Skip to main content

Interdisziplinäre Brücken – disziplinäre Blockade? Potenziale der WDA in der historischen Forschung am Beispiel der Frauenbildungsfrage

  • Chapter
  • First Online:
Diskursive Konstruktionen

Part of the book series: Theorie und Praxis der Diskursforschung ((TPEDF))

  • 3436 Accesses

Zusammenfassung

Obwohl Keller (2006, 2010) das Forschungsprogramm der WDA mehrfach in einschlägigen Publikationen zur historischen Diskursanalyse vorstellte, machten Historikerinnen und Historiker bislang kaum Gebrauch sowohl vom Angebot eines interdisziplinären Dialogs als auch von der Nutzung des Programms. Ich möchte zeigen, dass eine Ursache dieses Schweigens in der disziplinären Logik der Geschichtswissenschaft zu verorten ist – jedoch nicht um einem Fatalismus zu huldigen, sondern um ausgehend von dieser Feststellung, für einen Dialog zu werben. Mit dem folgenden Beitrag verbinden sich daher folgende Ziele: Ausgehend von einer These, die unter Rückgriff auf die Geschichte der Geschichtswissenschaft die Vorbehalte und Missverständnisse der historischen Forschung gegenüber sozialwissenschaftlichen Ansätzen erklärt, möchte ich verdeutlichen, weshalb das Forschungsprogramm der WDA besonders attraktiv für die Geschichtswissenschaft ist; dies dient der interdisziplinären Verständigung, denn erst eine theoretische Reflexion „ermöglicht die Anschlussfähigkeit von Forschungsvorhaben über Disziplinen, Epochen, Räume und Wissenschaftstraditionen hinweg“.

This is a preview of subscription content, log in via an institution to check access.

Access this chapter

Chapter
USD 29.95
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
eBook
USD 39.99
Price excludes VAT (USA)
  • Available as EPUB and PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
Softcover Book
USD 49.99
Price excludes VAT (USA)
  • Compact, lightweight edition
  • Dispatched in 3 to 5 business days
  • Free shipping worldwide - see info

Tax calculation will be finalised at checkout

Purchases are for personal use only

Institutional subscriptions

Notes

  1. 1.

    Zudem interessierten mich im Diskursfeld konstruierte Subjektpositionen künftiger Studentinnen und die Wirkung dieser Konstruktionen im universitären Feld nach der Zulassung von Frauen. Auf die letzten beiden Punkte werde ich im weiteren Verlauf jedoch nicht eingehen können.

  2. 2.

    Baden hatte 1900 mit den Universitäten Freiburg und Heidelberg den Anfang gemacht. Preußen folgte dieser Politik im Jahr 1908, nachdem bereits alle übrigen Einzelstaaten mit Ausnahme von Mecklenburg-Schwerin in den Jahren zuvor die Frage einer Zulassung von Frauen zum Studium positiv entschieden hatten.

Literatur

  • Anonym (1896): Studentinnen. In: Christlich-pädagogische Blätter 19(1), S. 5–7.

    Google Scholar 

  • Brieler, U. (2004): Blind Date. Michel Foucault in der deutschen Geschichtswissenschaft. In: Honneth, A. (Hrsg.): Michel Foucault: Zwischenbilanz einer Rezeption. Frankfurter Foucault-Konferenz 2001. Frankfurt am Main: Suhrkamp, S. 311–334.

    Google Scholar 

  • Burawoy, M. (2015): Global und lokal: Warum betreiben wir öffentliche Soziologie? In: Blätter für deutsche und internationale Politik 16(9), S. 91–102.

    Google Scholar 

  • Dinges, M. (1994): The Reception of Michel Foucault’s Ideas on Social Discipline, Mental, Asylums, Hospitals and the Medical Profession in German Historiography. In: Jones, C./Porter, R. (Hrsg.): Reassessing Foucault: power, medicine and the body. London: Routledge, S. 181–212.

