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Theoretische Betrachtungen zur Dynamik der Unternehmen im Wandel der Produktivkräfte

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  • First Online:
Digitale Revolution, Fordismus und Transnationale Ökonomie
  • 2218 Accesses

Zusammenfassung

Dieses Kapitel beschäftigt sich in Abgrenzung zum Vorkapitel, das insbesondere die Grundlagen und Dynamiken internationaler Unternehmenstätigkeit im Allgemeinen beschreibt, mit der speziellen Ausprägung dieser in Form der Transnationalen Unternehmen. Dazu widmet es sich der Auswertung und Fruchtbarmachung verschiedener Theorien zu Außenhandel, Direktinvestitionen und (Transnationalen) Unternehmen, um insbesondere die Genese der Transnationalen Unternehmen theoretisch zu klären.

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Notes

  1. 1.

    Skaleneffekte auf Betriebsebene beruhen im Wesentlichen auf economies of density und Vorteilen der optimalen Betriebsgröße. Erstere sind dann voll verwirklicht, wenn bei gegebener Betriebsgröße eine optimale Ausnutzung der Produktionspotenziale, also maximale Fixkostendegression gegeben ist. Dies stellt sich dann ein, wenn ein Betrieb, gleichbedeutend mit dem in diesem stattfindenden Produktionsprozess, unter voller Auslastung seiner dauerhaften Produktionskapazität produziert. Ist die optimale Betriebsgröße gefunden, so stellt die Verwirklichung von economies of density grundsätzlich ein operatives Problem dar und wird im Folgenden vernachlässigt. Vorteile der optimalen Betriebsgröße stellen sich dann ein, wenn eine auf dem Stand der Produktivkräfte optimale Konfiguration der Betriebsmittel für einen bestimmten Produktionsprozess gefunden wird, was gleichzeitig eine optimale innerbetriebliche Arbeitsteilung hervorruft und eine volle Ausnutzung der auf dieser Ebene möglichen Skalenvorteile erzeugt. Bisweilen werden auch Lernkurven- und Erfahrungseffekte in den Definitionsraum der Skaleneffekte gerückt; an dieser Stelle wirkt es jedoch kontraproduktiv für das Verständnis, da eine solche Zusammenschau unzulänglich mit der Differenzierung von Betrieb und Unternehmen umgeht. So ist ein Betrieb, derjenige Ort, an dem Produktionsfaktoren planvoll organisiert zur Erstellung von Gütern oder Dienstleistungen eingesetzt werden, wohingegen Unternehmen den rechtlich-finanziellen Rahmen bilden und häufig mehrere Betriebe umfassen (Mülder/Lorberg 2015: 16). In vielen Theorien (Dunning, Casson/Buckley, Hymer) muss man das „Unternehmen“ jedoch noch weiter denken, es stellt mithin gleichzeitig einen speziellen Betrieb dar, der die Koordinationsleistung, insbesondere im Sinne von „Headquarter Services“, bereitstellt und das Eigentum an dem hält, was Dunning als ownership advantages bezeichnet. In diesem Sinne werden im Folgenden die Begriffe Betrieb und Unternehmen verwendet.

  2. 2.

    Bevor Vernons Gedanken nun näher betrachtet werden, muss bereits einleitend eine Einschränkung gemacht werden: Vernon erklärt den Ort der Produktion von Gütern anhand ihres Reifegrades und gleichzeitig die damit zusammenhängenden Handelsströme. Ob es sich bei der Produktionsverlagerung notwendigerweise immer um FDI handeln muss, wird zwar von Vernon implizit angenommen, er zeigt jedoch nicht grundsätzlich, warum eine solche Verlagerung nicht durch Auftragsproduktion, Lizenzvergabe oder Ähnliches geschieht. Dieser Aspekt ist zwar zu bemerken, jedoch lässt sich die Problematik in Grenzen halten, wenn die Gedanken von Hymer und insbesondere die weiter unten dargestellten von Dunning mit einbezogen werden, denn gerade wegen des von ihm postulierten strukturellen Marktversagens gibt es gute Gründe in diesem Fall den Marktprozess zu internalisieren.

