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Supervision: Entwicklungslinien und theoretische Verortung

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Palliative Care im Fokus von Supervision
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Zusammenfassung

Supervision nimmt in der vorliegenden Untersuchung einen zentralen Stellenwert ein, sowohl als Forschungssetting wie auch als Forschungsinstrument. Das legt nahe, den Begriff nicht nur zu definieren und Formen, Settings und Verfahren von Supervision zu beschreiben, sondern auch die geschichtliche Entwicklung und gesellschaftstheoretische Verortung dieser Beratungsform herzuleiten und darzustellen. Die folgenden Ausführungen ermöglichen, die Komplexität dieser spezifischen Beratungsform zu erfassen, aber auch Abwehr und Unsicherheiten zu verstehen, mit denen Supervision als Beratungssetting immer wieder konfrontiert ist.

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Notes

  1. 1.

    Wittgenstein (1953, 11) verwendet die hier angeführte kursive Schreibung des Begriffs nur an dieser Stelle.

  2. 2.

    Nordentoft bezieht sich auf die Originalausgabe, die 1953 zweisprachig, auf Deutsch und Englisch, erschienen ist. Das Zitat ist auf Englisch, wie auch der von ihr verfasste Aufsatz.

  3. 3.

    Alfred Kadushin flüchtete in den 1930er-Jahren aus Deutschland, emigrierte in die USA und arbeitete an der University of Wisconsin, wo er zu Sozialarbeit und Supervision forschte (Steinhardt 2007, 32).

  4. 4.

    Phasenmodelle gelten als überholt, Wieringa (1990) äußert sich auch kritisch dazu. Ich nehme sie trotz Kritik in die Darstellung auf, weil sie eine Struktur geben: Sie unterstreichen bestimmte Entwicklungslinien und das ermöglicht, auf Fragen hinzuweisen, die sich an spezifischen Zeitpunkten gestellt haben. Es finden sich jedoch unterschiedliche Varianten (z. B. Wieringa, 1990, Weigand 1990, Schwarzwälder 1990, Gaertner 1999) der Phaseneinteilung in Bezug auf die Geschichte der Supervision. So sieht Gaertner (1999, 21 ff.) die Phase bis zum Zweiten Weltkrieg als „Vorgeschichte“, Schwarzwälder (1990, 58 f.) sieht diese Zeit als erste, vormethodische Phase der Supervision. Da Wieringa (1990) diesen ersten Jahrzehnten der Supervisionsentwicklung bis zum Zweiten Weltkrieg einen eigenen Artikel widmet und sie der Supervisionsgeschichte zurechnet, was ich für sinnvoll erachte, halte ich mich an sein Phasenmodell und beziehe mich ab 1945 auf Weigand (1990) und Gaertner (1999). Die Überschriften der Unterkapitel wurden bewusst nicht nach Phasen benannt, im Text beziehe ich mich jedoch auf die oben genannten Modelle.

  5. 5.

    Müller (2013, 34) betont, dass Mary Richmond, im Gegensatz zu damaligen vorherrschenden Meinung, Armut und Hilfebedürftigkeit nicht als Teil einer göttlichen Weltordnung gesehen hat. Sie war auch nicht der Überzeugung, dass Armut aus einer Charakterschwäche resultiert. Die Standardisierung von Fallprotokollen und die daraus resultierende große Datenmenge ließen auf die eigentlichen gesellschaftlichen Ursachen von Armut und Hilfebedürftigkeit schließen: unfreiwillige Arbeitslosigkeit, Arbeitsunfälle und Niedrigstlöhne waren hauptsächliche Ursachen für soziales Elend.

  6. 6.

    An dieser Stelle sei auf Steinhardt (2007) verwiesen, die die Verknüpfung von Psychoanalyse und Formen psychoanalytischer Beratung bereits umfassend beschrieben hat.

  7. 7.

    Dieses Zitat ist auch im Titel von Lohls (2015) Aufsatz.

  8. 8.

    Balint bezieht sich mit dem Begriff des „Über-Ich“ auf Freuds Instanzenmodell und seine Theorie des Intrapsychischen (Freud 1923).

  9. 9.

    August Aichhorn war eines von drei in Wien verbliebenen Mitgliedern der Wiener Psychoanalytischen Gesellschaft und versuchte von 1938 bis 1945 die Psychoanalyse am Leben zu erhalten (Wiener Psychoanalytische Akademie 2015).

  10. 10.

    Zu den fünf Fortbildungsstätten zählten: die Akademie für Jugend- und Sozialarbeit des Deutschen Vereins (Frankfurt), die Akademie für Jugendfragen (Münster), Burckhardthaus e. V. Institut für Jugend und Sozialarbeit (Gelnhausen), die Diakonische Akademie (Stuttgart), die Akademie für musische Bildung und Medienerziehung (Remscheid) (Lippenmeier 2011, 9).

