denen es am Herzen liegt, daß das britisch-deutsche Verhältnis nicht Schaden leidet. Auch er ist wie ich der Überzeugung, daß wir auf diesem Gebiet gute Fortschritte gemacht haben, daß man aber nicht die Haltbarkeit dieser gegenwärtig guten Beziehungen überschätzen sollte. Es bedarf einer ständigen Arbeit und Bemühung […], daß nicht wieder falsche Interpretationen unserer deutschen Politik Ressentiments und Mißtrauen auslösen. Man kann in England nur schwer verstehen, daß die Bundesrepublik in der Frage des Beitritts in Paris nicht eine entschiedenere Haltung einnehmen kann.“ (1980, 529)

  620. 620.

    Vgl. Aufzeichnung des Staatssekretärs Duckwitz, 20. Januar 1969. In: AAPD 1969, Nr. 25, 96 f.

  621. 621.

    Ratti 2008, 65. Für den Wortlaut der Deutsch-Britischen Erklärung vom 13. Februar 1969 siehe Bulletin 1969 Nr. 20.

  622. 622.

    Vgl. Greenwood 2000, 179; Haftendorn 2001, 126 ff.; Winkler 2000, 263.

  623. 623.

    Im Mai 1969 legten der britische Verteidigungsminister Healey und Bundesverteidigungsminister Schröder der Nuklearen Planungsgruppe der NATO ein gemeinsames Papier vor, in dem sie den frühzeitigen Einsatz taktischer Atomwaffen im Falle eines Angriffs der Warschauer-Pakt-Staaten mit konventionellen Mitteln forderten und Vorschläge zur Definition konkreter Einsatzumstände unterbreiteten. Primär zielte das Papier auf den Verzicht nuklearer Einsatzschwellen im Interesse der Stärkung der Abschreckungswirkung bei gleichzeitiger Beschränkung des möglichen Ausmaßes des nuklearen Einsatzes. Letzteres war besonders aus bundesdeutscher Sicht relevant, wo ein solcher im Angriffsfall besonders wahrscheinlich erschien. Den Vorstellungen der Bundesrepublik kam ferner der Beschluss entgegen, dass der Staat, von dem aus der Kernwaffeneinsatz erfolgen würde, diesem vorab zustimmen sollte, was allerdings keine Vetomöglichkeit vorsah.

  624. 624.

    Bluth 1999, 250.

  625. 625.

    Vgl. Ratti 2008, 77.

  626. 626.

    Vgl. Smith und Edwards 2000, 45.

  627. 627.

    Wilson 1971, 765.

  628. 628.

    Vgl. Regierungserklärung von Bundeskanzler Willy Brandt vom 28. Oktober 1969. In: Regierungserklärungen, 178. Ferner zu dessen persönlicher Wahrnehmung siehe Brandt 2002, 451.

  629. 629.

    Hughes 2006, 277.

  630. 630.

    Sabine Lee greift diesen Umstand aus einem anderen Blickwinkel auf, wenn sie kritisch hervorhebt: „Bilateral relations between Britain and Germany were determined to a large extend by developments in Ostpolitik and by British entry into the EEC as well as later actions and reactions to the global economic crises of the early 1970s. A familiar picture emerges in that again, as in the 1950s and 1960s little effort was made to work towards a better and more effectual Anglo-German relationship per se.“ (2001, 124 f. [Hervorhebungen im Original])

  631. 631.

    Geppert 2009, 401.

  632. 632.

    Vgl. Hughes 2007, 2 f.

  633. 633.

    Kusber 2010, 48.

  634. 634.

    Zu den Grundlagen der Neuen Ostpolitik siehe bspw. Conze 2009, 425–433.

  635. 635.

    Vgl. Regierungserklärung von Bundeskanzler Willy Brandt vom 28. Oktober 1969. In: Regierungserklärungen, 164 & 178.

  636. 636.

    Winkler 2000, 279. Zu Inhalten und Bedeutung der Regierungserklärung siehe 279 f.

  637. 637.

    Zur schrittweisen Ablösung der Hallstein-Doktrin siehe Booz 1995, 137–146.

  638. 638.

    Colschen 2010, 174.

  639. 639.

    Unter den Vorzeichen der weitreichenden Anpassungen sowohl der bundesdeutschen als auch britischen Außenpolitik Ende der 1960er Jahre konnte die für das Beziehungssystem lange Zeit heikle Frage nuklearer Rüstungskontrolle mit der Unterzeichnung des Sperrvertrages im November 1969 durch die Bundesrepublik schließlich, nach massiven innenpolitischen Verwerfungen und unter Druck der Vereinigten Staaten, abgeschlossen werden. „Both Britain and Germany gained from the treaty. By skillful and patient diplomacy, Britain influenced the negotiations in a way that enabled both to demonstrate a commitment to Europe and to foster relations with Germany. […] By 1969, with an SPD Chancellor in Bonn anxious to take the first steps towards a new and more active Ostpolitik, signature of the NPT [Non Proliferation Treaty; Anm. ANL] was tangible evidence of Germany’s clear commitment to détente in Europe, and began a series of events that changed the whole nature of East-West relations.“ (MacIntyre 2007, 168 [Hervorhebungen im Text]) Auch Gerald Hughes erkennt in der endgültigen Beseitigung dieses bilateralen Themenfeldes eine wichtige Hürde auf dem Weg zu einer langfristigen Verbesserung des Charakters der Dyade. (vgl. 2009, 76)

  640. 640.

    Vgl. Winkler 2000, 283 f. Eine ausführlichere, allgemeine Darstellung und Einschätzung der Neuen Ostpolitik findet sich bspw. bei Hacke 2003, 156–188; Haftendorn 2001, 177–218.

  641. 641.

    Vgl. Brandt 2002, 189.

  642. 642.

    Vgl. MacIntyre 2007, 194; Ratti 2008, 84 f.

  643. 643.

    Glees 1993, S. 47.

  644. 644.

    Ein Überblick über den wissenschaftlichen Aufarbeitungsstand der Reaktionen der Westmächte auf die Neue Ostpolitik der Bundesrepublik findet sich bei Geppert 2009, 385 f.

  645. 645.

    Vgl. DBPO III Bd. 1 Nr. 14 f.

  646. 646.

    Vgl. Geppert 2009, 389; Greenwood 2000, 176 ff.; Mommsen 1999b, 205.

  647. 647.

    Morgan 2000, 183.

  648. 648.

    Vgl. MacIntyre 2007, 193.

  649. 649.

    Ratti 2008, 86.

  650. 650.

    Zu den beiden genannten Aspekten siehe DBPO III Bd. 1 Nr. 53 f.

  651. 651.

    Gottfried Niedhart zitiert in diesem Kontext die Aussage des damaligen Parlamentarischen Staatssekretärs im Auswärtigen Amt, Ralf Dahrendorf, der in dieser neuen Haltung der Bundesregierung ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal zu deren Vorgängern ausmachte: „‚Mir scheint es wichtig, zu betonen und auch öffentlich zu betonen, daß wir als erste Bundesregierung seit langem eine unabhängige und selbständige deutsche Außenpolitik betreiben… Mir liegt daran, deutlich zu machen, daß wir mehr sind als nur loyale Mitläufer, daß wir in unserer äußeren Politik eigene Ziele und Interessen verfolgen.‘“ (1997, 21)

  652. 652.

    Siehe bspw. AAPD 1970 Nr. 82, 261, 316, 380, 391, 418, 469, 561, 600.

  653. 653.

    Geppert 2009, 397. Für den Wortlaut des Vertrages siehe Deutsch-sowjetischer Vertrag: Der Vertrag sowie die Dokumente: Brief zur deutschen Einheit und Note der Bundesrepublik Deutschland an die drei Westmächte, 12. August 1970. In: APBRD Nr. 95, 337 ff.

  654. 654.

    Vgl. Hughes 2009, 77.

  655. 655.

    Vgl. Morgan 2000, 183. Dominik Geppert relativiert diese Einschätzung und hebt die Haltung Heaths hervor, der – im Gegensatz zu seinem Vorgänger Wilson – den Schlüssel zum britischen Beitritt weniger in der ohnehin sicheren Unterstützung der Bundesrepublik sah, sondern vielmehr im Plazet der Franzosen: „Die Briten waren überzeugt, dass den Franzosen angesichts des wachsenden Einflusses Bonns an einem stärkeren Gegengewicht innerhalb der EG gelegen war und dass damit die Widerstände gegen einen britischen Beitritt schwinden würden.“ (2009, 402)

  656. 656.

    Zur zeitgenössischen britischen Haltung zur bundesdeutschen Ostpolitik siehe etwa die Wahrnehmung Premierminister Heaths 1998, 361 & 606.

  657. 657.

    Vgl. Colschen 2010, 176; Mommsen 1999b, 206.

  658. 658.

    Für einen knappen Überblick zur innen- und parteipolitischen Auseinandersetzung um die Ostverträge in der ersten Jahreshälfte 1972 siehe bspw. Winkler 2000, 296–301.

  659. 659.

    Für den Wortlaut des Vertrages siehe Vertrag über die Grundlagen der Beziehungen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Deutschen Demokratischen Republik und ergänzende Dokumente, 21. Dezember 1972. In: APBRD Nr. 111, 370 ff.

  660. 660.

    Zu dieser Einschätzung siehe Ratti 2008, 160 ff.

  661. 661.

    Zu den westdeutsch-britischen Meinungsverschiedenheiten in Bezug auf den Prager Vertrag, die sich wesentlich um die Art der Nichtigerklärung des Münchner Abkommens und damit die Rolle des Vereinigten Königreiches bei dessen Zustandekommen drehten, siehe Hughes 2013, 707–713.

  662. 662.

    Zur KSZE und dem anschließenden KSZE-Prozess allgemein siehe bspw. Romano 2009; Schlotter 1999.

  663. 663.

    Vgl. Brown 2012, 124 f.; Hughes 2013, 712 f.; Morgan 2000, 194 f. Ausführlicher zu den Positionen beider Seiten in den KSZE-Verhandlungen siehe Brown 2012; Hakkarainen 2011; Ratti 2008, 223–232.

  664. 664.

    Geppert 2009, 412.

  665. 665.

    Vgl. Turner 2010b, 10 ff.

  666. 666.

    Philippe 2007, 167.

  667. 667.

    Vgl. Brandt 2002, 453 f.; Hacke 2003, 188 ff.; Leuchtweis 2010, 69 f.

  668. 668.

    Reynolds 2000, 227.

  669. 669.

    Leuchtweis 2010, 71.

  670. 670.

    Vgl. Philippe 2007, 188 f.

  671. 671.

    Zur Person Heaths, seiner Position zu den Gemeinschaften und den Beitrittsverhandlungen siehe bspw. Garnett, Mabon und Smith 2018, 177 ff. David Reynolds bemerkt hierzu ferner: „Edward Heath was unique among post-war British premiers in the depths of his commitment to Europe and of his coolness about the ‚special relationship‘. On the latter he noted that ‚the instinct is no longer so strong in Washington‘ and predicted that British officials would gradually ‚turn more to Paris, Bonn and Rome‘.“ (2000, 227) Sabine Lee betont zusätzlich die Bedeutung des damit verbundenen Stimmungsumschwungs in Sachen Integrationsprozess im FCO. (vgl. 2001, 135 f.)

  672. 672.

    Vgl. Heath 1998, 364.

  673. 673.

    Camoron 1990, 183. Zum Staatsbesuch Heinemanns im Vereinigten Königreich siehe Gräfe 2009, 194–213. Roger Morgan bewertet die gemeinsamen Jahre des Gespanns Brandt-Heath ebenfalls mit den Worten: „[…] The ‚Brandt-Heath‘ period […] was to be one of the most fruitful and harmonious in the post-war history of German-British relations.“ (1989, 11) Später greift Reinhard Meier-Walser diese Einschätzungen auf, wenn auch er die Brandt-Heath-Jahre als „die fruchtbarste Periode deutsch-britischer Nachkriegsbeziehungen“ (2006, 575) bezeichnet. Ich teile diese Einschätzungen hingegen nicht, liegen ihnen doch eine fragwürdige Verengung auf das europäische Themenfeld bilateralen Austauschs zugrunde und verkennt sie sowohl die enge Kooperation in vorangegangenen wie folgenden Phasen in der Geschichte der Dyade.

  674. 674.

    Vgl. Self 2010, 126.

  675. 675.

    So etwa bei einem Besuch in Bonn: „In April 1971 British Prime Minister Edward Heath visited Bonn, and expressed what were to become oft-rehearsed British fears about the power of the Brussels bureaucracy and the need for heads of government to exercise firmer control over it.“ (Glees 1993, 47)

  676. 676.

    Philippe 2007, 191.

  677. 677.

    Vgl. Lee 2001, 136 f.

  678. 678.

    Vgl. die Dokumente Gowland und Turner 2000, 135 ff. Zur persönlichen Wahrnehmung des Treffens mit Präsident Pompidou siehe Heath 1998, 368 ff.

  679. 679.

    Vgl. Erfolg der Beitrittsverhandlungen mit Großbritannien: Erklärung des Bundesministers des Auswärtigen, Scheel, 23. Juni 1971. In: APBRD Nr. 102, 351; Deighton 2000a, 42.

  680. 680.

    Leuchtweis 2010, 94.

  681. 681.

    Edward Heath verfügte aufgrund hartnäckiger Opposition einiger konservativer Abgeordneter unter Führung Enoch Powells über keine eigene parlamentarische Mehrheit zur Ratifizierung des Beitrittsvertrages. Diese war im Oktober 1971 nur durch die Unterstützung von Teilen der selbst tief gespaltenen Labour Party überhaupt möglich. Dennoch betont Brian Harrison den breiten Konsens im britischen Establishment in dieser Frage: „[T]he enthusiasm for the European ideal felt by Heath and his close associates was by the early 1970s matched within the Foreign Office, in the Liberal Party, and at the highest levels in both Labour and Conservative parties. Some commercial interest and progressive middle-class opinion groups also thought Britain’s economic problems might more easily be solved indirectly within the European context rather than directly through confronting them at home.“ (2010, 21)

  682. 682.

    Zu dieser Einschätzung siehe Morgan 1989, 22 f.

  683. 683.

    Henderson an Douglas-Home, 1. Januar 1973. Zitiert nach: Hughes 2009, 77.

  684. 684.

    Zur wirtschaftspolitischen Wende in der Bundesrepublik siehe bspw. Schanetzky 2010. Für die Entwicklungen auf britischer Seite siehe bspw. Harrison 2010, 7–20.

  685. 685.

    Vgl. Colschen 2010, 138 f.; Lutsch und Schumann 2010, 113 f.

  686. 686.

    Zur sogenannten Brandt-Heath-Initiative und deren Scheitern am Widerstand der Währungsexperten siehe Kreutzfeldt 2010, 341–352.

  687. 687.

    Umgekehrt führte Heaths Unnachgiebigkeit in eben diesen Belangen dazu, wie Robert Self resümiert: „As a result, even during the first year of membership, Britain had already acquired a reputation for being reluctant, discordant force within the EC. After Heath’s defeat in February 1974, this reputation was substantially reinforced by the apparent skepticism of the incoming Labour government and an extremely hostile public opinion.“ (2010, 127. Vgl. auch Lee 2001, 144)

  688. 688.

    Hughes 2009, 78. Zu den Hintergründen des Rücktritts Bundeskanzler Willy Brandts im Kontext der sogenannten Guillaume-Affäre siehe bspw. Winkler 2000, 315–324.

  689. 689.

    Paterson 1999, 258.

  690. 690.

    Zu den Vorentwicklungen und Ereignissen des Jahres 1974 im Vereinigten Königreich siehe bspw. Marr 2007, 337–345.

  691. 691.

    Hughes 2006, 277.

  692. 692.

    Vgl. Häußler 2019b, Kap. 3; Lee 2001, 166 f. Helmut Schmidt betont in der Rückschau: „Ich habe Jim [gemeint ist Callaghan; Anm. ANL] in seiner ganzen politischen Haltung als mir sehr nahestehend empfunden. Er war immer ein Mann des Ausgleiches, hatte den dafür nötigen Überblick, täuschte nie und war als Mitspieler wie als Freund stets zuverlässig. Natürlich haben in den dreieinhalb Jahren unserer Zusammenarbeit britische und deutsche Interessen gelegentlich nicht übereingestimmt. […] Wir standen uns von Anfang an menschlich nahe, und eine weitgehende politische Übereinstimmung kam hinzu. […] [W]ir konnten regelmäßige deutsch-britische Konsultationen ins Werk setzen, die seither zweimal im Jahr stattfinden, und wir konnten uns bilateral wie auch auf vielen multinationalen Konferenzen gegenseitig unterstützen oder ergänzen […].“ (1990, 116 f.) Zur Wahrnehmung Callaghans siehe 1987, 301 & 306 f.

  693. 693.

    Zu dieser Praxis des bilateralen Austauschs siehe Mommsen 1999b, 209; Wallace 1986, 146 f.

  694. 694.

