Zusammenfassung
Im Austausch mit Menschen, die betteln müssen, wird schnell deutlich, dass ihr Alltag von Existenzängsten, Stress und Überlebensstrategien geprägt ist. Dabei spielt das Thema Betteln als Arbeit und Existenzsicherung eine entscheidende Rolle. Bei ihren Berichten dominieren Themen, die sich um den Kampf um Wohn- und Lebensverhältnisse drehen. Ihr Lebensumfeld begegnet dieser Personengruppe mit zahlreichen Vorurteilen und Erniedrigungen. Diese machen es für die Betroffenen besonders schwer, ihren Handlungsspielraum zu erweitern und am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben.
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Notes
- 1.
Damit sind Menschen aus der Europäischen Union gemeint, die die Kriterien der Anmeldebescheinigung nicht erfüllen und daher keinen Anspruch auf Unterstützungsleistungen haben.
- 2.
In diesem Zusammenhang möchten wir auf den hier in diesem Band veröffentlichten Beitrag von Ferdinand Koller hinweisen, der genauer darauf eingeht.
- 3.
Die Namen der interviewten Personen sind pseudonymisiert.
- 4.
Die hier zitierten Interviews wurden für den Vortrag „Pekäres Wohnen“ von Annika Rauchberger auf der INUAS Konferenz am 5. November 2019, FH Campus Wien, geführt.
- 5.
Meldeservice der Stadt Wien.
Literatur
Aigner, Anita. 2016. Über (Un)Zugänglichkeiten, gute und böse Subwohnungsmärkte. Asyl aktuell 3: 9–17.
Bettellobby-Wien. 2017. Zeitung „Österreich“ konstruiert „Bettelbande“. https://www.bettellobby.at/2017/04/06/zeitung-oesterreich-konstruiert-bettelbande/. Zugegriffen: 15. März 2020.
Diebäcker, Mark, und Elisabeth Hammer. 2009. Zur Rolle von Sozialer Arbeit im Staat. Skizzen aus regulationstheoretischer und Foucaultscher Perspektive. Kurswechsel 3: 11–25.
Feltes, Thomas. 2003. Kommunale Kriminalprävention Studien zur Viktimisierung, Verbrechensfurcht und Polizeibewertung. In Kommunale Kriminalprävention – Analysen und Perspektiven, Hrsg. Dölling. Dieter, Feltes Thomas, Heinz Wolfgang, und Kury Helmut, 5–13. Felix: Holzkirchen.
Gruber, Ernst, Raimund Gutmann, Margarete Huber, und Lukas Oberhuemer. 2018. Leistbaren Wohnraum schaffen- Stadt weiter bauen. Potentiale der Nachverdichtung in einer wachsenden Stadt: Herausforderungen und Bausteine einer sozialverträglichen Umsetzung. Standpunkte Nr. 25. Wien: Kammer für Arbeiter und Angestellte.
Kempf-Giefing, Martina, Annika Rauchberger, und Marion Thuswald. 2015. Zur Kriminalisierung von Armut. Bilder und Lebensverhältnisse von Bettlerinnen in Wien. Femina Politica 2: 115–119.
Kempf-Giefing, Martina, Ferdinand Koller, und Peter Krobath. 2015b. Unwesen, Schande, Mafia. Zur medialen Darstellung von bettelnden Menschen in Österreich. In Romane Thana Orte der Roma und Sinti, Hrsg. Wien Museum, Katalog zur Austellung im Wien Museum (12. Februar 2015).
Koller, Ferdinand. 2015. Herr Ivan gegen die Willkür. Malmoe 71: 21.
Koller, Ferdinand, und Annika Rauchberger. 2019. Die meisten BettlerInnen sind arbeitsscheu und in kriminellen Banden organisiert. In Migration und Integration. Fakten oder Mythen?, Hrsg. Max Haller, 281–296. Wien: Verlag der österreichischen Akademie der Wissenschaften.
Thuswald, Marion, und Barbara Tiefenbach. 2015. Die U-Bahn habe ich in drei, vier Tage gelernt – Selbstorganisiertes Betteln – Erfahrungen und Sichtweisen von bettelnden Menschen in Wien und Graz. In Betteln fordert heraus, Hrsg. Johannes Dines, Helmut P.. Gaisbauer, Michael König, Clemens Sedmak, und P. Virgil. Steindlmüller, 105–119. Wien: Mandelbaum.
Thuswald, Marion. 2008. Betteln als Beruf? Wissensaneignung und Kompetenzerwerb von Bettlerinnen in Wien (Unveräffentlichte Diplomarbeit, Universität Wien). https://bettellobbywien.files.wordpress.com/2011/01/diplomarbeit-thuswald-marion.pdf. Zugegriffen: 15. März 2020.
Wailzer, Teresa. 2014. Betteln aus unterschiedlichen Perspektiven. Über Stereotypen, Vorurteile und Selbstbilder rumänischsprachiger Bettler_innen in Wien (Unveräffentlichte Diplomarbeit, Universität Wien). https://www.bettellobby.at/wp-content/uploads/sites/27/diplomarbeit_wailzer.pdf. Zugegriffen: 15. März 2020.
Interviews
Expert*innen
Int. Br.: Bernie, Augustin und ‚Aktivist‘ der Mieter*inneninitiative (30. August 2019).
Int. N.: Stefan Gremmel, Ärztliche Leitung Gesundheitszentrum Neunerhaus (19. August 2019).
Int. G.: Gerlinde, Sozialarbeiterin Obdach Unterwegs (28. August 2019).
Int. P.: Frau Mag. P., Mitarbeiterin der MA62 (Meldeamt) (4. September 2019).
Betroffene (Namen sind pseudonymisiert)
Int. V.: Viorica, Bettlerin aus Rumänien (28. September 2019).
Int. B.: Biliana, Straßenzeitungsverkäuferin aus Bulgarien (4. Oktober 2019).
Int. L.: Lore, Straßenzeitungsverkäufer aus Rumänien (12. Februar 2020).
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Kempf-Giefing, M., Rauchberger, A. (2021). Der Alltag von Bettler*innen in Wien – Betroffene zu Wort kommen lassen. In: Amesberger, H., Goetz, J., Halbmayr, B., Lange, D. (eds) Kontinuitäten der Stigmatisierung von ,Asozialität'. Citizenship. Studien zur Politischen Bildung. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-32449-0_9
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-658-32449-0_9
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Publisher Name: Springer VS, Wiesbaden
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