Zusammenfassung
Kategoriale Wahrnehmung ist nicht unmittelbar zugänglich, sondern nur über ihre Darstellung erschließbar. Die Methodik zur qualitativen Erfassung tatsächlicher Wahrnehmung politisch-rechtlicher Realität beziehungsweise von Fällen als Exempel einer solchen durch Schülerinnen umfasst mit problemfokussierten Aufgaben und Schreibprodukten als Erhebungsinstrumente, der computergestützten Aufbereitung und kategorienbasierten Inhaltsanalyse sowie anschließenden Nachbefragungen systematische und regelgeleitete Verfahren qualitativer Datenanalyse.
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Notes
- 1.
Aufgaben haben in der didaktischen Diskussion Geschichte. Die in den 1970er Jahren von Klauer und Schott (1972) aufgestellte Tyler-Matrix zur Aufgabengenerierung oder Weinerts (1974) formulierte Aufgabenauffassung spielen im Rahmen der Diskussion zur Verbesserung des Unterrichts unter anderem in Folge international vergleichender Schulleistungsstudien wieder eine Rolle, da Defizite bei der Aufgabenkultur sichtbar geworden sind (Reusser/Pauli 2003). Weil Bildungsstandards in der Regel über Aufgaben verdeutlicht werden, steht die Frage im Mittelpunkt, was eine gute Aufgabe ist (Kiper et al. 2010: 45–47) und wie Aufgaben Kompetenzen diagnostizieren können. Die Politische Bildung beteiligt sich in diesem Rahmen 2009 an dem Projekt „Fachdidaktische Perspektiven: Kompetenzerwerb durch Lernaufgaben“ (KLee) an der Carl-von-Ossietzky-Universität Oldenburg. Lange et al. untersuchten für das Fach Politische Bildung, in welcher Weise Urteils- und Handlungsfähigkeiten in den Aufgaben von Schulbüchern der Klasse 7 bis 10 gefördert werden. Reflektierendes Urteilen wird selten durch Aufgaben herausgefordert. Die Ergebnisse zeigen, dass hinsichtlich der Konzipierung von Aufgaben noch erheblicher Handlungsbedarf besteht (Lange et al. 2010: 185–187). In der vorliegenden Arbeit geht es nicht darum, gute Lernaufgaben zu formulieren oder Testaufgaben zu konstruieren, die Kompetenzen messen, weder Aufgabenqualität (Blömeke/Müller 2009) als Thema empirischer Unterrichtsforschung noch Testaufgaben sind Thema der Arbeit.
- 2.
Zu beachten ist, dass die jeweilige Aufgabenanforderung bestimmter Aufgabenformate verschiedene kategoriale Wahrnehmungsprozesse erfassen kann.
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Im Bereich des Rechts werden auch Individuen als Akteure gefasst (Kanalan 2015: 168).
- 4.
Ein Diskussionspunkt ist die Konstruktion von Aufgabe 1. Typisch ist im sozialwissenschaftlichen Unterricht eine Bewertung und normative Stellungnahme im Anschluss an die Analyse von Situationen oder Sachverhalten. In der vorliegenden Studie wird die Frage nach dem Sollen (Was sollte rechtliche Freiheit sein?) als Erstes gestellt und zudem mit der Aufforderung der Analyse verknüpft. Die Frage nach der Sollbestimmung im Bereich des Rechts ist eine andere als im Bereich der Politik. Dogma und Wirklichkeit von Recht sind der Analyse zugänglich.
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Es wird an die im Deutschen gebräuchlichen Begriffsverwendungen angeschlossen: Kategoriensystem statt Codesystem, Kategorienbildung statt Codebildung, Code-Memo statt Kategorien-Memo (Kuckartz 2016: 36).
- 6.
Für eine ausführliche Aufbereitung der Daten ist die Herstellung von Transkripten unabdingbar (Mayring 2002: 89). In der vorliegenden Arbeit wird die Technik der Übertragung in normales Schriftdeutsch gewählt, weil ein inhaltliches Interesse am Thema und an Informationen besteht. Nicht angewandt werden die Transkriptionsregeln der Behebung von Satzbaufehlern und Glättung des Stils, weil die genaue Ausdrucksweise wiedergegeben werden soll (Klee 2008: 134). Sämtliche im Interview vorkommenden Informationen, die Rückschlüsse auf Forschungsteilnehmende zulassen, werden mit der Transkription faktisch anonymisiert (BDSG §3 Abs. 6). Die in der Erhebungssituation aufgenommenen Tonband-Aufzeichnungen werden elektronisch verarbeitet und als Transkripte aufgeführt.
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Neuhof, J. (2020). Methoden der Studie. In: Rechtliche Freiheit. Politische Bildung. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-30760-8_7
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Publisher Name: Springer VS, Wiesbaden
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