    Vgl. Paterson 1999, 259 f.; Reynolds 2000, 234 ff. Wolfram Kaiser erklärt diese letztlich überzogenen Erwartungen mit dem instrumentellen Charakter der Thematik in der britischen Politik, die seit dem ersten Beitrittsgesuch nicht nur alle außenpolitischen Herausforderungen des Königreiches lösen helfen sollte, sondern auch zu unmittelbarer wirtschaftlicher Gesundung und Modernisierung angesichts des bisherigen Unvermögens britischer Verantwortlicher selbige durch- und umzusetzen: „For almost twenty years until then, a key feature of the British political elite’s approach to European integration had been its essentially instrumental character. But using Europe as little else but a means to achieve non-European foreign policy aims or as a smoke-screen for political failure of for domestic reforms created what might be dubbed the excessive expectations syndrome of the British over Europe, and this led directly to the inevitable disillusionment with the realities of membership.“ (1996, 218)

  695. 695.

    Brian Harrison fasst die volatile Haltung der britischen Öffentlichkeit bezüglich einer EG-Mitgliedschaft bis 1975 prägnant zusammen: „Gallup polls showed public opinion wavering: in 1961–7 an overwhelming majority favoured applying to join, opinion was more evenly divided in 1967–9, in 1970–1 it turned strongly against applying, but in 1971–2 it grew more evenly balanced. When asked between April 1973 and March 1975 whether it had been right to join, opinion turned again, and a consistent and sometimes large majority thought not.“ (2010, 25)

  696. 696.

    Die Labour Party hatte die Absicht zu neuerlichen Gesprächen und einem darüber abzuhaltenden Referendum bereits zu einem Teil ihrer Wahlkampfmanifeste im Jahre 1974 gemacht: Vgl. Wahlkampfmanifeste der Labour Party, Februar & Oktober 1974. In: Gowland und Turner 2000, 141 ff. Zu den Nachverhandlungen und dem britischen Referendum allgemein siehe Bitsch 2008, 205 ff.; Kreutzfeldt 2010, 421–499. Die innenpolitische Auseinandersetzung im Vorfeld des Referendums sowie die Argumente von Gegnerinnen und Befürwortern einer Mitgliedschaft thematisiert Blake 1987, 35 ff.

  697. 697.

    Vgl. Häußler 2019b, 59 ff.; Smith und Edwards 2000, 48.

  698. 698.

    Für den Wortlaut der Rede Schmidts siehe We Need the British, 30. November 1974. In: Leonard und Leonard 2002, 67 ff. Vgl. auch Häußler 2019b, 66 ff.; Hughes 2006, 277. Ferner die persönlichen Wahrnehmungen Callaghan 1987, 312; Healey 1989, 453 f.

  699. 699.

    Vernon Bogdanor greift in diesem Zusammenhang in seiner Analyse des Verhältnisses des Vereinigten Königreiches zu Europa das bereits erwähnte Phänomen der „de-Europeanisation“ in der britischen Gesellschaft seit dem Kriege auf und weist darauf hin, dass die Öffentlichkeit seit Kriegsende eine desinteressierte bis skeptische Haltung zu verstärkter Bindung an den Kontinent eingenommen habe und die proeuropäische Bewegung seit jeher primär eine Sache der Eliten gewesen sei. (vgl. 2005, 694; Bulmer 2006, 561)

  700. 700.

    Harrison 2010, 29.

  701. 701.

    Unter Führung Margaret Thatchers traten die Konservativen in der Referendumskampagne geschlossen für den Verbleib in den EG ein; der schärfste Europagegner, Enoch Powell, hatte die Partei zu diesem Zeitpunkt bereits verlassen. (vgl. Young 2000, 257) Dennoch gingen nach dem Referendum von der unverändert als proeuropäisch geltenden Conservative Party in der Opposition keine entscheidenden, europapolitischen Impulse mehr aus. Ihr früherer Vorsitzender Heath sah die Partei in diesen Jahren vielmehr in eine Lethargie in dieser Frage abdriften, die er scharf verurteilte. (vgl. Heath 1998, 695 f.)

  702. 702.

    Wright 1996, 37.

  703. 703.

    Häußler 2015, 784.

  704. 704.

    David Reynolds betont dabei die Rolle James Callaghans, zunächst Außenminister unter Wilson und ab März 1976 selbst Premierminister: „[…] Wilson and particularly Callaghan also left their own mark by abandoning Heath’s priorities. As Wilson’s Foreign Secretary, Callaghan felt that‚ Heath’s deep and lasting commitment to Europe had weakened our relations with the United States, and as a strong believer in the Atlantic Alliance, I was determined that these must be strengthened’. In his first major speech as Foreign Secretary he denounced ‚anti-American tinges‘ in European opinion, called for the ‚fullest and most intimate‘ cooperation with the USA, and repudiated ‚the view that Europe will emerge only after a process of struggle against America.‘“ (2000, 236. Vgl. auch Dumbrell 2006, 98 ff.; Self 2010, 87)

  705. 705.

    Vgl. Hacke 2003, 224 ff.; Leuchtweis 2010, 95–112.

  706. 706.

    Edward Heath behauptet in seinen Memoiren, dass es er gewesen sei, der Helmut Schmidt 1977 den Impuls zu diesem Projekt gegeben habe, das in der Folge auf bundesdeutsch-französische Initiative das Europäische Währungssystem werden sollte. (vgl. 1998, 695) Das Vereinigte Königreich teilte unter den Regierungen Callaghan und Thatcher zwar die Prämissen der zugrundeliegenden Politik, weigerte sich aber insbesondere am einhergehenden Wechselkurssystem zu partizipieren und präferierte eine Lösung der globalen Währungsproblematik durch den Internationalen Währungsfonds. (vgl. Callaghan im Unterhaus, 6. Dezember 1978. In: Gowland und Turner 2000, 163 f.) Iain Begg und Michael Wood rücken die EWS-Problematik zurecht in den größeren Kontext britischer Integrationspolitik und zeigen damit einen wichtigen Unterschied im bilateralen Beziehungssystem auf, wenn sie neben konkreten wirtschaftlichen Gegenargumenten betonen: „[…] British doubts about the EMS [European Monetary System; Anm. ANL] could also be seen as a manifestation of an approach to European integration which has always stressed the calculation of economic costs and benefits, rather than political aims. With EMS, the advantages of stability were not seen as sufficient to offset the risks that British policy would be unacceptably constrained.“ (2000, 242)

  707. 707.

    Helmut Schmidt hält fest, dass es vor allem mit Harold Wilson zu „Wortwechseln über EG-Fragen“ gekommen sei, während die menschliche Nähe zu Callaghan dies verhindert habe. (vgl. 1990, 114 ff.)

  708. 708.

    Vgl. Häußler 2019b, 123 ff. Wolfgang Mommsen betont in diesem Zusammenhang die bundesdeutsche Unbeweglichkeit in Sachen weiterer Ausgestaltung des europäischen Integrationsprozesses, wenn er schreibt: „Mit dem Beitritt Großbritanniens zur EG war es freilich keineswegs getan: Vielmehr traten die konkreten Probleme nun vollends hervor. […] [Es] galt aber für die Deutschen, vom hohen Roß ihrer Euro-Euphorie, die in mancher Hinsicht zu einem Surrogat des deutschen Nationalbewußtseins geworden war, herabzusteigen und einen pragmatischen Sinn für das Erreichbare zu entwickeln. Die Deutschen fanden es schwierig, die Einwände der Briten gegen einige Aspekte der EG-Politik, insbesondere die gemeinsame Agrarpolitik, sachlich zu würdigen. Stattdessen setzte sich die Meinung durch, daß Großbritannien nun einmal der Bremser im europäischen Haus sei und bleibe.“ (1999, 208)

  709. 709.

    Zu den Vorentwicklungen und dem „winter of discontent“ selbst siehe bspw. Marr 2007, 363–377.

  710. 710.

    Einer der besten Kenner der Thatcher-Jahre, Eric Evans, präzisiert hierzu: „Change as moral crusade was the leitmotif of her [gemeint ist Margaret Thatcher; Anm. ANL] career. […] Certainly, she shook the country up. Certainly, too, she exercised the most profound effect in the structure and social composition of the Conservative Party, which she led for nearly sixteen years […]. Her influence on the Labour Party was scarcely less substantial. ‚New Labour‘, it might be argued, was the logical response to Thatcherite hegemony on the 1980s. Thatcher also profoundly altered the nature and orientation of the government machine. […] Thatcher transformed, by ignoring, the nuanced subtleties of international diplomacy. She became more readily recognised worldwide than any figure in British public life, except […] the members of the royal family.“ (2013, 1 f. [Hervorhebungen im Original])

  711. 711.

    Zu den – wenn auch im Vergleich zu den Vorgängerregierungen nicht besonders revolutionären – Grundzügen der Außenpolitik Margaret Thatchers zählt Norbert Himmler: „1. Mißtrauen gegenüber Europa, 2. Pflege der Beziehungen zu den Vereinigten Staaten und der Glaube an eine starke Verteidigung Großbritanniens und ein 3. strikter Anti-Kommunismus.“ (2001, 50) Zu den außenpolitischen Zielsetzungen Thatchers sowie deren globalen Kontext siehe bspw. Sharp 1997b, 22–29.

  712. 712.

    Zur Aufwertung der Bundesrepublik während der 1970er Jahre merkt Christian Hacke an: „Auf Grund eigener Leistungen hatte Schmidt die ökonomische Weltmacht Bundesrepublik auch politisch auf eine globale Ebene angehoben. Begünstigt wurde dieser Prozess durch Machteinbußen der westlichen Partner, die Bundesrepublik unter Schmidt wurde hingegen mit Krisen besser fertig.“ (2008, 497) Während Westdeutschland die diversen Krisenentwicklungen dieser Jahre nicht nur meisterte, sondern auch auf globaler Ebene Einfluss gewann – wie etwa im Rahmen der G7-Initiative – erlitt das krisengeschüttelte Vereinigte Königreich einen weiteren relativen Bedeutungsverlust und erhielt treffend den – aus britischer Sicht ehrrührigen – Titel des „kranken Mannes Europas“.

  713. 713.

    Zu genanntem Besuch und den persönlichen Wahrnehmungen siehe Schmidt 1990, 117 ff. & 123; Thatcher 1993, 34 f.

  714. 714.

    Mawby 1999, 193.

  715. 715.

    Vgl. Häußler 2019b, 157 ff.

  716. 716.

    Hans Stark vermerkt in diesem Sinne zur bundesdeutschen EG-Politik bis 1988: „La construction européenne allait de pair avec la défense des intérêts économiques et industriels de l’Allemagne de l’Ouest. A de nombreuses reprises, le gouvernement fédéral a donné la priorité à la politique intérieure de son pays, signalant ainsi que l’unité européenne ne signifiait pas, à ses yeux, l’abandon des intérêts nationaux allemands. Européen convaincu, le chancelier Kohl n’était pas prêt à fondre la nation (ouest-)allemande dans le moule européen.“ (2004, 62) Zur EG-Politik der christlich-liberalen Koalition zwischen 1982 und 1988 allgemein siehe ebd., 23–230.

  717. 717.

    Anne Deighton hebt in diesem Zusammenhang hervor, dass die sich vertiefende Spaltung der britischen Parteienlandschaft durch Margaret Thatchers Reformagenda zunächst wenig Auswirkungen zeigte: „As the Conservatives moved to the right with the new Thatcherite aganda, so Labour seemed to move to the Left, although, ironically, hostility to Europe was widespread at both ends of the political spectrum.“ (2000b, 279) Die Auseinandersetzung um den europapolitischen Kurs, der in der Arbeiterpartei die ganzen 1970er Jahre über schwelte, erreichte mit der Abspaltung der Social Democratic Party (SDP) 1981 schließlich einen Höhepunkt. Labour hingegen radikalisierte seine Position bei den Wahlen 1983 weiter und trat mit der Forderung nach einem Austritt des Vereinigten Königreiches aus den EG bei den Unterhauswahlen an.

  718. 718.

    Self 2010, 129. John Young präzisiert zu dieser Haltung Thatchers weiterhin: „[…] Thatcher never shared Heath’s deep personal enthusiasm for the EEC, but neither did she advocate withdrawal from the Community – as Labour did in the 1983 general election. She was not against a concert of Europe, but she saw it in quite different terms from Heath. The major speeches she gave in opposition depicted European unity as something desirable as an arm of an anti-Soviet policy rather than economic cooperation.“ (2000, 258. Vgl. auch Evans 2013, 84 ff.; Garnett, Mabon und Smith 2018, 191 ff.)

  719. 719.

    Thatcher 1993, 34 f.

  720. 720.

    Vgl. Schmidt 1990, 144 ff.

  721. 721.

    Vgl. Paterson 1999, 260.

  722. 722.

    Reynolds 2000, 249.

  723. 723.

    Siehe dazu bspw. Evans 2013, 20 ff.

  724. 724.

    Der Konflikt um das britische Überseegebiet im Südatlantik begann am 2. April 1982 mit der Invasion der Inseln durch argentinische Truppen der Militärjunta General Leopoldo Galtieris. Die Rückeroberung des Territoriums erfolgte bis zum 14. Juni. Der Sieg brachte dem Vereinigten Königreich global Anerkennung und trug entscheidend zu Thatchers zweitem Wahlsieg 1983 bei. Wiewohl sie sich in anderen außenpolitischen Herausforderungen, wie der Rhodesienfrage oder der Hong Kong-Problematik flexibler und weniger prinzipienstarr zeigte, wurde die Falklandepisode zum Symbol ihrer politischen Revolution insgesamt. In ihren Worten: „We have ceased to be a nation in retreat. We have instead a newfound confidence – born in the economic battles at home and tested and found true 8000 miles away. […] Britain found herself again in the South Atlantic and will not look back from the victory she has won.“ (Thatcher 1993, 235) Zu Vor- und Verlauf des Falklandkrieges siehe bspw. Garnett, Mabon und Smith 2018, 199 ff.; Sharp 1997b, 50–100.

  725. 725.

    Vgl. Lee 2001, 183; Smith und Edwards 2000, 52.

  726. 726.

    Zur letztlichen Übereinkunft in der britischen Beitragsfrage siehe Sharp 1997b, 153 ff.

  727. 727.

    Vgl. Young 2000, 258.

  728. 728.

    Self 2010, 131. Zur negativen Wahrnehmung der Thatcher'schen Verhandlungsführung siehe etwa Kohl 2005, 155 f.

  729. 729.

    Kaiser 1996, 215. Vgl. auch Paterson 1999, 261 f.

  730. 730.

    Wolfgang Mommsen weist in diesem Zusammenhang auf den auffälligen parteipolitischen Platztausch der Positionen in der Europapolitik, im besonderen im Rahmen der EG, im Laufe der 1980er Jahre hin: „Während in der Konservativen Partei die Europaskeptiker mehr und mehr an Boden gewannen, schüttelte die Labour Party ihre ‚little England‘-Mentalität ab […] und entwickelte schrittweise ein positives Verhältnis zur europäischen Idee, zumal eine konstruktive Haltung zum Projekt eines gemeinsamen Europa ihr strategische Vorteile gegenüber der Konservativen Partei eröffnete […].“ (1999, 213 [Hervorhebungen im Original]. Vgl. auch Bulmer 2006, 559)

  731. 731.

    Maude 2005, 182.

  732. 732.

    Vgl. Volle 1987b, 43; Mommsen 1999b, 212.

  733. 733.

    Begg und Wood unterstreichen die Bedeutung der Konvergenz innenpolitischer Entwicklungen und Ziele der Regierung Ihrer Majestät mit diesen EG-politischen Bestrebungen und kommen angesichts des Seltenheitswertes dieser Sachlage vor 1997 zu dem Schluss: „The move towards the single market can, therefore, be portrayed as the anomaly in Britain’s relationship with ist EU partners.“ (2000, 242)

  734. 734.

    Vgl. Reynolds 2000, 251 ff.; Self 2010, 132.

  735. 735.

    Sabine Lee unterstreicht jedoch den unterschiedlichen Charakter der jeweils angestrebten „Wenden“ beider Seiten. Während Thatcher auf eine Neuausrichtung unter neoliberalen Vorzeichen setzte, lehnte Kohl diese Perspektive als unvereinbar mit der Sozialen Marktwirtschaft ab. (vgl. 2001, 186 f. Ausführlich zu Bundeskanzler Kohls Erneuerungsanspruch und seiner christlich-liberalen Bundesregierung siehe bspw. Conze 2009, 579 ff.) Der Bundeskanzler und mit ihm die politische Führung der Bundesrepublik distanzierten sich damit ideologisch von London und Washington, deren Einvernehmen unter Thatcher und Reagan der special relationship der angloamerikanischen Führungsmächte neuen Impetus verlieh. (vgl. Dumbrell 2006, 106–122)

  736. 736.

    Zur europäischen Vision Helmut Kohls in dieser Phase siehe Paterson 1998, 25 f.

  737. 737.

    Vgl. Regierungserklärung von Bundeskanzler Helmut Kohl vom 13. Oktober 1982. In: Regierungserklärungen, 280. Zur persönlichen Wahrnehmung der Eurosklerose sowie der Bedeutung des Genscher-Colombo-Plans siehe Genscher 1995, 359–372.

  738. 738.

    Vgl. Lutsch und Schumann 2010, 114. Ferner dazu die persönliche Wahrnehmung des Kanzlers Kohl 2005, 155 ff.

  739. 739.

    Stark 2004, 36. Zu Frankreichs Kurswechsel siehe Woyke 2010, 149 f.

  740. 740.

    Vgl. Kessler 2010, 124 ff.

  741. 741.

    Vgl. Smith und Edwards 2000, 51 & 54.

