Zusammenfassung
Der Beitrag stellt die Frage ins Zentrum, wie Jugendliche an der Herstellung des jugendarbeiterischen Alltags beteiligt sind – und zwar nicht aus einem primär evaluatorischinstitutionellen Interesse von Jugendarbeit, welche letztendlich immer sich selbst vergewissern will, wie sie das macht, was sie machen möchte, sprich: sich ausschließlich für die spezifische Wirkung ihrer eigenen Angebote auf ihre Nutzer*innen interessiert. Die hier vorgestellte alternative Blickrichtung schlägt eine ethnografisch-praxistheoretisch informierte Forschungslinie innerhalb der Offenen Kinder- und Jugendarbeit vor, die sich zwar analytisch für die institutionellen Arrangements einer Pädagogik der Kinder- und Jugendarbeit interessiert, empirisch aber auf den jugendarbeiterischen Alltagsvollzug ausgerichtet ist. Diese Forschungsperspektive orientiert sich an Fragen wie: Wie erleben Jugendliche diesen Alltag, welche Leistungen erbringen sie hierfür und wie stellen sie diesen Alltag konkret mit her? Hierüber lässt sich analysieren, wie Jugendliche als Akteur*innen an der Produktion und Reproduktion jugendarbeiterischer Ordnungen beteiligt sind und wie sie sich selbst darin positionieren. Bildungstheoretisch stehen dabei insbesondere die körperlichen Vollzüge, die Performances, als Form verdichteter Erfahrungen, im Vordergrund.
Schlüsselbegriffe
- Performance
- Aufführung
- Bildung
- Akteur
- Ethnografie
- Praxistheorie
- Erfahrung
- Wirksamkeit
- Verkörperung
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Literatur
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Schulz, M. (2021). Was machen Jugendliche in und mit der Jugendarbeit?. In: Deinet, U., Sturzenhecker, B., von Schwanenflügel, L., Schwerthelm, M. (eds) Handbuch Offene Kinder- und Jugendarbeit. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-22563-6_98
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