Zusammenfassung
Es wurde ein weitgehend narratives Interview mit einer ägyptischstämmigen Heiratsmigrantin geführt, die zu dem Zeitpunkt des Interviews seit sieben Jahren in Deutschland wohnte. Fokus des Interviews war die Sprachbiographie. Bei der Auswertung der Daten stieß ich auf ein überraschendes Phänomen. Wenn die Migrantin von Erlebnissen erzählte, die weiter zurück lagen, fiel auch ihre Ausdrucksweise im Deutschen auf einen früheren Stand zurück. Dieser überraschenden sprachlichen Regression im narrativen Interview soll im Folgenden nachgegangen werden.
In einer früheren Fassung wurde dieser Text unter dem Titel „Sprachliche Integration als Prozess. Eine Fallstudie zu den Auswirkungen erweiterter Wissensbestände“ vorgetragen bei der Jahrestagung der Sektion Wissenssoziologie der Deutschen Gesellschaft für Soziologie zum Thema „Ethnographie des Wissens“ am 2. 6. 2006 in Fulda.
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Literatur
Badawia, Tarek (2002):‚Der dritte Stuhl‘. Eine Grounded Theory-Studie zum kreativen Umgang bildungserfolgreicher Immigrantenjugendlicher mit kultureller Differenz. Frankfurt am Main: IKO-Verlag für Interkulturelle Kommunikation
Berger, Hartwig/Akpinar, Ünal/Bayam, Halime/Kopar, Nurhayat/Masuch, Sigrid/Öztürk, Ahmet/Sevinc, Meryem/Ünal, Hamza/Zimmermann, Ulrike (1989): Wer tanzt nach wessen Pfeife? Zusammenarbeit mit ausländischen Eltern. Weinheim/Basel: Beltz
Buss, Stefan (1995): Zweitspracherwerb und soziale Integration als biographische Erfahrung. Eine Analyse narrativer Interviews mit türkischen Arbeitsmigranten. In: Deutsch lernen. 20. 248 – 275
Duff, Daniela/Leuppi, Bea (1997): Frauenleben. Entwicklungsgeschichte von Migrantinnen mit besonderem Augenmerk auf ihre Integrationsprozesse und den Folgerungen, die sich daraus für die Sozialarbeit ableiten lassen. Bern: hect.
Franceschini, Rita (2003): Unfocussed Language Acquisition? The Presentation of Linguistic Situations in Biographical Narration. In: Forum Qualitative Sozialforschung/Forum: Qualitative Social Research [Online Journal], 4(3), Art. 19. Verfügbar unter: http://www.qualitative-research-net/fqs-texte/3-03/3-03franceschini-e.htm [Februar 29, 2008].
Gläser, Jochen/Laudel, Grit (2009): Experteninterviews und qualitative Inhaltsanalyse. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Goffman, Erving (1983): The Interaction Order. In: American Sociological Association 1982 Presidential Address. American Sociological Review. 48. 1 – 17
Greif, Siegfried (2002): Migration und implizites kulturelles Lernen in der Ausländerbehörde. In Jochen Oltmer (Hrsg.): Migrationsforschung und Interkulturelle Studien. Zehn Jahre IMIS. Osnabrück: Rasch. 135 – 155
Gutierrez-Rodriguez, Encarnación (1999): Intellektuelle Migrantinnen. Subjektivitäten im Zeitalter der Globalisierung. Eine postkoloniale dekonstruktive Analyse von Biographien im Spannungsfeld von Ethnisierung und Vergeschlechtlichung. Opladen: Leske + Budrich
Hopf, Christel (2004): Qualitative Interviews – ein Überblick. In Uwe Flick, Uwe/von Kardorff Ernst/Steinke, Ines (Hrsg.): Qualitative Forschung. Ein Handbuch. Reinbek: Rowohlt Taschenbuch. 349 – 360
Hummrich, Merle (2002): Bildungserfolg und Migration. Biographien junger Frauen in der Einwanderungsgesellschaft. Opladen: Leske + Budrich
Kallmeyer, Werner/Schütze, Fritz (1977): Zur Konstitution von Kommunikationsschemata der Sachverhaltsdarstellung. In Wegner, Dirk (Hrsg.): Gesprächsanalysen. Vorträge gehalten anläßlich des 5. Kolloquiums des Instituts für Kommunikationsforschung und Phonetik. Bonn 14. – 16. Oktober 1976. Hamburg: Buske. 159 – 274
Kühne, Klaus (2003): Sprachmittel im Gesundheits-, Sozial- und Bildungsbereich. In: Migration und Soziale Arbeit. 25. 32 – 38