  742. 742.

    Vgl. Stark 2004, 48 f.

  743. 743.

    Zur Haltung Thatchers zur GAP siehe Evans 2013, 90.

  744. 744.

    Der Bericht, der unter Ratspräsidentschaft der Republik Irland in Auftrag gegeben worden war, wurde unter Führung des irischen Senators James Dooge ausgearbeitet. Er stellte die entscheidende Diskussionsgrundlage der Verhandlungen zur EEA sowie des späteren Vertrages von Maastricht dar. (vgl. Bitsch 2008, 226 f.)

  745. 745.

    Vgl. Kohl 2005, 385; Young 2000, 260.

  746. 746.

    Reynolds 2000, 253.

  747. 747.

    Thatcher bemerkt dazu in ihren Memoiren bitter: „[…] [W]hen Chancellor Kohl came to see me for an afternoon’s talk at Chequers on Saturday 18 May I showed him the paper on political co-operation and said that we were thinking of tabling it for Milan. […] Chancellor Kohl seemed pleased with our approach and in due course I also sent a copy to France. Imagine my surprise, then, when just before I was to go to Milan I learnt that Germany and France had tabled their own paper, almost identical to ours. Such were the consequences of prior consultation.“ (1993, 549) Siehe auch die stark auf die Berichte Thatchers und Außenminister Sir Geoffrey Howes (im Amt 1983–1989) rekurrierenden Darstellungen von Mawby 1999, 194; Smith und Edwards 2000, 60 sowie ausführlicher aus zeitgenössischer Warte, aber mit gleichem Tenor Volle 1987b, 45 ff.

  748. 748.

    Vgl. Kessler 2010, 130 f.

  749. 749.

    Zum ER von Luxemburg und seinen Ergebnissen mit Blick auf die EEA siehe Bitsch 2008, 228 ff.

  750. 750.

    Zu dieser Sicht siehe Kohl 2005, 385. Während Bundeskanzler und Außenminister an ihrem integrationsfreundlichen Kurs festhielten, wuchs im Kabinett – aber vor allem auch in den Bundesländern – der Widerstand gegen eine weitere Ausweitung der Kompetenzen der europäischen Institutionen und in der Bevölkerung begann, wie Umfragen belegten, Skepsis nicht nur in Sachen Binnenmarkt Fuß zu fassen: „En ce qui concerne le rythme de l’unification européenne, la part de ceux qui, en RFA, se prononçaient en faveur d’une accélération du processus de construction européenne était tombée de 60 % en mars 1984 à 47 % en mai 1986 et à 28 % en mars 1989.“ (Stark 2004, 53 f. Vgl. auch Volle 1987b, 49 ff.)

  751. 751.

    Vgl. Maude 2005, 183; Sharp 1997b, 164 f.; Young 2000, 261. Julie Smith und Geoffrey Edwards betonen die Bedeutung dieser Wahrnehmungsdivergenz für die bilaterale Entfremdung in der EG-Politik, der durch die Luxemburger Beschlüsse zur WWU ein entscheidender Impuls gegeben wurde: „At the Luxembourg Council of 1985, […] Britain remained opposed to any moves towards economic and monetary union and assumed Germany to be an ally: Nigel Lawson [Schatzkanzler zwischen 1983 und 1989; Anm. ANL] having reminded Thatcher that Kohl had said that the Germans ‚like us, were totally opposed to any amendments to the monetary provisions of the Treaty of Rome’. At the Council meeting Kohl declared himself willing to bring monetary matters into the Community framework, much to Thatcher’s dismay. […] [T]he episode once again suggested to the British Prime Minister that Britain could not assume the support of Germany in European affairs.“ (2000, 57)

  752. 752.

    Hans-Dietrich Genscher merkt entsprechend in der Rückschau an: „Nach Inkrafttreten der Einheitlichen Europäischen Akte hatte die europäische Integration zwar an Fahrt gewonnen, aber dauerhaft gesichert war ihre Fortentwicklung noch nicht. Jetzt mußten alle Anstrengungen auf die Politische Union und die Wirtschafts- und Währungsunion gerichtet werden.“ (1995, 374)

  753. 753.

    Vgl. Self 2010, 132. Helmut Kohl bemerkt entsprechend in seinen Erinnerungen, dass das Verhältnis mit Thatcher seit dem ER von Luxemburg „immer schwieriger“ geworden sei. (vgl. 2005, 388)

  754. 754.

    Vgl. Sharp 1997b, 166. Bundeskanzler Kohl äußerte in diesem Sinne noch im März 1987 anerkennend und gen London gerichtet wohl weiter ermunternd: „Großbritannien ist zu einer wichtigen Kraft im europäischen Einigungsprozeß geworden. Es leistet unverzichtbare Beiträge zur Sicherheit des Westens und gerade auch unseres Landes. Wir schätzen diese Zusammenarbeit sehr hoch ein, und wir wollen sie, wo immer das möglich ist, weiter ausbauen.“ (Regierungserklärung von Bundeskanzler Helmut Kohl vom 18. März 1987. In: Regierungserklärungen, 334)

  755. 755.

    Laut Stuart Croft war diese Konvergenz vor allem in vier gemeinsamen Interessen grundgelegt, denen jedoch unterschiedliche Priorität zugewiesen und die auf unterschiedliche Weise verfolgt wurden: „The maintenance of a close alliance with the United States, the continued development of closer security relations between the nations Western Europe; the continued viability of the independent European strategic nuclear forces; and reassurance of the Soviet Union that Western actions would not upset the balance of power […] within Europe.“ (1992, 157)

  756. 756.

    Vgl. Heuser 2006, 148.

  757. 757.

    Vgl. Heuser 2002, 151; Morgan 1989, 12; Quinlan 2006, 188 ff. Zur persönlichen Beziehung Denis Healeys und Helmut Schmidts siehe Healey 1989, 315 ff. & 453 f.; Schmidt 1990, 122.

  758. 758.

    Vgl. Bluth 1995, 194 ff.

  759. 759.

    Vgl. Dumbrell 2006, 103; Hacke 2003, 231 f.

  760. 760.

    Heuser 2006, 153. Für die erwähnten Ausführungen Schmidts siehe Vortrag von Bundeskanzler Schmidt vor dem International Institute for Strategic Studies, 28. Oktober 1977. In: APBRD Nr. 134, 441 ff.

  761. 761.

    Biermann 2010, 87.

  762. 762.

    Vgl. Hacke 2003, 234 f.

  763. 763.

    Vgl. Volle 1987a, 48 f. Für eine Darstellung der Reaktionen der britischen Öffentlichkeit und der Auseinandersetzungen in den Parteien siehe Clarke 1987, 69–75.

  764. 764.

    Für den Wortlaut des Beschlusses siehe Kommuniqué der Außen- und Verteidigungsminister der NATO; Brüssel, 12. Dezember 1979. In: APBRD Nr. 148, 469 ff. Zu Hintergründen, Genese und Folgeentwicklungen im bundesdeutschen wie globalen Kontext in dieser Frage siehe Gassert, Geiger und Wentker 2011.

  765. 765.

    Glees 1993, 49. Vgl. auch Häußler 2019b, 141 ff. Beatrice Heuser sieht vor allem die enge Abstimmung beider Seiten im Rahmen der High Level Group in der NATO, deren Arbeit zur Grundlage des Doppelbeschlusses werden sollte, als wichtiges Element des bilateralen Austauschs in der Sicherheitspolitik Ende der 1970er Jahre. (vgl. 2002, 152) Öffentlichkeitswirksames Symbol der Qualität des bilateralen Verhältnisses dieser Jahre und des erreichten Standes bundesdeutsch-britischer Partnerschaft war der zweite Staatsbesuch Königin Elizabeths II. in der Bundesrepublik im Mai 1978.

  766. 766.

    Vgl. Bluth 1987, 31; Quinlan 1987, 192. Eine ausführliche Rekapitulation des Treffens aus bundesdeutscher Sicht liefert Kristina Spohr (2015) sowie aus britischer Warte James Callaghans Memoiren. (1987, 543–550)

  767. 767.

    Biermann 2010, 90.

  768. 768.

    Vgl. Garnett, Mabon und Smith 2018, 194 ff. Für eine knappe Darstellung der britisch-US-amerikanischen Beziehungen während der Amtszeit Margaret Thatchers siehe Self 2010, 87–93; Sharp 1997b, 101–140.

  769. 769.

    Vgl. Reynolds 2000, 259.

  770. 770.

    Sabine Lee hebt in diesem Zusammenhang nicht nur Schmidts Engagement in Sachen Entspannung selbst nach der sowjetischen Invasion in Afghanistan hervor, sondern auch Thatchers Kritik an der Reaktion der Vereinigten Staaten auf die Krise in Polen 1981, als Washington ein Embargo über das Land verhängte. Aus Sicht der Premierministerin schadete dieses Vorgehen den westlichen Interessen mehr und nützte der kommunistischen Propaganda. Diese Haltung belegte Londons Abneigung gegen allzu radikale Schritte, die jegliche, wenn auch noch so informelle, Einflussnahme zu konterkarieren drohten. (vgl. 2001, 175 f.)

  771. 771.

    Zur Entwicklung und Debatte um den nuklearpolitischen Konsens des transatlantischen Bündnisses seit den späten 1970er Jahren siehe bspw. Halverson 1995, 50–79. Die Bundesrepublik und das Vereinigte Königreich präferierten angesichts der vielfältigen taktischen und technischen Einwände gegen Kurzstreckensysteme die Mittelstreckenalternative, die im Doppelbeschluss vorgesehen war. Daneben sollte dies auch zu einem Wandel der Ziel- und Einsatzleitlinien beitragen: „What Britain and West Germany supported was a change in emphasis away from nuclear escalation with extensive TNF [theatre nuclear forces; Anm. ANL] use on the battlefield to check Soviet conventional-force breakthroughs, which was America’s preferred position on the deterrent continuum. Rather, INF was seen as providing systems useful for political effect, in interdiction strikes deep in WTO [Warschauer Pakt; Anm. ANL] or Soviet territory. The idea was to move toward a political role for TNF use, where nuclear escalation would be designed to convince the opponent of NATO’s seriousness and signal that a failure to desist could involve resort to US strategic forces.“ (ebd., 22 f.)

  772. 772.

    Vgl. Bluth 1995, 243 ff.

  773. 773.

    Vgl. Greenwood 2000, 180 ff. Ausführlich zur britischen Nuklearpolitik unter Thatcher siehe bspw. Freedman 1999, 105–145.

  774. 774.

    Vgl. Biermann 2010, 92 f.; Hacke 2003, 279 ff. Zu den innenpolitischen Entwicklungen in der Bundesrepublik am Ende der Kanzlerschaft Helmut Schmidts und dem Übergang zu Helmut Kohl siehe bspw. Winkler 2000, 389–409.

  775. 775.

    Zur Auseinandersetzung auf britischer Seite siehe bspw. Heuser und Stoddart 2011. Für die verschiedenen Aspekte der Entwicklungen in der Bundesrepublik siehe die Aufsätze von Gassert, Boll und Hansen, Richter und Heidemeyer in Gassert, Geiger und Wentker 2011.

  776. 776.

    Vgl. Kohl 2005, 364 f.

  777. 777.

    Vgl. Conze 2009, 625 f.

  778. 778.

    Vgl. Evans 2013, 102; Freedman 1999, 7 f.

  779. 779.

    Vgl. Greenwood 2000, 185; Reynolds 2000, 262 f.

  780. 780.

    Das Vereinigte Königreich verweigerte sich dabei besonders dem zivilen Eureka-Projekt und dem Vorschlag, die WEU als Diskussionsforum der Europäer für die SDI-Problematik zu nutzen. In der Bundesrepublik lehnte vor allem Außenminister Genscher das Projekt als schädlich für die Ost-West- sowie die bundesdeutsch-französischen Beziehungen ab. (vgl. Bluth 1995, 256 ff.; Turner 2010b, 127)

  781. 781.

    In den Augen der Öffentlichkeit, vor allem in Westeuropa, rückte Generalsekretär Gorbatschow ins Zentrum dieser Bemühungen, die ihm jedoch primär Vorbedingung interner Reformvorhaben waren: „[Gorbatschow] was associated by many, not just in Germany but across Western Europe as a whole, with a change for the better in the international climate. He, and not the Western leaders, was perceived to be the pivotal force in the progress of arms control and disarmament.“ (Lee 2001, 191)

  782. 782.

    Die Regierung Ihrer Majestät hatte mit Außenminister Sir Geoffrey Howe einen starken Fürsprecher einer neuen Ostpolitik in ihren Reihen. Das FCO arrangierte daher auch einen Besuch Gorbatschows in London, noch bevor dieser 1985 Generalsekretär der Kommunistischen Partei wurde. Thatcher selbst hatte zunächst einen ambivalenten Eindruck des sowjetischen Politstars, baute jedoch rasch einen persönlichen Draht zu ihm auf. (vgl. Thatcher 1993, 416) Angesichts der Gefahr einer Verschärfung des Rüstungswettlaufs im Kontext der SDI nutzte sie die sich auf diese Weise erschließende Gelegenheit, sich selbst als Mittlerin zwischen den Hardlinern im Westen, vor allem Ronald Reagan, und Moskaus neuer Führung zu positionieren. London kehrte damit kurzfristig in die altbekannte Rolle zwischen den Supermächten zurück. (vgl. Turner 2010b, 101 ff.) Das Verhältnis der bundesdeutschen Verantwortlichen zu Gorbatschow war hingegen in den ersten Jahren nach dessen Amtsantritt von „starken Schwankungen“ geprägt, wie unter anderem bei den Besuchen Bundesaußenminister Genschers und Bundespräsident von Weizsäckers deutlich wurde. (vgl. Conze 2009, 627 f.; Hacke 2003, 316 ff.; Winkler 2000, 450 ff.)

  783. 783.

    Vgl. Evans 2013, 113 ff.

  784. 784.

    Bluth 1995, 264 f. Vgl. auch Heuser 2006, 160 f.

  785. 785.

    Vgl. Halverson 1995, 34 f.

  786. 786.

    Vgl. Greenwood 2000, 186; Self 2010, 91 f.

  787. 787.

    Heuser 2002, 153. Vgl. mit gleichem Tenor Bluth 1995, 304.

  788. 788.

    Turner 2010b, 124.

  789. 789.

    Zu den entsprechenden Gesprächen der Außenminister im Vorfeld des NATO-Rates sowie der Beratungen in diesem Rahmen in Reykjavik siehe AAPD 1987 Nr. 170 & 174.

  790. 790.

    Zu dieser Einschätzung siehe auch Halverson 1995, 78 f.; Heuser 2006, 161.

  791. 791.

    Siehe zu diesem Sachverhalt Croft 1992, 161–167. Lawrence Freedman ergänzt: „From the mid-1980 s on there was a steady divergence of views between the two allies. Mrs Thatcher has never wavered in her opinion that any new accommodation with the East could and should be largely on the West’s terms, based on continuity in NATO policy and strategy. For their part the West Germans argued that a need existed to modify NATO’s posture – especially regarding nuclear issues – so as to appear more conciliatory to the East.“ (1999, 56)

  792. 792.

    Quinlan 1987, 196. Beatrice Heuser sekundiert Quinlan in dieser Einschätzung der Bedeutung der „Stillen Allianz“ für die bilateralen Beziehungen au sens large: „Neither the German nor the British public ever found out about the close nuclear co-operation and the high degree of agreement of their governments.“ (2006, 161) Dieses bedeutende Phänomen des Beziehungssystems entfaltete damit keine Rückwirkung auf die gesellschaftliche oder wirtschaftliche Dimension der Dyade, was für eine Verbesserung der allgemeinen Beziehungsorientierung und damit einer Stabilisierung des bilateralen Austauschs Voraussetzung gewesen wäre.

  793. 793.

    Für diese wohlwollende Lesart der Entwicklung der bilateralen Beziehungen unter dem Einfluss einer neuen Generation von Entscheidungsträgerinnen und -trägern siehe bspw. auch Mawby 1999, 183 & 188 f.; Mommsen 1999b, 204; Ramsden 2006, 266.

  794. 794.

    Lottner 2000, 408.

  795. 795.

    Roger Morgan gelangt zu einer ähnlichen Einschätzung der Konsequenzen der strukturellen Wandlungsprozesse für den globalen Status beider Staaten. (vgl. 2000, 182 f.) Zum Aspekt der wachsenden britischen Abhängigkeit von den Vereinigten Staaten siehe ferner Reynolds 2000, 218.

  796. 796.

    Eine vergleichbare Argumentation findet sich bei Harrison 2010, 20.

  797. 797.

    Zu dieser Einschätzung im britischen Kontext siehe Reynolds 2000, 218. Für die bundesdeutsche Situation Winkler 2000, 260 f.

  798. 798.

    Himmler 2006, 200.

  799. 799.

    Wallace 1986, 145.

  800. 800.

    Rede Bundespräsident Richard von Weizsäckers anlässlich des Besuches des britischen Thronfolgerpaares, Bonn, 2. November 1987. In: Bulletin 1987 Nr. 115.

  801. 801.

