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Forschungsstand

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Zusammenfassung

Religion wurde lange vor allem innerhalb regionaler und nationalstaatlicher Zusammenhänge untersucht. Heute wird sie zunehmend als globaler oder glokaler Untersuchungsgegenstand aufgefasst (vgl. Beyer 2007). Im Forschungsfeld von Religion und Umweltschutz zeigen empirische Studien aus der Ethnologie sowie den Religions- und Sozialwissenschaften konfessionelle und lokale Besonderheiten aktivistischer Initiativen auf. Der Zusammenhang zwischen global formulierten Zielen der großen Religionsgemeinschaften, den verschiedenen Kontexten und der jeweiligen Handlungspraxis religiöser Akteure wurde jedoch nachwievor kaum untersucht. Es mangelt an explorativ-qualitativen Untersuchungen, welche die Diversität von Formen religiösen Umweltschutzes und die Dynamiken innerhalb von Gemeinschaften über Leuchtturmprojekte hinaus erhellen. Die vielfältige Forschung zur lokalen Anwendung globaler Modelle in der Organisationssoziologie sowie die damit verwandten Forschungsfelder zu Institutionalisierungsprozessen und Bewertungen helfen in begrenztem Maße, Glokalisierung von religiösen Umweltschutzzielen als Forschungsgegenstand zu erfassen.

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Notes

  1. 1.

    Luhmann schreibt dem Religionssystem der Gegenwart der 1980er Jahre beispielsweise den binären Code von Transzendenz und Immanenz zu (Luhmann 1985).

  2. 2.

    Als Konkretisierung des oben identifizierten hegemonialen Neoliberalismus, auf dem die zunehmende Dominanz marktbasierter Bewertung der Autorin nach basiert, lassen sich beispielsweise Kataloge zu Bewertungsmaßstäben in Unternehmen identifizieren, wie sie in den folgenden Analysen zur Perspektive zu Umweltfragen von Managern diagnostiziert werden:

    In this study, we identify fundamental aspects of issue interpretation that are central to managerial cognitions and actions […]. Identification of managers’ focus on the negative-positive, loss-gain, and uncontrollable-controllable dimensions of dealing with the environmental issue suggests mechanisms by which interpretations central to cognitions and actions relevant to this isue develop. Specifically, managers’ categorization of the environmental issue as a threat or an opportunity results in environmental responsiveness strategies consistent with those interpretations. (Sharma, Pablo und Vredenburg 1999, S. 100, Hervorhebung durch JG)

    Although various stakeholders frame environmental issues differently, perhaps ideologically, business strategies are driven primarily by perceptions of technical, competitive, and economic contexts […]. Put simply, businesses tend to view environmental issues through a different lens than many stakeholders. (Etzion 2007, S. 650, Hervorhebung durch JG)

  3. 3.

    Ich teile allerdings die Kritik von Edgell (2012, S. 249) und anderen, dass die Autoren dieses Paradigmas der religiösen Märkte die Zugehörigkeit zu einer religiösen Gemeinschaft nicht ausreichend als soziales Phänomen konzeptionalisieren (und deshalb Religion als Teil von Identitätsbildung nicht ernst genug nehmen).

  4. 4.

    Ähnlich argumentiert die frühe Arbeit der Ethnologin Brenner zum Thema globalisierter, islamischer Jugendkultur, ohne Terrorismus-Bezug. Sie beleuchtet bereits 1996, dass die Entscheidung, einen Hidschāb zu tragen, für junge Frauen auf Java entgegen üblicher Klischees nicht den damaligen lokalen religiösen Praktiken entspricht, welche die Elterngeneration ihren Kindern ‚aufdrängen‘, sondern vielmehr Ausdruck der Identifikation mit einer grenzüberschreitenden jungen Bewegung mit kritischer Haltung gegenüber ‚westlicher Modernität‘ ist (Brenner 1996).

  5. 5.

    Die Ansätze der institutionellen Logiken, der Soziologie der Konventionen und der Heterarchie einschließend, zeigen Ereignisse wie die Gründung der Zeitschrift Valuation die Bemühungen, die verschiedenen Arbeiten zu einem integrierteren Forschungszweig zu entwickeln.

  6. 6.

    Als Beispiel für eine Kritik an dieser Metapher siehe Engeström, Puonti und Seppänen (2003).

