Zusammenfassung
Das dritte Kapitel befasst sich im Schwerpunkt mit einschlägigen wissenschaftlichen Konzepten. In einer gründlichen Auseinandersetzung mit der Literatur werden insbesondere die Begriffe Theorie, Kleinstaat (wie auch Mikrostaat) und Governance eingehend erörtert und für die weitere Analyse fruchtbar gemacht.
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Notes
- 1.
Vgl. nur die Phrasen „Small is beautiful“ (Kohr 1995; Schumacher 1989) oder „Small is dangerous“ (Harden 1985).
- 2.
Kohr „wird von vielen Ökonomen und anderen Leuten als ‚Spinner‘ betrachtet“ (Rothschild 1993, S. 29). Sein Werk „may be considered as a continuation of the utopian tradition“ (Hein 1985, S. 17). Für eine abwägende Neurezeption siehe Senghaas (2010).
- 3.
Vielgraders diesbezügliche Auffassung (2009, S. 39) erscheint dennoch sehr radikal: „Die Unterschiede in den Situationen und Rahmenbedingungen der außereuropäischen einerseits sowie der europäischen Mikrostaaten andererseits sind in vielen Bereichen so groß, dass kaum Aussagen mit Gültigkeit für beide Staatengruppen gemacht werden können“ (ähnlich Niedermann 1973, S. 87–88). Ganz anders hingegen die soziologische Perspektive, „Kleinheit in äusserst hoher Generalisierung als ein bestimmtes, bei völlig verschiedenartigen Kollektiven im selben Sinne realisierbares Verhältnis zwischen Mitgliederschaft und Systemstruktur aufzufassen“ (Geser 1981, S. 13).
- 4.
Zur kontextspezifischen Anpassung des Abstraktionsniveaus in der politikwissenschaftlichen Forschung abhängig von der jeweiligen Fragestellung und Zielsetzung siehe Sartori (1970).
- 5.
Zwar verwenden viele Konzepte für definitorische Zwecke „nicht die relative, sondern die absolute Größe der Staaten“ (Gstöhl 2001, S. 102), aber absolute Staatsgröße muss immer in (eine) Relation gesetzt werden, um etwas über potentielle Kleinheit zu erfahren.
- 6.
Daher werden im weiteren Verlauf auch keine quantitativen Schwellenwerte diskutiert. Ein veralteter, aber sehr breiter Überblick über Studien mit einem „high population cut-off point“, einem „cut-off point around 1 million population“ oder einem „low cut-off point“ hinsichtlich des Kriteriums der Bevölkerungsgröße findet sich bei Hein (1985, S. 23–25).
- 7.
Aus mathematischer Sicht ist der Begriff Mikrostaat freilich auch fragwürdig, jedenfalls im Hinblick auf das am häufigsten herangezogene Merkmal der Bevölkerungszahl: Die Bezeichnung „Mikro“ steht für Millionstel, und selbst die souveränen Länder mit weniger als 100.000 Einwohnern haben – bis auf den Sonderfall Vatikanstadt – mehr als ein Millionstel der Bevölkerungsgröße des bevölkerungsreichsten Staates (China). Mathematisch naheliegender als die bekannte Bezeichnung Mikrostaat wäre der völlig ungebräuchliche (Kunst-)Begriff Millistaat („Milli“ entspricht einem Tausendstel).
- 8.
„Several scholars have pointed to the existence of so-called ‚roof effects‘, in the sense that smallness only has an influence on politics below a certain population figure. According to Hadenius, this ‚roof‘ is located at 100.000 inhabitants, whereas Carsten Anckar believes it to exist at half a million inhabitants“ (Veenendaal 2013a, S. 76). Wenig überzeugend ist aus dieser Sicht die Behauptung von Vielgrader (2009, S. 404), es stehe „nicht a priori fest, dass die Erkenntnisse aus der Kleinstaatenforschung unmittelbar auf Mikrostaaten anwendbar sind“.
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Wolf, S. (2020). Zentrale Begriffe und Konzepte. In: Eine Governance-Theorie des Kleinstaats. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-30443-0_3
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