Zusammenfassung
Ein Blick in unsere Historie zeigt, dass es das Bedürfnis des Schreibens, Mitteilens und Speicherns von Informationen schon immer gab und ein zutiefst menschliches zu sein scheint. Spätestens vor 40.000 Jahren setzte sich bei allen Hominiden die arithmetische Lautsprache durch. Vor 35.000 Jahren kam dann zur sprachlichen Kommunikation die Kommunikation mithilfe von Bildern dazu – das waren sozusagen die Vorläufer der Emojis. Wann die Menschen entdeckten, dass visuelle Bedeutungen auch sprachlich umgesetzt werden können, ist nicht genau bekannt. Die Geschichte des Schreibens beginnt in Mesopotamien im Neolithikum (Jungsteinzeit) – ca. 9000 v. Christus. Die Ägypter und Sumerer begannen vor ca. 3000 v. Chr. an zu schreiben. Es bedurfte dann mehrerer Jahrhunderte, um zu Texten in unserem heutigen Sinn zu gelangen. Die archaischen Texte dienten in erster Linie der Organisation von Wissen und besaßen die Funktion des Gedächtnisspeichers. Es wurden Listen, die Anzahl von Personen, ihre Berufe, Transaktionen usw. aufgeschrieben – Texte, die wir uns heute beispielsweise im Pergamonmuseum in Berlin anschauen können. Allmählich kamen die kommunikative Funktion und der Bezug zur gesprochenen Sprache hinzu. Die Griechen und Römer entwickelten ihre Lautsprache zur Lautschrift, aus der dann schließlich die Alphabetschrift hervorging. Die Erfindung der Alphabetschrift stand in engem Zusammenhang mit neuen politischen, gesellschaftlichen und technologischen Verhältnissen und Entwicklungen. Das Schreiben diente nicht länger nur der Administration und dem Machterhalt, sondern führte zu einer demokratischen Öffentlichkeit. Die Schrift stand allen Bürger∗innen offen, auch wenn nicht bekannt ist, wie viele Bürger∗innen wirklich lesen und schreiben konnten. Die Kommunikation funktionierte zwar noch größtenteils mündlich, da die schriftlichen Texte in erster Linie vorgelesen wurden. Die Texte entstanden jedoch nicht mehr im Augenblick des Vortrags, sondern wurden aufgeschrieben und dann mündlich präsentiert. Im Römischen Reich schrieb man eigenhändig flüchtige Notizen, persönliche Aufzeichnungen, vertrauliche Briefe und Gedichte. Das Ab- und Mitschreiben wurde dagegen den Sklaven als minderwertige Tätigkeit überlassen.
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Literatur
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Buttkewitz, U. (2020). Die Entwicklung der Medien aus digitaler Perspektive. In: Smiley. Herzchen. Hashtag.. Über/Strom: Wegweiser durchs digitale Zeitalter. Springer, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-28438-1_3
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