Zusammenfassung
Nachdem wir in Kapitel 2 die Gestaltung der Rahmenbedingungen einer OE betrachtet haben (Auftragsklärung, Aufbaustruktur und Prozessarchitektur), vertiefen wir im Folgenden konzeptionelle Überlegungen zu den Prinzipien der Gestaltung des OE-Prozesses, die die Grundlage bilden für alle in den Kapiteln 4 bis 10 dargestellten Veränderungsstrategien. Zunächst skizzieren wir, in welcher Weise gesellschaftliche Entwicklungstendenzen die Organisationen beeinflussen und damit auch die OE (Kapitel 3.1). Angesichts der zu konstatierenden Zunahme der organisationsinternen und -externen Komplexität im Sinne einer Vielzahl interagierender Einflussfaktoren auf das organisationale Geschehen gehen wir davon aus, dass das systemische, vernetzte Denken und Handeln eine angemessene Grundlage für organisationale Veränderungsprozesse bildet. Nach der Vorstellung spielerischer Illustrationen zum systemischen Erleben, Denken und Handeln (Kapitel 3.2.1) werden zwei zentrale systemische Ansätze zur Gestaltung von OE-Prozessen dargestellt: Zum einen handelt es sich dabei um das phasenorientierte Prozessmodell für das Lösen komplexer Probleme/Aufgaben (Kapitel 3.2.2) und zum anderen um die Wirkprinzipien zur Förderung von Selbstorganisationsprozessen, die auf der Theorie der Synergetik basieren (Kapitel 3.2.3). Im Kapitel 3.3 steht die Verknüpfung dieser beiden systemischen Zugänge zu einem integrativen Prozessmodell für die Beratung von Organisationen im Mittelpunkt. Dabei begründen wir zunächst die gewählte Kombination dieser beiden metatheoretischen Ansätze (Kapitel 3.3.1). Sie ermöglicht auf der einen Seite – trotz der unwägbaren Zukunft, des ständigen Wandels von Organisationen und der komplexen Beratungsprozesse – eine vorläufige, iterative Planung und trägt auf der anderen Seite dem Phänomen Rechnung, dass Veränderungsprozesse nicht linear, sondern sprunghaft verlaufen können. Hieraus leitet sich ein integratives Modell zur Gestaltung der Verlaufskomplexität von OE-Prozessen ab (Kapitel 3.3.2) – einschließlich einer Systematik von Interventionsmethoden und -ebenen. Angesichts von Komplexität und damit einhergehenden Unsicherheiten betonen wir die zentrale, kreative Bedeutung von Reflexion für erfolgreiche organisationale Lernprozesse und entwickeln hierfür eine Reflexions-Matrix. Mit diesem systemischen, ressourcenorientierten Gesamtansatz befinden wir uns auf dem Weg zu einer allgemeinen Theorie der OE-Beratung.
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Schiersmann, C., Thiel, HU. (2018). OE als Förderung von Problemlöse- und Selbstorganisationsprozessen. In: Organisationsentwicklung. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-21857-7_3
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