Zusammenfassung
So beschreibt Digel die „Versportlichung der Gesellschaft“ bei gleichzeitiger „Entsportlichung des Sports“. Sport ist ein genuin modernes Phänomen, denn sportliche Aktivität eröffnet „nicht nur Praxisfelder für resonante Selbstverhältnisse, sondern stiftet darüber hinaus auch je spezifische horizontale und materiale Resonanzbeziehungen.“ Die wachsende Bedeutung des Sports für unsere Gesellschaft ist evident: Er kann Integration und Identifikation schaffen wie fördern, ist Motor der Wirtschaft und Garant für ein positives Image.
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Notes
- 1.
- 2.
Der Band von Schürmann et al. 2016 diskutiert das Konzept von Sport „als Teil der Medialen Moderne“.
- 3.
Vgl. auch Rosa 2016: inbes. Kap. VIII, 4. Dietmar Wetzel (2013, S. 158) erkennt die Performativität des Leistungssports auf zwei Ebenen: zum einen in der Notwendigkeit der Wiederholung konkreter Erfolge in Wettkämpfen und zum anderen der Nacherzählung in den Medien. Wenn sich diese performative Dimension der Anerkennung allerdings verstärkt, dann gerät die Erfolgsorientierung des Leistungssports zum (Doping-)Problem (Wetzel 2013, S. 161 ff. und 216 f.). Vgl. grundlegend zur Ökonomisierung Akyel 2014.
- 4.
Bei dieser Ausdifferenzierung kommt es – systemtheoretisch gesprochen – zur strukturellen Kopplung von (Massen-)Medien und Sport. Reicher (2013) hat darüber hinaus den Zusammenhang von (nationalem) Sport und Medienentwicklung herausgearbeitet; am Beispiel Österreichs kann er zeigen, welche zentrale Bedeutung dem Mediensport bei der Identifikation mit der Nation zufällt.
- 5.
Vor diesem Hintergrund erklärt sich das gestiegene Interesse der Kommunikationswissenschaft am Zusammenhang von Sport und Medien. (vgl. Vowe und Dohle 2016, Ihle 2016); vgl. die Arbeiten zur Rolle der Medien bei Sportgroßereignissen (bspw. Ihle et al. 2017, Schramm et al. 2018) oder zur Mediatisierung des Sports (bspw. Meyen 2014).
- 6.
Nicht zu verschweigen ist aber anderseits auch die Aufregung um das (Propaganda-)Bild der deutschen Nationalspieler Özil und Gündogan mit dem türkischen Autokraten Erdogan. Die Aufregung konnte auch das Treffen von Bundespräsident Steinmeier mit den beiden Spielern im Schloss Bellevue nicht besänftigen. Im Gegenteil: Nach dem überraschenden WM-Aus des deutschen Teams in der Vorrunde wurde Özil zum Gesicht des Scheiterns und der Spieler entschied sich angesichts des (medialen) Umgangs sowie der fehlenden Unterstützung durch die Verbandsspitze zum Rücktritt aus der Nationalmannschaft. Vgl. hierzu die Beiträge in Schulze-Marmeling 2018.
- 7.
Die beiden Kanzlerkandidaten fallen seit Jahren durch ihre Nähe zum Fußball und Bundesligavereinen auf: Edmund Stoiber war beim FC Bayern München und Gerhard Schröder ist bei Hannover 96 im Aufsichtsrat.
- 8.
Zit. nach Holger Gertz: Die Einsamkeit der Verlierer. In: Süddeutsche Zeitung vom 01.07.2002.
- 9.
www.youtube.com/watch?v=_MMp2-LaZAo; Timecode: 45:30ff.
- 10.
Diese Differenzierung fehlt in dem Spot; wie groß die Zahl der „Berechtigten“ tatsächlich ist/wäre, wird nicht erwähnt.
- 11.
www.youtube.com/watch?v=_MMp2-LaZAo; Timecode: 29:49ff.
- 12.
Die Befunde zu diesem Unterkapitel entstammen den Analysen und Diskussion der Lehrveranstaltung „Gesunde Gesellschaft – Parteienkommunikation in der Gesundheitspolitik“ an der Heinrich Heine Universität Düsseldorf (im Sommersemester 2018). Den TeilnehmerInnen sei an dieser Stelle herzlich gedankt.
- 13.
Vgl. zu den Aktivitäten des Bundestagsausschusses „Sport“ in der 18. Wahlperiode (2013 bis 2017) www.bundestag.de/ausschuesse/ausschuesse18/a05 [zuletzt abgerufen 16.05.2018].
- 14.
Im Folgenden wird auf die Ausarbeitung des DOSB (2017b) zurückgegriffen; d. h. Aufbau und auch die Zitate aus den Antworten der Parteien wurden größenteils übernommen oder verdichtet. Das Positionspapier des DOSB zur Bundestagswahl ist nicht mehr online verfügbar.
Literatur
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Nieland, JU. (2019). Deutschland bewegt sich – und die Politik? Die Themen Sport und Gesundheit in der Wahlkampfkommunikation 2017. In: Schicha, C. (eds) Wahlwerbespots zur Bundestagswahl 2017. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-24405-7_8
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