  3. 3.

    Bei genauerer Betrachtung stellt ein ownership advantage in abstrakter Form zunächst ein Gut dar, da es Opportunitätskosten aufweist: Wäre es handelbar, würde ein Unternehmen eine Nutzung nicht überlassen ohne eine Entschädigung dafür zu verlangen. Nimmt man einige typische ownership advantages in den Blick, wie den privilegierten Zugang zu den Märkten eines Landes oder eine besondere Technologie, so wird deutlich, dass die Kosten für deren Erlangung einer betriebsübergreifenden Fixkostendegression zugänglich sind und sich ihr Wert durch vermehrte Nutzung im gleichen Maße häufiger realisiert. Derartige Vorteile ermöglichen entsprechend Skalenerträge und verstärken sich gleichzeitig selbst. Wenn zumindest für einen Teil der ownership advantages keine Konkurrenz zwischen den einzelnen internen Nutzungen besteht und die Kosten für deren Erlangung in der Vergangenheit angefallen sind, so lassen sich diese in der Gegenwart als unternehmensexklusive interne freie Güter beschreiben. Deren Ausmaß bestimmt somit wesentlich die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen im Allgemeinen, was gleichzeitig die Tendenz zu ihrem Ausbau im Wettbewerb untermauert. Diese Doppelperspektive einer vergangenen Investition auf Unternehmensebene und einer kostenfreien Nutzung in den einzelnen Prozessen in der Gegenwart offenbart hinsichtlich solcher advantages eine Kostenstruktur, die mit derjenigen von Stromnetzbetreibern vergleichbar ist, wobei das Eigentum an einem Stromnetz als spezieller ownership advantage zu bezeichnen ist. Mit diesen typischerweise verbunden ist die Kostenstruktur eines natürlichen Monopols. Der Begriff natürliches Monopol bezeichnet die Situation, dass aufgrund einer permanent fallenden Durchschnittskostenkurve (typischerweise hohe Fixkosten, aber keine oder geringe Grenzkosten) ein Unternehmen eine Leistung günstiger auf dem Markt anbieten kann, als zwei oder mehr Unternehmen dies könnten (Vogl/Lorberg 2015a: 108 f.). Durch diese Struktur ist das Unternehmen „auf natürliche Weise“ vor dem Markteintritt von Konkurrenten geschützt.

    Anders als beim Stromnetz ist eine auf allgemeinen ownership advantages basierende vergleichbare Kostenstruktur jedoch weniger spezifisch, bietet also nicht nur für einen bestimmten Prozess Monopolvorteile. Viele ownership advantages, wie zum Beispiel länderbezogene Marktzugänge, Risikoreduzierung und Finanzstärke, sind zunächst gegenüber ihrem Einsatz unspezifisch und haben keine direkte Verbindung zu einem spezifischen Prozess. Es ergeben sich dadurch für ein Unternehmen potenziell Skaleneffekte aus verschiedenen unspezifischen ownership advantages gleichzeitig, die zu sinkenden Durchschnittskosten eines Unternehmens über die gesamte Unternehmenstätigkeit führen. Aufgrund ihrer Begründung in Skaleneffekten intensivieren diese sich mit zunehmender Größe eines Unternehmens. Die unspezifische Struktur dieser sinkenden Durchschnittskosten führt dabei zu einer Form „abstrakter natürlicher Monopole“. Die Struktur der fallenden Durchschnittskosten ergibt sich dabei strukturell und nicht prozessspezifisch.

    Aufgrund der unspezifischen Form der sinkenden Durchschnittskosten, wirken diese nicht in dem Maße diskriminierend auf andere Marktteilnehmer wie es natürliche Monopole tun. Diese werden dadurch somit nicht bedroht und können zusätzlich und parallel auf der Basis von spezifischen ownership advantages auftreten. Daraus ergibt sich jedoch eine weitere Begründung für die Tendenz zur Anhäufung von ownership advantages sowie deren zunehmender Verwirklichung und somit zu großen Unternehmen.