Küsters, Ivonne (2009). Narrative Interviews. Grundlagen und Anwendungen. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Labov, William/Waletzky, Joshua (1973): Erzählanalyse: Mündliche Versionen persönlicher Erfahrung. In: Ihwe, Jens (Hrsg.): Literaturwissenschaft und Linguistik. Texte zur Theorie der Literaturwissenschaft. Bd. 2. Frankfurt am Main: Athenäum. 78 – 126
Lucius-Hoene, Gabriele/Deppermann, Arnulf (2002): Rekonstruktion narrativer Identität. Ein Arbeitsbuch zur Analyse narrativer Interviews. Opladen: Leske + Budrich
Neumann, Ursula/Popp, Ulrike (1997): Die Elternschaft der Faberschule. In: Gogolin, Ingrid/ Neumann, Ursula (Hrsg.): Großstadt-Grundschule. Eine Fallstudie über sprachliche und kulturelle Pluralität als Bedingung der Grundschularbeit. Münster/ New York: Waxmann. 47 – 78
Nohl, Arnd-Michael/Schittehelm, Karin/Schmidtke, Oliver/Weiß, Anja (Hrsg.) (2010): Kulturelles Kapital in der Migration. Hochqualifizierte Einwanderer und Einwanderinnen auf dem Arbeitsmarkt. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Pott, Andreas (2002): Ethnizität und Raum im Aufstiegsprozess. Eine Untersuchung zum Bildungsaufstieg in der zweiten türkischen Migrantengeneration. Opladen: Leske + Budrich
Riemann, Gerhard (Hrsg.) (2003): Doing Biographical Research. In: Forum Qualitative Sozialforschung/ Forum: Qualitative Research [Online Journal], 4 (3). Verfügbar unter: http://www.qualitative-research.net/fqs/fqs-d/inhalt 3-03-de.htm [Februar 29, 2008]
Scheffer, Thomas (1997): Der administrative Blick. Über den Gebrauch des Passes in der Ausländerbehörde. In: Amman, Klaus/Hirschauer, Stefan (Hrsg.): Die ethnographische Herausforderung. Beiträge zur Erneuerung soziologischer Empirie. Frankfurt am Main: Suhrkamp. 95 – 113
Schütze, Fritz (1975): Sprache soziologisch gesehen. 2 Bände. München: Fink
Schütze, Fritz (1978): Die Technik des narrativen Interviews in Interaktionsfeldstudien – dargestellt an einem Projekt zur Erforschung von kommunalen Machtstrukturen. Bielefeld. Fakultät für Soziologie. Arbeitsberichte und Forschungsmaterialien 1.
Schütze, Fritz (2001): Rätselhafte Stellen im narrativen Interview und ihre Analyse. In: Handlung, Kultur, Interpretation. 10. 12 – 28
Zwengel, Almut (2004): Autonomie durch Sprachkenntnisse. Überlegungen zu Deutschkursen für Migrantinnen in Kitas und Schulen ihrer Kinder. In: Deutsch als Zweitsprache. 18 – 23
Zwengel, Almut (2006): Wenn die Worte fehlen … Wie Migrantinnen mit geringen Deutschkenntnissen ihren Alltag gestalten. In: Migration und Soziale Arbeit. 28. 143 – 151
Zwengel, Almut (2009). Spracherwerb und Generationenverhältnis. Wenn Eltern durch ihre Kinder lernen. In Dirim, Inci/Mecheril, Paul (Hrsg.): Migration und Bildung. Soziologische und erziehungswissenschaftliche Schlaglichter. Wiesbaden: VS-Verlag Sozialwissenschaften. 79 – 98
Zwengel, Almut (2010). Wer hat was zu sagen? Gespräche zwischen LehrerInnen und migrierten Müttern, die von Kindern gedolmetscht werden. In: Migration und Soziale Arbeit. 32. 302 – 308
Zwengel, Almut (im Erscheinen) Mama, sag du’s! Wenn Kinder Gespräche zwischen eingewanderten Müttern und Lehrer/innen dolmetschen. In: Nah und fern. Kulturmagazin für Migration und Partizipation
Author information
Authors and Affiliations
Corresponding author
Editor information
Editors and Affiliations
Rights and permissions
Copyright information
© 2019 Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature
About this chapter
Cite this chapter
Zwengel, A. (2019). Sprachliche Regression im narrativen Interview. In: Roslon, M., Bettmann, R. (eds) Interkulturelle Qualitative Sozialforschung. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-21068-7_4
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-658-21068-7_4
Published:
Publisher Name: Springer VS, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-658-21067-0
Online ISBN: 978-3-658-21068-7
eBook Packages: Social Science and Law (German Language)