Wolf Middendorf: Soziologie des Verbrechens

Zusammenfassung

„Der Sinn der vorliegenden Arbeit kann in einer Kombination der kriminologischen und soziologischen Methoden gesehen werden oder, anders ausgedrückt, in der unerläßlichen Ergänzung der Kriminologie in der Soziologie, da die Kriminologie allein dem Erfordernis der Erfassung auch des Vorfeldes des Verbrechens nicht gerecht werden kann.“ (S. 20) Mit diesen Worten entwirft Wolf Middendorf ein für die deutsche Kriminologie keineswegs selbstverständliches Programm. Daß überhaupt ein solches Programm entworfen wurde, ist an und für sich ein unleugbares Verdienst; davon ist natürlich die Frage zu trennen, ob das Programm durchgeführt worden ist. Nach eingehender Lektüre des vorliegenden Buches möchten wir der Meinung zuneigen, daß eine erste Fassung rein traditionell-kriminologischer Art durch spätere Umarbeitung soziologisch erweitert worden ist. Jedenfalls finden sich viele Züge, die einer ganz eindeutig nicht-soziologischen Betrachtungsweise angehören; wir kommen später darauf zurück.