  11. 11.

    Wolfgang Weigand ist emeritierter Professor für Supervision, Personal- und Organisationsentwicklung der FH Bielefeld und Ratsvorsitzender der Stiftung Supervision, Gründungsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Supervision und deren Vorsitzender von 1992-2001 sowie jahrzehntelanger Herausgeber der Zeitschrift Supervision. Mensch Arbeit Organisation (2012, 267).

  12. 12.

    Harald Pühl gab zwischen 1990 und 2009 Handbücher zu Supervision (1990, 1994, 2009b) und Supervision und Organisationsentwicklung (1998/2009) heraus.

  13. 13.

    Hier sei auch auf Peter Berkers (1992, 6, vgl. 3.1) Felddynamik der Supervision verwiesen, wo mit der Institutionsdynamik, der Professionellendynamik und der Klientinnendynamik die hier angeführten Dimensionen des beruflichen Handelns, der Klient_innen und der Organisation auf das Feld übertragen und diese drei grundlegenden Aspekte von Supervision bestätigt werden.

  14. 14.

    Gaertner (2011, 75) stellt dazu fest, „[…] dass die Identität der Methode diffundierte und mit ihr die Identität der Supervisoren. Es wäre interessant, in diesem Zusammenhang die Flyer und Websites von Supervisor/innen zu untersuchen. Die Kompetenzprofile, die dort zum Teil reklamiert werden, sind atemberaubend. Wahrscheinlich würde ein Leben nicht ausreichen, um die Hälfte der dort publizierten Qualifikationen wirklich zu erlernen, geschweige denn psychisch zu integrieren.“

  15. 15.

    Der jüdische Sozialpsychologe migrierte 1933 aus Deutschland in die USA und entwickelte dort eine neue Form der Sozialforschung mit dem Ziel, Veränderungen und Entwicklungsprozesse in sozialen Systemen herbeizuführen (Marrow 2002). Sozialwissenschaftliche Forschung sollte nach seinem Dafürhalten sozialemanzipatorische und demokratiefördernde Ziele verfolgen (von Unger et al. 2007, 10 f.). Im Zuge eines Seminars am 1945 gegründeten Research Center for Group Dynamics am Massachusetts Institute for Technology (MIT) „entdeckten“ er und seine Kolleg_innen den Einfluss von Feedback und der Thematisierung von Gruppenprozessen für das Gruppengeschehen (Rechtien 1999, 44). Es entstanden die Basic Skill Training Groups, die ersten gruppendynamischen Laboratorien, in der Folge nur noch T-Gruppen genannt (Rechtien 1999, 48 f.).

  16. 16.

    Durch die Tätigkeit in der britischen Armee während des Krieges – Ronald Hargreaves und Wilfred Bion beschäftigten sich mit neuen Methoden der Auswahl britischer Offiziere (Klauber 2008, XiX f., Trist, Murray 1990, 3 f.) – trat die Rockefeller Foundation 1946 mit der Tavistock Clinic in Kontakt (Trist, Murray 1990, 5).

  17. 17.

    Das Institut für Organisationsentwicklung, Gruppendynamik und Interventionsforschung an der interdisziplinären Fakultät für Forschung und Fortbildung der Universität Klagenfurt bot eine universitäre Verankerung der Gruppendynamik (Universität Klagenfurt 2016a). Das Institut kooperierte mit Studien- und Forschungsinteressierten aus dem gesamten deutschen Sprachraum (Krainz 2008, 21). Am 1.1.2017 wurde das Institut gschlossen (Universität Klagenfurt 2017).

  18. 18.

    Jacob L. Moreno studierte in Wien Medizin und wurde zum Begründer der Gruppenpsychotherapie. Er emigrierte 1925 in die USA und gilt neben Lewin als Pionier der Aktionsforschung (Rechtien 1999, 45). Laut Wolfgang Rechtien geht sowohl der Begriff „action research“ als auch „group dynamics“ auf Moreno zurück (vgl. Petzold 1980 und Moreno, Jennings 1938, 343, beide zitiert nach Rechtien 1999, 45).

  19. 19.

    Das offene Klima in Budapest wurde stark von Sándor Ferenczi geprägt. Die hier angesprochenen Unterschiede in behandlungstechnischen und ausbildungsbezogenen Fragen zeigen sich auch an der Kontoverse bzgl. Lehranalyse und Kontrollanalyse (vgl. 2.2.1, Steinhardt 2007, 75).

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Hermann, U. (2018). Supervision: Entwicklungslinien und theoretische Verortung. In: Palliative Care im Fokus von Supervision. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-21009-0_2

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-658-21009-0_2

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  • Publisher Name: Springer VS, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-658-21008-3

  • Online ISBN: 978-3-658-21009-0

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