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Die Durchführung der Hilfeleistung in Steuersachen (§ 23 StBerG)

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Das Recht der Lohnsteuerhilfevereine
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Zusammenfassung

Die Durchführung der Hilfeleistung in Steuersachen durch den Lohnsteuerhilfeverein erfolgt regelmäßig durch die Angehörigen der Beratungsstellen, also dem Beratungsstellenleiter oder dessen Mitarbeiter. Der Begriff der Beratungsstelle eines Lohnsteuerhilfevereins wird im Steuerberatungsgesetz nicht näher definiert. Aus dem Wortlaut des Gesetzes lässt sich insoweit aber entnehmen, dass es sich um eine örtliche Einrichtung handeln muss, in der die Beratungsleistung des Vereins ausgeübt wird. Sie dient auch als Kontaktstelle für Interessenten und Mitglieder. Es muss sich daher um eine organisatorische Einheit handeln, die nach außen hin in Erscheinung tritt (vgl. Hermans 1996, S. 64). Eine Kontaktaufnahme mit der Beratungsstelle muss möglich sein. Der Sinn und Zweck der Regelung soll nach der Auffassung des BFH darin liegen, dass dem Lohnsteuerhilfeverein die „Schaffung einer organisatorischen Einheit abverlangt wird, durch deren technische Einrichtung und personelle Ausstattung er nach außen wirken kann“. Ungenau hingegen ist die Beschreibung, nach der es sich bei der Beratungsstelle um eine Einrichtung handeln soll, die mit der „beruflichen Niederlassung“ eines Steuerberaters oder Steuerbevollmächtigten vergleichbar ist. Dieser Begriff ist abzulehnen, weil es sich bei der Beratungsstelle nicht um eine gewerbliche Niederlassung im Sinne des § 21 ZPO handelt. Zudem trifft auch den Beratungsstellenleiter oder den Vorstand des Lohnsteuerhilfevereins insoweit keine Anwesenheitspflicht. Es handelt sich um eine Einrichtung, die dazu dient, nach außen in Erscheinung zu treten und eine Anlaufstelle für Mitglieder oder potenzielle Mitglieder zu sein.

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Notes

  1. 1.

    Vgl. BFH, Urt. v. 10.11.2015, VII R 43/14.

  2. 2.

    So aber Gehre/v. Borstel, StBerG, § 23, Rz. 1; Goez in Kuhls u. a., Kommentar zum Steuerberatungsgesetz, § 23, Rz. 5.

  3. 3.

    Vgl. LG München, Beschluss vom 17.11.1999, 13 O 4582/99; LG Meiningen, Beschluss vom 17.03.2003. Az.: 2 O 1519/02; LG Berlin, Beschluss vom 31.01.2007, 11 U 445/06; AG Düsseldorf, Beschluss vom 16.11.2012, 230 C 9966/12.

  4. 4.

    Vgl. aber Gehre/v. Borstel, StBerG, § 23, Rz. 2 unter Hinweis auf Völzke, DStZ/A 1975b, 218; Völzke DB 1975, 2390.

  5. 5.

    Vgl. FG München, Urteil vom 30.11.2005, 4 KI 2708/05.

  6. 6.

    So aber unzutreffend Gehre/v. Borstel, StBerG, § 23, Rz. 2 unter Hinweis auf OFD Hannover vom 26.04.2001, S-0840-17-STH554.

  7. 7.

    Anderer Ansicht Gehre/v. Borstel, StBerG, § 23, Rz. 2, der allerdings einräumt, dass die Einrichtung vorübergehender Annahmestellen grundsätzlich in Betracht komme. Die Tätigkeit der Annahmestellen müsse sich jedoch auf die bloße Entgegennahme von Anträgen, Unterlagen oder Ähnliches beschränken. Eine steuerliche Beratung dürfe dort nicht stattfinden.

  8. 8.

    Die räumliche Trennung ist nicht erforderlich bei Tätigkeiten, bei denen eine Interessenkollision ausgeschlossen ist.

  9. 9.

    Zutreffend insoweit Goez in Kuhls u. a., Kommentar zum Steuerberatungsgesetz, § 23, Rz. 11; ebenso Gehre/v. Borstel, StBerG, § 23, Rz. 2.

  10. 10.

    Vgl. BFH, Urt. v. 10.11.2015, VII R 43/14; in der Vorinstanz bereits FG Berlin-Brandenburg, Urt. v. 03.09.2014, 12 K 14345/12.

  11. 11.

    Artikel 6 der Vierten Verordnung vom 12. Juli 2017 (BGBl. I S. 2360).

  12. 12.

    Vgl. dazu auch FG Sachsen-Anhalt, Urteil vom 27.03.2008, 1 K 1846/05 = DStR 2008, 2136.

  13. 13.

    Kritisch dazu Goez 2012, § 23, Rz. 16.

  14. 14.

