Zusammenfassung
Der Artikel unternimmt eine gedächtnissoziologische Lektüre des Marxschen Theorieansatzes. Das geschieht in einem ersten Schritt in Bezug auf seine prozessorientierte Auffassung von Geschichte, in der die Gegenwart und ihre Handlungsmöglichkeiten auf dem Vergangenen aufruhen. Im zweiten Schritt wird der Ideologiebegriff in seinem Bezug auf kollektive Gedächtnisinhalte gelesen, die in ihrer Selektivität Macht und Herrschaft stabilisieren. Im dritten Schritt wird die dynamische Wertstruktur des Kapitals als gigantische Vergessensmaschine rekonstruiert. Schließlich werden im vierten Schritt zwei ausgewählte neomarxistische Ansätze, die marxistische Hermeneutik von Fredric Jameson und die Cultural Political Economy von Bob Jessop, auf gedächtnissoziologische Anschlussmöglichkeiten hin untersucht.
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Sebald, G. (2023). Die Marxsche Theorie. In: Sebald, G., et al. Handbuch Sozialwissenschaftliche Gedächtnisforschung. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-26556-4_138
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