    Ansprache Ihrer Majestät Königin Elizabeths II. anlässlich eines Abendessens auf Schloss Augustusburg, 19. Oktober 1992. In: Bulletin 1992 Nr. 116. Das Zitat Ihrer Majestät fasst im Herbst 1992 die ambivalenten Entwicklungen des Beziehungssystems dieser Zeit zusammen, die zwischen Krise und Zusammenarbeit geschwankt sind und verweist zugleich auf das vielleicht wichtigste Element bilateralen Ausgleichs, den partnerorientierten guten Willen beider Seiten.

  802. 802.

    Im Originalwortlaut: „Relations between the FRG [Federal Republic of Germany; Anm. ANL] and Britain are traditionally characterized as alternating periods of hostility and harmony.“ (Hughes 2007, 2)

  803. 803.

    Lothar Kettenacker räumt dabei retrospektiv selbstkritisch ein, dass den auf deutscher Seite – sowohl in Medien als auch Wissenschaft – hochgespielten Chequers- und Ridley-Affären für den bilateralen Austausch im Kontext der Frage der Deutschen Einheit zunächst zu viel Bedeutung beigemessen wurde. (vgl. 2000, 122) Dies gilt insbesondere in frühen Analysen, siehe bspw. Heydemann 1992, 214–222; Kettenacker 1991, 204 ff.

  804. 804.

    Zum Deutschlandbild Margaret Thatchers sowie ihrem Verhältnis zu Bundeskanzler Kohl in dieser Phase siehe bspw. Jackisch 2004, 47–65.

  805. 805.

    Vgl. Himmler 2006, 201.

  806. 806.

    Salmon 2008, 177.

  807. 807.

    Tom Halverson bezeichnet diese Debatte innerhalb des transatlantischen Bündnisses leicht euphemistisch als „the Last Great Nuclear Debate“. Ausführlicher zu dieser und den verschiedenen Positionen der führenden NATO-Partner siehe Halverson 1995, 99–133.

  808. 808.

    Botschafter Freiherr von Wechmar, London, an das Auswärtige Amt, 10. Februar 1988. In: AAPD 1988 Nr. 56, 322 ff. Der bundesdeutsche Botschafter in London sah diese in sechs Problemfeldern begründet: „Agrar-Problematik und Haushalt der EG; Abrüstung und Rüstungskontrolle; deutsch-französische Beziehungen; Einschätzung der Innen- und Außenpolitik der SU; Haltung in Terrorismus-Fragen; Politik gegenüber Syrien und Iran.“ (ebd., 322) Es gelte, so der Appell des Botschafters nach Bonn, „die ‚stille Allianz‘ mit GB mehr zu pflegen und öffentlichkeitswirksamer zu demonstrieren.“ (ebd.)

  809. 809.

    Vgl. Bluth 1995, 271; Heuser 2002, 154; Winkler 2000, 464 f.

  810. 810.

    Turner 2010b, 128.

  811. 811.

    Vgl. Sharp 1997b, 206 f.

  812. 812.

    Vgl. Botschafter Freiherr von Wechmar, London, an das Auswärtige Amt, 3. Oktober 1988. In: AAPD 1988 Nr. 278; Gespräch des Bundeskanzlers Kohl mit Premierministerin Thatcher auf Rhodos, 2. Dezember 1988. In: AAPD 1988 Nr. 349, 348 f. Auf französische Initiative wurde nach dem US-amerikanisch-sowjetischen Gipfel von Reykjavik 1986 eine Revitalisierung der WEU mit dem Ziel, die Rüstungskontrollpolitik der Vereinigten Staaten von europäischer Seite besser beeinflussen zu können, in Angriff genommen. Im Oktober 1987 verabschiedeten die Partner in Den Haag ein gemeinsames Dokument, das die großen Linien einer gemeinsamen europäischen Verteidigungspolitik umriss, jedoch im Wesentlichen folgenlos blieb. Die Bundesrepublik hätte eine Stärkung der WEU dabei ausdrücklich begrüßt, genau wie weitere Abrüstungsverhandlungen der Supermächte. Beides lehnte die Regierung Ihrer Majestät kategorisch ab. In der Folge setzte Bonn auf die Stärkung bilateraler Verteidigungskooperation mit Frankreich, wie die Gründung des bundesdeutsch-französischen Verteidigungs- und Sicherheitsrates im Januar 1988 zeigte, und zugleich auf die Pflege der transatlantischen Beziehungen, ohne dabei die grundsätzliche Präferenz für eine multilaterale, europäische Teillösung aufzugeben. (vgl. Stark 2004, 127–144)

  813. 813.

    Vgl. Botschafter Freiherr von Wechmar, London, an das Auswärtige Amt, 10. Februar 1988. In: AAPD 1988 Nr. 56, 325 ff.; Heuser 2006, 166 ff.

  814. 814.

    Heuser 2002, 155.

  815. 815.

    Die Verteidigungsminister beider Seiten beschlossen in diesem Sinne im Herbst eine neuerliche Ausweitung der bilateralen Zusammenarbeit im Bereich des Personalaustausches sowie der Offiziersausbildung. Ferner wurde die Aufstellung einer gemeinsamen Flugabwehreinheit auf den Weg gebracht und die Umwandlung der dafür einberufenen, deutsch-britischen Studiengruppe in ein dauerhaftes bilaterales Forum zur Diskussion und Abstimmung sicherheitspolitischer Vorstellungen beider Staaten beschlossen. (vgl. Deutsch-britischer Meinungsaustausch über Zusammenarbeit in Sicherheitsfragen, 27. September 1989. In: Bulletin 1989 Nr. 97)

  816. 816.

    Vgl. AAPD 1989 Nr. 44 f.

  817. 817.

    Vgl. Gespräch des Bundeskanzlers Kohl mit der britischen Premierministerin Thatcher in Deidesheim, 30. Apri 1989. In: AAPD 1989 Nr. 115, 507 ff.; Jackisch 2004, 53. Als „heated“ bezeichnete Thatcher später in ihren Erinnerungen die Diskussionen des Treffens von Deidesheim, das dem persönlichen Verhältnis beider Regierungschefs, anders als von Kohl erhofft, nicht förderlich war. (vgl. 1993, 747 f.) Helmut Kohl hält dazu in seinen Erinnerungen wiederum fest: „Seit Ende Februar 1989 bemühte ich mich bei den deutsch-britischen Begegnungen in Frankfurt am Main und im pfälzischen Deidesheim um Einvernehmen mit der Premierministerin. […] Bei den deutsch-britischen Beziehungen ging es um Formen und Inhalte der Zusammenarbeit in der EG und im westlichen Verteidigungsbündnis. Mein Eindruck war, dass Margaret Thatcher bei allen Themen, die wir besprachen, grundsätzlich nur die Interessen ihres Landes im Auge hatte und auf Positionen und Empfindlichkeiten anderer Länder wenig, um nicht zu sagen kaum reagierte. Es war ein mühsames Geschäft, in bezug auf EG und NATO einen Konsens mit ihr herzustellen.“ (2005, 871)

  818. 818.

    Turner 2010b, 130. Vgl. auch Sharp 1997b, 207 f.

  819. 819.

    Vgl. Hacke 2003, 332.

  820. 820.

    Vgl. Himmler 2006, 198. Lothar Kettenacker beschreibt die Lage im Frühjahr 1989 knapp wie folgt: „In the spring and early summer of 1989 Anglo-German relations were completely overshadowed by the unnecessary dispute over the modernization of short-range nuclear missiles. The British quality newspapers were united in their frantic condemnation of German defeatism, only because Bonn was concerned about missiles targeted at East German cities and preferred NATO to sound out the Soviet government before any rash decisions were taken.“ (2000, 104)

  821. 821.

    Halverson 1995, 373.

  822. 822.

    Vgl. Dumbrell 2006, 123 ff.; Himmler 2001, 225 ff.

  823. 823.

    Hacke 2008, 499.

  824. 824.

    Heuser 2006, 171. Im Zusammenspiel anderer Ebenen des bilateralen Austauschs, besonders dem sicherheitspolitischen Zusammenwirken, waren die Verantwortlichen zu diesem Zeitpunkt indes um ein Glätten der Wogen bemüht, wie insbesondere das Treffen der Verteidigungsminister der Eurogroup im Juni 1989 zeigte, als nicht nur die Bedeutung des Bündnisses allgemein unterstrichen, sondern die wesentlich auf bundesdeutsch-britischer Initiative basierende Eurogroup als Schlüsselelement desselben herausgestellt wurde, das es weiterzuentwickeln galt. (vgl. Erklärung der Ministertagung der Eurogroup, Brüssel, 17. Juni 1989. In: Bulletin 1989 Nr. 62)

  825. 825.

    Vgl. Lutsch und Schumann 2010, 116. Zu den Vorentwicklungen der Beschlüsse des ER von Hannover sowie der bundesdeutsch-französischen Dynamik in Sachen WWU siehe bspw. Stark 2004, 75–86.

  826. 826.

    Zu diesen Termini, ihrem Hintergrund sowie deren Auswirkungen in der bundesdeutschen Debatte siehe Esch 2012, 37 ff.

  827. 827.

    Vgl. Evans 2013, 91.

  828. 828.

    Gowland, Turner und Wright 2010, 109. Vgl. mit ähnlichem Tenor Young 2000, 262.

  829. 829.

    Zu den Hintergründen des Einschwenkens der Bundesrepublik auf den Kurs einer WWU siehe bspw. Stark 2004, 84 ff.

  830. 830.

    Vgl. Marr 2007, 461 ff. Zur Entwicklung dieser „Revolution“ während der Ära Margaret Thatchers siehe bspw. ebd., 381–463.

  831. 831.

    Vgl. Garnett, Mabon und Smith 2018, 225 ff. Zu Thatchers Fehde mit Delors siehe bspw. Evans 2013, 92; Paterson 1999, 262. Sowie zu Thatchers persönlicher Wahrnehmung siehe 1993, 547, 551, 558 f., 742.

  832. 832.

    Vgl. Sharp 1997b, 167 f.

  833. 833.

    Für den Wortlaut der Rede Delors siehe ‚It is Necessary to Work Together‘‘:Speech to Trades Union Congress, Bournemouth, 8. September 1988. In: Leonard und Leonard 2002, 86 ff.

  834. 834.

    Vgl. Gowland, Turner und Wright 2010, 110; Paterson 1999, 263; Self 2010, 132 f.

  835. 835.

    Für den Wortlaut der Rede siehe Speech at the College of Europe, Brügge, 20. September 1988. In: Thatcher Speeches Nr. 35, 315–325. Zur persönlichen Wahrnehmung der Entwicklungen im Vorlauf der Rede und deren Wirkung siehe Thatcher 1993, 742 ff.

  836. 836.

    David Reynolds ergänzt im Hinblick auf die innenpolitische Bedeutung der Rede: „The events surrounding the Bruges Speech marked an important shift in British political debate about the European Community. Hitherto, Labour had been the more reluctant Europeans, reflecting the predilection of much of the left for an insular socialism in defiance of what it deemed a capitalist club. The Tories, though anxious about sovereignty and the loss of national status, as usual kept their doubts to themselves. But Thatcher’s speech prompted the formation of ‚the Bruges Group‘, determined to make her vision of free market formed by sovereign states a live political issue.“ (2000, 255 f.)

  837. 837.

    Sharp 1997b, 170.

  838. 838.

    Gespräch des Bundeskanzlers Kohl mit dem EG-Kommissionspräsidenten Delors, 22. September 1988. In: AAPD Nr. 259, 1370. Ein Eindruck, der sich aus bundesdeutscher Sicht durch die Äußerungen Thatcher im Folgejahr bestätigen sollte, als sie Kohl vor „Souveränitätsverlusten für alle Mitgliedsstaaten“ im Zuge einer WWU und einer „sozialistischen Linie“ in Steuerfragen warnte. (vgl. Deutsch-britische Konsultationen in Frankfurt am Main, 21. Februar 1989. In: AAPD 1989 Nr. 47, 225 f.)

  839. 839.

    Mommsen 1999b, 213. Dieser Wahrnehmungsunterschiede war sich Margaret Thatcher indes scheinbar durchaus bewusst und zeigte im Rückblick für die bundesdeutsche Sicht Verständnis, wenn sie sie auch unverändert als problematisch für die Zukunft Europas erachtete. (vgl. 1993, 748)

  840. 840.

    Vgl. Young 2000, 263. Das Vereinigte Königreich trat schließlich Anfang Oktober 1990 dem Wechselkursmechanismus des EWS bei und erfüllte damit die erste Stufe des in Madrid beschlossenen Plans zur Schaffung einer WWU. Zur persönlichen Wahrnehmung der Ereignisse siehe Major 2000, 158 ff.; Thatcher 1993, 721 ff.

  841. 841.

    Ausführlicher zu diesen Aspekten siehe Forster und Wallace 2001, 125 ff.; Gowland, Turner und Wright 2010, 110 ff.; Himmler 2001, 164–190. Der schrittweise europapolitische Richtungswechsel der Labour Party lässt sich eindrucksvoll an der Entwicklung ihrer Aussagen in den Wahlkampfmanifesten der späten 1980er Jahre nachvollziehen. (vgl. Gowland und Turner 2000, 179 ff.)

  842. 842.

    Vgl. Bitsch 2008, 234; Esch 2012, 42.

  843. 843.

    Stark 2004, 94. Vgl. auch Winkler 2000, 463 f.

  844. 844.

    Siehe dazu bspw. Kessler 2010, 134 f.

  845. 845.

    Vgl. Thatcher 1993, 760 f. Auch wenn Helmut Kohl auf diesen Aspekt in seinen Erinnerungen nicht explizit eingeht, legen seine Anmerkungen zu den europäischen Entwicklungen ein entsprechendes Bewusstsein nahe genau wie seine Äußerungen gegenüber Präsident Bush im Juli 1989: „Der Bundeskanzler betont, er kenne Frau Thatcher seit mehr als 18 Jahren […], und er schätze sie sehr. Sie sei energisch, aber auch sehr britisch. Wie die meisten ihrer Landsleute empfinde sie den Kanal als Grenze und denke, was die ‚Times‘ schreibe: Bonn und Paris seien overseas. […] Frau Thatcher meine, in dem einen oder anderen Punkt das Rad der Geschichte anhalten zu können, dies aber werde nicht gelingen. Die Kontinentaleuropäer gingen voran […]“ (Gespräch des Bundeskanzlers Kohl mit Präsident Bush im erweiterten Kreise, Bonn, 30 Mai 1989. In: DDP Sonderedition Nr. 1, 275)

  846. 846.

    Zu dieser Einschätzung der britischen Position dieser Zeit siehe Reynolds 2000, 266.

  847. 847.

    Diese Entwicklung konnte selbst durch die späten Früchte vormaligen engen Zusammenwirkens nicht ausgeglichen werden: „By 1989, British and West German foreign policies were running in tandem (something in which the British and German foreign ministries took great pride). British and West German diplomats took seconded posts in each other’s foreign offices; the German official in Whitehall would even read the British dispatches about his country. The Konrad Adenauer Foundation established an office in London and did remarkably well in promoting contacts with the British Conservative Party.“ (Glees 1993, 50)

  848. 848.

    Auf eine allgemeine Darstellung selbiger kann im Rahmen dieser Studie aufgrund des bereits fortgeschrittenen Aufarbeitungsstandes verzichtet werden. Neben den zahlreichen wissenschaftlichen Teilanalysen und zeitgenössischen Berichten zu den Ereignissen 1989/90 stehen mittlerweile im deutsch-britischen Kontext relevante Editionen wichtiger außenpolitischer Akten beider Seiten zur Verfügung: AAPD Einheit; DDP Sonderedition; DBPO III Bd. 7. Für Aufarbeitungen auf Grundlage bereits weitreichender Quellenstudien siehe bspw. Ritter 2013; Rödder 2009. Einen allgemeineren Blick auf den Forschungsstand zu diversen europäischen Aspekten des ausgehenden Ost-West-Konfliktes liefert der Sammelband Bozo et al. 2008.

  849. 849.

    Zu Thatchers Ostpolitik siehe bspw. Evans 2013, 113–118; Poggiolini 2012. Evans betont resümierend zur Bedeutung dieser Aktivitäten der Premierministerin: „For many struggling against Communism, Thatcher was an inspiring figure. She had won a war; she was not afraid of speaking her mind; she had been more forthright than any Western leader in voicing their own hatred for the evil empire that oppressed them.“ (ebd., 117)

  850. 850.

    Zur persönlichen Wahrnehmung der Lage siehe Genscher 1995, 487–510.

  851. 851.

    Hacke 2003, 320. Zur Haltung der Bundesregierung gegenüber der Sowjetunion allgemein seit 1985 sowie die lange belasteten Beziehungen des Kanzlers zu Moskau siehe ebd., 316–322. Zur Haltung der Bundesrepublik gegenüber den Entwicklungen in der DDR sowie in Osteuropa siehe bspw. Winkler 2000, 470–481.

  852. 852.

    Vgl. Himmler 2001, 87 f.

  853. 853.

    Rödder 2010, 98 f.

  854. 854.

    Für einen Überblick dieser Entwicklungen siehe bspw. Winkler 2000, 481–513.

  855. 855.

    Für einen knappen Überblick der „friedlichen Revolution“ in der DDR siehe bspw. Görtemaker 2009, 11–25; Rödder 2009, 62–146.

  856. 856.

    Zu den Einschätzungen im bundesdeutschen Establishment in dieser Frage siehe Conze 2009, 705 f.; Hacke 2003, 353 ff.

  857. 857.

