Zusammenfassung
Entgegen ihrem ideengeschichtlichen Anspruch hat die Grundschule in ihrer realgeschichtlichen Entwicklung durch ihre eigene Arbeit selbst Ungleichheiten und Differenzen erzeugt. Gegenstand der vorliegenden Untersuchung sind die zur Überprüfung der Schuleignung eingesetzten Praktiken im diachronen Wandel, die die Reproduktion von Ungleichheit durch die Grundschule zeigen. Diese basiert auf einem Quellenkorpus der im historischen Prozess angewendeten diagnostischen Instrumentarien zur Identifizierung der Schuleignung, die methodisch im Sinne einer Text-Kontext-Analyse ausgewertet werden. Es zeigt sich, dass in historisch nachweislicher Dauerhaftigkeit bereits mit Schulbeginn Bildungsungleichheiten erzeugt sowie soziale und institutionelle Ausgrenzungen von Schulanfängern initiiert wurden. Damit stellen sich Fragen, wie diagnostische Praktiken am Schulanfang in einer Schule für alle Kinder gerahmt werden können und welcher weiterer Praktiken es bedarf, um Ungleichheit zu verringern.
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Literatur
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Liebers, K. (2020). Enttäuschte Gleichheitserwartungen – Diagnostische Praktiken am Schulanfang im historischen Prozess. In: Skorsetz, N., Bonanati, M., Kucharz, D. (eds) Diversität und soziale Ungleichheit. Jahrbuch Grundschulforschung. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-27529-7_21
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