Zusammenfassung
In Bezug auf die Interaktionsmaßnahmen in sozialen Medien besteht noch in vielen Unternehmen ein dringender Handlungsbedarf beispielsweise hinsichtlich der Themenfindung, der Gestaltung oder der Aufteilung der Postings. Basierend auf einer vergleichenden Untersuchung zwischen China und Deutschland wurde ein lösungsorientiertes und generell anwendbares Bewertungsmodell namens PIA-Modell (PIA: Profil der Interaktionsaktivitäten) entwickelt. Mit diesem Modell lassen sich Interaktionsaktivitäten der Unternehmen in sozialen Medien als individuelle Profile anschaulich darstellen und miteinander vergleichen, z. B. im Rahmen einer Wettbewerbsanalyse. Zudem zeigt das neu entwickelte Modell konkrete, für China bzw. Deutschland spezifische Interaktionsmaßnahmen auf, die die Marke-Kunden-Beziehung stärken und folglich als Handlungsempfehlungen dienen. Dieser Beitrag stellt die Entwicklung dieses Bewertungsmodells auf Basis einer empirischen Untersuchung vor und verdeutlicht die Anwendbarkeit sowie auch den Nutzen des Modells anhand eines konkreten Anwendungsbeispiels. Dabei wird das Interaktionsaktivitätsprofil der Bank of China mit dem der Citibank (China) verglichen, das Profil der Deutschen Bank mit dem der Bank N26. Ein länderübergreifender Vergleich ist aufgrund der länderspezifischen Kriterien nicht zielführend.
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Notes
- 1.
Die Existenz solcher China‐eigenen, in Deutschland unbekannten Plattformen ist u. a. auf die Nichterreichbarkeit der weltweit populären sozialen Medien in China zurückzuführen. Der Funktionalität gemäß ist WeChat mit WhatsApp vergleichbar, Youku mit YouTube, Weibo mit Twitter.
- 2.
Die Interaktionskonsistenz betrifft die Verfügbarkeit der Informationen über aktuelle und vergangene Interaktionen zwischen einer Marke und ihren Kunden. Die Interaktionsrelevanz beschreibt den Mehrwert für Kunden durch die Interaktion mit einer Marke. Die Interaktionsadäquanz bezeichnet wiederum den Zusatznutzen für eine Marke durch die Interaktion mit ihren Kunden. Dies sind drei Komponenten des Interaktionsmanagements (vgl. Belz et al. 2008, S. 13 ff.).
- 3.
Die Animismustheorie besagt, dass Individuen die Neigung haben, den nicht lebenden Objekten – also auch Marken – menschliche Charakterzüge zuzuschreiben, um diese zu vermenschlichen und schließlich Interaktionen mit diesen Objekten zu ermöglichen (vgl. Eichen 2010, S. 47 f.).
- 4.
Der Feed‐Algorithmus, z. B. von Facebook, entscheidet anhand diverser Faktoren, welche Postings ein Nutzer auf seiner persönlichen Hauptseite angezeigt bekommt. Vereinfacht lassen sich dabei drei Hauptfaktoren identifizieren: 1. die Beziehung zwischen den Interaktionspartnern; 2. die Gewichtung beispielsweise nach Anzahl der Interaktionen; 3. der Veröffentlichungszeitpunkt eines Postings (vgl. Erxleben 2016; Roth 2017).
- 5.
Der Grund dafür wird in Abschn. 8.3.3 erläutert.
Literatur
Bank of China (o. J.). Bank of China Overview. http://www.bankofchina.com/en/aboutboc/ab1/200809/t20080901_1601737.html. Zugegriffen: 29. Dezember 2017.
Belz, C., Schögel, M., & Arndt, O. (2008). Grenzen technologie-gestützter Kundeninteraktion: Aktives Interaktionsmanagement als Erfolgsfaktor. In C. Belz, M. Schögel, O. Arndt & V. Walter (Hrsg.), Interaktives Marketing – Neue Wege zum Dialog mit Kunden (S. 3–20). Wiesbaden: Gabler, GWV.
Brand Finance (2017). Bank of China – the nation’s most trusted bank. http://brandfinance.com/press-releases/bank-of-china--the-nations-most-trusted-bank/. Zugegriffen: 29. Dez. 2017.
Bruhn, M. (2015). Kommunikationspolitik – Systematischer Einsatz der Kommunikation für Unternehmen (8. Aufl.). München: Vahlen.
