Skip to main content

Interaktion, Techniken der Präsentation, Gefährdungen der Identität (Erving Goffman)

  • Chapter
  • First Online:
Soziale Interaktion
  • 16k Accesses

Zusammenfassung

Erving Goffman (1922–1982) wurde in Kanada geboren und studierte Soziologie zunächst in Toronto und dann in Chicago. Dort wurde er nach Feldforschungen auf den Shetland-Inseln mit einer Arbeit promoviert, die später unter dem Titel The presentation of self in everyday life veröffentlicht wurde. Darin zeigte er, welche Strategien Menschen in Interaktionen einsetzen, um ein bestimmtes Image zu wahren oder zu erzeugen. Das ganze Werk von Goffman dreht sich um die Frage, was die Menschen durch ihre Darstellung (performance) zum Ausdruck zu bringen suchen, und wie sie in sozialen Interaktionen den Eindruck (impression), den die Anderen ausweislich ihrer Reaktionen von ihnen bekommen, lenken und kontrollieren. Und es geht um die Frage, wie sie in face-to-face Interaktionen ihre Identität (self) vor den Zumutungen und Übergriffen der Anderen schützen.

This is a preview of subscription content, log in via an institution to check access.

Access this chapter

eBook
USD 19.99
Price excludes VAT (USA)
  • Available as EPUB and PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
Softcover Book
USD 29.99
Price excludes VAT (USA)
  • Compact, lightweight edition
  • Dispatched in 3 to 5 business days
  • Free shipping worldwide - see info

Tax calculation will be finalised at checkout

Purchases are for personal use only

Institutional subscriptions

Notes

  1. 1.

     Vgl. oben Kap. 9 Außenleitung – die Orientierung an den vielen Anderen.

  2. 2.

     Vgl. oben Kap. 6 Rollenübernahme und die Verschränkung der Perspektiven.

  3. 3.

     Vgl. oben Abschn. 5.2 Bestimmungsgründe des Handelns: zweckrational, wertrational, affektuell, traditional.

  4. 4.

     Vgl. oben Abschn. 8.5 Rollen: Die Bedingung des Handelns durch normative Erwartungen.

  5. 5.

     Auf diese Theorie gehe ich in Kap. 16 Kommunikatives Handeln und Diskurs noch genauer ein.

  6. 6.

     Die Klammerzusätze scheinen Goffmans soziologische Leseanleitungen zu sein.

  7. 7.

     Siehe oben Abschn. 4.3.2 Interaktionen: wechselseitige Vorstellungen voneinander, wechselseitiger Einfluss, Spiegelselbst.

  8. 8.

     Auch Goffman verwendet in späteren Arbeiten (z. B. Stigma 1963a) die Begriffe „self“ und „social identity“ oft parallel. Auf die Differenzierung der sozialen Identität komme ich weiter unten zu sprechen.

  9. 9.

     Vgl. oben Abschn. 6.1 Geistiger Hintergrund – Pragmatismus und Behaviorismus.

  10. 10.

     Goffman zitiert aus der Regel des Hl. Benedikt aus dem frühen 6. Jahrhundert, wo es über die Aufnahme des Novizen heißt: „Ihm sollen sogleich die Kleider, in denen er gekommen ist, abgenommen werden und er soll mit dem Gewand des Klosters bekleidet werden.“ (Regel 55).

  11. 11.

     Einen gescheiterten Versuch zeigt der Film von Milos Forman Einer flog über das Kuckucksnest (1975). Ein besonders eindringliches Beispiel für einen kompletten Gegenentwurf zur offiziellen, unerträglichen Organisation schildert der Film von und mit Roberto Benigni Das Leben ist schön (1997), wo ein Vater versucht, seinem kleinen Sohn die Brutalität des KZ als grandioses Spiel zu verkaufen.

  12. 12.