    Die Struktur des Wettbewerbs offenbart damit eine allgemeine Tendenz zu großen Unternehmen und wenigen Markteilnehmern. Die Kostenstruktur abstrakter natürlicher Monopole ist dabei in weiten Teilen unspezifisch, wodurch in einem Markt auch verschiedene Ausstattungen an ownership advantages, die eine vergleichbare Leistungs- und Kostenstruktur des relevanten Gesamtprozesses ermöglichen, nebeneinander bestehen können. Dadurch wird eine mit der Verwirklichung von positiven Skaleneffekten zusammenhängende Performanz zwar vielfach notwendige Bedingung für ein Verbleiben am Markt, sofern dem nicht spezifische ownership advantages gegenüberstehen. Damit sind abstrakte natürliche Monopole entsprechend keine hinreichende Bedingung für faktische Monopole auf einem bestimmten Markt. Entsprechend kann von einer Tendenz zum (natürlichen) Oligopol auf vielen Märkten ausgegangen werden. Dieses kann sich branchenunspezifisch entwickeln, da auch seine Grundlagen branchenunspezifisch sind und Branchen, deren Struktur auf spezifischen ownership advantages beruhen, nicht umfassen muss. Erst in letzter Konsequenz und unter Auslassung aller Gegentendenzen bestünde jedoch dann, wenn mit unspezifischen ownership advantages auch die Fähigkeit zum Erwerb spezifischer ownership advantages einhergeht, letztendlich eine Tendenz zum globalen Monopol. In diesen von der Dynamik der ownership advantages ausgehenden theoretischen Überlegungen bestätigt sich somit erneut Hymers law of increasing firm size, als allgemeine Tendenz.

    Für einzelne ownership advantages lässt sich deren Skalenbezug exemplarisch folgendermaßen darstellen: (Property right and/or intangible asset advantages) Eine Produkt- oder Prozessinnovation basiert typischerweise auf hohen Ausgaben für Forschung und Entwicklung. Bereits über den Aspekt der Fixkostendegression wird dabei deutlich, dass sich hier Skaleneffekte ausprägen, da die Höhe der Stückkosten negativ von der Ausbringungsmenge bzw. der Menge der Prozesse, innerhalb derer eine Entwicklung genutzt wird, bedingt ist. Ein Unternehmen, das in der Lage ist, Vorteile auf der höchsten denkbaren Skala zu verwirklichen, prägt entsprechend überlegene Kostenvorteile aus bzw. ist in der Lage, in überlegenem Maße in immaterielle Vermögenswerte zu investieren, da die Kosten sich auf ein Maximum von Prozessen beziehen, wodurch gleichzeitig die ownership advantages insgesamt steigen. Advantages of common governance stellen noch deutlicher Skalenvorteile auf Unternehmensebene in den Vordergrund. Deren erste Ausprägung basiert dabei auf überlegener (Markt-)Macht, die dem Unternehmen für alle seine Prozesse zur Verfügung steht und diesem potenzielle Vorteile bietet, wobei jede neue Ausdehnung der Tätigkeit auch potenziell die Machtbasis erweitert, die dann wieder für alle Prozesse zur Verfügung steht. Die Logik der Skalenvorteile lässt sich auch auf deren zweite Ausprägung beziehen, die einen direkten Reflex auf den Umfang der bereits erfolgten Internationalisierung eines Unternehmens darstellt. Darin zeigt sich erneut der direkte Zusammenhang der sich gegenseitig beeinflussenden advantages, da diese Gruppe der ownership advantages sich direkt aus verwirklichten location advantages speist und der Prozess sich dadurch perpetuiert.

  4. 4.

    Hier und im Folgenden wird insbesondere auf einen Artikel von Buckley und Casson (2009) Bezug genommen, in dem sie die Erkenntnisse ihrer eigenen Forschung rückblickend darstellen.

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Lorberg, D. (2018). Theoretische Betrachtungen zur Dynamik der Unternehmen im Wandel der Produktivkräfte. In: Digitale Revolution, Fordismus und Transnationale Ökonomie. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-22601-5_5

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-658-22601-5_5

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  • Publisher Name: Springer VS, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-658-22600-8

  • Online ISBN: 978-3-658-22601-5

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