  7. 7.

    Allgemeiner beschäftigen sich

    Institutionentheorien […] mit der Entstehung, der Funktionsweise und der Reproduktion von Regeln im Sinne sozial verbindlicher Erwartungen. [… D]ie Soziologie beschäftigt sich auf der einen Seite mit der handlungsleitenden Wirkung von Institutionen und der sozialen Konstitution von Individuen und auf der anderen Seite mit der Ausbildung und der handlungsleitenden Wirkung kollektiver Wahrnehmungs-, Deutungs- und Handlungsmuster und deren Verfestigung […]. (Maurer 2008, S. 70)

    Sozialwissenschaftliche Institutionentheorien lassen sich unterschiedlich gruppieren und kategorisieren (vgl. z. B. Hall und Taylor 1996; Hay und Wincott 1998).

  8. 8.

    Weitere ‚Regeln‘, die Sahlin identifiziert, sind: Die anfängliche Interpretation der Übersetzung erfolge von und durch ‚Helden‘ der jeweiligen Geschichten, die gegebenenfalls dramatisierten und stilistisch bestimmte Ereignisse oder humorvolle Aspekte hervorhöben. Legitimierungen könnten auch durch Erzählung durch Außenstehende erfolgen, die generalisierten und Erklärungen (z. B. von Erfolg) bereitstellten.

  9. 9.

    Der teilweise anleitende Charakter des Entrepreneuransatzes und die Betonung von Gestaltungsmöglichkeiten lassen sich unter Umständen erstens als Ergebnis des Fokus auf Unternehmen verstehen, die maßgeblich mit der Vorstellung rationalen Organisierens für klar definierte Ziele – zumeist, aber nicht ausschließlich der Profitmaximierung – operieren (Brunsson 2006). Zweitens liegt auch der Disziplin der Managementforschung an sich die Annahme zugrunde, dass soziale (organisationale) Prozesse gesteuert (bzw. ‚gemanagt‘) werden können. Damit verbunden sind bestimmte Erwartungen, beispielsweise der wissenschaftlichen Zeitschriften, die entsprechende Absätze zu Implikationen für ‚die Praxis‘ erbitten.

  10. 10.

    Neo-Institutionalist Friedland nennt es hingegen Blasphemie, wenn Gnade als Prinzip der inspirierten Welt als potentiell in allen Kontexten mögliches Prinzip betrachtet wird (Friedland 2013; cf. Boltanski/Thévenot 2006:86).

  11. 11.

    Hier fällt die Ähnlichkeit zum Konzept des Entrepreneurs auf.

  12. 12.

    Die Nutzung der verschiedenen Typologien in diversen politischen Foren, so Montana, sei jedoch Thema für zukünftige Forschung.

  13. 13.

    Auch Folgestudien wie die mit Vedres (2010) und de Vaan/Vedres (2015) sind maßgeblich interessiert an Innovation.

  14. 14.

    Ob diese Akteure darüber hinaus und präziser weitere normative Perspektiven einen beziehungsweise, welche gemeinsame normative Orientierung diese Gemeinschaften von anderen unterscheidet, so möchte ich argumentieren, ließe sich nur durch einen Kontrast mit anderen organisierten Gemeinschaften erkennen.

  15. 15.

    Aber vgl. Samiolo (2012, S. 399): „In order to understand the role of accounting and economic calculation as one of the principal means through which objectivity, commensuration and standardisation are pursued, this variety of “selves” and “epistemic virtues” has to be addressed.”

  16. 16.

    So sind im Jahr 2016 in Deutschland 84 Prozent der Ordensfrauen über 65 Jahre alt. In den Männerorden sind dies ‚nur‘ 55 Prozent (DOK 2017). Wie die Tabelle zeigt, gibt es trotzdem nach wie vor deutlich mehr Schwestern als Brüder.

  17. 17.

    Das Argument ließe sich auch anders formulieren: Ordensgemeinschaften können nur ihre spezifische Variante christlichen Lebens verwirklichen, weil und wo ihnen dies gesellschaftlich und politisch zugestanden wird.

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Gojowczyk, J. (2020). Forschungsstand. In: Umweltschutz in katholischen Orden. Veröffentlichungen der Sektion Religionssoziologie der Deutschen Gesellschaft für Soziologie. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-31314-2_2

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