     Wo ich Goffman (1963a) zitiere, habe ich den Text selbst übertragen, da die vorliegende deutsche Übersetzung (Goffman 1963b) an entscheidenden Stellen unverständlich ist.

  13. 13.

     Stigma, pl. stigmata – griech. körperliche Einritzung, Brandmal für ein Verbrechen.

  14. 14.

     Bedenken Sie bitte, dass ich diesen Text 2019 geschrieben habe, aber Gedanken Goffmans aus dem Jahre 1963 wiedergebe!

  15. 15.

     Sehen Sie sich unter diesem Aspekt der „normalen Erwartungen“ doch einmal den Film „Der Duft der Frauen“ (1992) an, in dem der blinde Held (Al Pacino) noch ein letztes Mal das Leben in vollen Zügen genießen will! Die französische Filmkomödie „Ziemlich beste Freunde“ (2011) war auch deshalb so erfolgreich, weil das Publikum sich von der eigenen Unsicherheit im Umgang mit Körperbehinderten befreien konnte.

  16. 16.

     Goffman zitiert aus einem Bericht über „Sisters of the Night“ (d. h. Callgirls), die sich auf Partys immer erst umsehen, wen sie kennen, um dann ggf. mit raschem Blickkontakt die Situation als Nichtbeachtung zu definieren und sich und die anderen so vor einer Diskreditierung schützen (vgl. Goffman 1963c, S. 99 und 124).

  17. 17.

     Siehe oben Abschn. 10.4 Die Lebenswelt des Alltags und die natürliche Einstellung zu ihr.

Literatur

  • Cooley, C. H. (1902). Human Nature and the Social Order. New Brunswick: Transaction Books (rev. edition 1922, 1983).

    Google Scholar 

  • Dahrendorf, R. (1969). Vorwort zu: Goffman (1959b).

    Google Scholar 

  • Goffman, E. (1955). Techniken der Imagepflege. In: Goffman (1967).

    Google Scholar 

  • Goffman, E. (1959a). The presentation of self in everyday life. Garden City: Anchor Books.

    Google Scholar 

  • Goffman, E. (1959b). Wir alle spielen Theater. Die Selbstdarstellung im Alltag. München: Piper (7. Aufl. 1991).

    Google Scholar 

  • Goffman, E. (1961a). Asyle. Über die soziale Situation psychiatrischer Patienten und anderer Insassen. Frankfurt a. M.: Suhrkamp (8. Aufl. 1991).

    Google Scholar 

  • Goffman, E. (1961b). Interaktion: Spaß am Spiel. Rollendistanz. München: Piper (1973).

    Google Scholar 

  • Goffman, E. (1963a). Stigma. Notes on the management of spoiled identity. Englewood Cliffs: Prentice-Hall.

    Google Scholar 

  • Goffman, E. (1963b). Stigma. Über Techniken der Bewältigung beschädigter Identität. Frankfurt a. M.: Suhrkamp (12. Aufl. 1996).

    Google Scholar 

  • Goffman, E. (1967). Interaktionsrituale. Über Verhalten in direkter Kommunikation. Frankfurt a. M.: Suhrkamp (3. Aufl. 1994).

    Google Scholar 

  • Goffman, E. (1971). Relations in public. Microstudies of the public order. New York: Harper (1972).

    Google Scholar 

  • Goffman, E. (1974). Rahmen-Analyse. Ein Versuch über die Organisation von Alltagserfahrungen. Frankfurt a. M.: Suhrkamp (3. Aufl. 1993).

    Google Scholar 

  • Goffman, E. (1983). The interaction order. American Sociological Association, 1982 Presidential Address. In: American Sociological Review, 48 (February), 1–17.

    Article  Google Scholar 

  • Gouldner, A. W. (1970). Die westliche Soziologie in der Krise. Reinbek: Rowohlt (1974).

