Zusammenfassung
Der Beitrag nimmt zunächst eine Engführung des Resilienzbegriffs mit Blick auf den kulturellen Hintergrund von Kindern und Jugendlichen vor und thematisiert hier die Rolle des Migrationshintergrundes auf persönliche und soziale Resilienzmerkmale. Im Anschluss daran wird kurz eine empirische Studie vorgestellt, die die Autoren in einem Verbundprojekt in Nordrhein-Westfalen durchgeführt haben. Zuletzt wird die Frage fokussiert, ob und welche kulturellen Besonderheiten bei der Förderung von Resilienz von jungen Menschen mit (und auch ohne) Zuwanderungsgeschichte spezifisch zu berücksichtigen wären.
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Notes
- 1.
So hat bspw. eine im Jahre 2016 erstellte Expertise herausgearbeitet: Was Geflüchtete am meisten belastet, waren ungünstige Wohnbedingungen in den Aufnahmeeinrichtungen, die kaum eine Individualität, Intimität und Familialität zulassen (Vgl. Robert-Bosch-Stiftung, 2016).
- 2.
Die Frage, ob dies bei Geflüchteten speziell als Ressource oder vielmehr als ein „Überlebenswille“ betrachtet werden sollte, wird jüngst kritisch von Jansen & Zander diskutiert (Vgl. Jansen & Zander, 2019).
- 3.
Hier werden Geflüchtete und Zuwanderer gemeinsam – vor der Folie des Migrationshintergrundes betrachtet und nicht eigens auf die besondere Lage von Geflüchteten eingegangen; mit Fokussierung auf Geflüchtete ist dies erfolgt in Uslucan, Othman & Camal, 2019.
- 4.
Ungeachtet einer spezifischen religiösen Bindung ist aus der gesundheitspsychologischen Forschung bekannt, dass die Betonung und Fokussierung positiver Aspekte im Leben, wie etwa Zuversicht, Hoffnung, Liebe und Gnade (im Islam wie im Christentum dominante Orientierungen) dazu beiträgt, dass Menschen mit widrigen Umständen besser umgehen können (Aspinwall und Staudinger 2003).
- 5.
Die Berechnungen des vorliegenden Datensatzes wurden mit dem Statistikprogramm IBM SPSS Statistics (Version 23) durchgeführt.
- 6.
Eine ausführlichere Version dieser Daten ist bereits berichtet in Bozkulak und Uslucan (2018).
- 7.
Äquivalenzeinkommen: Netto-Haushaltseinkommen durch die gewichtete Summe aller Familienmitglieder geteilt, die im gemeinsamen Haushalt leben (vgl. Statistisches Bundesamt: Äquivalenzskala https://www.destatis.de/DE/ZahlenFakten/GesellschaftStaat/EinkommenKonsumLebensbedingungen/Glossar/Aequivalenzskala.html?view=getColorboxEntry (Zugegriffen am 20. November 2018).
- 8.
Es liegen keine Normwerte bezüglich der Resilienzskala von Fröhlich-Gildhoff vor (vgl. Fröhlich-Gildhoff 2017).
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Uslucan, HH., Şentürk, İ., Yalcin, C.S. (2021). Skizzen einer kultursensiblen Resilienzförderung. In: Fröhlich-Gildhoff, K., Rönnau-Böse, M. (eds) Menschen stärken. Studien zur Resilienzforschung. Springer, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-32259-5_7
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