Zusammenfassung
In der Finanzbranche kämpfen privatwirtschaftliche Unternehmen wie Banken, Wirtschaftsprüfungsgesellschaften oder Unternehmensberatungen und finanzmarktnahe öffentliche Arbeitgeber wie die Deutsche Bundesbank oder die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht um die besten Talente, die eine Karriere im Umfeld der Finanzmärkte anstreben. In Anbetracht des vergleichsweise eingeschränkten Handlungsspielraums der öffentlichen Verwaltung stehen in dieser Konkurrenzsituation insbesondere öffentliche Arbeitgeber vor besonderen Herausforderungen. Um sich in diesem Umfeld mittelbis langfristig als attraktiver Arbeitgeber positionieren zu können, bedarf es im Rahmen des Employer Brandings einer nachhaltig auf die Zielgruppe ausgerichteten Arbeitgebermarke. Ein Ansatz für die nachhaltige Konzeption der Arbeitgebermarke liegt in der Analyse der Werthaltungen der anzusprechenden Zielgruppen und der stringenten Ausrichtung der Marke an den bei der Zielgruppe ausgeprägten Werten. In dieser Studie wird explorativ untersucht, obes hinsichtlich der Werthaltungen signifikante Unterschiede zwischen Young Professionals in der finanzmarktnahen Privatwirtschaft und der öffentlichen Verwaltung geben könnte. Zu diesem Zweck wurden für n = 77 Personen die individuellen Werthaltungen auf Grundlage von Schwartz’ Wertetheorie erhoben. Zur Erhebung der Wertetypen wurde die deutsche Kurzskala SSVS-G verwendet. Die inferenzstatistische Untersuchung der erhobenen Daten zeigt, dass ein Unterschied hinsichtlich der Werthaltungen zwischen Young Professionals in der finanzmarktnahen Privatwirtschaft und öffentlichen Verwaltung bestehen könnte. Dieser könnte vor allem auf unterschiedliche Ausprägungen der Wertetypen Macht, Universalismus und Sozialität zurückzuführen sein (p = .004, p = .003 bzw. p = 0.40). Einschränkend ist auf die vergleichsweise geringe Stichprobe und die ungleiche Verteilung der Befragten hinsichtlich ihrer aktuellen Beschäftigung in der Privatwirtschaft und der öffentlichen Verwaltung hinzuweisen. Aus den Ergebnissen der Studie lassen sich gleichwohl Indikatoren für Unterschiede in den Werthaltungen der Zielgruppen ableiten, auf deren Grundlage Handlungsempfehlungen für ein nachhaltiges und erfolgreiches Employer Branding definiert werden können.
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Scharf, F., Jansen, L.J. (2019). Nachhaltiges Employer Branding in der Finanzbranche. In: SRH Fernhochschule (eds) Nachhaltigkeit im interdisziplinären Kontext. Weiterbildung und Forschung der SRH Fernhochschule – The Mobile University. Springer, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-24288-6_8
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