Zusammenfassung
Der Tod ist ein Thema in Deutschland. Spätestens seit Johann Wolfgang von Goethe 1774 „Die Leiden des jungen Werthers“ publizierte und damit die Grundlage schuf, dass der Selbstmord zu einem eigenen ästhetischen Topos werden konnte, der nicht nur literarische sondern auch tatbegeisterte Nachahmer fand, gibt es eine ganze Reihe an Hinweisen, die eine seltsame Beziehung der Deutschen zum Tod dokumentieren. Den Hang der Deutschen zum Suizid erklärte Émile Durkheim später so: „wenn mehr Deutsche sich umbringen, der Grund dafür nicht im Blut liegt, sondern in der Zivilisation, in der sie groß geworden sind.“30 Damit war nicht nur der ‚Werther-Effekt‘ gemeint, jene Suizidwelle, die nach dem Erscheinen des Bandes einsetzte und noch heute als Bezeichnung für Nachahmungsselbsttötungen verwendet wird, sondern jene protoheroische Verbindung zum Tod, die als morbider Charme oder Todessehnsucht bekannt wurde und die bis in die Zeit des Barocks – die Blütezeit des Vanitas-Motives – zurückreicht.
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Tirschmann, F. (2019). Sterbeleben. In: Der Alltag des Todes . Wissen, Kommunikation und Gesellschaft. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-22862-0_2
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