    Vgl. Rödder 2010, 100.

  858. 858.

    Kettenacker 2000, 106. Zu den kontroversen Debatten im Vereinigten Königreich in den Jahren 1988–1990 siehe ferner Heydemann 1992, 203–214; Lee 2001, 200 f.

  859. 859.

    Vgl. Mallaby an Howe, 10. April 1989. In: DBPO III Bd. 7 Nr. 1, 1–8; Mallaby an Fretwell, 27. Juli 1989. In: DBPO III Bd. 7 Nr. 7, 20 ff.

  860. 860.

    Vgl. Forster und Wallace 2001, 127; Thatcher 1993, 791.

  861. 861.

    Vgl. Sharp 1997b, 213 f. Margaret Thatcher hielt später in ihren Memoiren fest: „But no matter how much I rejoiced at the overthrow of communism in eastern and central Europe I was not going to allow euphoria to extinguish either reason or prudence. I did not believe that it would be easy or painless to entrench democracy and free enterprise. […] On the continued survival of a moderate, reforming Government in the USSR would depend the future of the new democracies. […] It was therefore essential to go carefully and avoid actions which would be deemed provocative by either the Soviet political leadership or the military. This led directly on the third consideration – the future of Germany.“ (1993, 790)

  862. 862.

    Vgl. Turner 2010b, 134. Patrick Salmon fasst die britische Haltung wie folgt: „In the autumn of 1989 reunification was still viewed as, at best, a distant prospect. There were many, and not only in the United Kingdom, who felt that there was still a possibility that the GDR [DDR; Anm. ANL] could reform itself, and that unification would in any case be blocked by a Soviet veto.“ (2008, 182)

  863. 863.

    Maude 2005, 184.

  864. 864.

    Vgl. Görtemaker 2009, 26 ff. Weitgehend, weil gerade im FCO seit Oktober die Perspektive einer Wiedervereinigung angesichts der Entwicklungen in der DDR, über die man im Detail durch die britische Botschaft in Ostberlin informiert war, sowie der im Wandel befindlichen Stimmung in der Bundesrepublik als ungleich wahrscheinlicher als zuvor betrachtet wurde. (vgl. die Dokumente in DBPO III Bd. 7 Nr. 16 ff.)

  865. 865.

    Zur ersten Reaktion Premierministerin Thatchers auf den Mauerfall siehe den Bericht über das Telefonat Kohls mit Thatcher: Powell an Wall, 10. November 1989. In: DBPO III Bd. 7 Nr. 37, 101 ff. Sowie die Aufzeichnungen des Bundeskanzleramtes: Telefongespräch des Bundeskanzlers Kohl mit Premierministerin Thatcher, 10. November 1989. In: DDP Sonderedition Nr. 81, 505 ff. Thatcher nannte das Ereignis „a great day for freedom“ sowie „most historic“, mahnte zugleich aber enge Konsultation zu weiteren Schritten an, die Kohl auch zusagte.

  866. 866.

    Weidenfeld 2007, 115. Vgl. auch Görtemaker 2009, 33.

  867. 867.

    Vgl. Gespräch des Bundesministers Genscher mit dem britischen Außenminister Hurd, 15. November 1989. In: AAPD 1989 Nr. 361, 1531 ff. So hält Douglas Hurd zu seinem Berlinbesuch fest: „All I had to do was congratulate and be glad in the good-tempered confusion of that day. But something more rigorous was required in dealing with the consequences, in particular the rapid German thrust towards unifying their country.“ (2003, 381) Zu den Hintergründen der bestenfalls rudimentären außenpolitischen Debatte im Vereinigten Königreich in dieser Phase siehe Forster und Wallace 2001, 128 ff.

  868. 868.

    Vgl. Powell an Wall, 14. November 1989. In: DBPO III Bd. 7 Nr. 48, 120 ff.; Klein 1996, 406; Reynolds 2000, 268.

  869. 869.

    Für den Wortlaut der Rede des Bundeskanzlers siehe Rede Bundeskanzler Dr. Helmut Kohls vor dem Deutschen Bundestag, 29. November 1989. In: Bulletin 1989 Nr. 134. Zu Kohls Zehn-Punkte-Plan, dessen Entstehungshintergrund sowie den einhergehenden Reaktionen siehe bspw. Bredow 2008, 190 f.; Conze 2009, 708 f.

  870. 870.

    Hacke 2003, 365. Zu den innen- wie außenpolitischen Reaktionen auf Kohls Zehn-Punkte Plan siehe bspw. ebd., 366 ff.; Rödder 2009, 137 ff. Wilfried von Bredow ergänzt mit Blick auf die gesamtdeutsche Öffentlichkeit: „Die Menschen in beiden Teilen Deutschlands waren sich 1989/90 nicht ganz klar darüber, ob sie die staatliche Einheit wirklich wollen sollten. Jedenfalls täuscht der vielzitierte Ausspruch von Willy Brandt, ‚Jetzt wächst zusammen, was zusammengehört‘ darüber hinweg, dass der Vorgang der Vereinigung von einer nicht zu vernachlässigenden Zahl von Deutschen (vor allem in der Bundesrepublik) nicht als etwas Natürliches verstanden wurde.“ (Bredow 2008, 191 [Hervorhebung im Original])

  871. 871.

    Vgl. Mallaby an Hurd, 28. November 1989. In: DBPO III Bd. 7 Nr. 59, 138; Winkler 2000, 524. Hurd ergänzt dazu in seinen Erinnerungen einen wichtigen Aspekt mit Blick auf Margaret Thatchers Haltung, die er jedoch als weitgehend verfehlt betrachtete: „I listened many times during those early weeks to outburst of her anxiety and irritation. […] She did not seriously believe that Chancellor Kohl was a new Hitler, or that a united Germany would coerce Europe into a fourth Reich under the jackboot. But she argued that unification would unbalance Europe by adding fifteen million disciplined Saxons and Prussians to what was already Europe’s leading economic power.“ (2003, 381)

  872. 872.

    Vgl. Himmler 2001, 94 ff.; Weidenfeld 2007, 116 f. Zur Bedeutung des britischen Gleichgewichtsdenkens in dieser Frage siehe Paterson 1999, 264.

  873. 873.

    Vgl. Ritter 2013, 42 f. Ferner zu diesen Beteuerungen im Kontext des Besuchs Außenminister Genschers in London am 29./30. November 1989 siehe Gespräch des Bundesministers Genscher mit dem britischen Außenminister Hurd in London, 29. November 1989. In: AAPD 1989 Nr. 388, 1650 f.; Genscher 1995, 675 ff.

  874. 874.

    Vgl. Klein 1996, 407 ff.

  875. 875.

    Hierbei waren neben der Rolle als Siegermacht des Weltkrieges mit den einhergehenden Sonderrechten in Deutschland, die Vetomacht im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen, die enge Partnerschaft mit den Vereinigten Staaten und die Mitführungsrolle in der NATO von Bedeutung. Bei jedem dieser deutete sich eine Veränderung durch die Ereignisse an, wodurch die Stellung des Vereinigten Königreiches insgesamt in Bewegung zu geraten drohte. „Such developments, which as we know today have not all taken place in this way, appeared to reduce the position and prestige of the former global power. The British government and especially Margaret Thatcher believed that the only way out of this dilemma was a status-quo-oriented policy.“ (Klein 1996, 409 [Hervorhebung im Original]) Insofern wird im Kontext des Mauerfalls und der Entwicklungen in der Folge in der Tat das Paradox der Ostpolitik Thatchers deutlich, das wohl in der letztlichen Illusion einer Vereinbarkeit von Liberalisierung und Status quo-Erhalt lag. (vgl. Poggiolini 2012)

  876. 876.

    Zu den Bemühungen Thatchers für ihre deutschlandpolitische Haltung bei den wichtigsten Verbündeten, sprich in Washington und Paris, Unterstützung zu finden sowie deren Scheitern siehe bspw. Kettenacker 2000, 111 ff.; Rödder 2009, 157 f.; Sharp 1997b, 216 f. Zu den britisch-französisch-sowjetischen Bedenken und Koordinierungsversuchen gegen Helmut Kohls Wiedervereinigungspolitik siehe Levesque 2008.

  877. 877.

    Vgl. Gespräch des Bundeskanzlers Kohls mit Staatspräsident Mitterrand, Latché, 4. Januar 1990. In: DDP Sonderedition Nr. 135, 682–690. Eine ausführlichere Betrachtung der französischen Haltung und deren Hintergründe findet sich bspw. bei Vernet 2003.

  878. 878.

    Levesque 2008, 99. Zur Wahrnehmung des Verhaltens Thatchers durch Kohl in den ersten Wochen nach dem Mauerfall siehe Kohl 2005, 984 & 1012 f.

  879. 879.

    Vgl. Salmon 2008, 183 f.

  880. 880.

    Zum Positionswandel gegenüber einer Wiedervereinigung Deutschlands in Frankreich und der Sowjetunion siehe bspw. Rödder 2009, 193–199.

  881. 881.

    Zur US-amerikanischen Deutschlandpolitik in dieser Phase allgemein siehe die unverändert bedeutende Studie Zelikow und Rice 1995. Indes bleibt anzumerken, dass sich im Laufe des Prozesses auch in den Vereinigten Staaten Stimmen regten, die sich – wie etwa John Mearsheimer – um die Stabilität des internationalen Systems unter den Vorzeichen eines vereinten Deutschlands sorgten. Zu diesen Stimmen siehe Bredow 2008,193 ff.

  882. 882.

    Klein 1996, 406. Vgl. auch Glees 1993, 51 f.; Maude 2005, 185 f.

  883. 883.

    Vgl. Paterson 1999, 264; Kohl 2005, 1042.

  884. 884.

    Vgl. Lee 2001, 199. Wenn sich das Vereinigte Königreich auch formal der Herstellung der staatlichen Einheit Deutschlands verpflichtet hatte, so ist dies jedoch einerseits für den Erwartungshorizont der Verantwortlichen insofern zu relativieren, als diese angesichts der globalen Rahmenbedingungen diese über die Jahrzehnte als nicht realisierbar betrachteten und ferner ohnehin, wie Norbert Himmler herausarbeitet, galt: „Großbritannien wollte keine bedingungslose Vereinigung; so hatte man in London den vorsichtigen Wortlaut des Deutschlandvertrages immer unter Betonung der dort festgeschriebenen Konditionen einer Vereinigung gelesen.“ (2001, 58)

  885. 885.

    Die Sowjetunion war bereit einer Wiedervereinigung zuzustimmen, sofern Deutschland sich zu bündnispolitischer Neutralität verpflichtete, was weder für Bonn noch Washington akzeptabel war. (vgl. Rödder 2010, 105 f.) Bezeichnenderweise merkt Kanzler Kohl in seinen Erinnerungen an, er sei sich unsicher gewesen, wie das Vereinigte Königreich einer solchen Lösung gegenüberstände. (vgl. Kohl 2005, 1051) Diese Episode zeigt, wie gering ausgeprägt das Bewusstsein Kohls hinsichtlich britischer Befindlichkeiten in der Deutschlandpolitik im Allgemeinen und dieser Phase im Besonderen war.

  886. 886.

    Zur persönlichen Wahrnehmung Hurds siehe 2003, 383 ff.

  887. 887.

    Himmler 2006, 204. Vgl. auch Kettenacker 2000, 115 ff. Zum Verhältnis Thatchers zum FCO allgemein siehe bspw. Jackisch 2004, 227–256. Norbert Himmler deutet die Ernennung Hurds im Juli 1989 angesichts dessen grundverschiedener Haltung in außenpolitischen Fragen zu Thatcher als „ein erstes Zeichen schwindender Macht [der Premierministerin] innerhalb der eigenen Partei.“ (Himmler 2001, 54)

  888. 888.

    Vgl. DBPO III Bd. 7 Nr. 142 & 144.

  889. 889.

    Salmon 2008, 179.

  890. 890.

    Die britische Premierministerin hatte zunächst eine Regelung der deutschen Belange durch die Siegermächte unter Ausschluss der Deutschen bevorzugt, was für diese – aber auch die Vereinigten Staaten – inakzeptabel war. (vgl. Genscher 1995, 695 f.; Kettenacker 2000, 113) Für einen knappen Überblick des Zwei-plus-Vier-Prozesses siehe bspw. Colschen 2010, 222–230; Görtemaker 2009, 42 ff.; Weidenfeld 2007, 117 ff.

  891. 891.

    Gespräch des Bundesministers Genscher mit der britischen Premierministerin Thatcher in London, 14. Februar 1999. In: AAPD Einheit Nr. 51, 266. Vgl. auch Rödder 2009, 235–244; Sharp 1997b, 219 ff.

  892. 892.

    Siehe dazu die Dokumente in DDP Sonderedition Nr. 210 & 214. Zu den Hintergründen dieser Zusage, die bereits im Februar auf Grundlage einer bundesdeutsch-US-amerikanischen Absprache erfolgte, siehe Tischgespräche des Bundeskanzlers Kohl mit Präsident Bush, Camp David, 24./25. Februar 1990. In: DDP Sonderedition Nr. 193, 874–877. Letztlich abgesichert konnte die NATO-Zugehörigkeit des vereinten Deutschlands jedoch erst durch eine US-amerikanisch-sowjetische Absprache Ende Mai 1990 werden, als Gorbatschow diese bei einem Besuch in Washington akzeptierte. (vgl. Rödder 2010, 109)

  893. 893.

    Vgl. Ritter 2013, 83 f. Ferner zu diesen Entwicklungen die Dokumente DBPO III Bd. 7 Nr. 164, 166, 169 f., 179, 187 f.

  894. 894.

    Zu den wichtigsten Inhalten der bilateralen Konsultationen siehe: 20. Deutsch-Britische Konsultationen; London, 30. März 1990; in: DDP Sonderedition Nr. 238, 996–1001.

  895. 895.

    Vgl. Hill 1996, 229. Zur Wahrnehmung der Perspektive einer Wiedervereinigung Deutschlands und den damit verbundenen Fragen in Parlament sowie britischer Öffentlichkeit siehe Klein 1996, 417–424.

  896. 896.

    Vgl. Himmler 2006, 206. Ferner ausführlicher zur allgemeinen Entwicklung dieser Verhandlungen siehe bspw. Hacke 2003, 368–382. Der Wortlaut des Vertrages findet sich in AAPD Einheit Nr. 152, 700 ff.

  897. 897.

    Vgl. Powell an Wall, 30. Juli 1990. In: DBPO III Bd. 7 Nr. 222, 439 ff. Patrick Salmon präzisiert: „While the Germans and the Americans may have set the pace, it was the British legal experts, in the 2 + 4 negotiations, who ensured that unification took place without damage to the structure of international relations. This was not high-profile activity: in fact it was grindingly slow and complex; but it was indispensable – as German officials were among the first to acknowledge.“ (2008, 177)

  898. 898.

    Hauptanliegen der Premierministerin war bei ihrem Engagement die Sicherung der NATO-Zugehörigkeit eines vereinten Deutschlands. Dafür reiste sie im Juni 1990 nach Moskau in dem Glauben, Michail Gorbatschow noch von diesem Zugeständnis überzeugen zu müssen. Dieser hatte indes bereits seine Einwilligung gegeben, wenn er in den Folgewochen auch noch taktierte. In der Tat kam das nordatlantische Bündnis der Sowjetunion im Sommer weiter entgegen und passte nicht zuletzt Anfang Juli beim NATO-Gipfel in London seine Verteidigungsdoktrin den neuen Gegebenheiten an; ein Kompromiss der Partner, dem Thatcher nur widerwillig in dem Bewusstsein zustimmte, damit die NATO-Bindung Deutschlands endgültig zu sichern. (vgl. Jackisch 2004, 105 ff.)

  899. 899.

    Vgl. Ritter 2013, 173 f.

  900. 900.

    Zur Verknüpfung von Deutscher Einheit und Fortschritten des europäischen Prozesses in dieser Phase siehe Haftendorn 2008, 139 ff.

  901. 901.

    Vgl. Buller und Jeffery 2000, 127.

  902. 902.

    Bredow 2008, 196. Vgl. auch Kessler 2010, 138 ff. Femke van Esch ergänzt zu Kohls Wahrnehmung: „Kohl’s new-found determination to establish EMU can be traced back to the peculiar effect that the revolution in Eastern Europe and the prospect – however faint – of German reunification had on the Chancellor’s belief system. Rather than experiencing a substantive change in his beliefs, Kohl’s pre-existing support for European integration in general, and EMU and supranational modes of integration in particular, were reinforced.“ (2012, 43)

  903. 903.

    Zu Kohls Vision und den Reaktionen darauf in der Bundesrepublik sowie im europäischen Ausland siehe bspw. Lamatsch 2004, 27 ff.; Paterson 1998, 26 ff.

  904. 904.

    Vgl. Himmler 2001, 201 ff.; Jackisch 2004, 130–153.

  905. 905.

    Vgl. Thatcher 1993, 791.

  906. 906.

    Vgl. Buller und Jeffery 2000, 136 f.

  907. 907.

    Klein 1996, 413.

  908. 908.

    Vgl. Auszug aus einem Interview mit Nicholas Ridley, 14. Juli 1990. In: Gowland und Turner 2000, 178 f.

  909. 909.

