Zusammenfassung
In diesem Beitrag soll aufgezeigt werden, wie die im Rahmen der Ökonomisierung an Menschen gerichteten Anforderungen als permanente Appelle explizit oder latent spürbar sind und in den Adressat*innen das Bedürfnis nach Anpassung wecken. Die Anpassung ermöglicht die Erfüllung sozial erwünschten Verhaltens und verhindert somit Exklusion. Tritt der Wunsch nach Selbstbestimmtheit im Handeln dabei gleichzeitig mit dem Bedürfnis der Anpassung auf und wird als konkurrierend wahrgenommen, entsteht ein Gefühl der Ambivalenz. Am Beispiel eines narrativen Interviews zum Thema „Rezeption von Appellen des Lebenslangen Lernens“ soll nun erörtert werden, inwieweit dieses Gefühl dazu führen kann, dass das dadurch ausgelöste Unbehagen Menschen in ein Veränderungshandeln oder zur Erhöhung der Toleranz dieses Zustandes bringt. Das empirische Material stellt eine Person vor, welche sich zunächst als von Ökonomisierungsappellen unbeeindruckt darstellt, während im Rahmen der Analyse hingegen die Orientierung an Status und Steigerungslogiken sichtbar wird. Die verschiedenen Arten des Umgangs mit auf diese Weise ambivalenten Appellrezeptionen werden im zweiten Teil des Beitrags beleuchtet.
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