Zusammenfassung
Im Jahr 2016 wurde die Arbeitszeitrichtlinie der Europäischen Union (EU) auch im ärztlichen Bereich, wenn auch mit teilweise längeren Übergangsfristen, umgesetzt. Die individuelle Arbeitszeit wird dabei schrittweise bis 2021 auf 48h pro Woche verkürzt. Vor Einführung dieser Veränderung warnten einerseits Standesvertretungen über verschlechterte Ausbildungsqualitäten, schlechterer Bezahlung aber auch möglicherweise veränderten Life-Domain Konflikten. Ziel der vorliegenden Studie ist es daher, diese Auswirkungen explorativ aus Sicht der betroffenen Berufsgruppe zu untersuchen. In 11 problemzentrierten Interviews in einem Schwerpunktkrankenhaus in Oberösterreich wurden ÄrztInnen unterschiedlicher Fachgruppen, Beschäftigungsdauer, hierarchischer Stellung und anderen demographisch-diversen Merkmalen auf Ihr Erleben der Veränderungen befragt. Die Ergebnisse sind zweigeteilt, die Steigerung an Lebensqualität im Freizeitbereich wird von den meisten InterviewpartnerInnen gesehen, eine Verdichtung der Arbeitszeit und weniger Kontinuität in der Versorgung allerdings auch. Eine parallel dazu durchgeführte quantitative Erhebung unter JungärztInnen ergab aber subjektiv gesehen keine Verschlechterung der wahrgenommenen Ausbildungsqualität. Zur langfristigen Sicherung der Versorgung war dieser Schritt allerdings überfällig und zur Attraktivierung von Gesundheitsberufen nur ein Tropfen auf den heißen Stein.
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Kogler-Haslbauer, C., Kainrath, S., Stummer, H. (2020). Attraktiver aber weniger Qualität? Auswirkungen des Ärztearbeitszeitgesetzes aus Sicht der Berufsgruppe. In: Raich, M., Müller-Seeger, J. (eds) Symposium Qualitative Forschung 2018. Hallesche Schriften zur Betriebswirtschaft, vol 34. Springer Gabler, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-28693-4_9
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