Zusammenfassung
Dieser Beitrag analysiert anhand von ausgewählten Beispielen die Art und Weise, wie in der Öffentlichkeit über Schwangerschaft und Mutterschaft gesprochen wird, und stellt fest, dass schwangere Frauen und junge Mütter oft mit paternalistischer und bevormundender Rhetorik konfrontiert sind. Ein bevormundender Sprachgestus ist dabei auch mit infantilisierender Sprache verbunden, die den betroffenen Frauen eine Kommunikation auf Augenhöhe verweigert und ihren Status als rationale Akteurin untergräbt. Zugleich weist der Text darauf hin, dass die Grenzen zwischen öffentlicher und privater Kommunikation bei Themen wie Schwangerschaft und Mutterschaft aufgeweicht werden. Gegen diese Tendenz betont der Beitrag, dass eine Trennung zwischen öffentlichem und privatem Sprachgebrauch gerade bei derartigen Themen (und nicht nur bei diesen) essenziell ist. Darüber hinaus greift der Text den Erlebenshorizont von Frauen auf, die in Wissenschaft und Forschung tätig sind und die Spannung zwischen der öffentlichen Rhetorik über Schwangerschaft und Mutterschaft und den im Wissenschaftsdiskurs geltenden objektiven Sprachnormen besonders intensiv wahrnehmen.
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Notes
- 1.
Siehe § 218a, Abs. 1 des StGB, online einsehbar unter https://dejure.org/gesetze/StGB/218a.html. Zugegriffen am 26.09.2020.
- 2.
Vgl. § 219 Abs. 1 des StGB. unter https://dejure.org/gesetze/StGB/219.html. Zugegriffen am 09.08.2019.
- 3.
Packungsbeilage des Medikamentes Nausema, online einsehbar unter https://www.steripharm.de/produkte/nausema/10/gebrauchsinformation/. Zugegriffen am 27.09.2020.
- 4.
Packungsbeilage des Medikamentes Nausema, online einsehbar unter https://www.steripharm.de/produkte/nausema/10/gebrauchsinformation/. Zugegriffen am 27.09.2020.
- 5.
Der Aufkleber ist online einsehbar unter https://www.ble-medienservice.de/3330/mama-das-wuensch-ich-mir-von-dir-mutterpass-aufkleber. Zugegriffen am 27.09.2020.
Literatur
Fleischhauer J (2015) Brust raus! https://www.spiegel.de/politik/deutschland/stillen-in-der-oeffentlichkeit-kolumne-jan-fleischhauer-a-1040200.html. Zugegriffen am 27.09.2020
Grünbein D (2019) Wie aus Sprache Gewalt wird. Die Zeit. https://www.zeit.de/2019/03/sprachliche-radikalisierung-brutalisierung-gewalt. Zugegriffen am 27.09.2020
Hoerster N (2002) Die Abtreibungsregelung und das Menschenrecht auf Leben. In: Ders Ethik des Embryonenschutzes. Ein rechtsphilosophischer Essay. Reclam, Stuttgart, S 45–64
https://dejure.org/gesetze/StGB/218a.html. Zugegriffen am 27.09.2020
https://dejure.org/gesetze/StGB/219.html. Zugegriffen am 27.09.2020
Internetquellen ohne Nennung des Autors: Aufkleber des Netzwerkes „Gesund ins Leben“, https://www.ble-medienservice.de/3330/mama-das-wuensch-ich-mir-von-dir-mutterpass-aufkleber. Zugegriffen am 27.09.2020
Packungsbeilage des Medikamentes Nausema, https://www.steripharm.de/produkte/nausema/10/gebrauchsinformation/. Zugegriffen am 27.09.2020
Walters L (1984) The fetus in ethical and public policy discussion from 1973 to the present. In: Bondeson B, Engelhardt H, Spicker F, Winship D (Hrsg) Abortion and the status of the fetus D. Reidel Publishing Company, Dordrecht, S 15–30
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Ringkamp, D. (2020). (Auch) die Sprache ist das Problem: Zum öffentlichen Diskurs über Schwangerschaft und Mutterschaft. In: Czerney, S., Eckert, L., Martin, S. (eds) Mutterschaft und Wissenschaft. Springer, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-30932-9_11
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