Zusammenfassung
Wie es einem Epilog zukommt, ist er kurz und reflektiert das, was bisher gesagt worden ist. Wird für das Teilhabethema der Perspektivenwechsel von der erkenntniskritischen Rekonstruktion des Verhältnisses zwischen dem Menschen und der Sozialwelt sowie dem Menschen und dem biologischen Substrat (Natur) des Lebens, dessen Teil er ebenfalls ist, hin zu einer historisch-empirischen Betrachtung vollzogen, explodiert der Raum möglicher Teilhabedingungen geradezu und macht eine umfassendere und zugleich integrierende Sicht immer notwendiger. Aus der Perspektive der Forschung scheint aber in den letzten Jahren, entgegen einer hier nötigen umfassenden Betrachtung, ein Sprühventileffekt im Teilhabethema in den Vordergrund getreten zu sein. Fast könnte sich Verblüffung darüber einstellen, wie in den empirischen Ergebnisdarstellungen mit zahllosen Mono-Kausalitäten statistisch jongliert wird (anstatt sich auf große Zusammenhänge zu konzentrieren und Kausalitäten theoretisch zu diskutieren, denn keine bloße Korrelation sagt von sich aus über Kausalität etwas Sinnvolles aus), und wie quasi durch das Prisma vorgefasster Einteilungen sich alles immer mehr differenziert und in Einzelmomente verflüchtigt. Dass es die größere, wohl auch wichtigere Aufgabe wäre, das schon in der Tradition der begrifflichen Vorformierung Getrennte wieder zusammenzudenken, wird kaum erkannt.
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Notes
- 1.
Wenn von einer wachsenden Tendenz der Komplexitätssteigerung von Gesellschaft ausgegangen wird, und das geschieht in der Soziologie seit Herbert Spencer allenthalben, so ergibt sich daraus ein veritables Problem insofern, als kritisches Argumentieren immer wieder auszurutschen droht. Es können sich gesellschaftliche Prozesse vom wissenschaftlichen Beobachten und Interpretieren immer mehr entfernen (bzw. umgekehrt), dann bleibt in der Wissenschaft langweiliges Räsonieren. Wird der Unterschied zwischen komplexer Gesellschaft und Interpretationen im Alltag zu Lasten der Komplexität heruntergespielt, was z. B. in den zitierten Dorferzählungen dauernd geschieht, läuft das auf gesellschaftliche Rückwärtsentwicklung oder Permanenz des Falschen hinaus. Das hat dann sein Spiegelbild in den Versuchen, Gesellschaften doktrinär zu reorganisieren, wie es gegenwärtig in allen rechts-populistischen Regimen passiert, denn nichts ist diesen Strömungen genuiner als die Behauptung, für alles einfache Lösungen zu haben (ähnlich bei Vobruba 2019).
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Amann, A. (2019). Epilog. In: Leben - Teilhaben - Altwerden. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-27230-2_9
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-658-27230-2_9
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Publisher Name: Springer VS, Wiesbaden
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