Zusammenfassung
Die Philosophische Anthropologie ist vermutlich eines der wirkungsvollsten Theorie- und Forschungsprogramme in der deutschen Soziologie nach 1945 – wissenschaftsgeschichtlich und mentalitätsgeschichtlich. Fachgeschichtlich sind Schlüsselautoren dieses philosophischen Denkansatzes, die zur Soziologie übergingen, an der raschen Institutionalisierung der Soziologie im tertiären Bildungswesen maßgeblich beteiligt gewesen: Arnold Gehlen 1947 an der Verwaltungshochschule Speyer, Helmuth Plessner 1951 an der Universität Göttingen, Helmut Schelsky 1953 an der Universität Hamburg. Wissenschaftsgeschichtlich im engeren Sinne ist die Philosophische Anthropologie einer der Denkansätze, in dem sich in den 30er und 40er Jahren ausgereifte intellektuelle Entwürfe der 20er Jahre mit einer gezielten Rezeption der internationalen Kultur- und Sozialtheorieentwicklung aus dem amerikanischen und französischen Sprachraum (George H. Mead, Claude Lévi-Strauss) so mischen, dass nach der nationalsozialistischen Retardation eine moderne Soziologie in Deutschland kenntlich wird.
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Fischer, J. (2019). Philosophische Anthropologie. In: Fischer, J., Moebius, S. (eds) Soziologische Denkschulen in der Bundesrepublik Deutschland. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-22223-9_5
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