Zusammenfassung
Nachdem die Wahlbeteiligung in den letzten dreißig Jahren auf allen Ebenen deutlich gesunken ist, hat sich zuletzt ein gegenteiliger Trend gezeigt. Nach acht Landtagswahlen in Folge ist auch bei der Bundestagswahl 2017 die Wahlbeteiligung gestiegen. Immer noch verzichten aber vor allem Menschen aus wirtschaftlich schwachen Milieus und Jüngere überproportional häufig auf die Stimmabgabe. Das gefährdet unsere repräsentative Demokratie. Die Gründe für die Nichtwahl sind dabei vielseitig. Sie reichen von individuellen Umständen, wie Urlaub, Berufstätigkeit oder Krankheit am Wahltag über die allgemeine Unzufriedenheit mit der Politik und deren Repräsentanten bis hin zum Gefühl, dass die einzelne Stimme nicht zählt und die Wahlteilnahme gar keinen Unterschied macht. Die Nichtwählermobilisierung bei der Bundestagswahl 2017 ist zum großen Teil auf die Erfolge der rechtspopulistischen AfD zurückzuführen. Gute Vorschläge zur Steigerung der Wahlbeteiligung und Senkung ihrer sozialen Spaltung existieren. Etwa die Absenkung des Wahlalters auf 16 Jahre, parteineutrale Haustürbesuche, Reformen der Wahlorganisation oder finanzielle Anreize für die Parteien.
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Literatur
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Reichmann, E. (2019). Soziale Ungleichheit und Wahlbeteiligung. Gefahr für die Demokratie?. In: Kronenberg, V., Horneber, J. (eds) Die repräsentative Demokratie in Anfechtung und Bewährung. Studien der Bonner Akademie für Forschung und Lehre praktischer Politik. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-26364-5_4
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