Zusammenfassung
Um Fragen nach diskursiven Elementen und ihrer Bedeutung in PES-Gestaltungsprozessen beantworten zu können, gilt es zunächst, sich der methodischen Herausforderung zu stellen, die anspruchsvollen theoretischen Ausführungen in eine empirische Analyse zu überführen (vgl. Bächtiger und Wyss 2013; Habermas 2008). Vor dem Hintergrund der theoretischen Ausarbeitung fasst Kapitel 4 deshalb zunächst den Forschungsstand des methodischen Vorgehens der empirischen Deliberationsforschung zusammen. Darauf aufbauend wird das eigene Forschungsdesign erläutert und der empirische Erhebungsrahmen abgesteckt, der die Auswahl der 18 Fälle in Deutschland und Großbritannien begründet und detailliert erklärt, was in den Fokus der Betrachtung rückt.
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Notes
- 1.
Trotzdem die Resonanz zur Theorie sehr hoch ist, habe sie – aufgrund ihres fehlenden Bezuges zur Praxis – verpasst, sich in den empirischen Sozialwissenschaften zu integrieren (Angermüller und Wedl 2014: 166).
- 2.
In Anlehnung an (Landwehr und Schmalz-Bruns 2013).
- 3.
Im englischsprachigen Raum werden deliberative Prozesse kleinerer Gruppen meist unter dem Begriff der „Mini-Publics“ gefasst. Für eine Darstellung unterschiedlicher Definitionen dazu siehe: Ryan und Smith (2014).
- 4.
Habermas nennt hierfür unter anderen eine simple Beispielaussage: „Ich habe H schließlich durch gute Gründe überzeugt, dass p…“ (Habermas 1992: 100). Es ist davon auszugehen, dass in der Praxis die Aussagen zum Prozess nicht so eindeutig formuliert sein werden und damit die Interpretationsleistung der Wissenschaftlerin/des Wissenschaftlers eine sehr große Rolle spielt. Gezeigt wird aber, dass die Wortwahl in der Aussage durchaus auch Aufschluss über den Prozess selbst liefern kann.
- 5.
Es wird beispielsweise binär unterschieden zwischen „es darf argumentiert werden“ und „es darf nicht argumentiert werden“.
- 6.
Diese Einteilung der Fallkonstruktion soll hier genügen. Sie ließe sich auch weiter typisieren. Charles Ragin ordnet Fallkonstruktionen beispielsweise in eine realistische Perspektive, in der Fälle empirisch vorliegen und vom Forscher oder der Forscherin entdeckt werden – und eine nominalistische Perspektive – in welcher der Fall theoretisch konstruiert ist (Ragin und Becker 1992: 9).
- 7.
Jänicke (1997: 10) erläutert beispielsweise im Rahmen Fallstudienuntersuchung zu Ursachen von Umweltverbesserungen in 36 Ländern, dass vor allem die staatliche Regulierungen auschlaggebend für Veränderungen auf regionaler und nationaler Ebene waren. Darin werden auch Politikstile relevant.
- 8.
Letztlich gibt es kein gemeinsames Rechtswesen in Großbritannien. Selbst das nordirische Rechtssystem unterscheidet sich vom englischen, ist ihm aber doch sehr viel näher als dem schottischen (vgl. Weber 1999: 178).
- 9.
„Quangos“ oder „non-departmental public bodies“ haben seit den 1980er Jahren in Großbritannien unter der Regierung Margret Thatchers an Bedeutung gewonnen (vgl. Wollmann 2004: 644). Diese Körperschaften sind von der Regierung eingesetzt und von ihr finanziert. Damit stehen sie zwar in direktem Bezug zu den Ministerien, können aber gleichwohl kurzfristige Entscheidungen unabhängig treffen. Sie agieren ‚am verlängerten Arm’ der Regierung. Trotz ihrer langen Tradition in Großbritannien, die sich bis ins 16. Jahrhundert zurückverfolgen lässt, schaffen sie eine strukturelle Vielfalt, die nicht leicht einsehbar ist (vgl. Maer 2011). In den letzten Jahren verfolgt die britische Regierung zunehmend Ansätze, die Zahl der quasi-autonomen Körperschaften einzudämmen und damit Kontrolle zurückzugewinnen (vgl. Dommett und Flinders 2015).
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Nicolaus, K. (2018). Prozesse anhand deliberativer Kriterien bewerten: Vom Forschungsstand zum eigenen Untersuchungsdesign. In: Zahlungen für Ökosystemdienstleistungen. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-22339-7_4
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