Corporate Governance und Compliance haben in den letzten Jahrzehnten zunehmend an Bedeutung gewonnen. Grund dafür waren pressewirksame Vorfälle, die hohe Geldstrafen, Klagen und Reputationsverlust für die betroffenen Unternehmen zur Folge hatten. Die Auslöser waren vor allem Korruptions- und Geldwäschefälle. In jedem dieser Fälle wurde die Verantwortlichkeit der Organe und sonstiger Entscheidungsträger im Unternehmen thematisiert. Neben der Freiheit, unternehmerische Entscheidungen treffen zu können, bildet dieser Personenkreis gleichzeitig das zentrale Element eines funktionsfähigen Risikomanagement-Systems. Damit einhergehend sind die fachlichen und persönlichen Anforderungen an diesen Personenkreis immer weiter gestiegen. In diesem Zusammenhang haben auch die Themen Datenschutz und IT-Compliance aktuell Bedeutung erlangt. Durch die voranschreitende Digitalisierung entstehen stetig neue Herausforderungen für Unternehmen und die handelnden Personen. Neben der Vermeidung negativer Effekte, die durch Verstöße gegen Compliance-Bestimmungen einschließlich Corporate-Governance-Richtlinien entstehen können, gibt es auf der anderen Seite jedoch auch Vorteile, wenn ein Unternehmen die bestehenden Compliance-Anforderungen beachtet. Wie sieht allerdings der rechtliche Rahmen genau aus? Welche Personen sind im Unternehmen betroffen? Wie stellt sich die Haftungssituation für Unternehmen und deren Organe und bestimmte Mitarbeiter dar? Diese und weitere Fragen werden im Rahmen dieses Kapitels beleuchtet und analysiert.