    Vgl. FG München, Urteil vom 30.11.2005, 4 K 2708/05.

  15. 15.

    Etwa bei Krankheit, Schwangerschaft, Auslandsaufenthalt, o. Ä.

  16. 16.

    Vgl. BFH, Urteil vom 27.07.1982, VII R 21/82, BFHE 136, 438, 440, BStBL II 1982, 785.

  17. 17.

    Vgl. BFH, Urteil vom 27.07.1982, VII R 21/82.

  18. 18.

    BFH, Urteil vom 27.07.1982, IIV R 21/82.

  19. 19.

    Vgl. BFH, Beschl. v. 15.06.2016, VII R 26/15, juris.

  20. 20.

    Vgl. FG des Saarlandes, Urt. v. 20.08.2015, 1 K 1004/15 n.v.

  21. 21.

    So aber Schmucker, Bonner Handbuch der Steuerberatung, § 23, Rz. 14.

  22. 22.

    Vgl. BFH, Beschl. v. 15.06.2016, VII R 26/15, juris.

  23. 23.

    Vgl. FG Münster, Urteil vom 08.04.1994, DStR 1995, 390.

  24. 24.

    Vgl. BFH, Urteil vom 13.03.1990, VII R 50/89, BStBl II 1990, 1093.

  25. 25.

    Vgl. BFH, Urteil vom 22.02.1978, VII R 86/77, BFHE 124, 474.

  26. 26.

    Vgl. BFH, Urteil vom 22.02.1978, VII R 86/77, BFHE 124, 474.

  27. 27.

    Vgl. BFH, Urteil vom 14.06.1983, VII R 4/83, BStBl II 1983, 695.

  28. 28.

    Vgl. BFH, Urteil vom 17.10.2006, VII R 17/05, BStBl II 2008, 395.

  29. 29.

    So verlangt die Aufsichtsbehörde des Landes Schleswig-Holstein mit Verfügung vom 29.10.2009 I -2/71 – S- 0845 lediglich die Anbringung separater Praxisschilder und die getrennte Aufbewahrung der jeweiligen Geschäftsunterlagen, wenn in einem Büro eine Beratungsstelle eines Lohnsteuerhilfevereins eingerichtet wird und sich dort gleichzeitig ein Büro- und Buchführungsservice befindet.

  30. 30.

    Vgl. dazu auch Hess. FG, Urteil vom 07.10.2010, 13 K 716/09 = DStRE 2011, 854.

  31. 31.

    So hat der BFH die persönliche Zuverlässigkeit eines ehemaligen Finanzbeamten verneint, der an erheblichen Manipulationen bei der Lohnsteuersachbearbeitung mitgewirkt hatte und deswegen letztlich aus dem Dienst entfernt worden war, vgl. Beschluss vom 05.10.1999, VII B 157/90, BFH/NV 1991, 708.

  32. 32.

    Vgl. FG Mecklenburg-Vorpommern, Urteil vom 04.10.1994 = EFG 1995, 288.

  33. 33.

    Vgl. dazu § 32 Abs. 4 BZRG; ausführlich dazu auch BFH, Urteil vom 28.11.1995, VII R 5/94, BStBl II 1996, 171.

  34. 34.

    A.A. hingegen FG Nürnberg, Urteil vom 15.10.2004, VII 337/2002.

  35. 35.

    Vgl. Thüringer FG, Urteil vom 17.06.2004, III 912/03.

  36. 36.

    So aber fehlerhaft FG Nürnberg, Urteil vom 15.10.2004, VII 337/2002.

  37. 37.

    Vgl. dazu bereits BFH, Urteil vom 27.02.1973, VII R 100/70, BStBl II 1973, 536: „Die Vereinigung darf mit den Obleuten über die Art und Weise der den Mitgliedern zu erbringenden Hilfe in Lohnsteuersachen besondere Vereinbarungen treffen, die nicht notwendig Anstellungsverträge sein müssen.“

  38. 38.

    Zu eng hingegen Eberhardt/Ehrnsperger: „Der Beratungsstellenleiter eines Lohnsteuerhilfevereins ist weder Arbeitnehmer noch arbeitnehmerähnliche Person“, DStR 2015, 2672.

  39. 39.

    Fehlerhaft insoweit Völzke, DB 1975a, 2389, 2391.

  40. 40.

    Vgl. BFH, Urteil vom 10.12.1987, BStBl 1988 II, 273.

  41. 41.

    Vgl. BayVGH, Urteil vom 07.03.1996, STB 1996, 313.

  42. 42.

    Vgl. § 23 KSchG.

  43. 43.

    Vgl. ArbG Stuttgart, Beschluss vom 25.07.2012, 30 Ca 701/12 n.v.

  44. 44.

    Vgl. Landessozialgericht Baden-Württemberg, Urteil vom 17.10.2001, L 5 AL 96/01, juris.

