Zusammenfassung
Der vorliegende Beitrag versucht, wesentliche Veränderungen in den gegenwärtigen deutschen Arbeitsbeziehungen zu skizzieren, die in ihrer Gesamtheit zu einer grundlegenden Transformation der Kerninstitutionen des deutschen Kapitalismus geführt haben. Diese Veränderungen werden als Elemente des allgemeinen Formationswechsels vom nationalstaatlichen Wohlfahrtsstaatskapitalismus zum transnationalen Finanzmarktkapitalismus gefasst. Die Analyse läuft auf die These hinaus, dass die Kumulation der Transformationsdynamiken eine Verwilderung von Arbeitskonflikten und -beziehungen befördert und der Neuaufbau von Regulierungskapazitäten nur über eine ausgreifende institutionelle Neukonfiguration gelingen kann. Da dabei der Krise des kapitalistischen Wachstumsmodells Rechnung zu tragen ist, erweist sich die Einbettung dieser Restrukturierung in ein neues sozioökonomisches Entwicklungsmodell als unverzichtbar.
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