Burmann, C., & Meffert, H. (2005). Theoretisches Grundkonzept der identitätsorientierten Markenführung. In H. Meffert, C. Burmann & M. Koers (Hrsg.), Markenmanagement: Identitätsorientierte Markenführung und praktische Umsetzung – Mit Best Practice-Fallstudien (2. Aufl. S. 37–72). Wiesbaden: Gabler, GWV.
Burmann, C., Blinda, L., & Nitschke, A. (2003). Konzeptionelle Grundlagen des identitätsbasierten Markenmanagements. LiM-Arbeitspapier Nr. 1. Bremen: Lehrstuhl für innovatives Markenmanagement (LiM) der Universität Bremen.
Burmann, C., Eilers, D., & Hemmann, F. (2010). Bedeutung der Brand Experience für die Markenführung im Internet. LiM-Arbeitspapier Nr. 46. Bremen: Lehrstuhl für innovatives Markenmanagement (LiM) der Universität Bremen.
Burmann, C., Halaszovich, T., & Hemmann, F. (2012). Identitätsbasierte Markenführung: Grundlagen – Strategie – Umsetzung – Controlling. Wiesbaden: Springer.
Burmann, C., Halaszovich, T., Schade, M., & Hemmann, F. (2015). Identitätsbasierte Markenführung: Grundlagen – Strategie – Umsetzung – Controlling (2. Aufl.). Wiesbaden: Springer.
Citigroup (o. J.). Citibank (China) Co., Ltd. http://www.citi.com.cn/html/en/about_us/Our_business.html. Zugegriffen: 29. Dezember 2017.
Deutsche Handelskammer in China (2015). Deutsche Unternehmen in China – Geschäftsklima-Umfrage 2015. http://china.ahk.de/fileadmin/ahk_china/Marktinfo/Studies/2015_BCS_China_Report_DE.pdf. Zugegriffen: 11. Febr. 2017.
Döring, N., & Bortz, J. (2016). Forschungsmethoden und Evaluation in den Sozial- und Humanwissenschaften (5. Aufl.). Berlin, Heidelberg: Springer.
Eichen, F. (2010). Messung und Steuerung der Markenbeziehungsqualität – Eine branchenübergreifende Studie im Konsumgütermarkt. Wiesbaden: Gabler, GWV.
Eilers, D. (2014). Wirkung von Social Media auf Marken – Eine ganzheitliche Abbildung der Markenführung in Social Media. Wiesbaden: Springer.
Erxleben, C. (2016). Facebook-Algorithmus: Diese Faktoren beeinflussen das Newsfeed-Ranking. http://www.internetworld.de/social-media/algorithmus/facebook-algorithmus-faktoren-beeinflussen-newsfeed-ranking-1077354.html?ganzseitig=1. Zugegriffen: 5. Juni 2017.
Esch, F.-R., v. Einem, E., Gawlowski, D., Isenberg, M., & Rühl, V. (2012). Vom Konsumenten zum Markenbotschafter – Durch den gezielten Einsatz von Social Media die Konsumenten an die Marke binden. In M. Schulten, A. Mertens & A. Horx (Hrsg.), Social Branding: Strategien – Praxisbeispiele – Perspektiven (S. 147–165). Wiesbaden: Gabler, Springer.
Galloway, S. (2011). L2 Prestige 100 – Facebook IQ. https://www.slideshare.net/golgot12/l2-prestige100-facebook-iq-2011. Zugegriffen: 5. Juni 2017.
Hartmann, D. (2011). Live Communication und Social Media – die perfekte Symbiose. Marketing Review St. Gallen, 28(2), 34–39.
Kaplan, A. M., & Haenlein, M. (2010). Users of the world, unite! The challenges and opportunities of Social Media. Business Horizons, 53(1), 59–68.
Kolo, C., & Borgstedt, A.-L. (2014). Markenempfehlung in sozialen Medien – Internationale Studie zu generellen Einflussfaktoren und spezifischen Motiven im Plattformvergleich. https://www.territory-webguerillas.de/fileadmin/user_upload/PR_Material/201505_Macromedia_webguerillas_Markenempfehlung.pdf. Zugegriffen: 23. Febr. 2017.
Kuck, H. (2017). Die 100 größten deutschen Kreditinstitute. die bank – Zeitschrift für Bankpolitik und Praxis, 8/2017, 14–19.
Langner, T., & Fischer, A. (2008). Markenkommunikation 2.0 – Konsumenten formen Markenbotschaften. Marketing Review St. Gallen, 25(5), 16–21.
Matista, S. (2013). The 70/20/10 Facebook posting rule. http://www.pagemodo.com/blog/702010-facebook-posting-rule/. Zugegriffen: 5. Juni 2017.
