Zusammenfassung
Obwohl Filmwirkungen inhaltlich in funktionalem Zusammenhang mit den Intentionen der Hauptfiguren stehen, die an den Filmschlüssen meist klar zutage treten, sind zentrale Figurenintention und Botschaft des Filmwerks nicht deckungsgleich, weshalb sich vereinfachende Rückschlüsse über ihre Verknüpfung verbieten. Um dennoch Einblick in die Beziehungen zwischen den Vorstellungen der Figuren und der Zuschauer zu gewinnen, wird eine typologische Differenzierung der Intentionalität von Filmschlüssen vorgeschlagen. Inspiriert durch Searles Sprechakttheorie, die eine Unterscheidung zwischen Sprechakten variabler intentionaler Ausrichtung erlaubt, lassen sich Filmschlüsse danach differenzieren, ob sie ein Geschehen (1) als zutreffend manifestieren, (2) als möglich, oder aber (3) lediglich als wünschbar darstellen, was beim Zuschauer verschiedene Vorstellungsaktivitäten (perception-like, belief-like oder desire-like imagings) herbeiführt. Die finale Intentionalität signalisiert damit den Verbindlichkeitsgrad und die Zukunftsfähigkeit der Schlussaussage, was für das Verständnis offener Schlüsse der Kino-Moderne notwendig ist.
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Wuss, P. (2020). Figur und Vorstellung: Von der Intention des Protagonisten zur Intentionalität des Filmschlusses. In: Künstlerische Verfahren des Films aus psychologischer Sicht. Film, Fernsehen, Medienkultur. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-32052-2_8
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