Kurzzusammenfassung
Trotz der großen Bedeutung deutscher Wissenschaftler für die Begründung der Soziologie als eigenständige Disziplin am Ende des 19. Jahrhunderts konnten in Deutschland erst in den 1950er Jahren sozialwissenschaftliche Studiengänge eingerichtet werden. Dies geschah in drei Modellen: (1.) des disziplinorientierten Diploms in Soziologie (und Politikwissenschaft); (2.) des multidisziplinären sozialwissenschaftlichen Diploms, in dem mit gleichem Gewicht sozialwissenschaftliche mit wirtschaftswissenschaftlichen und rechtswissenschaftlichen Fächern kombiniert wurden; (3.) des disziplinären Magister-Studiengangs. Das multidisziplinäre sozialwissenschaftliche Diplom wurde 1952 an der Hochschule für Sozialwissenschaften in Wilhelmshaven begründet und ab 1962 in Göttingen fortgeführt. Dieser Studiengang bot eine durchaus erfolgreiche Alternative zum Diplom in Soziologie (und Politikwissenschaft). Er lief 2006 mit der Umstellung des Studiums auf das Bachelor-Master-Modell aus. In dessen Rahmen ließ sich das multidisziplinäre Konzept nicht unterbringen. Es gab in der Sozialwissenschaftlichen Fakultät allerdings auch keine Initiativen, das sozialwissenschaftliche Modell zu retten.
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Rosenbaum, V.W. (2019). Soziologie oder Sozialwissenschaft ?. In: Römer, O., Alber-Armenat, I. (eds) Erkundungen im Historischen: Soziologie in Göttingen. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-22221-5_14
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