Zusammenfassung
Der Beitrag beschäftigt sich mit Identität und Identitätsentwicklung. Dafür wird das psycho-soziale Konzept der Identitätsentwicklung nach Erikson dargestellt und auf die im Zusammenhang mit Identität zentralen Begriffe Kontinuität und Kohärenz eingegangen. Als zeitgemäße Weiterentwicklung wird das Konzept der narrativen Identität vorgestellt, welches die Prozesshaftigkeit von Identität betont und Identitätsarbeit in alltäglichen Interaktionen und Erzählungen verortet. Zentral für das in diesem Beitrag nachvollzogene Identitätsverständnis ist, dass Identität nicht als etwas Feststehendes, im Innern der Person Schlummerndes, sondern als wechselseitiger Prozess verstanden wird. Identität ergibt sich in der sozialen Interaktion, aus dem Zusammenspiel von sozialen Erwartungen, zugewiesenen Positionen und dem individuellen Umgang damit. Jede Interaktion, jedes Sprechen miteinander, kann so als Verhandlung von Identität begriffen werden, da mit jedem Sprechakt eigene Positionen beansprucht und dem Gegenüber zugewiesen werden. Sprachliche Kommunikation ist alltägliche Identitätsarbeit. Dies gilt auch für den Umgang miteinander in pädagogischen Settings, wodurch die Identitätsentwicklung von Kindern und Jugendlichen zur Herausforderung wird, die sich sowohl für die jungen Menschen als auch für die mit ihnen interagierenden Erwachsenen stellt.
Schlüsselbegriffe
- Identität
- narrative Identität
- Kohärenz
- Kontinuität
- Identitätsarbeit
- Positionierung
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Böker, K. (2021). Identitäten entwerfen. In: Deinet, U., Sturzenhecker, B., von Schwanenflügel, L., Schwerthelm, M. (eds) Handbuch Offene Kinder- und Jugendarbeit. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-22563-6_100
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