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Startschuss einer systemtheoretischen Literaturwissenschaft

Über Niels Werber, Literatur als System: Zur Ausdifferenzierung literarischer Kommunikation (1992)

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Schlüsselwerke der Systemtheorie

Zusammenfassung

Theorien sind komplexe Gebilde. Zusammengehalten von Begriffen und Thesen, stehen sie als Angebote von Sinnstiftung im Raum der Kommunikation. Für die von Niklas Luhmann entworfene Systemtheorie gilt dies in besonderem Maße, da Differenz gleichsam ihr Motiv und Strukturprinzip ist. Entsprechend handelt es sich um eine in Umfang und Innenausbau beeindruckende, schwer zugängliche, ja enigmatisch Theoriearchitektur, die von der Literaturwissenschaft eher verhalten als Schlüsseltext im eigentlichen Sinne des Wortes, das heißt als eine schwer zu entschlüsselnde Chiffre gelesen wird, denn als ein hilfreiches Instrument zur Aufschlüsselung literaturwissenschaftlicher Problemstellungen. Eine Ausnahme von Rang macht hier die 1992 erschienene, von Gerhard Plumpe betreute Dissertation Literatur als System von Niels Werber. In ihr werden erstmals der Systemgedanke konsequent auf die Literatur angewandt und zentrale Bausteine der Systemtheorie kritisch auf ihr literaturwissenschaftliches Potenzial abgeklopft.

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  1. 1.

    Als Ironie der Theoriegeschichte mag verbucht werden, dass eben diese Tautologie, gewendet zur Paradoxie des Sozialen, bei Luhmann selbst schließlich zur Lösung des Problems wird. Werber konnte zum Zeitpunkt der Niederschrift seiner Studie nicht wissen, dass Luhmann mit den Massenmedien einen auf das Interessante, weil Informative geeichten Sonderbereich einführen und ihn gewissermaßen mit Schmidt überholen würde, und schickt mit Plumpes Funktion der Unterhaltung und der Unterscheidung interessant/uninteressant die seines Erachtens „hoffnungsvollsten Kandidaten für die Besetzung von Funktion und Code des Literatursystems“ (Werber 1992, S. 27) ins Rennen.

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Magerski, C. (2021). Startschuss einer systemtheoretischen Literaturwissenschaft. In: Baecker, D. (eds) Schlüsselwerke der Systemtheorie. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-30633-5_35

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