Zusammenfassung
Anthropomorphismen gelten in der biologischen Verhaltensforschung als unangemessene Vermenschlichungen. Trotzdem ist die Fähigkeit, auch nichtmenschliche Objekte (Tiere, Pflanzen, Gegenstände) zu beseelen (Animismus), eine Eigenschaft der menschlichen Psyche, die sich deutlich bei Kindern, aber auch in modifizierter Form bei Erwachsenen zeigt und die mit dem verhaltensbiologischen Verdikt des Anthropomorphismus nicht abgetan ist. In anthropomorphen bzw. animistischen Weltdeutungen offenbart sich nämlich nicht nur eine kognitive Interpretation der Welt, sondern zugleich auch eine affektive Beziehung zu ihr.
Dabei wird nicht die verhaltensbiologische Position in Frage gestellt, dass Tiere ein je arteigenes Verhaltensrepertoire haben, das es zu beachten und auch zu achten gilt. Vielmehr werden die psychologischen Bedingungen reflektiert, die dem anthropomorphen Denken zugrunde liegen und die bei pädagogischen Entscheidungen natürlich mitbedacht werden müssen. Im Mittelpunkt der Betrachtungen stehen entwicklungspsychologische Befunde zum (kindlichen) Animismus, psychoanalytische und kulturpsychologische Zugänge, außerdem Anregungen zu einem reflektierten „zweisprachigen“ Umgang mit Anthropomorphismen.
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Gebhard, U. (2020). Die Beseelung der Natur. In: Kind und Natur. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-21276-6_4
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