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„All You Need Is Love“

Der Wettlauf ins All aus Sicht der British Broadcasting Company

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Cold Moon Rising
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Zusammenfassung

Der Beitrag verfolgt die Frage, inwiefern in der britischen Berichterstattung über den Wettlauf ins All eindeutige weltpolitische Stellungnahmen zu erkennen sind. Den Untersuchungsgegenstand bilden mehrere live stattgefundene sowie aufgezeichnete Sendungen der British Broadcasting Corporation (BBC), die im Umfeld der ersten bemannten Mondlandung entstanden sind. Dabei wird im televisuellen Bild nach einem Ausdruck dafür gesucht, wie das maßgeblich von den zwei Supermächten ausgetragene Space Race von der britischen Öffentlichkeit wahrgenommen und beurteilt wurde. Unter Berücksichtigung der Rolle des Vereinigten Königreichs als Raumfahrtnation sowie der geopolitischen Relevanz des einstigen British Empire wird geprüft, ob die Berichterstattung der traditionsreichen und international ausgerichteten Rundfunkanstalt die Interessen der zu dieser Zeit amerikanisch und sowjetisch dominierten Weltraumfahrt vertrat oder ob sie nicht viel eher dazu tendierte, eine durch Satellitenübertragung möglich werdende globale Vernetzung zu propagieren.

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Notes

  1. 1.

    Vor allem die 1962 gegründete European Launcher Development Organisation (ELDO) profitierte von den bis dahin entwickelten britischen Raketen. Das Projekt, an dem neben Großbritannien Frankreich, Deutschland, Belgien, Italien, Niederlande und Australien partizipierten, bildete den Grundstein der heutigen Europäischen Weltraumorganisation (ESA).

  2. 2.

    Nachdem sich das Ende der britischen Teilhabe am Wettlauf ins All abzeichnete, diente Woomera ab den frühen 1970er Jahren vorwiegend der US-amerikanischen Luftwaffe als wichtiger Stützpunkt.

  3. 3.

    Gemeint sind damit die im Kontext des Wettlaufs ins All entstehenden Bemühungen Großbritanniens, eine der sowjetischen und US-amerikanischen ebenbürtige Nuklearwaffe zu konstruieren. Harrie Massey zufolge zeigte Großbritannien jedoch weitaus früher Interesse an der Entwicklung von Raketen, was sich bereits in den 1920er Jahren in der Erforschung der Atmosphäre zeigte (Massey und Robins 1986, S. 1 ff.).

  4. 4.

    Die von ELDO entwickelte Trägerrakete Europa bestand zu Teilen aus der Blue Streak und bildete den Grundstein für die noch heute von der ESA eingesetzte Ariane.

  5. 5.

    Mit dem Satellitentransfer televisueller Bilder erhält die von BBC-Generaldirektor William Haley bereits 1948 vorausgeahnte weltweite Reichweite des britischen Rundfunks eine neue Dimension: „[T]he horizons of broadcasting [have; AB] immeasurably widened. The BBC‘s field is now the world.“ (Haley 1949, S. 11).

  6. 6.

    Für eine ausführliche Darlegung der Geschichte des britischen Rundfunks, die ihren Anfang in den 1920er Jahren nimmt, siehe die fünf Bände umfassende Publikation History of Broadcasting in the United Kingdom des britischen Historikers Asa Briggs (1961–1995) sowie Crisell (1997).

  7. 7.

    Bereits 1932 begann die BBC mit dem Überseerundfunk im eigenen Empire, kurz darauf folgten Übertragungen nach Europa und Lateinamerika. Alban Webb macht darauf aufmerksam, dass sich die BBC zu Beginn und während des Zweiten Weltkriegs zu einem wirkmächtigen politischen bzw. propagandistischen Instrument Großbritanniens entwickeln konnte (Webb 2014, S. 1).

  8. 8.

    Auch Briggs (1995) betont die medientechnologische Innovation der Übertragung dieser Sendung: „[Our World] was a programme that attempted to exploit new technological possibilities to the full.“ (Briggs 1995, S. 714).

  9. 9.