    Zu dieser Einschätzung kommt jedenfalls John Major, Schatzkanzler in dieser Zeit und Thatchers Nachfolger, in seinen Erinnerungen: „She [Thatcher; Anm. ANL] bridled at the very mention of Brussels, and was thought by many to share the views on Germany which Nick Ridley was quoted expressing in a Spectator interview in July 1990 […]. Margaret’s view was equally direct: ‚Never trust the Germans‘. Two world wars, she thought, proved that the country was expansionist by instinct. Britain’s role was to stop it. […]“ (2000, 175)

  910. 910.

    Zitiert nach: Gowland, Turner und Wright 2010, 115.

  911. 911.

    Vgl. Reynolds 2000, 269; Ritter 2013, 84.

  912. 912.

    Vgl. Schreiben der Premierministerin Thatcher an Bundeskanzler Kohl, London, 17. Juli 1990. In: DDP Sonderedition Nr. 357, 1377.

  913. 913.

    Vgl. Hoff 2005, 21 f.; Klein 1996, 414 f.; Nicholls 1998, 4 ff.; Winkler 2000, 576 f.

  914. 914.

    Vgl. Sharp 1997b, 223.

  915. 915.

    Vgl. Paterson 1999, 265.

  916. 916.

    Erste Schritte dabei erfolgten im Juni 1990 bei der NATO-Ratstagung in Turnberry, als Premierministerin Thatcher erstmals Gedanken zu ihrer Vision einer engeren Zusammenarbeit von NATO, EG und KSZE bei gleichzeitiger Betonung der primären Bedeutung des atlantischen Bündnisses darlegte, die die britische Haltung in dieser Frage nachhaltig prägen sollte. (vgl. Speech to the North Atlantic Council, Turnberry, 7. Juni 1990. In: Thatcher Speeches Nr. 41, 386–394) Eine weitere Etappe der Neuordnung sollte der KSZE-Gipfel in Paris im November 1990 mit der dort verabschiedeten „Charta von Paris“ bringen, die die Institutionalisierung des KSZE-Prozesses einleitete. (Für deren Wortlaut siehe Charta von Paris für ein neues Europa. In: Bulletin 1990 Nr. 137. Vgl. auch Bitsch 2008, 241 ff.) Der Gipfel in der französischen Hauptstadt, der den Ost-West-Konflikt symbolhaft überwand, war zugleich der letzte Auftritt Margaret Thatchers auf internationaler Bühne im Amt der Ersten Ministerin Ihrer Majestät.

  917. 917.

    Vgl. Garnett, Mabon und Smith 2018, 230 ff.

  918. 918.

    Vgl. Maude 2005, 186 f.; Sturm 2017, 226. Francis Maude betont die Tragweite dieser Entscheidung im bilateralen Kontext: „Im Rückblick betrachtet war der Zeitpunkt des Eintrittes zum WKM nicht optimal gewählt. […] Die britische Wirtschaft war auf dem Weg in eine tiefe Rezession, während die deutsche Wirtschaft durch die gesteigerte Nachfrage und den verstärkten Konsum nach der Wiedervereinigung einen anhaltenden Aufschwung erlebte. Kohls Entscheidung, die Ostmark eins zu eins in Westmark umzutauschen, führte zudem zu einer erheblichen Abwertung der D-Mark und belastete gleichzeitig den WKM. Die beiden Volkswirtschaften drifteten mehr als je zuvor in den davor liegenden zehn Jahren auseinander […]. Die Folgen des von ihm betriebenen WKM-Beitritts sollten John Major schon bald in seiner Rolle als Premierminister plagen.“ (ebd., 187) Und mit ihm der bilaterale politische Austausch.

  919. 919.

    Vgl. Stark 2004, 214 ff.

  920. 920.

    Vgl. Gowland, Turner und Wright 2010, 115 f. Ferner zu den weiteren, vor allem auch innen- wie parteipolitischen Hintergründen siehe Evans 2013, 119–130; Jackisch 2004, 280–302; Marr 2007, 471 ff. Zur persönlichen Wahrnehmung der Ereignisse siehe Thatcher 1993, 829–862.

  921. 921.

    „During the past eleven years, this Government have had a clear and unwavering vision of the future of Europe and Britain’s role in it. It is a vision which stems from our deep-seated attachment to parliamentary democracy and commitment to economic liberty, enterprise, competition and a free market economy. […] We have worked for our vision of a Europe which is free and open to the rest of the world, and above all the countries of Eastern Europe as they emerge from the shadows of socialism. It would not help them if Europe became a tight-knit club, tied up in regulations and restrictions.“ (Speech to the House of Commons in the Debate on a Motion of No Confidence in Her Majesty’s Government, 22. November 1990. In: Thatcher Speeches Nr. 46, 450 f.) Nach ihrem Rücktritt sollte sie die europapolitische Debatte im Vereinigten Königreich mit noch deutlich prononcierteren Reden zu den „Gefahren“ des Supranationalismus in Europa weiter befeuern und damit entscheidenden Einfluss auf deren Entwicklung in den Folgejahren ausüben.

  922. 922.

    Vgl. Thatcher 1993, 813.

  923. 923.

    Vgl. Paterson 1998, 26 f.

  924. 924.

    Hacke 2003, 390.

  925. 925.

    Vgl. Conze 2009, 853–860.

  926. 926.

    Zum Konzept der Zivilmacht siehe in knapper Form bspw. Colschen 2010, 354 ff. Für die Anwendung auf die Außenpolitik der Bundesrepublik siehe Maull 2007.

  927. 927.

    Hacke 2008, 502.

  928. 928.

    Vgl. Stürmer 2014.

  929. 929.

    Zu diesem Kontinuitätsreflex auf deutscher Seite siehe bspw. Görtemaker 2009, 58 ff. In Bezug auf das Vereinigte Königreich bspw. Forster und Wallace 2001, 124 f.; Reynolds 2000, 276 f.

  930. 930.

    Meier-Walser 2006, 580. Vgl. auch Hoff 2005, 23; Hughes 2006, 280.

  931. 931.

    Major 2000, 579 f.

  932. 932.

    Ebd., 267. Auch Außenminister Douglas Hurd erinnert an das gute Verhältnis beider Staatsmänner: „In particular John Major and Helmut Kohl liked each other so there was no longer a gap in relations with Germany at the highest level.“ (2003, 416)

  933. 933.

    Kohl 2007, 309 f.

  934. 934.

    Für einen komparativen Überblick dazu siehe Foster und Schmidt 1996, 11–16.

  935. 935.

    Zu den genannten Aspekten siehe bspw. Meiers 2006, 114–120.

  936. 936.

    Politisch grundgelegt wurden diese Prozesse in Form von Weißbüchern in den Jahren 1990 bzw. 1994. Siehe dazu UK Ministry of Defence 1990; 1994; Bundesministerium der Verteidigung 1994. Zu den britischen Anpassungsprozessen in der SVP nach Ende des Ost-West-Konflikts siehe auch Freedman 1999, 14–23 & 146–169; Self 2010, 171 ff. Für die Entwicklungen auf deutscher Seite während der 1990er Jahre siehe Meiers 2006, hier insbesondere zur Reform der Bundeswehr 316–351.

  937. 937.

    Lutsch und Schumann 2010, 121.

  938. 938.

    Meier-Walser 1992, 341.

  939. 939.

    Vgl. Ingimundarson 2000, 166.

  940. 940.

    Vgl. Kirchner 2000, 200 f.

  941. 941.

    Vgl. Vorschläge des französischen Präsidenten, François Mitterrand, und des deutschen Bundeskanzlers, Helmut Kohl, zur Gestaltung der Politischen Union, 6. Dezember 1990. In: Weidenfeld 1994, 115 ff.; Deutsch-französisches Papier zur sicherheitspolitischen Zusammenarbeit im Rahmen der Gemeinsamen Außen- und Sicherheitspolitik der Politischen Union, 6. Februar 1991. In: Weidenfeld 1994, 119 ff.; Meiers 2006, 125 ff.

  942. 942.

    Vgl. Italienisch-britische Erklärung zur Europäischen Sicherheit und Verteidigung, 4. Oktober 1991. In: Weidenfeld 1994, 125 ff.

  943. 943.

    Winter 1999, 55.

  944. 944.

    Vgl. Botschaft zur gemeinsamen europäischen Außen- und Sicherheitspolitik von Bundeskanzler Dr. Helmut Kohl und dem Präsidenten der Französischen Republik François Mitterrand an den Vorsitzenden des Europäischen Rates, 14. Oktober 1992. In: Bulletin 1991 Nr. 117.

  945. 945.

    Vgl. Meier-Walser 1992, 342. Zu fortbestehenden deutsch-französischen Divergenzen in diesem Bereich siehe bspw. Pfeiffer 2006, 141–162.

  946. 946.

    Vgl. Bluth 1995, 254 ff.

  947. 947.

    Vgl. Ingimundarson 2000, 172.

  948. 948.

    Für den Wortlaut siehe Strategisches Konzept des Bündnisses, vereinbart von den Staats- und Regierungschefs auf der Tagung des Nordatlantikrats, Rom, 7. & 8. November 1991. In: Bulletin 1991 Nr. 128. Zu dessen näherer Analyse und Einordnung siehe Meiers 2006, 177–188.

  949. 949.

    Vgl. ‚Künftige Perspektiven deutscher Sicherheitspolitik‘: Rede des Bundesministers der Verteidigung, Gerhard Stoltenberg, Fellbach, 13. Juni 1990. In: Bulletin 1990 Nr. 76; Genscher 1995, 787.

  950. 950.

    Zur Tagung des NATO-Rates in Rom im November 1991 und der dort beschlossenen, vorläufigen, neuen Strategie des Bündnisses siehe bspw. Glaser 2011, 101 ff.; Overhaus 2009, 167 ff.

  951. 951.

    Vgl. Winter 1999, 59. Hans Stark betont, dass dieser Kompromiss der deutschen Seite leichter fiel, als man angesichts der integrationspolitischen Rhetorik Kanzler Kohls annehmen durfte: „Arguably, however, the German government did not favour a totally communautaire approach to either CFSP [Common Foreign and Security Policy; Anm. ANL] or judicial cooperation any more than did Paris or London. […] Germany would never have been able to accept that the EU be empowered to allow the WEU’s intervention in areas outside the Euro-Atlantic zone on the basis of a qualified majority vote. It was thus in Germany’s interest to avoid CFSP being treated as an entirely Community policy and to safeguard the national sovereignty of the union’s member states on defence issues – even though this compromise solution […] considerably reduced the reach of the CFSP and thus the power of the political union.“ (2008, 257)

  952. 952.

    Vgl. Meiers 2006, 129 f. & 136 ff.

  953. 953.

    Kohl 2007, 461.

  954. 954.

    Vgl. Tagung des Ministerrates der Westeuropäischen Union, Bonn, 19. Juni 1992. In: Bulletin 1992 Nr. 68.

  955. 955.

    Hilz 2005, 135. Vgl. auch Freedman 1999, 52 f.

  956. 956.

    Zu diesen Entwicklungen bis 1993 siehe bspw. Meiers 2006, 217–225.

  957. 957.

    Robert Self notiert dazu: „[The] steady decline in Britain’s influence might have continued indefinitely had it not been for the Iraqi invasion of Kuwait in August 1990. Thatcher was in Washington when the invasion occured, and she vigorously exploited this golden opportunity to reassert her former position by both stiffening the president’s resolve and providing a substantial military contribution to the American-led coalition that expelled the Iraqi invaders […].“ (2010, 93) Damit war Thatcher kurz vor Ende ihrer Premierministerschaft in der Lage, dem britisch-US-amerikanischen Verhältnis wieder in seine zentrale Rolle in der Außen- und Sicherheitspolitik der Vereinigten Staaten zu verhelfen. Durch John Majors konsequente Weiterführung der Unterstützung Washingtons in dieser Frage konnte es weiter stabilisiert werden. (vgl. Garnett, Mabon und Smith 2018, 230 ff.)

  958. 958.

    Zur deutschen Politik im Kontext des ersten Irakkrieges 1990/91 siehe bspw. Hacke 2003, 392–399; Meiers 2006, 248–258. Zu den beiden Schlagworten siehe bspw. Maull 2006, 425. Für einen Blick auf die einhergehende Debatte in Deutschland siehe Winkler 2000, 623 ff.

  959. 959.

    Hacke 2003, 398 f. Zur genannten Debatte um eine Änderung des Grundgesetzes siehe bspw. Philippi 1997, 59–178.

  960. 960.

    Dies galt insbesondere für Deutschland und Frankreich, die mit ihrem gemeinsamen Papier zur GASP im Februar 1991 die Schlüsse aus der europäischen Misere im Kontext des Golfkrieges zogen. Das Vereinigte Königreich hingegen gab sich im Einklang zu seiner bisherigen Linie ausdrücklich zurückhaltend „und bemühte sich stattdessen um konkrete Ergebnisse in der weiteren Entwicklung am Golf. Die Frage, wie die EG in Zukunft außenpolitisch handlungsfähig werden sollte, blieb offen.“ (Winter 1999, 52)

  961. 961.

    Für einen detailreichen Überblick über die Ereignisse im Kontext des Auseinanderbrechens Jugoslawiens und die Rolle der westlichen Mächte dabei siehe bspw. Glaurdic 2011.

  962. 962.

    Zur Entwicklung des deutsch-französischen Verhältnisses in der Jugoslawienkrise siehe bspw. Pfeiffer 2006, 67–111.

  963. 963.

    Zu den divergierenden Positionen der drei Staaten im Laufe der Entwicklung des Jugoslawienskonfliktes im Jahre 1991 siehe Hilz 2005, 250–276.

  964. 964.

    Zitiert nach: Glaurdic 2011, 181.

  965. 965.

    Vgl. Sharp 1997a, 12 ff.

  966. 966.

    Zur französischen Wahrnehmung siehe bspw. Woyke 2010, 178 ff.

  967. 967.

    Vgl. Conze 2009, 875; Hill 1996, 234.

  968. 968.

    Zu diesen siehe resümierend Bredow 2008, 216ff; Hacke 2003, 399 ff.

  969. 969.

    Vgl. Kohl 2007, 407.

  970. 970.

    Vgl. Görtemaker 2009, 75 f. Für den Wortlaut der Rede siehe ‚Chancen einer säkularen Veränderung für die Sicherung der Zukunft Europas‘: Rede von Bundeskanzler Dr. Helmut Kohl vor dem Bundestag, Bonn, 27. November 1991. In: Bulletin 1991 Nr. 136.

  971. 971.

    Vgl. Erklärung der EG-Außenminister zu Jugoslawien, Brüssel, 16. Dezember 199. In: Bulletin 1991 Nr. 144. Zum Scheitern der Gespräche Carringtons und erwähnter UN-Bemühungen sowie den Verhandlungen über die Anerkennungsfrage siehe Glaurdic 2011, 249–285.

  972. 972.

    Hilz 2005, 273. Zur Haltung der Bundesregierung und der persönlichen Wahrnehmung Genschers siehe Genscher 1995, 960 ff.

  973. 973.

    Zu dieser Einschätzung siehe bspw. Reynolds 2000, 290. Sabine Lee merkt zu diesem Sachverhalt ebenfalls an: „No official statement ever linked German support over the Maastricht deal with the lack of sustained British opposition to Croatian recognition, but ‚diplomats … do not dissent from the view that there was an informal understanding‘.“ (2001, 218)

  974. 974.

    „A myth arose from this [der britischen Akzeptanz der Anerkennungen; Anm. ANL]: that Britain capitulated on recognition of Croatia as a shady quid pro quo for German help over the negotiation of the Maastricht Treaty. This is a preposterous notion, and utterly untrue. It was given credence by Genscher’s comment to the effect that ‚We helped you on Maastricht, please listen to us on this one.‘ This was a personal plea made by him, not the opening sentence of a bargain to which we were committed. We got our way at Maastricht because I refused to sign the treaty unless we did.“ (Major 2000, 533 f.)

  975. 975.

    Vgl. Hurd 2003, 450 f.

  976. 976.

    Hilz 2005, 284. Doch Deutschland stand, wie bereits angedeutet, nicht allein mit dieser Zurückhaltung. Allen voran die Vereinigten Staaten verfolgten eine vergleichbare Politik, wenn auch unter dem neuen US-Präsidenten Bill Clinton ab 1993 ein zunächst – im Wesentlichen – rhetorischer Positionswandel eintrat. (vgl. Ingimundarson 2000, 175)

  977. 977.

    Vgl. Freedman 1999, 19; Garnett, Mabon und Smith 2018, 247; Marr 2007, 500 f.

  978. 978.

    Vgl. Hilz 2005, 280 ff.

  979. 979.

    Vgl. Winter 1999, 74 f.

  980. 980.

    Vgl. Sharp 1997a, 42 ff.

  981. 981.

    Vgl. Conze 2009, 876 ff.; Görtemaker 2009, 78 ff. Zu den ersten Auslandsmissionen der Bundeswehr zwischen 1991 und 1994 siehe bspw. Meiers 2006, 267–274.

  982. 982.

    Für den Wortlaut des Urteils siehe Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum Auslandseinsatz der Bundeswehr, 12. Juli 1994. In: APBRD Nr. 338, 1071–1080. Zu Hintergründen und dem Urteil selbst siehe auch Colschen 2010, 362 ff.; Philippi 1997, 48 ff.; Winkler 2000, 629 f.

  983. 983.

