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Wohlfahrtspluralismus in der Schweiz: Direkte Demokratie und Föderalismus als strukturierende Variablen

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Book cover Sozialstaat unter Zugzwang?

Zusammenfassung

Der schweizerische Sozialstaat gilt in der komparativen Wohlfahrtsforschung als „Nachzügler“, dessen Ausbau noch dann erfolgte, als andere Staaten bereits in eine Phase der Konsolidierung oder des Abbaus übergetreten waren. Aufgrund der verzögerten Entwicklung des Sozialstaats bildete sich ein Modell sozialer Sicherung, das von zahlreichen staatlichen, parastaatlichen und privaten Akteuren bestimmt ist. Die direkte Demokratie und der Föderalismus waren zwei entscheidende Faktoren, die den zögerlichen Ausbau der Sozialversicherungen auf Bundesebene und die Bildung eines ausgeprägten Wohlfahrtspluralismus begünstigten. Aus historischer Perspektive wird in diesem Beitrag nach den Wesensmerkmalen der sozialen Sicherung in der Schweiz gefragt. Dabei interessieren insbesondere die Auswirkungen, die ein über weite Strecken des 20. Jahrhunderts gering ausgebauter Sozialstaat zeitigte.

Wohlfahrtspluralismus in der Schweiz: Direkte Demokratie und Föderalismus als strukturierende Variablen.

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Notes

  1. 1.

    Gemeinhin wird der Schweizer Sozialstaat als Mischmodell mit liberalen und konservativen Elementen beschrieben (Obinger et al. 2006, S. 299).

  2. 2.

    Politische Partizipation war allerdings bis zur Einführung des Frauenstimmrechts auf Bundesebene 1971 den Schweizer Männern vorbehalten.

  3. 3.

    Das Bundesgesetz über die Familienzulagen wurde allerdings erst 2006 geschaffen.

  4. 4.

    Mitte der 1970er Jahre hatten sich bloß etwa 20 % der Arbeitnehmenden einer freiwilligen Arbeitslosenversicherung angeschlossen (Obinger et al. 2006, S. 296 f.).

  5. 5.

    Die Schweizerische Konferenz für Sozialhilfe (SKOS) ist ein Fachverband, der mit seinen Richtlinien Empfehlungen für die Ausgestaltung der Sozialhilfe abgibt.

  6. 6.

    Eine Ausnahme bilden die Prämienverbilligungen für tiefere Einkommen.

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Canonica, A. (2019). Wohlfahrtspluralismus in der Schweiz: Direkte Demokratie und Föderalismus als strukturierende Variablen. In: Baumgartner, A., Fux, B. (eds) Sozialstaat unter Zugzwang?. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-22444-8_14

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