Die Ansätze in Theoriefeld II teilen mit den im vorangegangenen Kapitel vorgestellten Beiträgen die Auffassung, dass ökonomische Logiken den Prozess der Arbeitsmarktstrukturierung dominieren. Der Schwerpunkt der Erklärungsstrategie liegt hier allerdings nicht auf den Handlungsproblemen der ökonomisch interessierten Arbeitsmarktparteien, sondern auf ökonomischen Strukturen, die individuelle Handlungsmöglichkeiten einschränken. Es werden zwei neuere Ansätze vorgestellt, die sowohl in Bezug auf ihre Theoriearchitektur, als auch in ihren Zeitdiagnosen starke und kontrastierende Annahmen formulieren. Die Mitglieder der Jenaer Forschungsgruppe um Klaus Dörre sind die ProtagonistInnen der neo-marxistisch inspirierten Prekarisierungsforschung, welche die Annahme einer weitgehenden und im Finanzmarktkapitalismus irreversiblen Vermarktlichung stark macht. Im Kontrast dazu gehen Köhler et al. in ihrem modernisierten Segmentationsansatz von einer dynamischen Spaltung des Arbeitsmarktes aus. Zur Einführung in den Grundgedanken der Segmentationsforschung wird einleitend der sog. „Münchner Segmentationsansatz“ (Lutz/Sengenberger) skizziert.
Schlüsselwörter
- Prekarisierung
- Arbeitsmarktsegmentation
- Neo-Marxismus
- Akkumulationsregime
- Finanzmarktkapitalismus
- Keynesianismus
- Betriebliche Beschäftigungssysteme
- Teilarbeitsmärkte
- Re-Kommodifizierung
- Prekäre Vollerwerbsgesellschaft