Zusammenfassung
Der vorliegende Beitrag zeichnet nach, wie kulturell-historische Entwicklungen, gesellschaftliche Machtverhältnisse und die Ausgestaltung des kontinentaleuropäischen Wohlfahrtsstaats geschlechtsspezifische Care Arrangements herstellen und verfestigen. Die enge Verflechtung von Gender und Care wird anhand empirischer Daten aus dem Bereich der bezahlten als auch unbezahlten Sorgearbeit untermauert. Am Beispiel des ESF-Programms „Perspektive Wiedereinstieg“ wird dargestellt, inwieweit staatlich geförderte Interventionen dazu beitragen können, Familien bei einer partnerschaftlichen Aufteilung von Care Aufgaben zu unterstützen. Der Beitrag endet mit Überlegungen, wie eine geschlechtergerechte Reorganisation und gesellschaftliche Aufwertung von Care Work gelingen kann.
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Die Daten zum Modellstandort Hamburg stammen aus Geschäftsberichten des Trägers Koordinierungsstelle Weiterbildung und Beschäftigung e. V.
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Dreas, S.A. (2019). Zum Verhältnis von Gender und Care oder: Warum ist Sorgearbeit weiblich?. In: Kolhoff, L. (eds) Aktuelle Diskurse in der Sozialwirtschaft II. Perspektiven Sozialwirtschaft und Sozialmanagement. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-25915-0_12
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