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Lebenslauf und sozialer Wandel

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Lebenslauf und Sozialisation

Part of the book series: Studientexte zur Soziologie ((STSO))

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Zusammenfassung

Es liegt auf der Hand, dass die Beschäftigung mit den Lebensläufen der einzelnen Menschen und ihrer autobiografischen Erzählungen und Lebenserfahrungen etwas mit der Bedeutungszunahme von Subjektivität und Individualität in der Moderne zu hat. Gleichwohl ist der Lebenslauf – so wie wir ihn heute in den westlichen Gesellschaften kennen – wahrscheinlich sogar ein Produkt des 20. Jahrhunderts, also der späten Moderne. Dieser ‚moderne‘ Lebenslauf ist somit nicht einfach ein Nebenprodukt des ‚Bürgerlichen Individualismus‘, sondern seine Entstehung geht einher mit gesellschaftlichen Entwicklungen, die vielleicht rund 150 Jahre zurückliegen, und eher mit den Folgewirkungen der Industrialisierung in Europa und einigen anderen ‚westlichen‘ Gesellschaften zu tun haben.

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Literatur

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Glossar

Glossar

  • Lebensalter/sichere Lebenszeit

  • Charakterisierung von Artur E. Imhof, die sich auf das unterschiedliche Risiko des Eintritts des Lebensendes durch plötzliche Erkrankung, Seuchen, Arbeitsbelastungen und anderer Gefährdungen bezieht. In der modernen Gesellschaft gelten die Lebensphasen bis zum Ruhestandsalter bezüglich des Todeseintritts als risikoarm bzw. relativ sicher, während bis ins 19. Jahrhundert hinein in jedem Lebensalter mit gleich hohem Risiko Umstände eintreten konnten, die zum Tod führten.

  • Epiphänomen

  • Damit bezeichnet Karl Ulrich Mayer Befunde, die Oberflächenerscheinungen bloß beschreiben ohne diese auf ihre Ursachen hin zu untersuchen.

  • Ereignis, institutionalisiert

  • Lebensereignisse, die nach Brim/Ryff für viele Menschen mit hoher Wahrscheinlichkeit und in Abhängigkeit zum Lebensalter eintreten. Sie sind häufig Folge sozialer Normierungen.

  • Erklärung, kausale

  • Erläuterung eines Zusammenhangs zwischen mindestens zwei Merkmalen, von denen eines als Ursache und ein anderes als Wirkung betrachtet wird. Der Zusammenhang von Ursache und Wirkung wird dabei durch ein allgemeingültiges (soziales) Gesetz erklärt.

  • Generation

  • Bezeichnung für eine Altersgruppe in der Gesellschaft, die durch die Geburt und das Aufwachsen innerhalb des gleichen historischen Zeitraums als miteinander verbunden angesehen wird.

  • Generationslagerung (Kohorte)

  • Die Menge der Personen, die durch die Geburt im gleichen Jahr oder innerhalb eines durch einige Jahre gekennzeichneten Zeitraums (z. B. die 68er) bestimmt ist.

  • Generationseinheit

  • Soziale Gruppierung, Kreis oder Strömung, die sich als Verbindung von Gleichaltrigen durch Aktionen in einem abgegrenzten historischen Zeitraum auffällig bemerkbar macht (z. B. Hippies, Beatniks, Raver). Häufig handelt es sich um populäre Teilkulturgruppen oder um Intellektuellenkreise (z. B. die „Angry Young Men“)

  • Generationszusammenhang

  • Verbindender Problemhorizont (Mannheim 1928), geteilte Weltanschauung, Lebenshaltung oder ‚semantischer Rahmen‘ (Corsten 1999) der zwischen den Angehörigen einer Generation (als Gleichaltrigen mit gleichartigen kollektivbiografischen Hintergrunderfahrungen) einen mentalen, affektiven und habituellen Zusammenhang stiftet.

  • Institutionalisierung des Lebenslaufs

  • Wendung von Martin Kohli, der darauf hinweist, dass das mit dem modernen Lebenslauf verbundene Ablaufmuster einer Vorerwerbs-, Erwerbs- und Nacherwerbsphase zu einem selbstverständlich unterstellten Orientierungsrahmen für die individuelle Lebensgestaltung geworden ist.

  • Normallebenslauf (tripartistisch)

  • Weiterer Ausdruck für das dreiteilige Phasenmuster (Kindheit, Erwachsenenzeit, Alter bzw. Vorerwerb-, Erwerbs- und Nacherwerbszeit) des als selbstverständlich „normal“ geltenden Lebenslaufs der Moderne.

  • soziale Differenzierung

  • Gemeint ist damit die Unterteilung (Differenzierung) der Gesellschaft in unterschiedliche Handlungsbereiche (Staat, Wirtschaft, Gerichtsbarkeit, Bildungswesen, Familie usf.) sowie in sozial unterschiedlich klassifizierte Bevölkerungsgruppen (Schichten, Klassen, Geschlechter, Ethnien). In Bezug auf den Lebenslauf bestimmt Mayer anhand der Wendung „soziale Differenzierung des Lebensverlaufs“ die Unterschiedlichkeit der Karrieremuster sozial ungleicher Bevölkerungsgruppen im Hinblick auf Zeitpunkte und Dauer des Eintritts von Lebensereignissen.

  • Strukturierung, endogen

  • Modell, nach dem der Prozess des Lebensverlaufs durch die Ausprägung früherer Lebensereignisse in seiner späteren Struktur beeinflusst wird.

  • Zeit, historische und biografische

  • Im Anschluss an Karl Mannheim und insbesondere von Glen H. Elder verwendete Unterscheidung. Mannheim hatte zur Charakterisierung des Zusammenhangs von historischer und biografischer Zeit bereits die Wendung von der „Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitgen“ des Kunsthistorikers Pinder genutzt.

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Corsten, M. (2020). Lebenslauf und sozialer Wandel. In: Lebenslauf und Sozialisation. Studientexte zur Soziologie. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-30397-6_3

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  • Publisher Name: Springer VS, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-658-30396-9

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