    Google Scholar 

  • Droysen, J. G. (1868): Grundriss der Historik. Leipzig: Verlag von Veit & Comp.

    Google Scholar 

  • Elias, N. (1989): Studien über die Deutschen: Machtkämpfe und Habitusentwicklung im 19. und 20. Jahrhundert. Frankfurt am Main: Suhrkamp.

    Google Scholar 

  • Gilcher-Holtey, I. (1996): Kulturelle und symbolische Praktiken: das Unternehmen Pierre Bourdieu. In: Wehler, H.-U./Hardtwig, W. (Hrsg.): Kulturgeschichte heute. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, S. 111–130.

    Google Scholar 

  • Gnauck-Kühne, E. (1891): Das Universitätsstudium der Frauen: ein Beitrag zur Frauenfrage. Oldenburg: Schulzesche Hof-Buchhandung und Hof-Buchdruckerei.

    Google Scholar 

  • Goertz, H.-J. (2001): Unsichere Geschichte: Zur Theorie historischer Referentialität. Stuttgart: Reclam.

    Google Scholar 

  • Grimm, W. (1893): Deutsche Frauen vor dem Parlament. Der Verein ‘Frauenbildungs-Reform’ in Weimar und seine Petitionen an den deutschen Reichstag und an die Landtage der deutschen Einzelstaaten. Weimar: Weimarer Verlags-Anstalt.

    Google Scholar 

  • Haas, S. (2015): Der Theory Turn in der Geschichtswissenschaft. In: Haas, S./Wischermann, C. (Hrsg.): Die Wirklichkeit der Geschichte: wissenschaftstheoretische, mediale und lebensweltliche Aspekte eines (post-)konstruktivistischen Wirklichkeitsbegriffes in den Kulturwissenschaften. Stuttgart: Franz Steiner Verlag, S. 11–44.

    Google Scholar 

  • Hardtwig, W. (1998): Die Verwissenschaftlichung der neueren Geschichtsschreibung. In: Goertz, H.-J. (Hrsg.): Geschichte. Ein Grundkurs. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt, S. 245–260.

    Google Scholar 

  • Iggers, G. (1997): Deutsche Geschichtswissenschaft: Eine Kritik der traditionellen Geschichtsauffassung von Herder bis zur Gegenwart. Wien: Böhlau.

    Book  Google Scholar 

  • Iggers, G. (2007): Geschichtswissenschaft im 20. Jahrhundert: ein kritischer Überblick im internationalen Zusammenhang. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht.

    Google Scholar 

  • James, W. (1907): Pragmatism. A New Name for Some Old Ways of Thinking. New York: Longmans, Greeen and Co.

    Book  Google Scholar 

  • Jäger, S. (2012): Kritische Diskursanalyse: Eine Einführung. 6., überarbeitete Auflage. Münster: Unrast-Verl.

    Google Scholar 

  • Keller, R. (2006): Wissen oder Sprache? Für eine wissensanalytische Profilierung der Diskursforschung. In: Eder, F. X. (Hrsg.): Historische Diskursanalyen. Genealogie, Theorie, Anwendungen. Wiesbaden: VS, S. 51–69.

    Google Scholar 

  • Keller, R. (2010): Wandel von Diskursen – Wandel durch Diskurse. Das Beispiel der Umwelt- und Risikodiskurse seit den 1960er Jahren. In: Landwehr, A. (Hrsg.): Diskursiver Wandel. Wiesbaden: VS, S. 69–88.

    Chapter  Google Scholar 

  • Keller, R. (2011): Wissenssoziologische Diskursanalyse: Grundlegung eines Forschungsprogramms. Wiesbaden: VS.

    Book  Google Scholar 

  • Koselleck, R. (1989): „Erwartungsraum“ und „Erfahrungshorizont“ – zwei historische Kategorien. In: Koselleck, R.: Vergangene Zukunft. Zur Semantik geschichtlicher Zeiten. Frankfurt am Main: Suhrkamp, S. 349–375.