Meffert, H., & Burmann, C. (2005). Wandel in der Markenführung – vom instrumentellen zum identitätsorientierten Markenverständnis. In H. Meffert, C. Burmann & M. Koers (Hrsg.), Markenmanagement: Identitätsorientierte Markenführung und praktische Umsetzung – Mit Best Practice-Fallstudien (2. Aufl. S. 19–36). Wiesbaden: Gabler, GWV.
Mertens, A., & Caspari, M. (2012). Social Brand Loyalty – Soziale Markenloyalität durch systematisches Interagieren mit Fans. In M. Schulten, A. Mertens & A. Horx (Hrsg.), Social Branding: Strategien – Praxisbeispiele – Perspektiven (S. 111–128). Wiesbaden: Gabler/Springer.
N26 (2017). Mobile Bank verzeichnet starkes organisches Wachstum – N26 steigert Kundenzahl auf über 500.000 Kunden. https://n26.com/content/uploads/2017/08/pm-500-k-mobile-bank-verzeichnet-starkes-organisches-wachstum.pdf. Zugegriffen: 30. Dez. 2017.
Rayson, S. (2016). How to improve Facebook engagement: insights from 1bn posts. http://buzzsumo.com/blog/how-to-improve-facebook-engagement-insights-from-1bn-posts/. Zugegriffen: 5. Juni 2017.
Roth, P. (2017). Der Facebook Newsfeed Algorithmus: die Faktoren für die organische Reichweite im Überblick. https://allfacebook.de/pages/facebook-newsfeed-algorithmus-faktoren. Zugegriffen: 5. Juni 2017.
Rottwilm, C. (2016). Social-Median-Zensur in Fernost – Chinas erfolgreiche Klone von Facebook, Google und Co. http://www.manager-magazin.de/unternehmen/artikel/zensur-in-china-die-erfolgreichen-klone-von-facebook-google-und-co-a-1094124.html. Zugegriffen: 5. Apr. 2017.
Schwaiger, M. (2013). Markenführung 2.0 – Ein Social Media User Kompass. http://www.imm.bwl.uni-muenchen.de/dateien/5_praxis/smuk/smuk_masterpraesentation.pdf. Zugegriffen: 23. Febr. 2017.
Stichnoth, F. (2008). Virtuelle Brand Communities zur Markenprofilierung – Der Einsatz virtueller Brand Communities zur Stärkung der Marke-Kunden-Beziehung. LiM-Arbeitspapier Nr. 35. Bremen: Lehrstuhl für innovatives Markenmanagement (LiM) der Universität Bremen.
Tobin, J. (2011). Analysis: How often brands post to Facebook, and the impressions they generate. https://www.ignitesocialmedia.com/social-media-measurement/analysis-how-often-brands-post-to-facebook-and-the-impressions-they-generate/. Zugegriffen: 7. Juni 2017.
Tropp, J. (2014). Moderne Marketing-Kommunikation: System – Prozess – Management (2. Aufl.). Wiesbaden: Springer.
We are social & Hootsuite (2017a). Digital in 2017: eastern Asia. https://www.slideshare.net/wearesocialsg/digital-in-2017-eastern-asia. Zugegriffen: 25. Mai 2017.
We are social & Hootsuite (2017b). Digital in 2017: Western Europe. https://www.slideshare.net/wearesocialsg/digital-in-2017-western-europe. Zugegriffen: 25. Mai 2017.
Wenske, A. V. (2008). Management und Wirkungen von Marke-Kunden-Beziehungen im Konsumgüterbereich. Wiesbaden: Gabler, GWV.
Yahoo (2007). Brand Advocates in Deutschland: Ihre besten Kunden – Wie das Internet Konsumenten Einfluss ermöglicht & Empfehlungsmarketing langfristig verändert. https://www.cpc-consulting.net/wp-content/uploads/2013/06/yahoo-brandadvocates-studie.pdf. Zugegriffen: 6. Juni 2017.
Author information
Authors and Affiliations
Editor information
Editors and Affiliations
Rights and permissions
Copyright information
© 2019 Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature
About this chapter
Cite this chapter
Huo, J., Seidel, M. (2019). Sonderthema China: Ein länderspezifischer Vergleich der Markenführungsaktivitäten von chinesischen und deutschen Banken in den sozialen Medien. In: Seidel, M. (eds) Banking & Innovation 2018/2019. FOM-Edition. Springer Gabler, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-23041-8_8
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-658-23041-8_8
Published:
Publisher Name: Springer Gabler, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-658-23040-1
Online ISBN: 978-3-658-23041-8
eBook Packages: Business and Economics (German Language)