Zusammenfassung
Im folgenden Beitrag sollen Bedingungen für eine gemäße Gesundheitsförderung aufgezeigt werden, die sich theoretisch und konzeptionell aus den Verständnissen und Modellvorstellungen von Körperlichkeit in Bezug auf Behinderung sowie deren Kritik herleiten lassen. Dazu ist es notwendig, verschiedene Sichtweisen und Modellannahmen von Behinderung zu beschreiben und kritisch einzuordnen. Es wird ausgeführt werden, dass mithilfe (der Analyse) des sozialen und kulturellen Modells von Behinderung die Unverzichtbarkeit leiblicher Erfahrungen für den theoretischen Behinderungsdiskurs augenfällig wird; sowie im selben Argumentationsgang auch Leiblichkeit im Gesundheits(förderungs)diskurs verortet wird. Insofern reicht der Blick auf Behinderung und Körper gleichsam über sich hinaus und nimmt Gesundheit und Körper mit in den Fokus: eine Gesundheitsförderung, die nicht paternalistisch und expertokratisch organisiert ist, sollte die je eigene leibliche Situiertheit besprechen, sie reflexiv nutzen, um das Innere mit Äußeren in einen Dialog zu führen.
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Schache, S. (2019). Körper, Leib, Behinderung. In: Walther, K., Römisch, K. (eds) Gesundheit inklusive. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-21248-3_2
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