    Parks (2005) gibt zu bedenken, dass einigen Entwicklungsländern die Teilhabe aufgrund fehlender finanzieller Mittel verwehrt war: „While producers may have had good intentions, the absence of both the Eastern bloc and developing countries within the show revealed its self-promotion as a ‚globe-encircling-now’ to be somewhat of a farce. The ‚global’ scope of Our World was particularly problematic given that Nigeria, Pakistan, and India had expressed a desire to participate in such ‚world community projects’ during the Unesco meeting of 1965.“ (Parks 2005, S. 28).

  10. 10.

    Es ist kein Zufall, dass der Schöpfer dieses prominent gewordenen Begriffs höchstpersönlich in einem Beitrag des kanadischen Senders CBC (Canadian Broadcasting Centre) auftritt und mit dem Moderator über das Für und Wider der Satellitenübertragung diskutiert. Ein Ausschnitt findet sich im Online-Archiv des Senders. Online abrufbar unter: https://www.cbc.ca/archives/entry/our-world-five-continents-linked-via-satellite. Zugriff: 05. Juni 2020.

  11. 11.

    Parks (2005, S. 21 ff.) vertritt die These, dass global ausgelegte, via Satelliten ausgestrahlte Sendungen der 1960er Jahre durchaus als neokolonialistische Strategien zu lesen sind.

  12. 12.

    Am bekanntesten dürfte der 1964 ausgestrahlte Live-Auftritt in der Ed Sullivan Show gewesen sein, der von rund 70 Mio. Zuschauern gesehen wurde (Schaffner 1978, S. 14). In ihren zahlreichen USA-Besuchen sieht Trost (2020, S. 209–224) die Einbindung der Beatles in die während des Kalten Kriegs größtenteils freundschaftlich geprägten britisch-amerikanischen Beziehungen.

  13. 13.

    „It was suggested [by the BBC] that the occasion merited a special new song with lyrics basic enough for the multi-lingual audience to grasp. Following these instructions, John [Lennon] popped up with ‚All You Need Is Love‘.“ (Schaffner 1978, S. 86).

  14. 14.

    Die bunten Kostüme und Requisiten gaben die TV-Bilder 1967 freilich nur in schwarz-weiß wieder, doch entstanden während des Auftritts zahlreiche Farbfotografien, die einen Eindruck von der Farbigkeit des Studiosettings geben und etwa in einem Bildband von Paul Skellett und Simon Weitzman erschienen sind (Skellett und Weitzman 2019).

  15. 15.

    Sämtliche dieser Aufnahmen werden in der 2006 erschienenen BBC-Produktion The Sky at Night: Apollo 11 – A Night to Remember gezeigt und von Patrick Moore retrospektiv kommentiert.

  16. 16.

    Der Song sowie Mitschnitte der Sendung sind auf dem 1988 erschienen Bootleg-Album Wavelengths von Pink Floyd zu finden.

  17. 17.

    David Gilmour, Sänger und Gitarrist von Pink Floyd, erinnert sich in einem Interview, das er 2009 mit der New York Times führt: „We were in a BBC TV studio jamming to the landing. It was a live broadcast, and there was a panel of scientists on one side of the studio, with us on the other. […] The programming was a little looser in those days, and if a producer of a late-night programme felt like it, they would do something a bit off the wall. […] They were broadcasting the moon landing and they thought that to provide a bit of a break they would show us jamming.“ (Mackey 2009).

  18. 18.

    Burke spielt auf das während der Apollo 8-Mission geschossene Foto Earthrise an. Am Ende der Sendung hält er einen Abzug des während des Apollo 17-Flugs aufgenommenen Fotos Blue Marble in die Kamera.

Literatur

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Dokumentationen/Fernsehsendungen

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  • The Sky at Night: 1969 – Year of Space. R.: Michael Brooke, GB 1969. 27 min.

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  • The Sky at Night: Apollo 11 – A Night to Remember. R.: Paul Vanezis, GB 2006. 120 min.

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Becker, A. (2021). „All You Need Is Love“. In: Grampp, S. (eds) Cold Moon Rising. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-32225-0_15

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