  45. 45.

    Vgl. ArbG Stuttgart, Beschluss vom 25.07.2012, 30 Ca 701/12 n.v.

  46. 46.

    Vgl. BSozG, Urteil vom 25.01.2001, B 12 RK 17/00 R, juris.

  47. 47.

    Vgl. Landessozialgericht Baden-Württemberg, Urteil vom 17.10.2001, L 5 AL 96/01, juris.

  48. 48.

    Vgl. ArbG Nürnberg, Urt. v. 09.06.2016, 11 Ca 2680/15.

  49. 49.

    Vgl. ArbG Rostock, Urt. v. 08.06.2017, 2 Ca 1144/16 n.v.

  50. 50.

    Vgl. Schleswig-Holsteinisches OLG, Urteil vom 12.04.2002, Az.: 12 O 361/00 unter Hinweis auf BAG NJW 1993, 2458 ff.

  51. 51.

    Vgl. ArbG Rostock, Urt. v. 08.06.2017, 2 Ca 1144/16 n.v.

  52. 52.

    Vgl. Arbeitsgericht Naumburg, Beschluss vom 08.10.2008, Az.: 6 Ca 895/08; Arbeitsgericht Mainz, Beschluss vom 18.09.2002, Az.: 10 Ca 2274/02; Arbeitsgericht Ludwigshafen, Beschluss vom 06.12.2000, Az.: 2 Ca 2182/00; Arbeitsgericht Schwerin, Urteil vom 26.03.2002, Az. 5 Ca 979/01.

  53. 53.

    Vgl. Arbeitsgericht Passau, Beschluss vom 02.10.2009, Az.: 4 Ca 1014/09.

  54. 54.

    Vgl. Arbeitsgericht Ludwigshafen, Beschluss vom 06.12.2000, Az.: 2 Ca 2182/00; Arbeitsgericht Herford, Beschluss vom 09.08.2002, Az.: 3 Ca 1053/02; Arbeitsgericht Berlin, Beschluss vom 24.04.2007, Az.: 50 Ca 4295/07.

  55. 55.

    Vgl. Arbeitsgericht Ludwigshafen, Beschluss vom 06.12.2000, Az.: 2 Ca 2182/00.

  56. 56.

    Vgl. Arbeitsgericht Ludwigshafen, Beschluss vom 06.12.2000, Az.: 2 Ca 2182/00, n.v.

  57. 57.

    Vgl. etwa Landessozialgericht Mecklenburg-Vorpommern, Urteil vom 15.05.2002, Az.: L 4 RA 70/01; Hess. LSozG, Urt. v. 06.10.2016, L 8 KR 208/14, juris.

Literatur

  • Gehre, H. (1991). Steuerberatungsgesetz (2. Aufl.). München: C.H. Beck.

    Google Scholar 

  • Gehre, H., von Borstel, R. (2005). Steuerberatungsgesetz (5. Aufl.). München: C.H. Beck.

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  • Gehre, H., Koslowski, G. (2009). Steuerberatungsgesetz (6. Aufl.). München: C.H. Beck.

    Google Scholar 

  • Goez, C. (2012). In C. Kuhls et al. (Hrsg.), Kommentar zum Steuerberatungsgesetz (3. Aufl.). Herne: NWB.

    Google Scholar 

  • Hermans, H. (1996). Die Lohnsteuerhilfevereine. Diplomarbeit, Pfungstadt und Bensheim.

    Google Scholar 

  • Jörg Eberhardt A. von, Ehrnsperger, S. (2015). Der Beratungsstellenleiter eines Lohnsteuerhilfevereins ist weder Arbeitnehmer noch arbeitnehmerähnliche Person, DStR (S. 2672).

    Google Scholar 

  • Kuhls, C., Meurers, T., & Maxl, H. (2004). Steuerberatungsgesetz (2. Aufl.). Herne/Berlin: NWB.

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  • Peter, K. F., Charlier, R. (1994 ff.). Steuerberatungsgesetz-Kommentar (3. Aufl.). Herne/Berlin: NWB.

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  • Schaub, G. (2005). Arbeitsrechtshandbuch (11. Aufl.). München: C.H. Beck.

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  • Schmucker, A. (1994 ff.). Bonner Handbuch der Steuerberatung. Bonn: Stollfuß.

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  • Völzke. (1975a). Anerkennung als Lohnsteuerhilfeverein, DB (S. 2389).

    Google Scholar 

  • Völzke. (1975b). Verordnung zur Durchführung der Vorschriften über die Lohnsteuerhilfevereine (DVLStHV) in DStZ/A (S. 321–323).

    Google Scholar 

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Schmucker, A., Rauhöft, U. (2019). Die Durchführung der Hilfeleistung in Steuersachen (§ 23 StBerG). In: Das Recht der Lohnsteuerhilfevereine. Springer Gabler, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-25881-8_8

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