    Zur Bosnienkontaktgruppe siehe Hilz 2005, 298–305; Sharp 1997a, 31 ff.

  984. 984.

    Vgl. Meiers 2006, 281–287; Overhaus 2009, 193 ff.

  985. 985.

    Vgl. Foster und Schmidt 1996, 16; Ingimundarson 2000, 177.

  986. 986.

    Vgl. Hilz 2005, 332.

  987. 987.

    Vgl. Foster und Schmidt 1996, 34.

  988. 988.

    Für den Wortlaut des Abschlussdokuments siehe Kommuniqué der Ministerratstagung des Nordatlantikrates, Berlin, 3. Juni 1996. In: Bulletin 1996 Nr. 47.

  989. 989.

    Vgl. Hilz 2005, 185.

  990. 990.

    So fasste bspw. Helmut Kohl den Äquidistanzansatz der Bundesregierung in diesem Bereich in einer Rede vor dem Bundestag noch einmal prägnant zusammen: „Wir wollen eine substantielle europäische Sicherheits- und Verteidigungsidentität. […] Europa kann sein Gewicht in der Weltpolitik nur dann zum Tragen bringen, wenn es mit einer Stimme spricht, und das ist auch im Interesse unserer Freunde. […] Für Sicherheit und Stabilität bleibt das transatlantische Verhältnis von entscheidender Bedeutung. Die Partnerschaft Europas mit den Vereinigten Staaten ist für uns Europäer und vor allem für uns Deutsche unverzichtbar […].“ (Rede des deutschen Bundeskanzlers, Helmut Kohl, vor dem Nordatlantischen Kooperationsrat, Berlin, 4. Juni 1996. In: Bulletin 1996 Nr. 47)

  991. 991.

    Glaser 2011, 245.

  992. 992.

    Vgl. A Partnership of Nations: The British Approach to the European Union Intergovernmental Conference 1996. In: Schwarz 1997, 112 f. & 116 ff. Zu diesem Aspekt siehe auch Foster und Schmidt 1996, 19 f.; Winter 1999, 93 ff.

  993. 993.

    Vgl. Colschen 2010, 190. Zur deutschen Haltung in der Frage einer Osterweiterung der NATO siehe Glaser 2011, 147–154; Meiers 2006, 201–207.

  994. 994.

    Vgl. Reynolds 2000, 289.

  995. 995.

    Vgl. Glees 1999.

  996. 996.

    Vgl. ‚Die NATO als Fundament der Sicherheitsarchitektur der Zukunft‘: Rede des Bundesverteidigungsministers, Volker Rühe, Berlin, 2. Juni 1993. In: Bulletin 1993 Nr. 46; Overhaus 2009, 94 ff.

  997. 997.

    Vgl. Erklärung der Staats- und Regierungschefs des Nordatlantikpakts, Brüssel, 11. Januar 1994. In: Bulletin 1994 Nr. 3.

  998. 998.

    Vgl. Gemeinsamer Namensartikel von Bundesaußenminister Kinkel und Außenminister Hurd für die Süddeutsche Zeitung und die Times: ‚Eine strategische Vision für Europa‘, 26. April 1994. In: APBRD Nr. 332, 1051 ff.

  999. 999.

    Zu dieser Entwicklung siehe Meiers 2006, 210 ff.

  1000. 1000.

    Ingimundarson 2000, 179.

  1001. 1001.

    Vgl. Erklärung von Madrid zur euro-atlantischen Sicherheit und Zusammenarbeit, verabschiedet von den Staats- und Regierungschefs des Nordatlantischen Bündnisses, 8. Juli 1997. In: Bulletin 1997 Nr. 64; Overhaus 2008, 120 ff.

  1002. 1002.

    Vgl. Hilz 2005, 119; Meiers 2006, 216.

  1003. 1003.

    Vgl. Hill 1996, 234.

  1004. 1004.

    Zu dieser Einschätzung siehe mit ähnlichem Tenor auch Mommsen 1999b, 211 ff.; Paterson und Sloam 2007, 391 ff.

  1005. 1005.

    Vgl. Gowland, Turner und Wright 2010, 117.

  1006. 1006.

    Zum Phänomen der Abnahme des sogenannten permissive consensus in Sachen europäische Integration in der Bundesrepublik siehe bspw. Göler 2004, 57–65; Knelangen 2016; Reif 1993. Spätere Entwicklungen zeigen bspw. Bulmer und Paterson 2010; Laumen und Maurer 2006.

  1007. 1007.

    Dieser Eindruck entsprang jedoch weniger inhaltlichen Veränderungen der britischen Position, da Major die Einwände seiner Vorgängerin gegen eine Politische Union und insbesondere eine WWU teilte und insofern den deutsch-französischen Vorschlägen im Vorfeld des Rates kritisch gegenüberstand, sondern vielmehr dem konzilianten Auftreten des neuen Premiers. (vgl. Winter 1999, 50) Zur persönlichen Wahrnehmung des ER durch Kanzler Kohl siehe Kohl 2007, 285 f. Zu der Majors siehe Major 2000, 268.

  1008. 1008.

    Regierungserklärung von Bundeskanzler Helmut Kohl vom 30. Januar 1991. In: Regierungserklärungen, 361.

  1009. 1009.

    Vgl. Self 2010, 134.

  1010. 1010.

    Maude 2005, 187 f.

  1011. 1011.

    ‘Britain at the Heart of Europe’: Extract from Speech at Bonn, 11. März 1991. In: Leonard und Leonard 2002, 113 f.

  1012. 1012.

    John Major vermerkt rückblickend entsprechend zu seiner Aussage: „I thought this was an unexceptional objective. I was wrong. Few sentiments in recent British political history have provoked such havoc of been so misrepresented. […] It seemed self-evident to me that if we were to stay in Europe, we had to be at the heart of it to protect our own interest. If we let others dominate the debate we would be forever on the back foot. This logic made no impact. The myth was created that I was too Euro-friendly, and my speech was used as a distorting mirror in which everyone could see what they wished to see.“ (2000, 269)

  1013. 1013.

    Sturm 2017, 227. Douglas Hurd stellte später resümierend, die Aussage Sturms bestätigend, zur europapolitischen Haltung der Regierung Ihrer Majestät fest: „[…] our partners found a change in British style, rather than substance.“ (2003, 416)

  1014. 1014.

    Zu den Positionen Deutschlands und des Vereinigten Königreiches im Verhandlungsprozess der Regierungskonferenzen 1991 und der ER von Maastricht siehe bspw. Winter 1999, 52–62.

  1015. 1015.

    Vgl. Regierungserklärung des Bundeskanzlers vor dem Deutschen Bundestag, Bonn, 27. November 1990. In: Bulletin 1990 Nr. 136.

  1016. 1016.

    Vgl. Maude 2005, 188. So stellt Hurd zum seiner Ansicht nach 1990/1991 noch dominierenden Monnet'schen Prinzip der Integration und des Ziels der „Vereinigten Staaten von Europa“ fest: „[A]nyway I believed that the Monnet doctrine had just about run its course. The supranational institutions in the EU had in some areas justified the confidence which governments, including Margaret Thatcher’s, had placed in them. […] But in other areas the Commission was overreaching itself with excessive interference and regulations. […] Our aim was to prevent European leaders from being presented an Maastricht with a draft treaty which simply transferred a fresh bloc of policy-making to the supranational institutions as if this were still the only way in which the EU could progress.“ (2003, 417)

  1017. 1017.

    Zu den beiden Regierungskonferenzen siehe bspw. Göler 2004, 37–56. Zur Entwicklung der deutsch-französischen Dyade in dieser Phase siehe Pfeiffer 2006, 211–230.

  1018. 1018.

    Major 2000, 270.

  1019. 1019.

    Zur französischen Position im Rahmen der Regierungskonferenzen und dem ER von Maastricht siehe Woyke 2010, 167 ff.

  1020. 1020.

    Winter 1999, 54.

  1021. 1021.

    Vgl. Gespräch des Bundeskanzlers mit dem britischen Premierminister, Bonn, 11. November 1991. In: Bulletin 1991 Nr. 126.

  1022. 1022.

    Kohl sagte dazu vor dem Bundestag: „Wir haben vor über einem Jahr die Regierungskonferenzen zur Wirtschafts- und Währungsunion und zur Politischen Union eingesetzt. Deren Ergebnisse liegen in Kürze vor. Anschließend geht es natürlich darum, die Ergebnisse umzusetzen. Dabei werden – wie immer bei solchen Fragen –, Kompromiße notwendig. Manche glauben, es gehe um das Prestige. Nationale Parlamente in Europa beschäftigen sich inzwischen mit Fragen wie: Welche Kompetenzen verlieren wir, wer übt die parlamentarische Kontrolle aus usw.? Solche Fragen sind ganz und gar verständlich. Meine Damen und Herren, wer jedoch nach Maastricht geht nach dem Motto: Mein Konzept ist das alleinseligmachende, und das, was die anderen bieten, ist inakzeptabel, der braucht gar nicht dorthin zu gehen. Auch für die politische Kultur Europas gilt, daß wir zu vernünftigen Kompromissen fähig sein müssen.“ (vgl. Regierungserklärung des Bundeskanzlers vor dem Deutschen Bundestag, Bonn, 27. November 1990. In: Bulletin 1990 Nr. 136)

  1023. 1023.

    Maude 2005, 188. Vgl. mit gleichem Tenor Buller und Jeffery 2000, 139.

  1024. 1024.

    Vgl. Gowland, Turner und Wright 2010, 118 f. Während im Vereinigten Königreich in den ersten beiden Aspekten parteiübergreifender Konsens herrschte, kritisierte die Labour Party das opt-out aus der europäischen Sozialpolitik scharf und warb seither mit einer Revision dieser Entscheidung für sich.

  1025. 1025.

    Vgl. Paterson 1999, 266; Young 2000, 265 f. Zur persönlichen Wahrnehmung der Verhandlungen durch den britischen Außenminister siehe Hurd 2003, 421 f.

  1026. 1026.

    „He of course yearned for us to become more ‘European’ in our outlook; but excluding Britain was not his aim. He was ready to be conciliatory.“ (Major 2000, 580)

  1027. 1027.

    Diese erhoffte Kanzler Kohl angesichts der teilweise schwer verdaulichen Kompromisse, etwa auch mit Frankreich in Sachen politischer Union, aber nicht nur vom Vereinigten Königreich. (vgl. Lutsch und Schumann 2010, 118 f.)

  1028. 1028.

    Regierungserklärung von Bundeskanzler Dr. Helmut Kohl zu den Ergebnissen des Europäischen Rates in Maastricht, 13. Dezember 1991. In: Bulletin 1991 Nr. 142.

  1029. 1029.

    Vgl. Marr 2007, 485 f.

  1030. 1030.

    Mr. Major’s Commons Statement on Maastricht, 18. Dezember 1991. In: Major Speeches.

  1031. 1031.

    William Paterson ergänzt dazu: „Nur in der Frage des ‚opt-out‘ aus der Sozialcharta gab es Differenzen. Die zwei einflußreichsten Euroskeptiker, Margaret Thatcher und der frühere Fraktionsminister Norman Tebbit, hatten das House of Commons inzwischen verlassen [beide waren ins Oberhaus gewechselt; Anm. ANL]. In den ersten beiden Lesungen stimmten alle Fraktionen dem Vertrag von Maastricht zu. Zu diesem Zeitpunkt bildeten die Euroskeptiker in der Konservativen Partei eine kleine, wenn auch vernehmbare Minderheit.“ (1999, 266)

  1032. 1032.

    Glees 1993, 53. Vgl. mit gleichem Tenor Young 2000, 264.

  1033. 1033.

    Für den Wortlaut des Vertrages siehe Vertrag zur Gründung der Europäischen Union, 7. Februar 1992. In: Weidenfeld 1994, 349–474. Für eine knappe Zusammenfassung der verfassungs- und innenpolitischen Konsequenzen in der Bundesrepublik, namentlich des neuen Artikels 23 des Grundgesetzes, siehe bspw. Conze 2009, 863 ff.; Winkler 2000, 610 f.

  1034. 1034.

    Zum langen Schatten Margaret Thatchers siehe bspw. Evans 2013, 131–152; Garnett, Mabon und Smith 2018, 237.

  1035. 1035.

    Reynolds 2000, 282.

  1036. 1036.

    Vgl. Begg und Wood 2000, 245ff; Young 2000, 267.

  1037. 1037.

    Marr 2007, 493. Vgl. auch Glees 1994; Meier-Walser 2006, 581. Anthony Glees ergänzt schon aus zeitgenössischer Sicht: „For political reasons, it was decided not to explore the domestic British causes of the Pound’s shakiness but to blame the German Bundesbank for its policy of keeping German interests rates high in order to counter the inflationary pressure brought on by high unification expenses. Chancellor Kohl strongly rejected this criticism and was clearly angry about it.“ (1993, 54)

  1038. 1038.

    Zur persönlichen Wahrnehmung John Majors der Ereignisse siehe Major 2000, 312–341.

  1039. 1039.

    Die korrespondierenden Bemerkungen in Kohls Memoiren klingen im deutsch-britischen Kontext sowie angesichts der massiven Folgen der Ereignisse für die Regierung Major und die britische Politik geradezu zynisch, wenn auch Kohl sein Verhalten nicht als Parteinahme zugunsten Frankreichs und gegen das Vereinigte Königreich verstanden wissen will, sondern als notwendig für den Erfolg der WWU: „Europa also. Wenn Handeln gefordert war, nützten auch die schönsten Absichtserklärungen nichts. Vor dieser Situation stand ich wieder einmal im September 1992, als der Franc ins Wanken geriet und ich mich für eine Stützung der französischen Währung entschied. Gegen die Meinung der Fachwelt, gegen die Währungsautoritäten in unserm Land, gegen die Meinung der Wirtschaftswissenschaftler. […] entscheidend in dieser für Paris so schmerzlichen Lage war die Hilfe und Unterstützung eines Nachbarlandes und Freundes.“ (2007, 505 f.)

  1040. 1040.

    Eric Evans fasst die beiden wichtigsten Kritikpunkte der Partei an Major wie folgt: „Two things particularly stuck in the throats of the increasing number of his critics within the Conservative Party: first, he had thrown away the party’s reputation for economic competence, usually its strongest electoral card; and, second, he was a soft touch on Europe.“ (Evans 2013, 135)

  1041. 1041.

    Helmut Kohl äußerte sich entsprechend versöhnlich nach dem Krisengipfel der EG von Birmingham im Oktober 1992: „Ich nehme zunächst die Gelegenheit gerne wahr, der britischen Präsidentschaft und der Stadt Birmingham für den freundlichen Empfang und vor allem auch für die ausgezeichnete Organisation dieser kurzfristig anberaumten Sondertagung zu danken. Mein ganz besonderer Dank gilt dem britischen Premierminister John Major. Ich hatte gestern Abend eine ausführliche Gelegenheit, mit ihm zu sprechen. Und ich will hier noch einmal betonen, daß dieses Gespräch in einer ganz ungemein freundschaftlichen Atmosphäre stattfinden konnte, wie ich überhaupt über die ganze heutige Konferenz sagen möchte, daß das ein ausgesprochen konstruktives und gutes Klima war, das die Verhandlungen sehr erleichtert hat.“ (Erklärung des Bundeskanzlers Dr. Helmut Kohl über die Ergebnissen des Europäischen Rates in Birmingham, 16. Oktober 1992. In: Bulletin 1992 Nr. 115)

  1042. 1042.

    Fritz-Vannahme 1992.

  1043. 1043.

    Alle Zitate dieses Absatzes stammen aus Bulletin 1992 Nr. 116.

  1044. 1044.

    Vgl. Winter 1999, 71 f.

  1045. 1045.

    Das Vereinigte Königreich ratifizierte den EUV nach langwierigen Auseinandersetzungen in der Konservativen Partei am 2. August 1993. (vgl. Gowland, Turner und Wright 2010, 123) David Reynolds weist auf die für künftige Entwicklungen wichtigen Umstände der letztlichen Ratifikation hin: „After a year’s discussion, 61 days of parliamentary debate and 70 votes, the United Kingdom had formally ratified the Maastricht Treaty. But the rebels were now angry and organised, criticism of Major’s leadership was rife, and Tory unpopularity was demonstrated in opinion polls and local elections.“ (2000, 284)

  1046. 1046.

    Vgl. Kessler 2010, 142 f. Für die deutsche Seite sowie das Urteil des Bundesverfassungsgerichtes zum Vertrag von Maastricht siehe bspw. Haftendorn 2001, 324; Stark 2004, 233–270.

  1047. 1047.

    Vgl. Paterson 1998, 31 f.; Stark 2004, 268 f.

  1048. 1048.

    Vgl. Lutsch und Schumann 2010, 121 f. Hinsichtlich des geteilten Ziels Bonner und Londoner Politik einer Erweiterung der Union halten beide Autoren prägnant resümierend die strukturell bedingten Motivationen beider Seiten fest: „Während Großbritannien maßgeblich und mit geradezu taktischem Vorsatz Lobby für die ‚Osterweiterung‘ betrieb, ‚calculating that an enlarged Union would inevitably be diluted into the pan-European free trade area of British dreams‘, war für die Bundesrepublik Deutschland mitunter auch die historische Perspektive auf die eigene Geschichte wichtig gewesen, weswegen sie ihr politisches Gewicht für die ‚Osterweiterung‘ besonders nachdrücklich geltend machte. Denn so wie man einst selbst durch Westbindung und supranationale Integration Schutz und Unterstützung erfahren hatte und zu einer stabilen und wirtschaftlich blühenden Demokratie hatte werden können, sollte dies zukünftig auch den Osteuropäern möglich sein.“ (ebd., 122) Für einen zusammenfassenden Überblick über die Rolle der Osterweiterung der EU für den deutsch-britischen Austausch in den 1990er Jahren siehe Pinder 2000.

