Zusammenfassung
Kann das Aufzeigen von Dilemmata zum Thema Gerechtigkeit eine Strategie gegen Politikverdrossenheit sein? Hier wird davon ausgegangen, dass Politikverdrossenheit teilweise aus unterschiedlichen Erwartungen der Bürger resultiert. Gerade beim Thema der Gerechtigkeit bieten sich für die politische Bildung interessante Anknüpfungspunkte: Im Kern geht es um die Legitimität verschiedener Wertvorstellungen und das Aufzeigen der Unmöglichkeit, unterschiedlichen Interessen gleichermaßen gerecht zu werden. Dieser Aufsatz beleuchtet das Thema Gerechtigkeit von verschiedenen Seiten der Politischen Theorie. Um dies zu zeigen wird das genetische Prinzip von Andreas Petrik herangezogen. Es soll deutlich gemacht werden, dass unterschiedliche Gerechtigkeitsvorstellungen konstruktiv sein können. Die zentrale These ist, dass gerade die Reflexion und das Aufzeigen der daraus entstehenden Dilemmata eine Strategie gegen Politikverdrossenheit und für die Stärkung des Zusammenhalts unserer Gesellschaft sein kann. Hierfür werden drei Ansätze aus den Gerechtigkeitstheorien analysiert: Das sind kommunitaristische, liberale und libertäre Gerechtigkeitsvorstelllungen.
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Eingesetzt wird das Instrument seit einigen Jahren in verschiedenen Programmen der Akademie Führung und Kompetenz am Centrum für angewandte Politikforschung (CAP) in München und im Argumentationstraining gegen Stammtischparolen zum Thema Politik, welches seit 2012 entwickelt wird (Boeser-Schnebel und Schnebel 2014).
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Schnebel, K. (2018). Didaktische Möglichkeiten zur Entwicklung verschiedener Gerechtigkeitsvorstellungen als Strategie gegen Politikverdrossenheit. In: Juchler, I. (eds) Politische Ideen und politische Bildung. Politische Bildung. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-20846-2_3
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