Zusammenfassung
Voting Advice Applications (VAAs) – online verfügbare Anwendungen, die einen Abgleich der Wähler*innen-Positionen mit denen der Parteien und Kandidat*innen ermöglichen – scheinen gerade für politische Akteure eine perfekte Möglichkeit zur direkten Kommunikation der eigenen Positionen zu sein. Dennoch beteiligen sich lange nicht alle Kandidat*innen an solchen VAAs. Am Beispiel der Nutzung des Kandidatencheck im NRW-Landtagswahlkampf 2017 untersucht dieses Kapitel mögliche Gründe für die (Nicht-)Nutzung. Die Autorinnen verwenden dafür einen eigenständig erhobenen Datensatz. Die gewonnenen empirischen Erkenntnisse – welche auf signifikante Effekte der Parteienmitgliedschaft und der Mandatsinhaberschaft für die Nutzung der VAA hinweisen – deuten sie zum Teil als Bestätigung der Professionalisierungsthese, verweisen aber auf die Notwendigkeit weiterer Forschung.
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Notes
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Kiousis und Strömbäck kritisieren diesen Ansatz aus folgenden Gründen: suggerierte Linearität obwohl Strategien aus unterschiedlichen Stufen auch vermischt werden, keine hinreichende Unterscheidung zwischen Parteien, Vernachlässigung länderspezifischer Charakteristika und Nutzen der Präsidentschaftswahlen in den USA – eine sehr untypische Wahl – als Referenzpunkt (vgl. Strömbäck und Kiousis 2014, 116 f.).
- 2.
Zitat Thomas Krüger Präsident der Bundeszentrale für politische Bildung im Interview mit Bild.de im September 2009: „Bei der Europawahl hat sich gezeigt, dass 50 Prozent der Nutzer unter 30 Jahre alt sind. Die sprechen wir mit gezielter Werbung an, zum Beispiel in Computerspielen oder durch Hinweise auf Tablett-Auflegern bei einer großen Fast-Food-Kette (McDonalds). Zudem haben wir eine unglaublich hohe Medienpräsenz, was auch für uns spricht.“ (http://www.bild.de/politik/2009/warum-fragt-der-wahl-o-mat-nach-der-npd-9790.928.bild.html).
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Nachzulesen unter: www.abgeordnetenwatch.de/ueber-uns/mehr/finanzierung.
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Theißing, K., Paul, I. (2018). Kommunikative Professionalisierung allerorten?. In: Schlipphak, B. (eds) Professionalisierte politische Kommunikation. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-20656-7_3
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