    Google Scholar 

  • Gouldner, A. W. (1973). Romantisches und klassisches Denken. Tiefenstrukturen in den Sozialwissenschaften. In: A. W. Gouldner (1984). Reziprozität und Autonomie. Frankfurt a. M.: Suhrkamp.

    Google Scholar 

  • Habermas, J. (1981). Theorie des kommunikativen Handelns, 2 Bde. Frankfurt a. M.: Suhrkamp.

    Google Scholar 

  • Hettlage, R. & Lenz, K. (1991). Erving Goffman – ein unbekannter Bekannter. In: R. Hettlage &. K. Lenz (Hrsg.) (1991). Erving Goffman – ein soziologischer Klassiker der zweiten Generation. Bern: Haupt UTB.

    Google Scholar 

  • James, W. (1892). Psychology. (Auszug: The social self). In: G. P. Stone &. H. A. Farberman (Hrsg.) (1970).

    Google Scholar 

  • Manning, P. K. (1973). Relations in Public. In: The Sociological Quarterly 14 (Winter), 135–143.

    Article  Google Scholar 

  • Mead, G. H. (1934). Geist, Identität und Gesellschaft. Frankfurt a. M.: Suhrkamp (1973).

    Google Scholar 

  • Mills, C. W. (1940). Situated actions and vocabularies of motive. In: G. P. Stone & H. A. Farberman (Hrsg.) (1970).

    Google Scholar 

  • Oswald, H. (1984). In memoriam Erving Goffman. In: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, 36, 210–213.

    Google Scholar 

  • Park, R. E. (1926). Behind our Masks. In: R. E. Park (1950): Race and Culture. New York: Free Press (First Paperback Edition 1964).

    Google Scholar 

  • Scott, M. B. & Lyman, S. M. (1968b). Praktische Erklärungen. In: Auwärter et al. (Hrsg.) (1976). Seminar: Kommunikation, Interaktion, Identität. Frankfurt a. M.: Suhrkamp.

    Google Scholar 

  • Soeffner, H.-G. (1986). Handlungs-Szene-Inszenierung. Zur Problematik des ,Rahmen’-Konzeptes bei der Analyse von Interaktionsprozessen. In: W. Kallmeyer (Hrsg.) (1986). Kommunikationstypologie. Düsseldorf: Schwann.

    Google Scholar 

  • Steinert, H. (1977). Das Handlungsmodell des Symbolischen Interaktionismus. In: H. Lenk (Hrsg.) (1977). Handlungstheorien – interdisziplinär, Bd. 4. München: Fink.

    Google Scholar 

  • Steinert, H. (Hrsg.) (1973). Symbolische Interaktion. Arbeiten zu einer reflexiven Soziologie. Stuttgart: Klett.

    Google Scholar 

  • Stone, G. P. & Farberman, H. A. (Hrsg.) (1970). Social psychology through symbolic interaction. Waltham: Xerox.

    Google Scholar 

  • Thomas, W. I. (1928a). Das Kind in Amerika. In: Thomas (1951b). Person und Sozialverhalten. Hrsg. von E. H. Volkart. Neuwied: Luchterhand (1965).

    Google Scholar 

  • Williams, S. J. (1986). Appraising Goffman. In: The British Journal of Sociology, 37 (3), 348–369.

    Article  Google Scholar 

Download references

Author information

Authors and Affiliations

Authors

Corresponding author

Correspondence to Heinz Abels .

Rights and permissions

Reprints and permissions

Copyright information

© 2020 Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature

About this chapter

Check for updates. Verify currency and authenticity via CrossMark

Cite this chapter

Abels, H. (2020). Interaktion, Techniken der Präsentation, Gefährdungen der Identität (Erving Goffman). In: Soziale Interaktion. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-26429-1_13

Download citation

  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-658-26429-1_13

  • Published:

  • Publisher Name: Springer VS, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-658-26428-4

  • Online ISBN: 978-3-658-26429-1

  • eBook Packages: Social Science and Law (German Language)

Publish with us

Policies and ethics