Zusammenfassung
Im Rahmen einer ethischen Bewertung der Genom-Editierung, das ist die gezielte Veränderung menschlichen Erbguts mit Hilfe solcher Methoden wie CRISPR/Cas9, erscheint der argumentative Rückgriff auf die „Menschenwürde“ als schlagendes Argument gegen den Einsatz neuer biotechnologischer Verfahren im humanmedizinischen Bereich auf den ersten Blick überaus fragwürdig. Bekanntlich finden technische Eingriffe dieser Art vorwiegend im molekulargenetischen Auflösungsbereich statt, wo sich beim heranwachsenden Organismus weder eine eindeutig erkennbare menschliche Gestalt abzeichnet noch die als Embryonen identifizierten Entitäten auf ein intrinsisches Recht pochen können, nicht gedemütigt zu werden. In diesem Sinne geht Eric Hilgendorf davon aus, dass es für diesen Kontext „unwahrscheinlich ist, Fälle eindeutiger Menschenrechtverletzung aufzuspüren.“
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