    Google Scholar 

  • Lakatos, I. (1982): Falsifikation und die Methodologie wissenschaftlicher Forschungsprogramme. In: Die Methodologie der wissenschaftlichen Forschungsprogramme. Philosophische Schriften, Band 1. Braunschweig: Vieweg.

    Chapter  Google Scholar 

  • Landwehr, A. (2008): Historische Diskursanalyse. Frankfurt am Main: Campus.

    Google Scholar 

  • Martschukat, J. (2012): Eine kritische Geschichte der Gegenwart. In: WerkstattGeschichte 22(2), S. 15–27.

    Google Scholar 

  • Meran, J. (1985): Theorien in der Geschichtswissenschaft: Die Diskussion über die Wissenschaftlichkeit der Geschichte. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht.

    Google Scholar 

  • Mergel, T./Welskopp, T. (1997): Geschichtswissenschaft und Gesellschaftstheorie. In: Mergel, T./Welskopp, T./Budde, G. (Hrsg.): Geschichte zwischen Kultur und Gesellschaft: Beiträge zur Theoriedebatte. München: Beck, S. 9–35.

    Google Scholar 

  • Mommsen, W. J. (1972): Die Geschichtswissenschaft jenseits des Historismus. 2., überarbeitete Auflage. Düsseldorf: Droste.

    Google Scholar 

  • Raphael, L. (2003): Geschichtswissenschaft im Zeitalter der Extreme: Theorien, Methoden, Tendenzen von 1900 bis zur Gegenwart. München: Beck.

    Book  Google Scholar 

  • Rüsen, J. (2013): Historik: Theorie der Geschichtswissenschaft. Köln: Böhlau.

    Book  Google Scholar 

  • Sarasin, P. (2003): Geschichtswissenschaft und Diskursanalyse. Frankfurt am Main: Suhrkamp.

    Google Scholar 

  • Schauz, D. (2010): Diskursiver Wandel am Beispiel der Disziplinarmacht. Geschichtstheoretische Implikationen der Dispositivanalyse. In: Landwehr, A. (Hrsg.): Diskursiver Wandel. Wiesbaden: VS, S. 89–114.

    Chapter  Google Scholar 

  • Schöttler, P. (1997): Wer hat Angst vor dem „linguistic turn“? In: Geschichte und Gesellschaft 23(1), S. 134–152.

    Google Scholar 

  • Steinmetz, W. (2002): Art. „Diskurs“. In: Lexikon Geschichtswissenschaft. Stuttgart: Reclam.

    Google Scholar 

  • Wehler, H.-U. (1973): Geschichte als Historische Sozialwissenschaft. Frankfurt am Main: Suhrkamp.

    Google Scholar 

  • Wehler, H.-U. (1975): Modernisierungstheorie und Geschichte. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht.

    Google Scholar 

Download references

Author information

Authors and Affiliations

Authors

Corresponding author

Correspondence to Andreas Neumann .

Editor information

Editors and Affiliations

Rights and permissions

Reprints and permissions

Copyright information

© 2019 Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature

About this chapter

Check for updates. Verify currency and authenticity via CrossMark

Cite this chapter

Neumann, A. (2019). Interdisziplinäre Brücken – disziplinäre Blockade? Potenziale der WDA in der historischen Forschung am Beispiel der Frauenbildungsfrage. In: Bosančić, S., Keller, R. (eds) Diskursive Konstruktionen. Theorie und Praxis der Diskursforschung. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-25799-6_12

Download citation

  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-658-25799-6_12

  • Published:

  • Publisher Name: Springer VS, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-658-25798-9

  • Online ISBN: 978-3-658-25799-6

  • eBook Packages: Social Science and Law (German Language)

Publish with us

Policies and ethics