Zusammenfassung
Die Fragen danach, was Migration sei und weshalb es wichtig ist, sich im Rahmen eines erziehungswissenschaftlichen Studiums mit Migration zu befassen, bilden den Auftakt dieses Kapitels. Migration wird mit Blick auf das Bildungssystem unter anderem bedeutsam vor dem Hintergrund der gesellschaftlich verankerten Gewährung von Teilhaberechten für alle Kinder und Jugendlichen sowie der für alle geltenden Schulpflicht im Sinne des Rechts und der Pflicht, zur Schule zu gehen. Dabei macht gerade das Beispiel Migration deutlich, dass gesellschaftliche Teilhaberechte immer wieder hinterfragt werden, was auch für die schulische Integration von Relevanz ist. Auch über sprachliche Bezeichnungen werden Ein- und Ausschlüsse produziert. Die Begriffe, anhand derer zum Beispiel Migrant/innen bezeichnet wurden und werden, diskutieren wir in diesem Buch daher auch in Bezug auf die hiermit jeweils verbundenen Teilhabemöglichkeiten. (Die Autorinnen folgen mit dieser Schreibweise (Migrant/innen usw.) einer redaktionellen Entscheidung, auch wenn sie selbst eine andere Form der gendersensiblen Schreibweise (Migrant*innen) bevorzugt hätten). In zwei weiteren Unterkapiteln werden die strukturellen Bedingungen schulischer Teilhabe dargestellt, gefolgt von einer Auseinandersetzung mit ausgewählten pädagogischen Ansätzen.
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Literatur zur Vertiefung
Diehm, I., & Radtke, F.-O. (1999). Erziehung & Migration: Eine Einführung. Stuttgart: Kohlhammer Der Band führt gut verständlich und illustrativ in pädagogische Betrachtungsweisen und Perspektiven ein, analysiert Migration von einem erziehungswissenschaftlichen Standpunkt und entwirft eine systematische Perspektive auf Erziehung in der Migrationsgesellschaft.
Hamburger, F., Badawia, T., & Hummrich, M. (Hrsg.) (2005). Migration und Bildung. Über das Verhältnis von Anerkennung und Zumutung in der Einwanderungsgesellschaft. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften. Dieser Herausgeberband liefert zahlreiche empirische Befunde und theoretische Reflexionen zum Thema pädagogisches Handeln in der Migrationsgesellschaft. Programmatische Hinweise auf eine pädagogische Professionalisierungsnotwendigkeit und -perspektive finden sich unter anderem in den rahmenden Artikeln der Herausgeber/innen.
Mecheril, P., Castro Varela, M. d. M., Dirim, İ., Kalpaka, A., & Melter, C. (2010). Bachelor/Master: Migrationspädagogik. Weinheim und Basel: Beltz. In diesem Band wird ganz grundlegend in migrationspädagogische Zusammenhänge eingeführt. Dabei werden gesellschaftliche Bedingungen und Diskurse analysiert und wird nach pädagogischen Ansätzen und Handlungsmöglichkeiten gefragt.
Einzelnachweise
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Hummrich, M., Terstegen, S. (2020). Migration: Begriffsbestimmungen und pädagogische Diskurse. In: Migration. Module Erziehungswissenschaft, vol 4. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-20548-5_1
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