Zusammenfassung
Auf der Basis einer explorativen Studie, die im Kopernikusprojekt SynErgie durchgeführt wurde, werden im vorliegenden Artikel die Einstellungen zu Partizipationsprozessen aus Sicht der Unternehmen vorgestellt. Diese wurden in einer Zweitauswertung der Daten ermittelt. Im Mittelpunkt der Studie steht die Analyse der Flexibilisierungsstrategien der Unternehmen und ihr Einfluss auf innerbetriebliche Prozesse. Hierbei wurde die Leitfrage entwickelt, wie negative Konsequenzen einer fluktuierenden Energieversorgung auf der Ebene der Unternehmensführung sowie auf der Ebene der betrieblichen Organisationsabläufe vermieden werden können. Was diese Studie eindrücklich zeigt, ist, dass aus Sicht der Unternehmen die Notwendigkeit eines gesamtgesellschaftlichen Aushandlungsprozesses im Hinblick auf die Gestaltung der deutschen Energiewende von großer Bedeutung ist. Hierbei werden Partizipationsprozesse zwar als relevant eingeschätzt, allerdings eher nach außen als nach innen in die Betriebe hinein. Dieses Ergebnis wird abschließend kritisch diskutiert.
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Das Projekt SynErgie hat zum Ziel, in Einklang mit rechtlichen und sozialen Aspekten, innerhalb der nächsten zehn Jahre alle technischen und marktseitigen Voraussetzungen zu schaffen, um den Energiebedarf der deutschen Industrie maßgeblich mit einem weitgehend volatilen Energieangebot zu synchronisieren. SynErgie soll damit zur gesellschaftlich akzeptierten und kosteneffizienten Realisierung der Energiewende auf Basis erneuerbarer Energien betragen. Das Projekt ist in sechs thematische Cluster unterteilt (I. Schlüsselproduktionsprozesse; II. Produktionsinfrastruktur; III. Information und Kommunikationstechnik; IV. Markt- und Stromsystem; V. Potentialanalyse und systemische Betrachtung; VI. Energieflexible Modellregion).
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Die Unternehmenspartner waren alle in den Projektkontext eingebunden und insofern an Partizipationsprozessen in der Forschung sehr interessiert. Dies ist allerdings nicht repräsentativ für die Wirtschaft. Im Gegenteil, kann man davon ausgehen, dass ein Großteil der Unternehmen noch keine Maßnahmen ausgebildet hat.
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Diese Interviewmethode wurde gewählt da es sich bei der Thematik und dessen Forschungsvorhaben um spezifische, relativ klar eingegrenzte Fragestellungen handelte. Darüber hinaus war die Forschergruppe auch an einer Erweiterung der Fragestellung sowie an „subjektiven Relevanzstrukturen der Befragten“ (Pryborski und Wohlrab-Sahr 2010, S. 139) im Hinblick auf das Themenfeld interessiert. So schien dieses offene Verfahren gut geeignet, um eine relativ eng begrenzte Fragestellung zu verfolgen. Gleichzeitig waren beschreibende, erklärende Erzählungen auf Seiten der Interviewpartner*innen sehr wichtig, um die Problem- und Fragestellungen um soziale, politische und kulturelle Themen zu erweitern und das Themenfeld in einen größeren gesamtgesellschaftlichen Zusammenhang zu stellen. Alle Interviews wurden mitgeschnitten, transkribiert und nach den Methoden der qualitativen Sozialforschung ausgewertet. Diese umfasst hier eine sorgfältige Textanalyse auf der Basis der verstehenden und interpretierenden Methode entlang der Fragestellungen. Die Ergebnisse werden im Folgenden nach thematischen Clustern zusammengefasst. Auf diese Weise wurde die Auswertungsstruktur nach diesen Clustern akzentuiert, da eine vergleichende Analyse der Unternehmen im Umgang mit einer fluktuierenden Energieversorgung methodisch nicht angelegt war.
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Krings, BJ. (2019). Die Gestaltung der Energiewende aus Sicht der Unternehmen – Passive, aktive oder gesamtgesellschaftliche Partizipation?. In: Fraune, C., Knodt, M., Gölz, S., Langer, K. (eds) Akzeptanz und politische Partizipation in der Energietransformation. Energietransformation. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-24760-7_11
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