Zusammenfassung
Politische Führung gibt es in allen Staats- und Regierungsformen – und letztlich selbst dort, wo es weder einen Staat noch eine Regierung im engeren, modernen Sinne gibt. Wenn Führung vornehmlich darin besteht, gemeinsame politische Ziele als Übereinstimmungs-Angebot in die politische Debatte einzubringen, setzt sie zunächst keine formelle Macht voraus, sondern nur die Gelegenheit, an der Diskussion mitzuwirken – auch im parlamentarischen System: um Meinungsführer in der Öffentlichkeit zu sein, braucht man keinesfalls zwingend ein Abgeordnetenmandat oder einen Ministerposten. Führung ist also mitnichten per se an Ämter oder an die damit verbundenen Befugnisse gebunden (Selznick, Leadership in Administration. A Sociological Interpretation, New York, 1957); Nicht-Regierungs-Organisationen oder andere zivilgesellschaftliche Akteure üben schließlich auch Führung aus, obschon beispielsweise weder in der „Tea Party“ noch in „Occupy Wall Street“ klassische Führungsgestalten sichtbar sind (Mudde und Kaltwasser, The Oxford Handbook of Political Leadership, Oxford, 2014), noch in den Protesten gegen den Bahnhofsneubau Stuttgart 21 oder in manchen anderen Initiativen.
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Eckert, G. (2019). Führung und Verführung: Die Herausforderung der Demokratie. In: Politische Führung. Elemente der Politik. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-24278-7_3
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