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Rubicon

Un/wissen ist Ohnmacht: Der post-9/11-Spionagethriller im US-Fernsehen

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Serienfragmente
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Zusammenfassung

Die Absetzung der von Kritiker_innen gelobten Serie Rubicon des Kabelsenders AMC nach nur dreizehn Folgen im Herbst 2010 kam unerwartet. Sie schien Ausdruck davon zu sein, dass der Spionagethriller im US-amerikanischen Fernsehen sich deutlich von der kritischen Auseinandersetzung mit der amerikanischen Befindlichkeit im sogenannten „War on Terror“ distanzierte und zugunsten eher unkritisch patriotischer und action-betonter Abenteuerserien umorientierte. Rubicons Rückgriff auf die radikale politische Skepsis des amerikanischen post-Watergate Kinos der 1970er Jahre – in Thematik, Ton und Stil – erlangt allerdings durch den unfreiwilligen Fragmentcharakter der Serie eine neue Dimension von Ambiguität und Paranoia, welche der Serie langfristig Relevanz verleiht.

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Notes

  1. 1.

    Wie bei vergleichbaren Serien, die sich ebenfalls bereits vor dem 11. September 2001 in Produktion befanden (z. B. der Star-Trek-spin-off Enterprise [20012005]), führten die historischen Ereignisse dazu, das Profil der Serie zu stärken und ihr Aktualität zu verleihen. Fox’ gescheiterter Versuch, noch einmal mit einem späten spin-off (24: Legacy [2017]) an den Erfolg der Originalserie anzuschließen, legt die Vermutung nahe, dass der Zeitgeist zu diesem Zeitpunkt bereits umgeschlagen war.

  2. 2.

    Dass die Serie trotz ihrer frühen Absetzung den Finger am Puls der Zeit hatte, ist an der weiteren Karriere ihres ausführenden Prozenten Henry Bromell zu sehen. Der sollte als Produzent und Autor für Homeland (seit 2011) nicht nur dasselbe Lob des Feuilletons wie für Rubicon ernten, sondern mit zahlreichen erhaltenen Emmys und Golden Globes auch einen kommerziellen Erfolg landen, der zur Zeit acht Staffeln angehalten hat.

  3. 3.

    Viele Assoziationen von rechtslastiger US-Politik schwingen in dieser fiktiven Namensgebung mit – vom tatsächlichen Atlas Network (Atlas Economic Research Foundation), einem konservativen Think Tank, hin zu der Verehrung vieler Konservativer für die in den fünfziger Jahren in Mode gekommene und in konservativen Kreisen immer noch beliebte Autorin Ayn Rand (mit dem Roman Atlas Shrugged aus dem Jahr 1957 als zentralem Werk), bis hin zur Namensgebung eines US-amerikanischen Programms für atomare interkontinentale Raketen (der SM-65 Atlas, gebaut von General Dynamics für die U.S. Air Force, ebenfalls in den fünfziger Jahren).

  4. 4.

    Das Thema erwies sich in den 1970er Jahren als so dringlich, dass auch in der Literatur außerhalb des Spionageromans das Verschwörungsthema weit verbreitet ist (siehe z. B. Thomas Pynchon und Joseph McElroy).

  5. 5.

    Die zentrale Rolle des Körpers in 24 tritt auch in der Tatsache zutage, dass 24 mit der Folterdebatte in den USA in Verbindung gebracht wurde – Jack Bauer ist nicht nur ein Actionheld im klassischen Sinne, er ist auch jemand, der immer wieder Informationen durch Folter von seinen Gegnern erpresst. Für die narrative Legitimisierung von Folter musste sich die Serie entsprechend Kritik gefallen lassen.

Literatur und Internetquellen

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Hantke, S. (2021). Rubicon . In: Fröhlich, V., Einwächter, S.G., Scheurer, M., Cuntz-Leng, V. (eds) Serienfragmente. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-29951-4_19

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  • Publisher Name: Springer VS, Wiesbaden

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