  1049. 1049.

    Vgl. Winter 1999, 79 ff.

  1050. 1050.

    Alle Zitate aus Gemeinsamer Namensartikel von Bundesaußenminister Kinkel und Außenminister Hurd für die Süddeutsche Zeitung und die Times: ‚Eine strategische Vision für Europa‘, 26. April 1994. In: APBRD Nr. 332, 1053. Vgl. auch Mr. Major’s Joint Press Conference with Chancellor Kohl, London, 27. April 1994. In: Major Speeches.

  1051. 1051.

    Gowland, Turner und Wright 2010, 125. Zu Majors Wahrnehmung der Frage siehe 2000, 593 ff.

  1052. 1052.

    Vgl. Überlegungen zur europäischen Politik, vorgelegt von Wolfgang Schäuble und Karl Lamers, 1. September 1994. Blätter für deutsche und internationale Politik 39(10), 1271–1280; Göler 2004, 65 ff.

  1053. 1053.

    Mr. Major’s Speech in Leiden, 7. September 1994. In: Major Speeches.

  1054. 1054.

    Vgl. Winter 1999, 87 ff.

  1055. 1055.

    ‚Deutsch-britische Zusammenarbeit – Konstante beim Bau des neuen Europas‘: Rede von Bundesminister Dr. Klaus Kinkel, Bonn, 30. März 1995. In: Bulletin 1995 Nr. 26.

  1056. 1056.

    Ebd.

  1057. 1057.

    Zur deutschen Position in den genannten Aspekten siehe bspw. Meiers 2006, 148 ff. ; Stark 2004, 292–303 & 339–361.

  1058. 1058.

    Vgl. A Partnership of Nations: The British Approach to the European Union Intergovernmental Conference 1996. In: Schwarz 1997, 102–126.

  1059. 1059.

    Für die europapolitische Haltung des neuen britischen Außenministers siehe beispielhaft Rifkind 1997. Zur britischen Position im Vorfeld der Regierungskonferenz allgemein siehe Schwarz 1997, 48-65.

  1060. 1060.

    Winter 1999, 97. Vgl. auch Schubert 2003, 128 f. Zur persönlichen Wahrnehmung John Majors der Ereignisse siehe Major 2000, 651 ff.

  1061. 1061.

    Vgl. Auszüge aus der Pressekonferenz mit dem Bundeskanzler, Turin, 29. März 1996. In: Bulletin 1996 Nr. 35.

  1062. 1062.

    Zu den Ergebnissen der Deutsch-Britischen Konsultationen siehe Mr. Major’s Joint Press Conference with Helmut Kohl, London, 29. April 1996. In: Major Speeches. Helmut Kohl war bemüht, den herzlichen Charakter des bilateralen Austauschs zu betonen und ordnete dessen Bedeutung für das Verhältnis folgendermaßen ein: „It is more like a visit between very good friends because the relationship between the United Kingdom and the Federal Republic of Germany is an excellent one and the personal relationship between the Prime Minister, my friend John Major, and myself is excellent and because friendships between politicians and those who are responsible in politics do not automatically remove problems, I have never been under that kind of illusion. That may be true but on the other hand such a personal relationship – such a good chemistry as the Americans put it – between two people certainly helps to smooth the way a little bit […].“ (ebd.)

  1063. 1063.

    Vgl. Gowland, Turner und Wright 2010, 126; Hoff 2005, 24.

  1064. 1064.

    Zu den Positionen der Labour Party im Vorfeld der Regierungskonferenz siehe The Future of the European Union: Report on Labour’s position in preparation for the Intergovernmental Conference 1996. In: Schwarz 1997, 146-163.

  1065. 1065.

    Bundespräsident Roman Herzog ging auf den bilateralen integrationspolitischen Diskussionsstand anlässlich einer Rede im Rahmen der Königswinter-Konferenz im Frühjahr 1997 ausdrücklich ein. Seine Ausführungen zeugten von der Bereitschaft, den Dialog mit dem Vereinigten Königreich weiter zu kultivieren und relativierten die weitverbreitete, klischeehafte Dichotomie in der Haltung beider Seiten zum Integrationsprozess im Rahmen der EU: „Zum Thema Europa gibt es neben offenkundigen Gemeinsamkeiten auch manchen Gegensatz. Allerdings habe ich auch den Eindruck, daß diese Gegensätze in der Debatte zuweilen überzeichnet, daß sie zu ‚clashes of national identities‘, um nicht zu sagen ‚civilizations‘, hochstilisiert werden. Natürlich beschäftigen uns in Europa die Differenzen nationaler Traditionen und Denkschulen. […] Führen wir also einen grenzüberschreitenden europäischen Dialog, bei dem alle Denkschulen überall Gehör finden. Es könnte ja tatsächlich zu dem unerhörten Resultat der Einsicht in die Fehlbarkeit sogar von Denkschulen kommen. Und diese Einsicht könnte ja tatsächlich zum Katalysator neuer Erkenntnis werden, die hilft, Europas Probleme zu lösen. Deswegen fand ich es nötig und nützlich, daß der britische Außenminister Rifkind kürzlich durch Deutschland reiste, mit Nachdruck seinen Standpunkt vortrug und das, was er als deutschen Standpunkt verstand, kritisierte. Vielleicht wundern Sie sich, wenn ich ihn zitiere und ihm – jedenfalls insoweit – zustimme. Das Zitat lautet wie folgt: ‚Was wir brauchen, sind Nationen ohne Nationalismus, Staaten ohne Dirigismus und ein Europa ohne Zentralismus.‘ Meine Zustimmung dazu ist 100 Prozent.“ (Ansprache des Bundespräsidenten anläßlich eines Empfangs für die Teilnehmer der 47. Königswinter-Konferenz, Berlin, 14. März 1997. In: Bulletin 1997 Nr. 23)

  1066. 1066.

    Zum EG/EU-politischen Kurswechsel der Arbeiterpartei und ihren Hintergründen siehe bspw. Garnett, Mabon und Smith 2018, 253 ff.; Oppermann 2008, 139–196. Schon Wolfram Kaiser relativiert jedoch noch vor Amtsantritt der Labour-Regierung die mögliche Reichweite eines damit verbundenen europapolitischen Wandels im Vereinigten Königreich: „The Labour Party has a long-standing tradition of disorientation over Europe. The Conservatives at least mostly share a particular vision of the EU’s future development. They generally favour a less integrated Europe des patries involving a degree of variable geometry in a widened Community. In contrast, the Labour Party still has no distinguishable concept for the EU’s future development. Moreover, the opposition to membership and further integration within the Labour Party is probably still more pronounced than in the Conservative Party. As a result, it is as yet unclear as to whether a future non-Conservative government would in fact break with the long-established British tradition of using Europe and abusing the Europeans.“ (1996, 227 [Hervorhebungen im Original]. Vgl. mit ähnlichem Tenor Schwarz 1997, 77)

  1067. 1067.

    „[…] 1997 was more than a defeat. It was a Conservative disaster and the biggest humiliation the party had suffered since the election of 1832 […]. The 336 Conservative MPs returned in 1992 wasted away to only 165. The incoming Labour government won 419 seats. […] The mood of early May 1997 was one of huge relief at the ending of an ineffective and discredited government but also one of hope for a new dawn.“ (Evans 2013, 137. Vgl. mit gleichem Tenor Marr 2007, 509 ff.) Zur persönlichen Wahrnehmung Blairs siehe Blair 2011, 24 ff.

  1068. 1068.

    Auch wenn dies gelegentlich in Analysen der Dyade dieser Zeit suggeriert wird, deutet trotz des vielfältigen bilateralen Dissenses in der EG/ EU-Politik zwischen 1990 und 1997 nichts auf eine nachhaltige Trübung des persönlichen Kontakts Helmut Kohls und John Majors, wenn dieser auch nicht frei von gegenseitigen Enttäuschungen gewesen sein mag. Die besondere Herzlichkeit des Dankestelegramms des Kanzlers an den aus dem Amt scheidenden Premier, verbunden mit dem Wunsch eines baldigen Wiedersehens, zeugte vielmehr vom ungebrochen freundschaftlichen Grundton beider Staatsmänner (vgl. Dank an John Major, 2. Mai 1997. In: Bulletin 1997 Nr. 35), der an die Konstellation Schmidt/ Callaghan der 1970er Jahre erinnert und offenkundig über die jeweiligen Amtszeiten fortdauerte. (vgl. Sir John Major’s Comments at Chancellor Kohl’s 75th Birthday Celebration, Berlin, 11. April 2005. In: Major Speeches)

  1069. 1069.

    Vgl. Paterson 2001, 211 f.

  1070. 1070.

    Winter 1999, 106.

  1071. 1071.

    Vgl. Deighton 2001, 311.

  1072. 1072.

    Vgl. Bulmer 2006, 562 ff.; Meier-Walser 1997, 5 f.; Smith 2005, 707 f.; Sturm 2017, 228 f.

  1073. 1073.

    Vgl. Haftendorn 2001, 326; Kessler 2010, 156 f. Zur französischen Politik im Kontext der Regierungskonferenz siehe Woyke 2010, 209 ff.

  1074. 1074.

    Eine allgemeine Analyse des Gipfels und seiner Ergebnisse findet sich bspw. bei Weidenfeld 1998.

  1075. 1075.

    Vgl. Regierungserklärung von Bundeskanzler Dr. Helmut Kohl, Bonn, 27. Juni 1997. In: Bulletin 1997 Nr. 55.

  1076. 1076.

    Schubert 2003, 140. Vgl. auch Gowland, Turner und Wright 2010, 145. Interessanterweise würdigt Tony Blair seine ersten Auslandsreisen und insbesondere europäischen Belange wie den Verhandlungserfolg in Amsterdam in seinen Erinnerungen kaum mit einem Wort. Zu den ersten Verpflichtungen außerhalb Londons vermerkt er knapp: „Foreign leaders had to be seen, those you needed or wanted to see and those you didn’t. There was ceremony and protocol, much of which was unavoidable. There were summits, NATO, Europe, the G8. The summits were tiring and only occasionally productive. There was also the handing back of Hong Kong to China.“ (2011, 125) In welche Kategorie seine erste Reise nach Bonn gefallen ist, bleibt offen.

  1077. 1077.

    Vgl. Wanninger 2007, 79 ff.

  1078. 1078.

    Regierungserklärung von Bundeskanzler Dr. Helmut Kohl, Bonn, 27. Juni 1997. In: Bulletin 1997 Nr. 55.

  1079. 1079.

    Vgl. Stark 2004, 413.

  1080. 1080.

    Vgl. Paterson 1999, 273. Dorothea Lamatsch ergänzt dazu: „Vor dem Hintergrund einer schwindenden öffentlichen Unterstützung verhindert die BRD jedoch seit Abschluss des Maastrichter Vertrages europäischen Fortschritt, wenn sie nationale Interessen in sensiblen Bereichen als gefährdet ansah. So sank auch ihre Bereitschaft zur Übernahme relativ größerer finanzieller Lasten. Deutsche Europapolitik wurde insofern britischer, als sie stärker Kosten-Nutzen-Erwägungen anstellt und die innerdeutsche Skepsis berücksichtigt.“ (2004, 35 f.)

  1081. 1081.

    Vgl. Göler 2004, 123 ff.; Kessler 2010, 165.

  1082. 1082.

    Zur britischen EU-Politik und der Haltung führender Entscheidungsträgerinnen und -träger in Sachen WWU siehe bspw. Gowland, Turner und Wright 2010, 156 ff.; Schubert 2003, 215 ff.; Wanninger 2007, 103 ff.

  1083. 1083.

    Zu New Labour und der Frage der Gemeinschaftswährung siehe bspw. Oppermann 2008, 216–259.

  1084. 1084.

    Vgl. mit gleichem Tenor Möller 2017, 452 ff.

  1085. 1085.

    Vgl. Reynolds 2000, 286 f.

  1086. 1086.

    Blair hielt vor und während der Ratspräsidentschaft gleich vier europapolitische Grundsatzreden: ‚Europe Working for People‘: Speech on the British Presidency, London, 6. Dezember 1997. New Britain in the Modern World, Tokio, 9. Januar 1998. Change: A Modern Britain in a Modern Europe, Den Haag, 20. Januar 1998. Speech to the French National Assembly, Paris, 24. März 1998. Alle in: Blair Speeches.

  1087. 1087.

    Vgl. Deighton 2000b, 280 ff. Zu den Ideen des Dritten Weges siehe Giddens 1997; 1998; 2000.

  1088. 1088.

    Vgl. Deighton 2001, 313; Stark 2004, 303 ff.

  1089. 1089.

    Inwiefern sich die deutschen und britischen Positionen in der Europapolitik in der Folge angenähert haben, betrachten bspw. Simon Bulmer und Charlie Jeffery (2010), Leonard Novy (2013) oder Christian Schweiger (2007).

  1090. 1090.

    Vgl. Gowland, Turner und Wright 2010, 163 ff.; Schweiger 2007, 117 ff.; Wanninger 2007, 149 ff.

  1091. 1091.

    Vgl. Kohl 2007, 61.

  1092. 1092.

    Vgl. Salmon 2008, 188. Zu den persönlichen Wahrnehmungen siehe Genscher 1995, 676; Hurd 2003, 382 & 397.

  1093. 1093.

    Zu einer vergleichbaren Einschätzung gelangt auch Klaus-Rainer Jackisch, der resümierend betont: „[…] [A]ngesichts der Bedeutung der bilateralen Beziehungen ist es wichtig, sich zu vergegenwärtigen, dass bei den britischen Reaktionen auf die Deutsche Frage nicht nur die Ansichten der Premierministerin und ihrer Gefolgsleute eine Rolle spielten. Denn Margaret Thatchers eisernes Vorgehen gegen die Einheit war weder repräsentativ für die britische Regierung noch für ihre tatsächliche Politik.“ (2004, 319) Henning Hoff weist zusätzlich daraufhin: „[…] es ist wichtig, die tatsächliche, nach anfänglichem Zögern über weite Strecken konstruktive britische Politik von atmosphärischen Störungen zu trennen. […] Man sollte nicht vergessen, dass die Vorstellung, eine langsamere Wiedervereinigung wäre Deutschland besser bekommen, weder zeitgenössisch noch in der Rückschau eine Einzelmeinung ist.“ (2005, 22)

  1094. 1094.

    Alle Zitate Ritter 2013, 174 [Hervorhebungen im Original].

  1095. 1095.

    Mallaby an Weston, 12. Oktober 1990. In: DBPO III Bd. 7 Nr. 243, 498.

  1096. 1096.

    Mommsen 1999b, 211.

  1097. 1097.

    Vgl. Oppermann und Viehrig 2016, 449. Hierbei ist ferner auf die ungebrochene Problematik der kollektiven Erinnerungen beider Seiten für den bilateralen Austausch zu verweisen. Dies gilt für das Erinnern der Weltkriege oder selbst länger zurückliegender Ereignisse und Phänomene, die sich in unterschiedlicher Weise regelmäßig belastend auf das Zusammenwirken der Dyade auswirken. (vgl. Finney 2011, 72–109 & 188–225; Geppert 2019b; Wittlinger 2007, 50 ff.)

  1098. 1098.

    Nicholls 1998.

  1099. 1099.

    Vgl. Larres 2000b, 24.

  1100. 1100.

    Howard 1999, 138.

  1101. 1101.

    Anthony Glees zu diesem Phänomen: „Before 1933 and then again after 1945 until the 1970s, it was usually the Germans who envied the British. Britain had an empire on which the sun could not set, and at home it had a firmly established liberal political system. It was wealthy and had a way of life and leisure that seemed eminently desirable. The British for their part found relatively little to envy in the German kingdoms.“ (1993, 36. Vgl. auch Kettenacker 1991, 195)

  1102. 1102.

    Vgl. Hill 1996, 225 f.

  1103. 1103.

    Paterson 1999, 257.

  1104. 1104.

    Bogdanor 2005, 692.

  1105. 1105.

    Zitiert nach: Charlton 1983, 19 f. Vgl. auch Hilz 2005, 61 f.

  1106. 1106.

    Foster und Schmidt 1996, 8.

  1107. 1107.

    Glees 1993, 37.

  1108. 1108.

    Vgl. mit ähnlichem Tenor Lee 2001, 211 ff.

  1109. 1109.

    Ansprache Ihrer Majestät Königin Elizabeths II. anlässlich eines Abendessens auf Schloss Augustusburg, 19. Oktober 1992. In: Bulletin 1992 Nr. 116.

  1110. 1110.

    Vgl. Schweiger 2007, 60 ff.

  1111. 1111.

    Paterson und Sloam 2007, 396.

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Ludwig, A.N. (2020). Dividing Pasts!? Zur Dynamik des Beziehungssystems der Bundesrepublik Deutschland und des Vereinigten Königreiches in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. In: Bilaterale Beziehungen als komplexe Systeme. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-32453-7_4

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